Hallo Thomas,
: : Weil er es zu seiner und zur Arterhaltung braucht.
:
: das ist leider ein irrtum.
Wir scheinen unterschieliche Literatur zu lesen und unterschiedliche Hunde zu haben...
: : ???? Wie soll ein Leben im Sozialverband funktionieren, wenn es
: : keinerlei Tötungshemmung gibt?
:
: gibt es nicht. es gibt nur die angst vor eigenen beschädigungen.
Oha. Du bestreitest, daß es Mechanismen gibt, die eine Tötungshemmung auslösen? Beim Hund wie beim Mensch?
: und du kannst dich mal mit der entstehung mit gesellschaftsformen
: beschäftigen, da wird einem vieles klar. es gibt nämlich sehr
: unterschiedliche gesellschaftsformen, in der die aggression ein
: ganz unterschiedliche rolle spielt. und welche verhaltensweisen
: die arten entwickelt haben, um dass in den griff zu bekommen.
Aber jede Gesellschaftsform besitzt die Fähigkeit, Aggression zu ritualisieren, wodurch Beschädigungen weitgehend vermieden werden und Aggression abgebaut wird.
: antje, darüber kann man nicht diskutieren. du kannst das in allen
: möglichen büchern zum thema etholgie, verhaltensbiologie nachlesen.
: ergänzend dazu wäre noch lorenz' "naturgeschichte der aggression"
: interessant.
"Das sogenannte Böse"...? Wir lesen aus den Büchern anscheinend unterschiedliche Dinge heraus...
: ich kann leider jetzt und hier nur feststellen, dass es kein
: interesse des hundes/wolfes am allgemeinen arterhalt gibt, so
: zumindest sagt das die mir bekannte "aktuelle" literatur aus.
Gerade bei Lorenz findet man darüber interessante Sachen. Der Brutpflegeinstinkt ist ja ein innerer Antrieb zur Arterhaltung. Die Elterntiere setzen sich weitaus höheren Gefahren aus. Natürlich wird irgendwann, wenn's "ans Eingemachte" geht, die eigene Haut wichtiger, das ist klar, aber auch Du oder ich würden warscheinlich in einen Fluß springen, wenn Dein oder mein Kleinkind gerade in den Fluten versinkt, ohne darüber nachzudenken, ob wir wohl ans andere Ufer kommen, während wir das für einen Hamburger und 'ne Cola nicht tun würden.
: und das es nicht grundsätzlich eine tötungshemmung gibt. es gibt
: sowas wie soziale bande, wie zuneigung, wie liebe, aber das
: ist genauso wie dominanz immer einer zweier-geschichte, wenn man
: die nachkommen mal aussen vor läst.
Du gehst jetzt beim Begriff "Dominanz" rein von ursprünglichen Begriff aus. Dann ist die Betrachtungsweise richtig. Aber Begriffe werden manchmal ausgedehnt, und beim Hund spricht man manchmal von einem "dominanten, selbsbewußten Typ". Das meine ich, einen Hund, de rsich nicht gleich die Butter vom Brot nehmen läßt, selbst wenn er weiß, daß es unangenehm werden kann. Natürlich agiert so ein Hund nicht aus irgendwelchen Moralvorstellungen heraus Marke Lassie, sondern ist ein Egoist, das siehst Du vollkommen richtig. Alle Hunde sind Egoisten, nur manche trauen sich nicht, das zu zeigen.
: der begriff "dominanz" lässt keine unterschiedliche interpretation
: zu. dominanz beschreibt allein die übergeordnet-sein /
: untergeordnet-sein-beziehung zweier individuen.
: es gibt auch kein dominantes verhalten, es gibt rang-anzeigendes
: verhalten, es gibt rang-respekt-erkennen-lassendes verhalten.
S.o. Natürlich zeigt der (für mich) "dominante" Hund ein "rang-respekt-erkennen-lassendes verhalten", das prägt ihn ja, umgibt ihn mit einer gewissen Aura. Aber ein solcher Hund wird Dich gemöäß seinen körperlichen Fähigkeiten ziemlich zusammenstauchen, wenn Du seinen Besitzer angreifst. Warum tut er das? Kein innerer Antrieb, um seine persönlichen Resourcen (also auch seinen Sozialverband) zu "schützen"?
: auch entspringt dieses verhalten
: nicht einem kampftrieb oder einen schutztrieb. sondern allein dem
: einschätzen des eigenen vermögens, der abwägung einer
: kosten-nutzen-realtion, der qualität/quantität dessen, um was es geht.
Das glaube ich Dir nicht so ganz. Müßte ein Hund in einer für eines seiner Rudelmitglieder gefährlichen Situation erst abwägen, ob's sich für ihn irgendwie lohnt, dann wäre schon alles rum... Natürlich gibt es Hunde, die das tun, man sieht es ja förmlich an ihren Reaktionen/Verhalten, auch in anderen Situationen. Aber es gibt auch die (in Bezug auf die gesamte Hudnepopulation gesehen wenige), die nicht den Bruchteil einer Sekunde brauchen...
Viele Grüße
Antje