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Loben mit Leckerchen?!

geschrieben von Bianca(YCH) 
Loben mit Leckerchen?!
23. Juli 1999 10:26

Bin mehrfach darüber gestolpert, daß nicht mit Leckerchen belohnt wird. Warum nicht? Warum sollte das einfachste Mittel, was einem zur Verfügung steht, nicht auch genutzt werden? Oft habe ich auch schon in der Praxis das Argument gehört, daß der Hund nicht mit Leckerchen belohnt werden soll, weil er nur aus diesem Grunde das Kommando ausführt. Aber ist das wesentlich? Wichtig ist doch, DASS er es ausübt. Mit Sicherheit kann ein Bällchen genauso effektvoll sein. Aber nicht bei allen Hunden funktioniert das, gerade oftmals nicht bei (noch nicht erzogenen) ausgewachsenen Tierheimhunden. Einige drücken das Hinterteil ihres Hundes beim Erlernen des Kommandos "Sitz" nach unten. Ist das wirkungsvoller? Habe letztens 2 ausgewachsene Collies beim Tierarzt getroffen. Wenn Herrchen "Sitz" sagte, warteten sie regelrecht auf diese "Hilfestellung" und von HerunterDRÜCKEN konnte man auch nicht mehr sprechen (eher von HerunterHÄMMERN).
Ein Hund tut das gerne, was ihm gut tut!
und das trifft doch bei Leckerchen viel eher zu, oder nicht?
Mein Hund hat anfangs (1. Jahr) ALLES mit Leckerchen erlernt; Natürlich habe ich dieses auch manchmal "benutzt", damit er irgend etwas ausführt und es dann wieder in die Tasche gesteckt. Schließlich wird ein Hund erst hinterher belohnt; die verbale Belohnung dabei ist nicht zu vergessen! Das wurde für den Hund aber noch interessanter!
Es ist nicht wahr, daß, wenn man den Hund "entwöhnt", er nicht mehr hört, er hört genausogut wie vorher mit Leckerchen, weil irgendwann auch die Bindung zwischen Hund und Führer vorhanden ist. Das hört NICHT auf!
Mein Hund ist jetzt 3,5 Jahre und bekommt schon lange keine Leckerchen mehr (zumindest nicht für erfolgreichen Gehorsam!). Ich bin der Meinung, daß sie gut erzogen ist und sie kann auch sehr viel (STOLZ). Bei ihr hängt kein Schild um den Hals, daß dies alles nur mit Leckerchen erreicht wurde. Interessiert auch keinen. Hauptsache, sie hört und wir haben dadurch unser "Ziel" erreicht. Neue Dinge lernt sie heute mit verbaler Belohnung.
Ich finde diese Alternative einfach ideal und ich kann es nur jedem empfehlen! Gerade auch Ersthundebesitzer lernen dadurch viel besser, eine Beziehung zu ihrem Hund aufzubauen und der Hund ebenfalls, die er ja anfangs auch nicht hat.
Von Leckerchen wieder ab kommt man schnell, aber es erleichtert einem ungemein den "Erziehungsweg".
Wie habt Ihr Eure Hunde erzogen oder erzieht diese???
Viele Grüße
Bianca (die anscheinend immer "gegen den Strom" zu schwimmen scheint)

23. Juli 1999 10:47

Hallo Bianca,
ich habe eine 5jährige Hündin, die sehr gehorsam ist und alles, alles mit Leckerchen gelernt hat und noch heute Neues mit Leckercken lernt.
Später, wenn die Übung "sitzt", gibt's statt dem Futter ein dickes Lob.
Ist diese Methode wirklich so ungewöhnlich????
Viele Grüße
von Sonja
(die noch gar nicht wußte, daß sie mit Dir gegen den Strom schwimmt)

23. Juli 1999 11:03

Hallo Bianca

Also wenn Du gegen den Strom schwimmst, dann tut es unser ganzer Kynologischer Verein, indem ich Mitglied bin und der auch verschiedene Hunde zu verschiedenen Ausbildungsstufen hat. Wir lernen dort vom Erziehungskurs an, den Hund mit Leckerchen zu belohnen. Kann nicht einsehen, was daran falsch sein sollte.

Brigitte

23. Juli 1999 12:28

Hallo Bianca!

Ich habe meinen ersten Hund 3-jährig) mit Leckerli belohnt, ich belohne meinen zweiten Hund (5 Monate) mit Leckerli. Der Hund ist nun mal sehr auf das Fressen fixiert. Warum also nicht die Methode wählen, die dem Hund am schnellsten in den Kopf geht (und bleibt!)??? Geeignet finde ich auch die Belohnung mit Spielzeug etc. Am meisten Mühe habe ich mit der Erziehung, die vor allem mit Druck passiert. Es ist zudem erwiesen, dass man mit Futter als Belohnung den schnellsten Erfolg verbuchen kann.

Mit der Zeit gebe ich nicht mehr bei jedem Kommando ein Leckerli als Belohnung. Doch hie und da gibt es immer etwas. So ist der Hund nicht irritiert, wenn es mal nix gibt, hat aber trotzdem die Hoffnung, dass es etwas geben könnte. Ich bin damit bis jetzt noch nie schlecht gefahren!

23. Juli 1999 17:41

Hiho Bianca,

ich weiss gar nicht, was an Deiner Methode so ungewoehnlich ist :-)

Sicher gibt es mehrer Arten, einen Bello zu erziehen.

Als ich meinen Bello mit 10 Wochen bekommen habe, galt fuer mich:
Hundekekse sind stets mitzufuehren :-)

Wenn man seinen Hund eine Weile hat und ihn auch gut kennt, kann man ihn
sicher auf viele Arten belohnen und ihm auch auf verschiedene Arten etwas beibringen.

Ich denke aber, besonders ein Welpe, den man gerade erst bekommen hat
kommt man mit Leckerchen gut bei.
Hund und Mensch kennen sich dann noch nicht gut, Vertrauen muss erst wachsen.
Ich denke, man kann da noch nicht erwarten das der Hund gehorcht, weil er zu
seinem Menschen aufsieht, ausserdem muss er erst "lernen zu lernen"!!
Besonders die einfachen Dinge wie Sitz und Platz lassen sich mit Leckerchen hervoragend lehren.

Gruesse
Sonja und Nero (den ich schon im zartem Welpenalter mit Leckerchen
bei Fuss "festnageln" konnte *g* )

23. Juli 1999 18:48

Hallo Bianca!

Ich arbeite bei Wonda, Alaskan Husky, hauptsächlich über Leckerchen und zwar ím Zusammenspiel mit dem Clicker, der ein punktgenaues Bestätigen gewährleistet. Damit werde ich auch immer wieder angefeindet.Bestechung, Mogelei, alles solche Schlagworte. Ich bin der Meinung, daß es in der Natur viel einfach ums Fressen geht. Fressen macht zufrieden, es hält am Leben. Warum haut der Affe mit einem Stein auf die Kokosnuß? Weil er eigentlich mal Schlagzeuger werden wollte? Nein, weil er an das Innenleben, an das Fressen kommen will. Und so erfinderisch werden auch unsere Hunde, wenn es darum geht, sich Belohnungen zu holen. Und wenn sie erstmal wissen, wie sie "ihren Menschen" dazu bringen, Leckerchen rauszurücken, dann machen sie das mit Begeisterung. Ich nehme an, diese "Er hat zu gehorchen, weil ich ich bin"-Mentalität entspringt einem selbstherrlichen Denken. Ich glaube nicht, daß ich als Franziska so interessant bin, daß mein Hund mir deshalb folgen würde. Ich als Franziska mit den Leckerchen, mit dem Spiel, mit den Streicheleinheiten bin interessant. Schließlich sind wir als Solomenschen aus Sicht des Hundes sicher ziemlich öde, ohne Rute, mit unbeweglichen Ohren, tauber Nase und langsamen Beinen. Also müssen wir diese Defizite doch irgendwie ausgleichen. Ich glaube kaum, daß sich damals die Wölfe den Menschen angeschlossen haben, weil sie unseren Anblick so nett fanden. Sie fanden das so nett, was wir ihnen übrigließen, Futter. (Im übrigen glaube ich auch nicht, daß sich die Wölfe Zwinger in der Nähe der Menschen gebaut hätten. In meinem Verein sind viele der Meinung, daß man Hunde vermenschlicht, wenn man sie im Haus hält).
Wenn Du schon gute Erfahrungen damit gemacht hast, wie man einen Hund mit Futter erzieht, dann schau doch mal ins Clickerforum, da findest Du dann sicher auch einiges interessantes!

Viel Spaß wünschen Franziska und Clicker-Wonda