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Hund reisst Katze!

geschrieben von Harald(YCH) 
Hund reisst Katze!
24. Juni 1999 08:14

Gestern hat Moritz eine Katze gerissen -- sie hat nicht gelitten,
alles ging sehr schnell.
Da das alles ziemlich geübt aussah (Katze gesehen, 2 Sekunden
hinterhergejagt, Biss in den Nacken, Licht aus...) und er
keinerlei sonstige Erregung zeigte (liess sich die Katze
anstandslos wegnehmen), beschäftigen mich nun folgende Fragen:

1. Hat er das zum ersten Mal gemacht? Bei der "Perfektion" kann
ich mir das eigentlich kaum vorstellen. Wer hat da Erfahrungen?
Um Fragen vorzubeugen: Ich kenne den Hund jetzt seit ca. 10 Wochen.
Er kommt aus einem Tierheim und hat eine unbekannte Herkunft.
Mehr zu Moritz gibt's reichlich in diesem Forum...

2. Dass viele Hunde wahre Katzenhasser sind, ist eine Sache.
Dass sie sie aber nicht nur jagen, sondern auch wirklich erlegen,
ist eine andere. Wie kann man ihm das effektiv abgewöhnen?

3. Wenn er das mit Katzen macht -- ist das nächste Mal vielleicht
ein Reh dran ?

Ich werde ihn jedenfalls die nächste Zeit wieder an die Leine nehmen.
So ein "Erfolgserlebnis" darf sich nicht wiederholen.

Wer hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tips
zur Erziehung geben?

Gruss,
Harald.


24. Juni 1999 10:23

Hallo Harald
: 1. Hat er das zum ersten Mal gemacht? Bei der "Perfektion" kann
: ich mir das eigentlich kaum vorstellen. Wer hat da Erfahrungen?
Kann sein, daß es tatsächlich das erste Mal war. Das Fassen und Totschütteln sind Instinkte, die man auch bei Welpen beobachten kann. Meine Hündin hat so ein Verhalten (allerdings bei Mäusen) gezeigt; Maus gesehen, gefasst, gekillt. In "Perfektion", ohne daß es ihr jemand gezeigt hat.
: : 2. Dass viele Hunde wahre Katzenhasser sind, ist eine Sache.
: Dass sie sie aber nicht nur jagen, sondern auch wirklich erlegen,
: ist eine andere. Wie kann man ihm das effektiv abgewöhnen?
Sehr schwer. Viele Hunde sind so im Jagdfieber, daß sie alles Andere total ignorieren. Bei meiner Hündin hat es geholfen, das Signal "Hier" immer in Verbindung mit einem hellen Pfeifen (Hornpfeife) zu geben. Der Pfiff hat sie anscheinend wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und seitdem habe ich fast keine Probleme mehr mit ihrer Jagerei. Ich muß sie allerdings beim Spazierengehen immer scharf im Auge behalten: Ich konnte ihr das Jagen selbst nicht abgewöhnen, aber es klappt soweit, daß ich sie von einer potentiellen Beute abrufen kann.
3. Wenn er das mit Katzen macht -- ist das nächste Mal vielleicht
: ein Reh dran ?
Ich denke schon. Wenn er einmal Spaß am Jagen gekriegt hat, ist es sehr schwer wieder abzugewöhnen. Wenn er ansonsten gut hört, versuch's mal mit der Pfeife.
Hoffentlich hast Du Erfolg!

Gruss,
Sonja


24. Juni 1999 11:04

Hallo Harald,

ich habe einmal folgendes im TV gesehen (glaube es war bei Heini Meier, über den ja hier auch verschiedene Meinungen zu finden sind):

Alles fand in einem eingezäunten Grundstück statt. Eine Katze wurde in einen Käfig gesperrt und auf den Rasen gestellt. Dann wurde der Hund in den Garten gelassen. Zeigte er Interesse am Katzenkäfig, kam eine Wurfkette geflogen und der Hund zeigte, von der Wurfkette beeindruckt, Meideverhalten. Bei jedem erneuten Interesse am Käfig kam wieder die Wurfkette. Nach einer gewissen Zeit zeigte der Hund kein Interesse mehr am Käfig mit Katze.
Dies kann man dann sicher weiterführen mit freilaufenden Katzen.

Eventuell ist es auch gut, vorher ein Abbruchsignal zu konditionieren, dann braucht es die Wurfkette nicht, mit der man ja auch gezielt werfen können muß.

In wie weit dieses Training dann auch auf Wildtiere anwendbar ist, weiß ich leider nicht. Aber hier hilft vielleicht auch das Abbruchsignal.

Bis das alles sitzt, würde ich Moritz nur an absolut katzen- und wildsicheren Plätzen von der Leine lassen. Ansonsten kannst Du ja eine längere Leine nutzen, so daß er sich trotz Leine einigermaßen frei bewegen kann.

Sicher hast Du im Moment sehr viel Arbeit mit Moritz. Es wird eine lange zeit brauchen, ehe er ein normaler Hund ist, wenn er es überhaupt je wieder wird. Ich halte Dir dafür jedenfalls die Daumen.

Noch 'ne andere Sache:
Wie hast Du Dich denn mit den Besitzern der Katze geeinigt? Sie waren bestimmt traurig.

Viele Grüße

Yvonne und Hexe

24. Juni 1999 11:07

: Eine Katze wurde in einen Käfig gesperrt und auf den Rasen gestellt. Dann wurde der Hund in den Garten gelassen. Zeigte er Interesse am Katzenkäfig, kam eine Wurfkette geflogen und der Hund zeigte, von der Wurfkette beeindruckt, Meideverhalten. Bei jedem erneuten Interesse am Käfig kam wieder die Wurfkette. Nach einer gewissen Zeit zeigte der Hund kein Interesse mehr am Käfig mit Katze.
: Dies kann man dann sicher weiterführen mit freilaufenden Katzen.

Wäre ja ne Möglichkeit, nur wer gibt seine Katze für solche Übungen her? Die Mieze wird das sicher net so toll finden...


24. Juni 1999 11:23

: Hallo Harald,
:
: ich habe einmal folgendes im TV gesehen (glaube es war bei Heini Meier, über den ja hier auch verschiedene Meinungen zu finden sind):
:
: Alles fand in einem eingezäunten Grundstück statt. Eine Katze wurde in einen Käfig gesperrt und auf den Rasen gestellt. Dann wurde der Hund in den Garten gelassen. Zeigte er Interesse am Katzenkäfig, kam eine Wurfkette geflogen und der Hund zeigte, von der Wurfkette beeindruckt, Meideverhalten. Bei jedem erneuten Interesse am Käfig kam wieder die Wurfkette. Nach einer gewissen Zeit zeigte der Hund kein Interesse mehr am Käfig mit Katze.
: Dies kann man dann sicher weiterführen mit freilaufenden Katzen.

ich werde das mal auf dem Hundeplatz ansprechen.

:
: Eventuell ist es auch gut, vorher ein Abbruchsignal zu konditionieren, dann braucht es die Wurfkette nicht, mit der man ja auch gezielt werfen können muß.

Als Abbruch habe ich "Nein" eingeübt.
Leider ging das in diesem Fall aber so schnell, dass ich gar nicht
mehr dazu kam. Ich denke, es ist auch besser, auf ein Kommando
ganz zu verzichten, wenn man sicher weiss, dass er es sowieso
nicht mehr "bewusst" hört. Sonst merkt er vielleicht, dass wir
Menschen eigentlich absolut machtlos sind -- in solchen Situationen.

: Sicher hast Du im Moment sehr viel Arbeit mit Moritz. Es wird eine lange zeit brauchen, ehe er ein normaler Hund ist, wenn er es überhaupt je wieder wird. Ich halte Dir dafür jedenfalls die Daumen.

das kannst Du laut sagen...

:
: Noch 'ne andere Sache:
: Wie hast Du Dich denn mit den Besitzern der Katze geeinigt? Sie waren bestimmt traurig.

Die kenne ich Gott sei Dank sehr gut. Die Katze gehört der Bäuerin,
die die Tiere in unserem Tierheim füttert. Deshalb kennt sie ja
auch Moritz besonders gut. Pikanterweise war gerade sie immer
der Auffassung, ihre Katzen wüssten sich schon zu wehren und kein
Hund würde sie jemals kriegen. Sie kannte Moritz wohl doch nicht
soooo gut...

Viele Grüsse,
Harald.

24. Juni 1999 12:31

Hallo Harald

zunächst mal, Katzen werden auch von anderen Tieren erlegt und meistens sowieso vom Auto überfahren. Die meisten Hunde sind Jäger, aber nur wenige sind auch so schnell, dass sie ne Katze auch wirklich kriegen, daher gibt es nicht so häufig die Probleme, die Du hast.

Aber zu Deinen Fragen:
:
: 1. Hat er das zum ersten Mal gemacht? Bei der "Perfektion" kann
: ich mir das eigentlich kaum vorstellen. Wer hat da Erfahrungen?
: Um Fragen vorzubeugen: Ich kenne den Hund jetzt seit ca. 10 Wochen.
: Er kommt aus einem Tierheim und hat eine unbekannte Herkunft.
: Mehr zu Moritz gibt's reichlich in diesem Forum...

Das ist ein Instinkt, den jeder nicht allzu degenerierte Hund hat. Wenn der Hund schnell und entschlossen ist, geht das für die Katze schnell und schmerzlos, wie übrigens auch für die Mäuse (auch Katzen sind bekanntlich Jäger, unsere bringt alle zwei Tage ein Maus).
:
: 2. Dass viele Hunde wahre Katzenhasser sind, ist eine Sache.
: Dass sie sie aber nicht nur jagen, sondern auch wirklich erlegen,
: ist eine andere. Wie kann man ihm das effektiv abgewöhnen?
:
Man kann ihm den Instinkt nicht abgewöhnen, aber den Hund erziehen. Wenn Dein Hund sehr triebstark ist, wird das ein gehöriges Stück Arbeit. Ich mache das so, dass wir gemeinsamm Katzen "jagen". D.h. er macht seine Übungen, Fuss, Platz, etc. : Bis dahin ist die Katze auf einem Baum oder weg. Damit hat die Katze immer ein Chance.

Wenn er weniger triebstark ist, kannst Du es mit desensibilisieren versuchen, sprich bei Fuss mit Belohnung. Aber auch dazu muss er erst mal an der Leine bleiben, denn wenn der Instinkt erst mal geweckt ist, kriegst du ihn kaum wieder unter Kontrolle.

: 3. Wenn er das mit Katzen macht -- ist das nächste Mal vielleicht
: ein Reh dran ?
:
Kann sein - aber nicht unbedingt, aber im Wald oder wo man mit Rehen rechnen muss, würde ich ihn eh nicht laufen lassen.

Eine Lösung für ein stressfreieres Leben ist eine ca. zehn Meter lange Leine, das lässt dem Hund den nötigen Auslauf, und er bleibt trotzdem unter Kontrolle. Denn entgegen der landläufigen Meinung braucht der Hund den Auslauf mehr als Abwechslung denn als Bewegung. Falls Dein Hund viel Bewegung braucht, würde ich das Fahrrad mit Leine empfehlen, oder auf einem eingezäunten Grundstück.

Gruss Stephan