Hallo Silke,
: Es ist sicher wichtig und richtig, unsere Tiere nicht nur auf die
: Triebe zu reduzieren. Das ist sicher das was Thomas auch sagen will
: (aber er verkompliziert alles gerne.....
Und das ist das, was mich an dieser ganzen Diskussion so gestört hat. Man muß es doch irgendwie einfach rüberbringen können! Da kommt jemand Neues auf den Platz mit einem unerzogenen Hund, dem man erst mal irgendwie die Grundzüge dessen vermitteln muß, wie man einem Hund überhaupt etwas beibringen kann. Was ist so schlimm daran, von "Triebveranlagungen "zu sprechen? Das kapieren die Leute am schnellsten, selbst wenn es, rein wissenschaftlich betrachtet, vielleicht nicht immer in der Theorie des Pudel's Kern trifft. Aber verstehen tun die Leute es schnell, daß man erst einmal herausfinden muß, welche "Triebe" bei einem Hund so ausgeprägt sind, daß man mit diesen arbeiten kann (z.B. Beute- und Meutetrieb).
Und wie Du es ja schreibst: Rein wissenschaftlich betrachtet sind sowieso alles nur Vermutungen. Je mehr wir erforschen, desto mehr festigt sich lediglich das eine Wissen, nämlich daß wir gar nix so genau wissen ...
Viele Grüße
Antje
, weil man mit hochwissenschaftlichen und für den Durchschnittsleser nicht mehr zu verstehenden Abhandlungen natürlich sehr intelligent klingt. Nur leider tut er das nur um seiner selbst willen, einen anderen Hintergrund konnte ich nicht entdecken, denn man kann auch mit 6. Klasse Abschluß ein vorzüglicher tierlieber Hundehalter sein und seinen Hund vernünftig ausbilden, dazu muß man nicht halb so viel Theorie drauf haben, sondern einfach nur das Gefühl für's Tier, aber darum geht es auch den ganzen anerkannten Gurus, weder bei Hund noch Pferd, schon lange nicht mehr. Es ist eher der "Selbstdarstellungs- gefolgt vom Geldverdienungstrieb) (meine ganz persönliche und unpopuläre Meinung)
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: Also, ich denke, man muß diese Triebe (Schutztrieb, Hütetrieb usw.) tatsächlich nicht unbedingt den Trieben zuordnen, weil es sich bei unseren Haushunden doch um besonders herausgezüchtete Verhaltensweisen handelt, die der Hund nicht ausführt, um die Art überleben zu lassen oder das Territorium zu beschützen. Für manche Leute wäre es sicherlich besser, sie nicht als Trieb zu betrachten, damit sie sich weitreichendere Gedanken über die Seele ihres Hunde machen.
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: Dass Du (und ich sonst auch) es als Schutztrieb bezeichnest, was unsere Gebrauchshunde so haben, ist aber auch gar nicht schlimm, denn wir wissen was wir meinen und arbeiten trotzdem vernüftig und gewaltfrei mit unseren Hunden.
: Für Dich und mich ist es auch nicht schlimm von "Trieben" zu sprechen, weil wir damit die Eigenschaften beschreiben, die uns für den Sport / die Arbeit, wichtig sind bei unseren Gebrauchshunden und damit nicht den Hund auf triebgesteuert reduzieren.
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: Man mußte sich ja auch irgendwie auf eine "Formel" einigen und ein Wort für die Sache finden. Und es wird nun mal Schutztrieb genannt (ob es nun ein wirklicher Trieb ist oder nicht). Wenn ich meiner Freundin einen markanten Unterschied zwischen dem Labrador und dem Rottweiler erklären will, dann verwende ich auch diese Formel (obwohl mir hier im Forum schon Experten erklärt haben, dass es z.B. zwischen Pudeln und Rottweilern kaum einen angeborenen Wesensunterschied gibt, aber das sehe ich immernoch komplett anders).
: Das ist auch o.k. so, dass WIR das als Trieb bezeichnen, nur leider wird von vielen der Hund eben doch als komplett triebgesteuert angesehen, was dann zu entsprechend wilden Ausbildungsmethoden führt.
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: Dagegen will Thomas zu Felde ziehen, was ich absolut unterstütze.
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: Aber hier einen Streit über Begriffe und Definitionen der Psychologie zu führen, ist eigentlich sinnlos, weil es überhaupt nicht weiter hilft. Weil man die Menschen die von "Trieb" sprechen auch nicht alle über einen Kamm scheren kann. Und außerdem sind sich die Psychologen über die Definitionen sowieso nicht einig, wie sollten wir das dann hier hinbekommen?
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: Ich habe mal in meinem Zimbardo "Psychologie" herum geforscht. Wenn man das mal ganz genau liest, dann liest man, dass sowieso alles nur Behauptungen und Vermutungen sind. Die Psyche ist ja leider (oder zum Glück)kein physikalische Versuchslabor, wo man Theorien beweisen kann.
: Z.B. kann man lesen, dass Konrad Lorenz eine "Behauptung" aufstellt, es wird geschrieben, dass es eine "Theorie" ist. Dann gibt es zu dem Thema (Aggressionstrieb war es, hier Seite 364 der 5. Auflage) noch einen Ardrey der auch "behauptet", dass es nun doch wieder etwas anders ist. Und dann steht doch geschrieben: "...Es gibt keine eindeutigen Beweise..." Naja und der Abschnitt endet mit:
: "Es gibt jedoch keinen Grund, anzunehmen, dass alle Aggressionen eher einem innerem Trieb entspringt als erworbene Bedürfnissen nach Macht und Sicherheit."
: Clark Hull hatte aber auf Seite 350 übrigens noch ein paar andere Ansichten zur Triebtheorie und unterscheidet zwischen dem psychoanlalytischen und dem lerntheoretischen Triebkonzept und danach wären unsere Hunde (und wir in vielen Fällen auch) dann doch wieder nahezu ständig triebgesteuert, weil er davon ausgeht, dass ein biologisches Bedürfnis (Hunger oder Durst z.B.) einen Trieb auslöst usw.usf und danach ist z.B. alles was mit Leckerlies zu tun hat nun doch nur Triebbefriedigung.
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: ... und wir sind genauso schlau wie vorher. Deswegen denke ich, dass solche Diskussionen uns sowieso nicht weiterbringen.
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: Man sollte sich lieber darüber austauschen, wie man unsere Hunde sinnvoll erziehen und ausbilden kann, ohne sich seitenweise an Theorien festzubeissen.
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: Jetzt bin ich getrieben vom Schluß machen, weil ich mal wieder an meinen Arbeit muß.
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: Grüße Silke
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