Hallo Gabi,
Du sprichst mir voll aus der Seele!
Man muß unbedingt unterscheiden zwischen "Dauereinrichtung" und "Erziehungshilfe" denn dieses ist das Halti.
Den Skeptikern unter euch möchte ich ein Fallbeispiel geben:
Rottweiler, 2 1/2 Jahre, ca. 60 kg schwer.
Von einer Jungen Frau (längjährige Rottweilerhalterin; ohne Probleme) aus dem Tierheim erlöst.
Der Hund zieht wie ein Bulldozer. Stachelhalsband wurde als indiskutabel abgelehnt. Leinengereiße wirkt nicht. Der Hund hat schlechte Erfahrungen gemacht im Umgang mit Menschen und ist sehr mißtrauisch. Die "sanfte Tour" würde für den Hund bedeuten, daß er so lange nicht aus dem Garten rauskommt bis er mehr oder weniger resozialisiert ist.
Dank des Haltis ist es möglich den Hund an verschiedene Orte zu bringen und sich mit ihm unterschiedlichen Situationen zu stellen.
Wie sollte so einem Hund geholfen werden? Doch sicherlich nicht mit Brustgeschirr oder erhobenen Zeigefinger.
Der Hund ist sich seiner Kraft sehr bewußt und nicht besonders auf Menschen fixiert. Die Umerziehung wird durch eine Kundige Person überwacht und der Hund macht sehr gute Fortschritte.
Ohne Halti wäre dies nicht möglich!!!
Sicherlich gibt es Hunde, die es eigentlich nicht nötig haben am Halti geführt zu werden. Aber warum nicht, wenn sich der Besitzer dann sicherer fühlt und sich auch begegnungen mit anderen Hunden gewachsen fühlt?
Selbst Hunde die eigentlich ohne Halti auskommen würden, haben dadurch mehr Auslauf weil der Hundebesitzer sich traut.
Richtig angewandt ist das Halti ein Segen in der Erziehung oder Umerziehung von Hunden. Wer einen leichtführigen Hund mit "Ei, fein" erziehen kann, soll sich darüber freuen. Trotzdem sollte man einmal versuchen sich wirklich in die Situation einiger Hundebesitzer mit Problemen reinzuversetzen und die Leute nicht verurteilen weil sie "zu Blöd" sind die vorgeschlagene Methode anzuwenden.
Wenn es Hunde gibt die mit dem Halti nicht zurechkommen, zeigt uns das doch nur wieder auf, wie individuell verschieden unsere Vierbeiner sind.
Viele Grüße
Kathi