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Aggressive Hunde

geschrieben von suki und maxi(YCH) 
Aggressive Hunde
11. Juni 1999 08:10

Hi Yorkies!!!

In letzter Zeit habe ich viel von beißenden und schnappenden Hunden gehört und gelesen. Da ich bisher noch nie in der Situation war, von einem Hund bedroht oder gestellt zu werden, wüßte ich gerne, wie man sich grundsätzlich in so einem Fall verhalten sollte. Dabei muß man wohl einerseits unterscheiden zwischen fremdem Hund und zum Rudel gehörenden Hund, andererseits zwischen körperlich überlegenem und körperlich unterlegenem Hund. Bei fremden Hunden, vor allem körperlich überlegenen, ist mir klar, wie ich mich verhalten sollte: Nicht in die Augen sehen, nicht weglaufen, die Seite zuwenden, eben so gut es geht hundegerecht signalisieren "Ok, Du bist im Moment der Stärkere." Oder? Schließlich will man doch keinen Angriff riskieren.
Anders stelle ich mir das mit einem Hund vor, für den ich aus welchen Gründen auch immer Alpha sein sollte. Wie ist das, wenn ich von meinem eigenen, mir körperlich überlegenen Hund gestellt werde? Insbesondere wenn es sich um einen Hund aus dem Tierheim handelt, dessen Vergangenheit man nicht kennt. Körperliche Unterwerfung, in welcher Form auch immer, ist in diesem Moment ja wohl nicht drin, oder? Das könnte doch wohl übel ins Auge gehen. Also einlenken und damit das Verhalten festigen? Und dann versuchen, im Sinne der 3-Wochen-Kur von Aldington die Alpha-Position auszubauen? Was aber, wenn der Hund, bestärkt durch den Erfolg seiner Aggression, immer wieder knurrt und Personen stellt? Also kein Hund, der aus Angst schnappt, das ist doch wohl nur über den konsequenten Aufbau von Vertrauen auszubügeln, sondern ein dominanter, großer Hund, der unglücklicherweise irgendwann gelernt hat, daß er Menschen durch Aggression beeindrucken kann.
Ich weiß, daß meine Frage wahrscheinlich nicht pauschal, sondern nur individuell zu beantworten ist. Trotzdem beschäftigt sie mich gerade in letzter Zeit besonders, und vielleicht hat ja jemand Lust, etwas dazu zu sagen.

Nachdenkliche Grüße senden
suki und maxi


11. Juni 1999 09:14

Halloechen,

was man nicht machen soll, hast du ja schon geschrieben :-)
Im Falle eines aelteren TH-Hundes wuerde der von mir erstmal nichts zu fressen bekommen, er soll ja wissen, dass ich das Futter gebe und ich Alpha bin.
Dann muss er mir beim fressen zusehen und bekommt dann nach mir, wenn moeglich aus meiner Hand, um ein Vertrauensverhaeltnis auf zu bauen.
Ob das richtig ist weis ich allerdings nicht, ich bin kein Fachmann(Frau) es ist nur dass, was ich machen wuerde.
Wichtig ist auf jedenfall, dass der Hund immer nach mir kommt und keine Privilegien wie aufs Sofa, vor mir fressen, ins Bett ect. bekommt.

Alles liebe
Bine


11. Juni 1999 09:25

Hi Suki!
Du hast recht-das kann man wohl nur individuell beantworten.
Hier meine Erfahrungen: Mein Setter Linus ist als Welpe sehr häufig von erwachsenen Hunden aus heiterem Himmel angegriffen und zum Teil blutig gebissen worden (teilweise kamen die Angreifer aus den Büschen geschossen, wo wir zwei sie nicht gesehen hatten).
Ich hatte - klar - Angst um meinen Welpen und bin sofort wie eine Furie auf die Angreifer (immer große Hunde, meist Schäferhunde) losgegangen, mit viel wütendem Gebrüll und den meisten habe ich auch einen Schlag versetzt oder nach ihnen getreten, um sie von meinem Hundebaby wegzukriegen (Linus war in dieser Zeit zwischen 3 Monate und 1,5 Jahre alt. Er hatte die anderen in keinem Fall provoziert, in den seltensten Fällen haben wir die Viecher überhaupt wahrgenommen, bis dann was passierte). Alle, ausnahmslos alle Hunde hauten ab oder duckten sich vor mir.
Nun war es auch so, daß die angreifenden Hunde Linus, nicht mich im Visier hatten. Ich weiß auch nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn mich ein Hund bedroht, vermutlich würde ich mich aber nicht abwenden, ich fühle mich sicherer, wenn ich ihm gleich zeige, daß ICH der BOß bin, und er sich zu unterwerfen oder auszuweichen hat.
Ich versuche den Hunden zu vermitteln, daß es nicht gesund wäre, sich mit mir anzulegen, weil ich ja eh stärker bin /wäre.
Es gibt sicher bessere Methoden, aber diese hat zumindest gewirkt: der Angreifer ließ von Linus ab und Linus blieb in seinem verhalten anderen Hunden gegenüber sehr aufgeschlossen, weil er sich darauf verläßt, daß Frauchen schon eingreift, wenn es Ärger gibt.
Vielleicht kannst Du damit was anfangen?
Liebe Grüße
Daniela

11. Juni 1999 09:59

Hallo Suki,

: Bei fremden Hunden, vor allem körperlich überlegenen, ist mir klar, wie ich mich verhalten sollte:
: Nicht in die Augen sehen, nicht weglaufen, die Seite zuwenden, eben so gut es geht hundegerecht
: signalisieren "Ok, Du bist im Moment der Stärkere." Oder? Schließlich will man doch keinen Angriff riskieren.

ich hoffe, die fremden, koerperlich ueberlegenen Hunde wissen diese Deeskalationsstrategie auch zu wuerdigen.
Mittlerweile bin ich bei solchen Rezepten immer etwas skeptisch, da ich schon zweimal die Gelegenheit hatte,
den Ernstfall zu proben. Allerdings ist in beiden Faellen zuerst mein letzter Hund angegriffen worden, was in
sofern vieleicht eine anderer Situation darstellt.

In beiden Faellen handelte es sich um einen kraeftigen Rotti/Schaefer Mix, der sich beim Halter losgerissen
hatte und meinen Carlos fachgerecht zu zerlegen begann. Da die jeweiligen Halter recht wenig Neigung zeigten,
ihr Tier unter Kontrolle zu bringen und die Hunde vom Wegschauen und Seite zuwenden nicht recht beeindruckt waren,
war persoenliche Intervention gefragt. In beiden Faellen artete das in eine ganz schoene Keilerei aus.

Bei ganz "normalen" Junghunderauferein ist's natuerlich etwas anders, wenn ich in den komplexen Ablauf einer
sozialen Interaktion eingreife und dabei schnappt ein Hund zu, nehme ich das hin. Ein paar Schrammen bleiben da
eben nicht aus.

In der Situation, dass mein eigener (koerperlich ueberlegener?) Hund mich lang machen wollte, war ich zum
Glueck noch nicht. Andererseits gehoert das aggressive Austragen der Rangordnung zum normalen und art-
gerechten Verhaltenskatalog des Rudeltieres Hund. Das muss ich beachten bevor ich mir einen Hund z.B. aus
dem Tierheim hole. Wenn die Konfrontation erst mal stattfindet, kannst Du kaum was machen. Am besten ist es
sicher, eine gute Hundeschule schon im Vorfeld der Anschaffung eines Hundes zu besuchen und sich dort
ueber die subtilen Verhaltensmechanismen des Hundes beraten zu lassen.
Eine klare Rangordnung von Anfang an ist die beste Praevention und Rituale der koerperlichen Unterwerfung
sind auch fuer den vermeintlich schwaecheren Menschen durchaus moeglich, wenn damit schon im Ansatz der
aggressiven Verhaltensentwicklung reagiert wird.

Ciao Burkhard




11. Juni 1999 09:35

Hi Daniela,

:Ich weiß auch nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn mich ein Hund bedroht, vermutlich würde ich mich aber nicht abwenden, ich fühle mich sicherer, wenn ich ihm gleich zeige, daß ICH der BOß bin, und er sich zu unterwerfen oder auszuweichen hat.
: Ich versuche den Hunden zu vermitteln, daß es nicht gesund wäre, sich mit mir anzulegen, weil ich ja eh stärker bin /wäre.

Na, dann kann ich für Dich nur hoffen, daß sie Dir das auch in Zukunft abnehmen... Mal im Ernst, bei einem großen Hund kann das für Dich böse ausgehen. Du BIST schließlich im Zweifelsfall NICHT die Stärkere, und das ist leider eine Tatsache, die man vielleicht unterschätzt, wenn man noch nie von einem Hund angegriffen wurde. Ich dachte auch immer, wenn ich selbstsicher auftrete, kommt das bei einem Hund an. Aber ich fürchte, davon kann man bei völlig fremden Hunden absolut nicht immer ausgehen und entsprechend lebst Du mit dieser Einstellung - glaub ich zumindest - ganz schön gefährlich.. ;-)

: Es gibt sicher bessere Methoden, aber diese hat zumindest gewirkt: der Angreifer ließ von Linus ab

Wie Du weiter oben schon selber geschrieben hast, handelt es sich in diesen Fällen aber um hundliche Aggression, die erst einmal nicht gegen Deine Person gerichtet ist. Und ich denke, das ist ein gewaltiger Unterschied....

Liebe Grüße senden
suki und maxi

11. Juni 1999 11:26

Hallo Suki und Maxi!

: Anders stelle ich mir das mit einem Hund vor, für den ich aus welchen Gründen auch immer Alpha sein sollte. Wie ist das, wenn ich von meinem eigenen, mir körperlich überlegenen Hund gestellt werde? Insbesondere wenn es sich um einen Hund aus dem Tierheim handelt, dessen Vergangenheit man nicht kennt. Körperliche Unterwerfung, in welcher Form auch immer, ist in diesem Moment ja wohl nicht drin, oder? Das könnte doch wohl übel ins Auge gehen. Also einlenken und damit das Verhalten festigen? Und dann versuchen, im Sinne der 3-Wochen-Kur von Aldington die Alpha-Position auszubauen? Was aber, wenn der Hund, bestärkt durch den Erfolg seiner Aggression, immer wieder knurrt und Personen stellt? Also kein Hund, der aus Angst schnappt, das ist doch wohl nur über den konsequenten Aufbau von Vertrauen auszubügeln, sondern ein dominanter, großer Hund, der unglücklicherweise irgendwann gelernt hat, daß er Menschen durch Aggression beeindrucken kann.

Die drei Wochen Kur von Aldington hört sich schon mal sehr gut an.
Auf keinen Fall den Hund "gewinnen" lassen. Vielfach sind solche Aggresssionen (so zumindest meine Erfahrungen) auch als "Zurechtweisung" des Hundes zu sehen, da Du als Mensch nicht das machst, was er will. Zum Beispiel wenn es ums fressen geht: DAS LECKERLI KRAMPFHAFT FESTHALTEN oder noch besser: WEGLEGEN. Der Hund sollte aber nie mit einem Angriff das erreichen, was er haben will.
Anfangs, wenn Du Dir nicht sicher bist, solltest Du gewisse Situationen
vermeiden und langsam drauf hinarbeiten...das ist zumindest meine Erfahrung.
Du solltest auf jeden Fall eine SEHR selbstsichere Ausstrahlung auf den Hund haben smiling smiley)

: Ich weiß, daß meine Frage wahrscheinlich nicht pauschal, sondern nur individuell zu beantworten ist. Trotzdem beschäftigt sie mich gerade in letzter Zeit besonders, und vielleicht hat ja jemand Lust, etwas dazu zu sagen.
:

Hast recht, pauschalisieren kann man das wohl nicht unbedingt...
Ich zumindest nicht. winking smiley)