3 jährige Briardhündin ist überängstlich
16. Juni 1999 11:12

Hallo, ist habe schon länger ein Problem mit meiner Briardhündin. Sie mag überhaubt keine Fremden,
hat Probleme mit anderen Hunden. Fremde Menschen knurrt sie an, läßt sich nicht anfassen, schnappt notfalls auch.
Andere Hunde werden verprügelt, wenn sie schwächer sind als sie. In der familie ist sie der reinste schoßhund,
verschmust und lieb, aber wenn etwas ungewöhnliches passiert, dreht sie fast durch. Sie bekommt mittlerweile
eine Bachblütentherapie, die einigermaßen anschlägt, aber ihr Verhalten Fremden gegenüber ändert sich nicht.
Mittlerweile trägt sie einen Maulkorb, wenn Besuch kommt, damit sie merkt, daß ihr nichts passiert wenn Fremde den
Raum betreten. In der Hundeschule waren wir auch, die Kommandos beherrscht sie auch alle, nur ihre Änstlichkeit bleibt.
Sie ist einfach handscheu und überängstlich, obwohl sie als Welpe viel Kontakt mit anderen Hunden und Menschen hatte.
Ich suche immer noch nach einer Möglichkeit, ihr diese Ängstlichkeit und Handscheue zu nehmen.
Hat jemand eine Iddee? Mir gehen langsam die Idden aus.
Kathrin und Shari



16. Juni 1999 11:35


: Hat jemand eine Iddee? Mir gehen la

Hallo Kathrin,

ich sag schon vorab: bitte halte mich nicht für einen Tierquäler !

Was Dein Hund an den Tag legt ist anerzogen, nämlich von Dir und
Deiner Familie.

Hast Du sie jemals gerügt oder angepflaumt, wenn sie ein solches Verhalten
zeigte ?
Hast Du sie vielleicht beruhigend gestreichelt und Dich beschützend über sie gebeugt?

Wenn ja, hast Du sie damit in Ihrem Verhalten voll und ganz bestätigt
und hast ihr damit unmißverständlich gezeigt, daß dieses Verhalten
von Dir gewünscht und bestätigt wird !!!
Sollte dies wirklich so sein, dann mach bitte folgendes:

Das nächste mal, wenn Ihr Besuch kriegt und sie macht so einen Affentanz,
dann klatsch ihr eine (aber so, daß sie es auch merkt (meistens dann,
wenn sie einen kurzen Johler losläßt)und sag laut
fauchend "pfui ist das"winking smiley.
Hast Du das ein paar wenige Male sehr energisch gemacht, dann wird sie
verstehen, daß dieses Verhalten unerwünscht ist und läßt es.



Alex.

P.s. lass den Maulkorb ruhig auf. In solchen Extrem-Situationen, kann
es durchaus sein, daß anstatt der Fremde Du selbst gebissen wirst.



16. Juni 1999 12:10

Guten Tag, Kathrin,

der Briard ist ein Herdenschutzhund und somit ist ein gewisses Mißtrauen gegenüber Fremden völlig normal. Man muß auch akzeptieren, daß viele Hunde nicht von Fremden, die außerhalb des eigenen Rudels stehen, angegriffen werden wollen. Sage den Leuten, daß dein Hund schüchtern ist und sich nicht gerne angreifen lassen möchte. Bei guten Freunden der Familie kannst Du folgendes versuchen:
Laß sie gleich beim Eintritt in deine Wohnung ein Leckerchen an Deine Hündin verfüttern. Wenn sie es nicht gleich aus der Hand nimmt, dann sollen sie die Hündin so nahe wie möglich herangehen lassen, dann mit ruhiger Stimme ihren Namen sagen und ihr das Leckerchen geben. So lange deine Huendin ruhig ist, lobe sie und bestaerke sie, sie soll bemerken, dass sie auf dem richtigen Weg ist.
Dein Hund wäre nur handscheu, wenn er von Deiner Hand zurückweicht, nicht vor der eines Fremdes. Bitte verwechsle das nicht.
Bei genereller Ängstlichkeit fehlt vielen Hunden oft Training, durch das sie Selbstbewußtsein gewinenn können. Gib Deiner Shari kleine "Arbeiten", die sie erledigen muß, lobe sie dafür, eventuell Agility wenn es mit den Hüften gut aussieht, oder verlorene Gegenstände suchen. Jede absolvierte Übung stärkt auch Sharis Selbstbewusstsein.

Gruß, Klaus

16. Juni 1999 13:31

Hi Alex,

: Das nächste mal, wenn Ihr Besuch kriegt und sie macht so einen Affentanz,
: dann klatsch ihr eine (aber so, daß sie es auch merkt (meistens dann,
: wenn sie einen kurzen Johler losläßt)und sag laut
: fauchend "pfui ist das"winking smiley.
: Hast Du das ein paar wenige Male sehr energisch gemacht, dann wird sie
: verstehen, daß dieses Verhalten unerwünscht ist und läßt es.

Ich finde es grundsätzlich nicht gut, quasi öffentlich das "Klatschen" von Hunden zu empfehlen. Es werden schon genug Hunde geschlagen, ohne daß man auch noch explizit dazu auffordert. Ich weiß, daß es Hunde gibt, die solche Maßnahmen gut wegstecken, aber so etwas ist in keinem Fall förderlich, wenn es darum geht, das Vertrauen des Hundes zum Menschen zu festigen, ganz im Gegenteil. Da gibt es andere, sehr viel konstruktivere und subtilere Methoden, die ganz ohne Handgreiflichkeiten auskommen. Schlußendlich muß jeder selbst entscheiden, mit welchen Mitteln er seinen Hund erzieht, aber ein Schlag mit der flachen Hand, so gezielt er auch erscheinen mag, kann einem selbstbewußten Hund quasi "vorbei" gehen, während ein sensibles Tier, und um ein solches scheint es sich im aktuellen Fall zu handeln, einen dauerhaften Schock davontragen kann. Ich würde aus diesem Grund in jedem Fall die von Klaus vorgeschlagene Methode vorziehen.

Viele Grüße senden
suki und maxi





16. Juni 1999 13:47

Hallo Kathrin,

ich kann aus eigener Erfahrung mit unserer Deutschen Schäferhündin sprechen und Dir hoffentlich ein paar Tips geben.

Viele Menschen neigen dazu, ihre eigenen Ängste auf den Hund zu übertragen. Der Hund merkt auch folgendes: Fremde kommen, Frauchen denkt 'jetzt macht Hund gleich wieder Theater', also macht Hund auch Theater. Denn der Hund nimmt die (vielleicht unbewußten) Zeichen war, die Frauchen in diesen Situationen gibt. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.

Versuche also erstmal, Dich und Dein Verhalten zu kontrollieren. Das ist verdammt schwer, kenne ich ja selbst.


: Sie mag überhaubt keine Fremden,

Das würde ich nicht unbedingt als Nachteil sehen. Im Gegenteil. Ich weiß ja nicht, wie es Dir in der Sache geht, aber wenn ich abends mit Hexe allein unterwegs bin, ist mir ihr Mißtrauen Fremden gegenüber sogar recht.

: Fremde Menschen knurrt sie an,

Hier würde ich Dir die "Massentherapie" empfehlen. Gehe doch einmal in einer Fußgängerzone oder auf einem Bahnhof mit ihr spazieren. Halt dort, wo viele Leute sind. Die kann sie gar nicht alle anknurren. Sie wird es irgendwann aufgeben, vor allem wenn sie merkt, daß ihr die vielen Leute nix tun.

: Mittlerweile trägt sie einen Maulkorb, wenn Besuch kommt, damit sie merkt, daß ihr nichts passiert wenn Fremde den
: Raum betreten.

Das verstehe ich nicht ganz. Wieso kann ihr mit Maulkorb nichts passieren?
Hier würde ich Dir die Methode von Aldington empfehlen, wie er sie in seinem Buch "Was tu ich nur mit diesem Hund?" beschreibt. Wenn Du das Buch nicht kennst, kann ich Dir gerne noch schreiben, was da geschrieben steht.

: In der Hundeschule waren wir auch, die Kommandos beherrscht sie auch alle, nur ihre Änstlichkeit bleibt.

Ich denke, die Ängstlichkeit ist, wie bei unserer Hexe auch, zum Teil angeboren. So wie es auch ängstliche Menschen gibt, gibt es auch ängstliche Tiere. Nur ist es unsere Aufgabe, diese Ängstlichkeit in gewisse Bahnen zu lenken.

: Hat jemand eine Iddee? Mir gehen langsam die Idden aus.

Hast Du es schon mal mit Agility versucht? Das Bezwingen der Geräte stellt gerade für ängstliche Hunde eine Mutprobe dar. Und es gibt dem Hund eine Menge Selbstbewußtsein, auch wenn der Hund seine Ängstlichkeit sicher nicht komplett ablegen wird.

Wenn Du noch weitere Infos brauchst, schreibe mir bitte.

Tschüß

Yvonne und Hexe


16. Juni 1999 13:41


: Ich finde es grundsätzlich nicht gut, quasi öffentlich das "Klatschen" von Hunden zu empfehlen.
Es werden schon genug Hunde geschlagen, ohne daß man auch noch explizit dazu auffordert.
Ich weiß, daß es Hunde gibt, die solche Maßnahmen gut wegstecken, aber so etwas ist in keinem Fall förderlich, wenn es darum geht, das Vertrauen des Hundes zum Menschen zu festigen, ganz im Gegenteil. Da gibt es andere, sehr viel konstruktivere und subtilere Methoden, die ganz ohne Handgreiflichkeiten auskommen. Schlußendlich muß jeder selbst entscheiden, mit welchen Mitteln er seinen Hund erzieht, aber ein Schlag mit der flachen Hand, so g


Hi Suki,

ich glaube hier hast Du was grundsätzlich falsch verstanden.
Mit klatschen meine ich nicht wahrlos auf den Hund einschlagen.
Wenn Du in dieser Situation gezielt auf den Hund einwirkst, dann
verknüpft er die Dinge. Aber, wie gesagt, es muß gezielt in dieser
Situation erfolgen.
Wenn Du Dich in solchen Situationen beruhigend zum Hund hinwendest,
lernt er genau gar nichts.

Außerdem ist Klatschen auslegungssache:
Für mich ist es ein einmaliges Ohrenzwicken oder ein einmaliger kurzer Griff
in den Nacken.

Nochmal: Keiner soll hier den Eindruck haben unter klatschen, wahrlose
Prügelei zu verstehen, weiß Gott nicht. Das wäre auch nicht sinnvoll und
würde, wie Du sagst, den Hund noch scheuer werden lassen.

Gruß, alex