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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Interview mit Hans Schlegel
16. Februar 2002 17:36

Hi Karin u. Rottis,
da sind wir uns ja einig!!! Bin ich froh, dass Du es auch so siehst!

Silke + Anton-Rotti

16. Februar 2002 22:23

Hallo Silke,

du schreibst:

: 4. Zitat:
: Ich formuliere es so: Menschen, die Angst haben, halten solche Hunde.
:
: Halten nicht auch andere "normale" Menschen solche Hunde? Und ist das nicht sogar die Vielzahl der Leute, die solche Hunde halten? Haben wir etwa alle Angst, die so einen Hund haben?

Ich kenne dazu zwar keine statischen Erhebungen - diese gibt es wohl auch nicht - aber ich kann für Hamburg aus persönlicher Beobachtung sprechen: ich behaupte, dass die Mehrzahl der "Kampfhunde"-Halter hier - gelinde ausgedrückt - geistig ziemlich "arme Würstchen" waren. Die Hunde dienten primär als Angeber-Objekt ("ey, Alter, ein falsches Wort und mein Hund macht dich platt"winking smiley

Diese Aussage bezieht sich auf die Zeit VOR den Hundeverordnungen auf den Bereich Hamburg und ich möchte dabei seriöse Hundehalter ausdrücklich NICHT in Mißkredit bringen!

Es scheint also lokale Unterschiede zu geben.

Gruß,
Susanne007


18. Februar 2002 06:49

Hi Susanne,


: : Halten nicht auch andere "normale" Menschen solche Hunde? Und ist das nicht sogar die Vielzahl der Leute, die solche Hunde halten? Haben wir etwa alle Angst, die so einen Hund haben?
:
: Ich kenne dazu zwar keine statischen Erhebungen - diese gibt es wohl auch nicht - aber ich kann für Hamburg aus persönlicher Beobachtung sprechen: ich behaupte, dass die Mehrzahl der "Kampfhunde"-Halter hier - gelinde ausgedrückt - geistig ziemlich "arme Würstchen" waren. Die Hunde dienten primär als Angeber-Objekt ("ey, Alter, ein falsches Wort und mein Hund macht dich platt"winking smiley
:
: Diese Aussage bezieht sich auf die Zeit VOR den Hundeverordnungen auf den Bereich Hamburg und ich möchte dabei seriöse Hundehalter ausdrücklich NICHT in Mißkredit bringen!
:
: Es scheint also lokale Unterschiede zu geben.
:



In Rostock habe ich auch fast ausschließlich solche Typen auf der Straße gesehen, die sich z.T. auch besch... benommen haben.
Trotzdem läßt das nicht die Schlußfolgerung zu, dass eigentlich jeder der so einen Hund hat sich den angeschafft hat, weil er Angst hat, bzw. jeder so ein Typ ist. Die "normalen" Halter werden damit diskriminiert und da unterscheidet sich Schlegel nicht von der Bildzeitung (denn er verurteilt die Rassen, die Halter ohne genauer drauf einzugehen). Wenn Du betroffen bist (ich fühle mich mit meinem Rottweiler betroffen) dann fühlst Du Dich auch angesprochen, auch wenn Du Dir den Hund aus ganz seriösen Gründen angeschafft hast.
Diese Rassen oder Hundetypen (denn es sind ja eher Mischlinge)sind nun mal in Mode gekommen und deswegen rennen solche Typen damit herum. Und für die Vielzahl von solchen Hunden in absolut verkehrten Händen passiert dann ja noch relativ wenig. (Das sagen ja auch alle Beißstatistiken aus) Denn die meisten dieser Typen haben den Hund aus Prestigegründen, trotzdem sind diese Hunde dermaßen viel unter Menschen, dass sie in der Regel auch sehr verträglich mit Menschen sind. Ob uns die Typen nun gefallen oder nicht.
Und wer von dem einen Unfall aus Hamburg (wo sehr viele ungute Sachen zusammen gelaufen waren) nun auf alle diese Hunde und deren Halter Rückschlüsse zieht, liegt sicherlich völlig verkehrt.
Außerdem finde ich es ebenso falsch, wenn junge Leute sich so einen Hund aus Prestigegründen anschaffen, genauso wie wenn Familien sich einen Hund als Spielzeug für Kinder anschaffen, Hausbesitzer ihn sich als Alarmanlage holen, Sportler ihn zum Sportgerät machen. Die meisten Unfälle mit Hunden finden nun mal in der Familie statt. Die gebissenen Menschen stehen überwiegend immer in einem Verhältnis zum Hund. Dass so etwas in Hamburg passiert, dass ein wahllos herumlaufendes Kind von Hunden angefallen wird, ist mir aus keinem weiteren Fall bekannt. Bekannt sind mir aber viele Fälle in denen Eltern nicht auf ihre Kinder aufgepasst haben und deswegen was passiert ist.
Somit ist die Theorie von Schlegel (mit dem Spieltrieb und dem Stauen und dem plötzlich auf Kinder stürzen eine sehr schöne populistische Theorie, sie geht nur völlig an der Wirklichkeit der Beißunfälle vorbei)
Übrigens habe ich mal das Experiment durchgeführt mit meinem Hund einigermaßen leger (olle Jeans und Haare nicht so recht frisiert) gekleidet durch die Stadt zu gehen. Da wurde ich sehr schief angesehen (aus dem Teenealter bin ich schon 15 Jahre raus, also als Erwachsener muß ich auch einigermaßen zu erkennen sein). Dann bin ich mal mit meinen Eltern zusammen in feinstem Zwirn (Rock und so) durch die Stadt gelaufen. Da haben Vätern und Mütter ihren Kindern (die etwas ängstlich waren) gesagt, dass das ja sooo ein lieber Hund ist und beissen tut der bestimmt nicht usw. Ich habe ausschließlich positive Reaktionen erlebt.
Das zum Thema "persönliche Beobachtungen", denn das mit dem Rock passiert höchstens 2 x im Jahr und das mit den ollen Jeans täglich (mein Mann ist dazu auch noch langhaarig und trägt Ringe im Ohr)! Und wir gehören nicht zu den "Typen" oder "Assis" sondern sind beide im berufl. Leben Führungskräfte im Bauwesen mit entsprechender Verantwortung usw., aber wenn Du einen Rotti an der Leine hast, wirst Du schnell in eine Schublade gesteckt.
Mir fallen solche "Typen" mit ihren Hunden ebenfalls unangenehm auf und ich bin auch nicht ganz frei von Vorurteilen. Aber neulich brachte mich ein Schlosser vom VW Autohaus in meinem Auto nach hause. Da saß mein Rotti mit drinn und ich fragte vorher, ob er Angst hat. Naja, schon hatten wir das Thema Hunde, denn er hat einen Stafford. Der Schlosser mag so 24 Jahre alt sein und ich kenne ihn schon einige Jahre. Das ist ein völlig normaler netter (auch noch fleißiger) Kerl, aber wenn ich ihn abends mit seinem Hund auf der Straße sehen würde, würde ich ihn auch unangenehm finden, einfach wegen der Verbindung kurze Haare, Klamotten und so ein Hund.
Es gibt solche und solche Leute und bestimmt auch gaaanz fiese Typen. Aber die gibt es auch mit anderen Hunden und außerdem läßt sich daraus (auch wenn man Schlegel heißt) keine Schlußfolgerung auf das Verhalten der mollosoiden Hunde schließen.
Seine diesbezüglichen Äußerungen sind schlichtweg falsch und populistisch!
Ich glaube seine Rasse waren die Malinios, oder? Laß mal alle diese Prestigetypen von Hamburg, Rostock u.u.u. mit einem Mali rumlaufen, dann würden ganz andere Sachen passieren, denn diese vorzüglichen Arbeitshunde haben ein ganz anderes Potential, als die Molosser. Nicht umsonst gibt es kaum noch Rottweiler bei der Polizei (der Züchter meines HUndes ist selbst Polizist, ich kann also von Erfahrungen aus erster Hand berichten).

ja kurz und gut, persönliche Beobachtungen und Medienberichte sollten für einen Hundekenner keine Beweise für Schlegels Theorien bringen!

Grüße Silke

18. Februar 2002 07:42

: :
: Hallo Beate
: seinen Film gesehen und bin immer wieder enttäuscht, wie er arbeitet.

Man kann kaum glauben, wie manche "Hundeerzieher" total von seinen Methoden überzeugt sind und diese mit Begeisterung anwenden.
(Habe ich gerade am Wochenende wieder miterleben müssen)

Ich kann dazu nur sagen: Gewalt fängt da an, wo Wissen aufhört.

Viele Grüße
Eve

:
: Liebe Grüße aus Wien sendet Euch
: Beate
:

18. Februar 2002 09:49

Hallo Silke,

meine Beobachtung sollte auch nicht als Beweis für Schlegels Theorien gelten. Sie bezog sich auf deine Aussage

"Halten nicht auch andere "normale" Menschen solche Hunde? Und ist das nicht sogar die Vielzahl der Leute, die solche Hunde halten? Haben wir etwa alle Angst, die so einen Hund haben?"

Meiner subjektiven Beobachtungsperspektive nach handelte es sich in der Vielzahl NICHT um "normale" Halter.

Gruß,
Susanne007


18. Februar 2002 11:57

Hallo Susanne,
:
: Meiner subjektiven Beobachtungsperspektive nach handelte es sich in der Vielzahl NICHT um "normale" Halter.
:

Das ist tatsächlich subjektiv und das was im allgemeinen auffällt. Sagt aber gar nichts über die Rassen aus, bzw. über all die vielen anderen Hunde, die man eben nicht so auffällig sieht und deren Halter "normal" im Sinne von "bürgerlich" sind.
Man kann ja nicht, nur weil im Stadtbild bestimmte Typen, die einem nicht gefallen, ohne dass man sie persönlich kennt und deren Hunde in der Regel niemanden beissen, darauf schließen, dass Halter solche Rassen im allgemeinen irgendein Problem mit sich selber haben. Genausowenig haben BMW Fahrer im Allgemeinen ein Problem mit sich selbst, obwohl mir ständig unangenehm aussehende Typen in BMW's begegnen, die bei persönlichem Kennenlernen, warscheinlich halb so böse sind, wie sie aussehen.
Fest steht, die Hunde die wir mit solchen Typen sehen sind definitiv nicht die, die in den Beißstatistiken auffallen, ob uns das nun gefällt oder nicht.
In meiner Jugend war ich in meiner Stadt (und das in der ehemaligen DDR, wo schon ein wenig Ausgeflipptsein auffiel!) der Punkszene angehörig. Wir sahen allesamt ziemlich finster und daneben aus und haben auch gerne die Leute provoziert. Deswegen sahen wir ja auch so aus. Ich habe mich bestimmt 2 Jahre lang wöchentlich 3-4 mal auf irgendwelchen Diskos rumgetrieben, war täglich auf dem Jahrmarkt (wenn welcher war). Meine Eltern (ganz bürgerliche Typen) hatten mich trotz aller Auseinandersetzungen über meinen Freundeskreis (mein Vater unterstellte mir mal, ob dass wohl 'ne terroistische Untergrundorganisation gründen will, so wie "die" aussehen) wirklich lieb und haben sich immer um mich gekümmert. Ich war trotz meiner Äußerlichkeiten eine der besten in der Schule und habe meine 10.Klasse mit "ausgezeichnet" (das heißt, dass ich alle Noten eine 1 hatte) bestanden. Ende der Lehre (die habe ich auch mit 1 bestanden) war ich dann wieder relativ normal und auf dem Teppich zurückgekehrt.
Und deswegen versuche ich meinen subjektiven Beobachtungen nicht zu viel Bedeutung zuzumessen, auch wenn es mir zugegebenermaßen manchmal schwer fällt. Die Tatsache, dass ich so provozierend und ausgeflippt war, hatte sicher auch was mit dem einem oder anderem persönlichen Defizit zu tun, aber meinen Hund (ich hatte damals schon einen) hatte ich immer, weil ich ein Tierfreund war. Und der Hund war recht gut erzogen und umgänglich.
Es nervt mich heute auch, dass "solche Typen" mir solchen Hunden rumlaufen. Ich würde es auch gerne verbieten und eine Kleiderordnung zum Typ "Pitbull" anordnen. Aber glaube mir, es gibt viel viel mehr normal aussehende Menschen, die große Hunde haben, nur weil sie Angst haben oder irgendwelche anderen Motive, die ebenfalls nicht richtig sind.
Und gerade deshalb weiß ich, dass die Gefahr die von Hunden für Menschen ausgeht, nicht von der Rasse und nicht vom Aussehen des Halters abhängt. Und die meisten Unfälle passieren nun mal in der Familie (wann wird schon mal jemand einfach aus dem Nichts auf der Straße angefallen?) und da beissen Hunde von Leuten, die sehr seriös und bürgerlich sind.
Mit dieser Polarisation auf bestimmte Rassen haben die Politiker doch nur versucht die Masse des Volkes zu beruhigen, ohne die wirklichen Probleme zu lösen. Und dem schließt sich meiner Meinung nach Herr Schlegel an, um Dir das gute Gefühl zu geben, dass er die Probleme erkannt und Lösungen hat. Weil Du Dich auf der Straße von diesen Typen bedroht fühlst. Deswegen kannst Du seine Theorien nachvollziehen und fühlst Dich bestätigt. Sie haben aber gar nichts mit den tatsächlich stattfindenden Unfällen zu tun (und seine generellen Aussagen über Molosser sind schlichtweg falsch!). Und darauf kommt es mir an!
Wenn man dagegen etwas tun will, dann ist der Ansatz "Rasse des Hundes " und Zugehörigkeit des Halter zu einer bestimmten "Aussehensgruppe" nicht der Richtige. (auch wenn mir bestimmte Typen vom Aussehen her auch nicht passen!)
Und um auf Dein eigentliches Problem zu kommen. Es gibt viel mehr normale Halter solcher Hunde, als Du denkst. Die laufen bloß nicht alle auf der Straße rum und sie sind leider auch keine Garantie dafür, dass sie nicht auch etwas falsch machen. Ich persönlich kenne nahezu jeden im VDH (ADRK) organisierten Rottweilerhalter meines Bundelandes. Das sind schon mal viel viel mehr, als ich sonst an Rottweilern kenne. Ich bezeichne sie mal landläufig als normale Halter! Bei vielen sportlichen Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten (ich bin in unserer Landesgruppe für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und befasse mich seit rd. 8 Jahren mit dem Thema Kampfhunde) habe ich sehr viele Halter sog. Kampfhunde kennen gelernt, allesamt ziemlich normal. Ein Großteil davon hat einfach keine Lust durch die Stadt zu rennen und vollgenölt zu werden und bewegt sich daher lieber in Feld und Flur und auf Hundeplätzen und -ausstellungen. Somit können die im öffentlichen Bild gar nicht auffallen, weil sie, im Gegensatz zu den unangenehm aussehenden Zeitgenossen, auch gar nicht auffallen wollen.

Alle Beobachtungen deiner sowie meinerseits sind ja doch immer von Subjektivität geprägt. Und wenn man einen bestimmten Hund an der Leine hat, dann sieht man schon für Hundefreunde, manchmal fies aus, nur weil man gerade einen schlechten Tag hat und diskriminiert wird man sowieso, auch in Hundlerkreisen. Da kann einem der seriöse Gesichtsausdruck auch vergehen... ;-)))
Nur wir beide diskutieren hier "unter uns", was ja auch o.k. ist, aber ein Typ der mit Hunden Geld verdient und in der Öffentlichkeit steht, muß sich objektiv verhalten. Und wenn er das nicht kann, soll er zu dem Thema schweigen, denn sonst wird die Meinung so eines "Gurus" schnell zur offiziell anzuerkennenden Meinung, obwohl sie genauso subjektiv ist, wie Deine oder meine.

Grüße Silke