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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Schutztrieb ?
07. Februar 2002 04:20

::
Oder anders gefragt meinst du aber nicht nur Schutzdienst als Kanalisierung?
::

Tschau Yna

Grundsätzlich ist dazu Schutzdienst im eigentlichen Sinne einer Sportausbildung nicht nötig, das kann man auch anders lösen.
Aber ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass der Sporthund der im Schutzdienst gearbeitet wurde sicherer ist als einer der nicht im Schutzdienst gearbeitet wurde. Auch wenn der andere Hund die gleiche Erziehung genoß wie der Sporthund, außer das er im Schutzdienst gearbeitet wurde.
Gerade im Schutzdienst gibt es eine Anhäufung von Trieben und der Hund sollte lernen mit diesen umzugehen, ruhig und klar im Kopf zu bleiben und zu kanalisieren. Nur weil kein Schutzdienst gemacht wird, hat der Hund nicht keine Aggression in sich, sondern Aggression hat jeder Hund. Nur weil nicht im Schutzdienst gearbeitet wurde, heißt es noch lange nicht, dass diese Aggression nicht mal zum Vorschein kommen sollte. Ein ganz kleiner Konflikt und schon kann es passiert sein. Dann ist es wichtig, dass der Hund mit dieser Aggression umzugehen weiß und da glaube ich, dass der Sporthund der sichrere Hund ist, als einer der nicht bewußt in diesen Trieben gearbeitet wurde.

Das ist meine Meinung und damit will ich nicht sagen dass alle Schutzdienst machen müssen, damit will ich eigentlich nur sagen, dass der Schutzdienst im Hundesport nichts gefährliches für den Mensch oder das Tier darstellt.

Gruß P.H




07. Februar 2002 04:33

Tschau Thomas

:::
so ähnlich wollte ich das auch mit den hunden verstanden
wissen. also dieser kampftrieb, dieser schutztrieb ist
nicht angeboren, die hunde lernen das nur auf grund des
genetisch vorhandenen verhaltensrepertoires.
:::

Also in diesem Satz sehe ich irgendwie einen Widerspruch in sich selbst.

Aber was soll's. Könntest Du mir mal sagen, wann der Hund diesen Kampftrieb erlernt? Ich war eigentlich der Meinung dass das schon beim Welpen der Fall ist und das hat mit Schutzdienst nichts zu tun.

Gruß P.H

07. Februar 2002 06:07

Hallo Martin und Thomas,

: ich post es nochmal, weils´s so mitten auf den punkt trifft:
:
: : ... dass man gar keine talente anzüchten kann, die vorher nicht
: : schon da wahren, oder die im genpool nicht schon vorhanden sind.

Das ist wohl jedem klar. Habe ich irgendwo etwas anderes behauptet???!?

"Ausbilden" bedeutet, etwas herauszubilden, was da, vorhanden ist. Ich fördere Triebe/Instinkte, die ich haben will, und hemme Triebe/Instinkte, die ich nicht haben will, in der Ausbildung und auch in der Zucht. Hinzutun kann ich nix, was der Hund nicht schon hat. Das betrifft nicht nur die ererbten Urinstinkte, sondern auch verlorengegangene Fähigkeiten, welche Hunde einmal hatten und die durch mangelhafte Zuchtselektion verloren gegangen sind. Wat nie da war is net da und wat wech is is wech...

Viele Grüße

Antje

07. Februar 2002 06:21

Hallo Thomas,

: : ich glaube, wir reden von ganz unterschiedlichen Hundetypen...
:
: das ist schon möglich. ich betrachte hunde aus evolutionärer sicht,
: aus verhaltensbiologischer sicht, aus erbbiologischer sicht. ich
: beziehe dazu die gründe ein, warum gewisse verhalten arterhaltend
: sind. nicht nur welchen zweck sie im moment und offensichtlich erfüllen,
: sondern was sich der "grosse konstrukteur" dabei gedacht hat, wie dem
: die weiterentwicklung der art hilft.

Tut das nicht jeder...?


: man kann sich natürlich auf rassebedingt herausgezüchtete talente
: beschränken, wobei man dann aber auch schnell aus den augen verliert,
: das man gar keine talente anzüchten kann, die vorher nicht schon da
: wahren, oder die im genpool nicht schon vorhanden sind.

Ich beziehe mich nicht auf irgendwelche rassetypischen Talente, sondern habe eher das Gefühl, daß andere das oft tun. Viele gehen bei ihren relativ "weichen" Hunden davon aus, daß jeder Hund so regaiert wie ihrer, einfach weil sie noch keinen wirklich selbstbewusten Vierbeiner kennengelernt haben. Die gibt es aber nun mal auch...


: Und das das herauszüchten im wesentlichen darauf besteht, eine
: unglaubliche verhaltensvariabilität künstlich einzuschränken, damit
: eben einzelne talente besser zum vorschein kommen....

Hmmmm... Hier von "künstlich" zu reden halte ich für einen falschen Ausdruck. Der Mensch hat sich das Recht heraus genommen, über eine lange Zeitspanne die Hunde untereinander zu verpaaren, deren Triebveranlagungen ihm in den Kram gepaßt haben, d.h. möglichst viele Verhaltensweisen angeboten haben, die ihm nützlich waren, und möglichst wenig Verhaltensweisen zeigten, die ein Zusammenleben und eine Zusammenarbeit belastet hätten. Das ist auch eine Art der Evolution, Entwicklung.


: ich betrachte es lieber aus der sicht des gesamt-möglichen, nicht
: des bereits eingeschränkten..... wobei das letztere ja nicht
: zwangsläufig schlecht sein muss.

Nein, natürlich nicht. Die Einschränkung des Gesamt-Möglichen ermöglicht ja erst ein Zusammenleben mit dem Hund. Sonst wär er ein Wolf, und die sind ziemlich unkompatibel mit dem modernen menschlichen Leben...


: es kommt auf die persönlichen anfordernisse an.

Natürlich. Ein Schäfer stellt andere Anforderungen an seinen Hund als ein Diensthundeführer oder ein Rentnerehepaar, der einen möglichst unkomplizierten Familienhund haben wollen.


: aus der sicht des reinen schutzdienstler ist
: deine sicht absolut ok. und wenn ich irgendwann wieder schutzdienst
: machen werde, werde ich z.t. auch deine sichtweise annehmen. wenn ich
: aber mit einem problemhund arbeite, werde ich wieder auf die tiefere
: seite des tatsächlichen wechseln.

Ich blicke nicht nur aus der Sicht der Schutzhundesportlers. Wir haben ja über einen allgemeinen Begriff diskutiert, nämlich darüber, ob der Hund über einen inneren Trieb zum "Schützen" verfügt. Meiner Meinung nach hat er den, wenn es um ihn selbst und seinen Familienverband (= Rudel) geht, wobei die Ausprägung unterschiedlich stark ist und von mehreren Faktoren abhängt. Und natürlich gibt es auch Hunde, die ihn nicht mehr haben, der Mensch züchtet halt dort Urinstinkte weg, wo sie ihm nicht in den Kram passen, oder sie verschwinden, weil sich der Mensch bei der Zuchtselektion dämlich anstellt, auf grundlegende Dinge nicht achtet, andere Kriterien für begehrenswerter hält.

Viele Grüße

Antje

07. Februar 2002 06:44

Hallo Thomas,

: : Weil er es zu seiner und zur Arterhaltung braucht.
:
: das ist leider ein irrtum.

Wir scheinen unterschieliche Literatur zu lesen und unterschiedliche Hunde zu haben...


: : ???? Wie soll ein Leben im Sozialverband funktionieren, wenn es
: : keinerlei Tötungshemmung gibt?
:
: gibt es nicht. es gibt nur die angst vor eigenen beschädigungen.

Oha. Du bestreitest, daß es Mechanismen gibt, die eine Tötungshemmung auslösen? Beim Hund wie beim Mensch?


: und du kannst dich mal mit der entstehung mit gesellschaftsformen
: beschäftigen, da wird einem vieles klar. es gibt nämlich sehr
: unterschiedliche gesellschaftsformen, in der die aggression ein
: ganz unterschiedliche rolle spielt. und welche verhaltensweisen
: die arten entwickelt haben, um dass in den griff zu bekommen.

Aber jede Gesellschaftsform besitzt die Fähigkeit, Aggression zu ritualisieren, wodurch Beschädigungen weitgehend vermieden werden und Aggression abgebaut wird.


: antje, darüber kann man nicht diskutieren. du kannst das in allen
: möglichen büchern zum thema etholgie, verhaltensbiologie nachlesen.
: ergänzend dazu wäre noch lorenz' "naturgeschichte der aggression"
: interessant.

"Das sogenannte Böse"...? Wir lesen aus den Büchern anscheinend unterschiedliche Dinge heraus...


: ich kann leider jetzt und hier nur feststellen, dass es kein
: interesse des hundes/wolfes am allgemeinen arterhalt gibt, so
: zumindest sagt das die mir bekannte "aktuelle" literatur aus.

Gerade bei Lorenz findet man darüber interessante Sachen. Der Brutpflegeinstinkt ist ja ein innerer Antrieb zur Arterhaltung. Die Elterntiere setzen sich weitaus höheren Gefahren aus. Natürlich wird irgendwann, wenn's "ans Eingemachte" geht, die eigene Haut wichtiger, das ist klar, aber auch Du oder ich würden warscheinlich in einen Fluß springen, wenn Dein oder mein Kleinkind gerade in den Fluten versinkt, ohne darüber nachzudenken, ob wir wohl ans andere Ufer kommen, während wir das für einen Hamburger und 'ne Cola nicht tun würden.


: und das es nicht grundsätzlich eine tötungshemmung gibt. es gibt
: sowas wie soziale bande, wie zuneigung, wie liebe, aber das
: ist genauso wie dominanz immer einer zweier-geschichte, wenn man
: die nachkommen mal aussen vor läst.

Du gehst jetzt beim Begriff "Dominanz" rein von ursprünglichen Begriff aus. Dann ist die Betrachtungsweise richtig. Aber Begriffe werden manchmal ausgedehnt, und beim Hund spricht man manchmal von einem "dominanten, selbsbewußten Typ". Das meine ich, einen Hund, de rsich nicht gleich die Butter vom Brot nehmen läßt, selbst wenn er weiß, daß es unangenehm werden kann. Natürlich agiert so ein Hund nicht aus irgendwelchen Moralvorstellungen heraus Marke Lassie, sondern ist ein Egoist, das siehst Du vollkommen richtig. Alle Hunde sind Egoisten, nur manche trauen sich nicht, das zu zeigen.


: der begriff "dominanz" lässt keine unterschiedliche interpretation
: zu. dominanz beschreibt allein die übergeordnet-sein /
: untergeordnet-sein-beziehung zweier individuen.
: es gibt auch kein dominantes verhalten, es gibt rang-anzeigendes
: verhalten, es gibt rang-respekt-erkennen-lassendes verhalten.

S.o. Natürlich zeigt der (für mich) "dominante" Hund ein "rang-respekt-erkennen-lassendes verhalten", das prägt ihn ja, umgibt ihn mit einer gewissen Aura. Aber ein solcher Hund wird Dich gemöäß seinen körperlichen Fähigkeiten ziemlich zusammenstauchen, wenn Du seinen Besitzer angreifst. Warum tut er das? Kein innerer Antrieb, um seine persönlichen Resourcen (also auch seinen Sozialverband) zu "schützen"?


: auch entspringt dieses verhalten
: nicht einem kampftrieb oder einen schutztrieb. sondern allein dem
: einschätzen des eigenen vermögens, der abwägung einer
: kosten-nutzen-realtion, der qualität/quantität dessen, um was es geht.

Das glaube ich Dir nicht so ganz. Müßte ein Hund in einer für eines seiner Rudelmitglieder gefährlichen Situation erst abwägen, ob's sich für ihn irgendwie lohnt, dann wäre schon alles rum... Natürlich gibt es Hunde, die das tun, man sieht es ja förmlich an ihren Reaktionen/Verhalten, auch in anderen Situationen. Aber es gibt auch die (in Bezug auf die gesamte Hudnepopulation gesehen wenige), die nicht den Bruchteil einer Sekunde brauchen...

Viele Grüße

Antje

07. Februar 2002 06:46

:
: T. (.... so geduldig auf die nächste attacke und den nächsten angriff wartend)


Hallo
hmmmm fühlst du dich von mir attackiert??? grins........ dann gehörst du aber nicht zu den harten. *lach*

Nein im Ernst. Ich gebe dir Recht, dass wenn man die SChutzhundeausbildung falsch macht. Also mit Gewalt und Schlägen, dass der Hund dann bösartig werden kann. Aber das muss ja nicht unbedingt nur im SchH passieren. Sowas kann beim Agility oder sogar bei einem Hund mit dem überhaupt nicht gearbeitet wird passieren.

Aber bei uns sind Stachelhalsbänder und Strom ja sowieso verboten. Und ich selber halte auch nichts davon. Ebenfalls sehe ich nicht ein, warum ich meinen Hund traktieren soll. Man muss sich halt seinen Übungsplatz oder Schutzdiensthelfer genau aussuchen.

Grüessli
Karin Exi und Rony