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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Was ist hier gerissen?
01. Februar 2002 12:02

Servus Martin,

: welche aufgabe kann eine schleppleine haben?
: wann ist eine schleppleine hilfreich?
: wann ist eine schleppleine gefährlich?
: in welchen situationen / bei welchen hunden benutze ich die schleppleine?

Diese Fragen beschäftigen mich in letzter Zeit auch sehr. Ich gebe zu, dass ich den Sinn des herkömmlichen Schleppleinentrainings nicht ganz verstehe!
OK die Schleppleine als reien "Absicherung" (speziell beim Welpen), begleitend zum Aufbau der Positiven Motivation (Herrchen / Frauchen ist interessanter als alles andere) kann ich noch verstehen!
Aber die These, "dass sich der Hund dadurch gewöhnt eine bestimmte Distanz einzuhalten, bzw. er lernt, dass du in dieser Distanz NOCH auf ihn einwirken kannst", halte ich für gelinde gesagt "optimistisch"!

Was wenn nach erfolgtem Trainingsaufbau Hund sich eben (zufällig) einmal 20, oder 30 Meter von mir entfernt. Soll er das nie wieder dürfen?

Was hältst du von der Methode, dass man die Schleppleine in der Form aufbaut, dass sie über einen längeren Zeitraum OHNE eingesetzt zu werden am Boden mitschleift - um sie zum Zeitpunkt "X" zur einmaligen "Aversiven Reizeinwirkung" in Verbindung mit einem Abbruchkommando verwendet??? Siehst du da einen erheblichen Unterschied zum "Bomper"??? (......oder wo läge dieser Unterschied zu einem "überlegten Einsatz" eines Elektroreizgerätes???)

Ich grübel und grübel seit Monaten - WEIL ich versuchen möchte einen "notorischen Jäger" (WILD UND KATZEN) ein weitergehenderes leinenfreies Leben als bisher zu ermöglichen! Dieser war in den ersten 1,5 Jahren seines Lebens ein Kettenhund und hatte angeblich schon Jagderfolg (Katze) in dieser Zeit!
Seither (er ist jetzt ca. vier Jahre alt) wurde er KEINERLEI aversiven Strafreizen ausgesetzt- er macht auch keinerlei Probleme im täglichen Leben NUR eben "Leine-Ausklink" ist für ihn das "Durchstart-Kommando" geworden!

"Beclickert" wird er (hoffentlich) demnächst schon und auf "Spielreize" spricht er total gut an----aber (noch) nicht wenn Wild, oder Katzenduft, in seine Nase steigt!
Dieser "Kamikaze"- Terrier-Mix lebt bald (ab März) in meinem Haushalt und ich hoffe dann können wir ein (vorher gut überlegtes) "ANTI-JAGD-PROGRAMM" beginnen!

Liebe Grüsse

Alex & Aris

PS.:
.....freu mich auf die beiden Seminare bei der GAH (06.07.April und 06.07.Juli)

01. Februar 2002 12:09

Hallo Martin mit Mirko,
werde mal zu Deinen Fragen von meinen Erfahrungen berichten. Hatte meinen Cocker Billy zweieinhalbjähig aus einer Beschlagnahme bekommen. Er war damals absolut roh, kannte keine Kommandos, keinen Auslauf, keine Leine, usw., mußte also erstmal lernen, daß jemand mit ihm spazierengeht und daß es Befehle gibt.

:welche Aufgabe kann eine Schleppleine haben?
Bei Billy hatte sie die Aufgabe, ihm erstmal klarzumachen, daß er aus meinem Einwirkungsbereich nicht verschwinden kann, daß es eine "verlängerte Hand" gibt, die ihn davon abhält, unkontrolliert abzuhauen.

:wann ist eine schleppleine hilfreich?
Bei Billy war sie hilfreich, da er ja noch keinerlei Kommandos wie "hier", "komm" usw. kannte und dadurch natürlich bei seinem Verselbständigungsversuchen auf entsprechendes Rufen oder Pfeiffen nicht reagierte.

:in welchen situationen / bei welchen hunden benutze ich die schleppleine?
:wie handhabe ich sie dabei?
Die Schleppleine benutzte ich gleich zu Anfang, um Billy klarzumachen, daß ich mit ihm unterwegs bin und nicht umgekehrt und daß er sich an mir zu orientieren hat. Dazu ging ich auf eine große Wiese, befestigte die Schleppleine an seinem Geschirr, nahm das Ende in die Hand und lief los. Nach etwa 20 Schritten Stehenbleiben oder Richtungswechsel - wenn er nicht aufmerksam war und seiner eigenen Wege ging, gab's den unvermeidlichen Ruck am Geschirr. Nach kurzer Zeit hatte er kapiert, daß er mich besser nicht aus den Augen läßt und beeilte sich, meinen Richtungswechseln nachzukommen. Natürlich wurde dabei die Belohnung nicht vergessen.

Ich fing dann zusätzlich mit Clickern an. Als Billy schon recht gut hörte und auch gelernt hatte, sich unterwegs an mir zu orientieren, blieb immer noch das Problem, daß er im Wald auf jedes Geraschel im Gebüsch und auf jedes aufspringende Tier mit durchstarten und hinterherlaufen reagierte (ebenso bei Joggern, Radfahrern und Skatern). Hier benutzte ich die Schleppleine folgendermaßen: Ich stopfte mir die Taschen mit winzigen Würstchen- oder Käsestückchen voll, befestigte die Schleppleine am Geschirr und los gings. Wenn Billy jetzt unvermittelt durchstartete, lief er in die Leine. Daraufhin schaute er kurz völlig perplex zurück. Dieses zu mir zurückschauen clickerte ich, was diesen Gefräßigsten aller Hunde veranlasste, eilends zu mir zu rennen, um seine Belohnung zu bekommen. Die Belohnung gab's dann in der Form, daß ich ein paar Wurst-/Käsestückchen unbemerkt seitlich in den Graben oder das Gebüsch warf, wo er sie quasi als Ersatzbeute aufstöbern konnte. Anschließend wurde dann noch der Ball aktiviert, um ihm zu zeigen, daß es auch bei mir interessant ist.

Wenn ich rechtzeitig merkte, daß er im Begriff war, loszustarten, lenkte ich seine Aufmerksamkeit mit einem aufgeregten "hey, schau mal, was hier ist" auf mich, kruschtelte neben dem Weg im Laub herum und "verlor" dabei ein paar Wurst/Käsestückchen, die er dann begeistert aufstöberte.

:wie werde ich die schleppleine wieder los?
Der Zeitpunkt fürs Weglassen der Schleppleine war für mich gekommen, als Billy beim Herannahen eines Radfahrers eilends zu mir zurückkam und ziemlich aufdringlich seine Belohnung einforderte. Bei Waldspaziergängen reagierte er auf Rascheln im Gebüsch mit einem fragenden Blick in meine Richtung und es genügte schon, daß ich nur mit dem Fuß am Wegrand scharrte, damit er angerannt kam, um nach seiner "Beute" zu suchen. Die absolute Krönung war, als eines Morgens in der Dämmerung zwei Meter vor ihm ein Fuchs hochsprang. Billy startete durch, ich brüllte "hier" und er hielt wie vom Schlag getroffen an, kam zurück und wollte seine Belohnung. Nachdem er die hastig gefressen hatte, drängelte er massiv weiter, bis er als Jackpot auch noch seinen Ball bekommen hatte. Natürlich heißt das Weglassen der Schleppleine auch heute noch, meist konzentriert Spazieren zu gehen, Billy im Auge behalten, sein Verhalten möglichst vorauszuahnen, viel Beschäftigung unterwegs in Form von Suchspielen, Tannenzapfentragen, "Ersatzbeute" aufstöbern usw., um einen Rückfall mit Erfolgserlebnis zu vermeiden. Der Lohn für diese Mühe und das lange Training ist ein Hund, der überall (ausgenommen auf der Straße) ohne Leine laufen darf, bei den Jagdpächtern für seine gute Erziehung bekannt ist, von ihnen jederzeit freilaufend geduldet wird und sich problemlos von jedem Wild abrufen läßt.

Liebe Grüße
Dorothee + Billy

01. Februar 2002 12:29

Hallo Alex,

: Was wenn nach erfolgtem Trainingsaufbau Hund sich eben (zufällig) einmal 20, oder 30 Meter von mir entfernt. Soll er das nie wieder dürfen?

Ich kenne das Schleppleinentraining mit 30m langer Leine. Mehr braucht sich ein Hund nicht von mir entfernen. Aber bei einem richtigen Jäger, wie Du ihn wohl auch hast ist es meiner Ansicht Zeitverschwendung. Aber manche brauchen ein paar Jahre Zeitverschwendung damit sie soweit sind dem Hund und sich ein besseres Leben, nämlich ohne Leine und ständigem auf der Hut sein ob ein Kaninchen kommt, zu ermöglichen.
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: Was hältst du von der Methode, dass man die Schleppleine in der Form aufbaut, dass sie über einen längeren Zeitraum OHNE eingesetzt zu werden am Boden mitschleift - um sie zum Zeitpunkt "X" zur einmaligen "Aversiven Reizeinwirkung" in Verbindung mit einem Abbruchkommando verwendet??? Siehst du da einen erheblichen Unterschied zum "Bomper"??? (......oder wo läge dieser Unterschied zu einem "überlegten Einsatz" eines Elektroreizgerätes???)

Wie soll das denn aussehen? Da müßtest Du den Hund schon am angespitzten Stachel in die Leine laufen lassen. Und so blöd, daß der Hund nicht merkt, daß er eine Leine um hat ist er auch nicht. Außerdem kann das zu massiven Verletzung bei dem Hund führen. Da würde ich dringend von abraten.
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: Ich grübel und grübel seit Monaten - WEIL ich versuchen möchte einen "notorischen Jäger" (WILD UND KATZEN) ein weitergehenderes leinenfreies Leben als bisher zu ermöglichen! Dieser war in den ersten 1,5 Jahren seines Lebens ein Kettenhund und hatte angeblich schon Jagderfolg (Katze) in dieser Zeit!
: Seither (er ist jetzt ca. vier Jahre alt) wurde er KEINERLEI aversiven Strafreizen ausgesetzt- er macht auch keinerlei Probleme im täglichen Leben NUR eben "Leine-Ausklink" ist für ihn das "Durchstart-Kommando" geworden!
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Tut mir leid aber meiner Meinung hilft da nur eine massive Einwirkung auf den Hund oder Du gibst Dich damit zufrieden das er halt an der Leine bleibt. Was Deinem Hund fehlt, ist Respekt vor Dir sonst würde er sich nicht trauen durchzustarten. Du bist da übrigens nicht alleine die allerwenigsten Hunde haben Respekt vor Herrchen oder Frauchen. Nicht zu vergleichen mit Angst. Beobachte mal Hunde untereinander. Meine Hündin hat Respekt jedoch keine Angst vor meinem Rüden. Ein Blick, ein Knurren reicht um sie zurechtzuweisen.

Wenn Du Deinem Hund ein absolutes Tabu austreiben möchtest dann hilft es nichts wenn Du ein bischen an der Leine zuppelst und das zuppeln mit der Zeit immer stärker wird. Wenn, mußt du sofort die stärkste Einwirkung auf Deinen Hund geben die Dir zur Verfügung steht. Bei meinem E-Gerät ist das Stufe 7. Nicht erst 1 dann 2 dann 3 bis ich bei 7 angelangt bin. Nein sofort 7. Bevor Du soetwas aber in Erwägung ziehst solltest Du Dich durch Schulungen und Seminare sachkundig machen ansonsten lass lieber die Finger davon.


: "Beclickert" wird er (hoffentlich) demnächst schon und auf "Spielreize" spricht er total gut an----aber (noch) nicht wenn Wild, oder Katzenduft, in seine Nase steigt!

Das würde ich auf jeden Fall so weitermachen. Bloß brauchst Du zusätzlich eine Absicherung, daß der Hund bei Wild nicht stiften geht.

: Dieser "Kamikaze"- Terrier-Mix lebt bald (ab März) in meinem Haushalt und ich hoffe dann können wir ein (vorher gut überlegtes) "ANTI-JAGD-PROGRAMM" beginnen!

Na dann viel Erfolg!
:
Gruß Jörg

01. Februar 2002 12:42

Hallo Jörg!

Ich bin nicht sicher, ob ich das jetzt richtig verstanden habe. Hast du das Training damals auch immer direkt mit 30m angefangen? Oder erst nach einem Training an der kürzeren Leine zu 30m gewechselt?

Grüße,
Yna



01. Februar 2002 13:16

Hallo Jörg,

:Ich kenne das Schleppleinentraining mit 30m langer Leine. Mehr braucht sich ein Hund nicht von mir entfernen. Aber bei einem richtigen Jäger, wie Du ihn wohl auch hast ist es meiner Ansicht Zeitverschwendung. Aber manche brauchen ein paar Jahre Zeitverschwendung damit sie soweit sind dem Hund und sich ein besseres Leben, nämlich ohne Leine und ständigem auf der Hut sein ob ein Kaninchen kommt, zu ermöglichen.

Ich habe deine diversen postings in dem anderen Thread schon verfolgt!

:Wie soll das denn aussehen? Da müßtest Du den Hund schon am angespitzten Stachel in die Leine laufen lassen. Und so blöd, daß der Hund nicht merkt, daß er eine Leine um hat ist er auch nicht. Außerdem kann das zu massiven Verletzung bei dem Hund führen. Da würde ich dringend von abraten.

1. Gewöhnung des Hundes an die "stets" mitschleifende Leine (muss dann gar nicht so lang sein!).....ob er es dann wirklich lernt zu unterscheiden, wenn er diese sagen wir mal 16 Stnunden am Tag mitschleift???

2. Natürlich am Besten ins Brustgeschirr hineinlaufen! Ich denke dabei weniger an eine "Schmerzeinwirkung", sondern an ein "Erschrecken" ähnlich wie beim "Bomper". Verknüpft mit der Erfahrung: "Jetzt dachte ich ich bin frei und geht doch nicht so - wie ich es wollte! Eventuell mit demonstrativem Ausklinken der Führleine!
Die "Verletzungsgefahr" macht mir ja dabei auch Kopfzerbrechen!

:Tut mir leid aber meiner Meinung hilft da nur eine massive Einwirkung auf den Hund oder Du gibst Dich damit zufrieden das er halt an der Leine bleibt.

Das ist die Frage! Jedenfalls gebe ich so schnell nicht auf UND ich überlege mir VORHER genau, wie ich es anpacken will!

:Was Deinem Hund fehlt, ist Respekt vor Dir sonst würde er sich nicht trauen durchzustarten. Du bist da übrigens nicht alleine die allerwenigsten Hunde haben Respekt vor Herrchen oder Frauchen.

Tja, ist ja (noch) nicht mein Hund! Bzw. bisher nur mein "Wochenendhund". Und da sind wir immer mit zwei Hunden unterwegs, was solche "Spezialtrainings" schwer macht. Allerdings arbeite ich schon (mit gutem Erfolg) an der Motivation UND der Bindung!

: Wenn Du Deinem Hund ein absolutes Tabu austreiben möchtest dann hilft es nichts wenn Du ein bischen an der Leine zuppelst und das zuppeln mit der Zeit immer stärker wird. Wenn, mußt du sofort die stärkste Einwirkung auf Deinen Hund geben die Dir zur Verfügung steht. Bei meinem E-Gerät ist das Stufe 7. Nicht erst 1 dann 2 dann 3 bis ich bei 7 angelangt bin. Nein sofort 7. Bevor Du soetwas aber in Erwägung ziehst solltest Du Dich durch Schulungen und Seminare sachkundig machen ansonsten lass lieber die Finger davon.

Ganz deiner Meinung! Wenn schon "Aversivreiz", dann RICHTIG und wenn möglich EINMALIG (mit 1-2 Wiederholungen- wenn erforderlich)! Übrigens KENNE ich den "richtigen Aufbau" des E-Gerätes schon (aber noch nie angewandt)! Ich stimme dir insofern zu, dass der von dir an anderer Stelle beschriebene Einsatz auch EINE Möglichkeit der Aversiven Reizeinwirkung ist, die ich NICHT grundsätzlich in Grund und Boden verdamme!

ABER-ABER-ABER:
"Wenn der Missbrauch des Knöpchens dabei nicht soooo leicht wäre. Ich habe bisher NOCH KEINEN EINZIGEN E-Gerät-Anwender gesehen, der es so wie du schreibst gemacht hat. Aber viele, die das Gerät INFLATIONÄR zur Ausbildung im Allgemeinen einsetzen!!!

Mein Weg wird sicher sein zuerst ALLE Register der "Positiven Motivation" zu ziehen!!!

Grüsse Alex & (Nicht-Jäger) Aris



01. Februar 2002 13:08

Hallo Yna,

ich habe direkt mit 30m angefangen.

Gruß Jörg