Hallo Susanne,
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: Meiner subjektiven Beobachtungsperspektive nach handelte es sich in der Vielzahl NICHT um "normale" Halter.
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Das ist tatsächlich subjektiv und das was im allgemeinen auffällt. Sagt aber gar nichts über die Rassen aus, bzw. über all die vielen anderen Hunde, die man eben nicht so auffällig sieht und deren Halter "normal" im Sinne von "bürgerlich" sind.
Man kann ja nicht, nur weil im Stadtbild bestimmte Typen, die einem nicht gefallen, ohne dass man sie persönlich kennt und deren Hunde in der Regel niemanden beissen, darauf schließen, dass Halter solche Rassen im allgemeinen irgendein Problem mit sich selber haben. Genausowenig haben BMW Fahrer im Allgemeinen ein Problem mit sich selbst, obwohl mir ständig unangenehm aussehende Typen in BMW's begegnen, die bei persönlichem Kennenlernen, warscheinlich halb so böse sind, wie sie aussehen.
Fest steht, die Hunde die wir mit solchen Typen sehen sind definitiv nicht die, die in den Beißstatistiken auffallen, ob uns das nun gefällt oder nicht.
In meiner Jugend war ich in meiner Stadt (und das in der ehemaligen DDR, wo schon ein wenig Ausgeflipptsein auffiel!) der Punkszene angehörig. Wir sahen allesamt ziemlich finster und daneben aus und haben auch gerne die Leute provoziert. Deswegen sahen wir ja auch so aus. Ich habe mich bestimmt 2 Jahre lang wöchentlich 3-4 mal auf irgendwelchen Diskos rumgetrieben, war täglich auf dem Jahrmarkt (wenn welcher war). Meine Eltern (ganz bürgerliche Typen) hatten mich trotz aller Auseinandersetzungen über meinen Freundeskreis (mein Vater unterstellte mir mal, ob dass wohl 'ne terroistische Untergrundorganisation gründen will, so wie "die" aussehen) wirklich lieb und haben sich immer um mich gekümmert. Ich war trotz meiner Äußerlichkeiten eine der besten in der Schule und habe meine 10.Klasse mit "ausgezeichnet" (das heißt, dass ich alle Noten eine 1 hatte) bestanden. Ende der Lehre (die habe ich auch mit 1 bestanden) war ich dann wieder relativ normal und auf dem Teppich zurückgekehrt.
Und deswegen versuche ich meinen subjektiven Beobachtungen nicht zu viel Bedeutung zuzumessen, auch wenn es mir zugegebenermaßen manchmal schwer fällt. Die Tatsache, dass ich so provozierend und ausgeflippt war, hatte sicher auch was mit dem einem oder anderem persönlichen Defizit zu tun, aber meinen Hund (ich hatte damals schon einen) hatte ich immer, weil ich ein Tierfreund war. Und der Hund war recht gut erzogen und umgänglich.
Es nervt mich heute auch, dass "solche Typen" mir solchen Hunden rumlaufen. Ich würde es auch gerne verbieten und eine Kleiderordnung zum Typ "Pitbull" anordnen. Aber glaube mir, es gibt viel viel mehr normal aussehende Menschen, die große Hunde haben, nur weil sie Angst haben oder irgendwelche anderen Motive, die ebenfalls nicht richtig sind.
Und gerade deshalb weiß ich, dass die Gefahr die von Hunden für Menschen ausgeht, nicht von der Rasse und nicht vom Aussehen des Halters abhängt. Und die meisten Unfälle passieren nun mal in der Familie (wann wird schon mal jemand einfach aus dem Nichts auf der Straße angefallen?) und da beissen Hunde von Leuten, die sehr seriös und bürgerlich sind.
Mit dieser Polarisation auf bestimmte Rassen haben die Politiker doch nur versucht die Masse des Volkes zu beruhigen, ohne die wirklichen Probleme zu lösen. Und dem schließt sich meiner Meinung nach Herr Schlegel an, um Dir das gute Gefühl zu geben, dass er die Probleme erkannt und Lösungen hat. Weil Du Dich auf der Straße von diesen Typen bedroht fühlst. Deswegen kannst Du seine Theorien nachvollziehen und fühlst Dich bestätigt. Sie haben aber gar nichts mit den tatsächlich stattfindenden Unfällen zu tun (und seine generellen Aussagen über Molosser sind schlichtweg falsch!). Und darauf kommt es mir an!
Wenn man dagegen etwas tun will, dann ist der Ansatz "Rasse des Hundes " und Zugehörigkeit des Halter zu einer bestimmten "Aussehensgruppe" nicht der Richtige. (auch wenn mir bestimmte Typen vom Aussehen her auch nicht passen!)
Und um auf Dein eigentliches Problem zu kommen. Es gibt viel mehr normale Halter solcher Hunde, als Du denkst. Die laufen bloß nicht alle auf der Straße rum und sie sind leider auch keine Garantie dafür, dass sie nicht auch etwas falsch machen. Ich persönlich kenne nahezu jeden im VDH (ADRK) organisierten Rottweilerhalter meines Bundelandes. Das sind schon mal viel viel mehr, als ich sonst an Rottweilern kenne. Ich bezeichne sie mal landläufig als normale Halter! Bei vielen sportlichen Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten (ich bin in unserer Landesgruppe für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und befasse mich seit rd. 8 Jahren mit dem Thema Kampfhunde) habe ich sehr viele Halter sog. Kampfhunde kennen gelernt, allesamt ziemlich normal. Ein Großteil davon hat einfach keine Lust durch die Stadt zu rennen und vollgenölt zu werden und bewegt sich daher lieber in Feld und Flur und auf Hundeplätzen und -ausstellungen. Somit können die im öffentlichen Bild gar nicht auffallen, weil sie, im Gegensatz zu den unangenehm aussehenden Zeitgenossen, auch gar nicht auffallen wollen.
Alle Beobachtungen deiner sowie meinerseits sind ja doch immer von Subjektivität geprägt. Und wenn man einen bestimmten Hund an der Leine hat, dann sieht man schon für Hundefreunde, manchmal fies aus, nur weil man gerade einen schlechten Tag hat und diskriminiert wird man sowieso, auch in Hundlerkreisen. Da kann einem der seriöse Gesichtsausdruck auch vergehen... ;-)))
Nur wir beide diskutieren hier "unter uns", was ja auch o.k. ist, aber ein Typ der mit Hunden Geld verdient und in der Öffentlichkeit steht, muß sich objektiv verhalten. Und wenn er das nicht kann, soll er zu dem Thema schweigen, denn sonst wird die Meinung so eines "Gurus" schnell zur offiziell anzuerkennenden Meinung, obwohl sie genauso subjektiv ist, wie Deine oder meine.
Grüße Silke