Hallo zusammen,
nachdem ich mir jetzt wieder diverse Postings (v.a. zu Schlegel und Clicker versus Wurfkette) durchgelesen habe, würde mich Eure Meinung zu folgendem Thema interessieren:
beim Lesen habe ich häufiger das Gefühl, daß die "klassische Ausbildungsmethode" die eigentlich leichtere ist: funktioniert schneller (mit Gegenargument: nicht auf Dauer), man kann seine Autorität mit diversen Hilfsmitteln und Tricks schneller umsetzen (Leine werfen, Leinenruck,...; Gegenargument: Hund ist nicht so freudig, arbeitet nur über Meideverhalten), man kann seinem Hund einfach zeigen, wer der Boß ist, wenn man sich an gewisse Regeln hält (z.B. vorher durch die Tür gehen,...etwa Aldington; Gegenargument etwa siehe Jean Donaldson),...
Das ist natürlich extrem verkürzt dargestellt, nur damit Ihr in etwa wißt, was ich meine...;-) Die Diskussion ist ja viel tiefgehender und ich verfolge sie sehr interessiert (v.a. weil es so viele Meinungen gibt).
Nun zu meiner Frage: ist es nicht so, daß die "klassische Hauruck- Methode" nicht bei allen Hunden zum gewünschten Erfolg verhilft? Damit also nicht unbedingt die "leichtere, schnellere" ist? Daß man bei manchen Hunden - auch wenn man eigentlich anders wollte- nur mit positiver Verstärkung arbeiten kann? Und das klassische "Du mußt ihm nur zeigen, wer der Boß ist" für den Hund eher zum Lachen ist?
Was meint Ihr?
Noch ein kleines Beispiel:
meine Eltern hatten ihren ersten Hund: einen Beagle. Wir hatten noch nicht viel Ahnung von Hunden und besaßen nur Erziehungsbücher a la Leinenruck. Dasselbe auch auf dem Hundeplatz. Und mein Vater hatte dieses klassische Schäferhundbild im Kopf...Also machten wir viel falsch, denn dieser Beagle machte sich überhaupt nichts aus solchen Methoden;-)Er reagierte null auf einen Leinenruck (die Hundeausbilderin war leicht irritiert...), ließ sich vom Teppichankauen auch nicht mit einem Nackenschütteln abbringen (grusel), fand es witzig, beim versuchten Unterbrechen einer Handlung mit einer Wurfkette getroffen zu werden, bis er es völlig ignorierte, etc. Als er von einem Pferd mit voller Wucht in die Seite getroffen wurde (wir dachten schon, daß er jetzt tot ist), stöhnte er, rappelte sich auf und ging wieder zum selben Pferd...
Nun ja, wir hatten Hundeplätze gewechselt, aber keiner konnte uns helfen. "Man muß ihm zeigen, wer der Chef ist". Tja, wir hielten uns an alle Regeln, hielten ihn aif dem Rücken, bis wir schweißgebadet waren, Hank aufsprang, uns "angrinste", in Spielhaltung ging und losraste, um ein Kissen zu klauen, daß er dann genüßlich unter der Eckbank zerfetzte.
Also gut, wir fingen an, alles was wir über Hunde gelernt hatten, schnellstens zu vergessen... und wurden kreativ. Nur über Kreativität und das "wir müssen noch cleverer sein, als unser Hund" (grins, mein Vater hatten den Schäferhundgedanken aufgegeben), bekamen wir "Probleme" in den Griff. Und wenn man einfach nur so aufräumt, daß Sonnenbrillen, Geldbeutel, etc. einfach nicht in Hundenähe sind.
Das war jetzt etwas länger. Mir geht es eigentlich nur darum, daß Eriehungsrezepte zwar eine Hilfe sein können, aber eben nicht unbedingt allgemeingültig sein müssen. Hunde sind eben Individuen, und die Diskussion so zu führen, daß es bei mir bekannten Hunden "anschlägt", also bei allen Hunden so laufen muß, finde ich etwas einseitig.
Bin gespannt,
viele Grüße, Simone
P.S.: ich bin absolut kein "Experte";-)) und ich möchte hundertprozent niemand angreifen (schließlich habe ich bis jetzt aus fast allen Postings neue Gedankenanregungen bekommen), na ja- und hoffentlich ist es nicht zu wirr...