Ich habe vor zwei Jahren eine jetzt vierjährige Rottweiler-Hündin per Zeitungsannonce aus dem Rotlichtmileu übernommen. Buena
ist auf einem Auge blind, hat rechtsseitig mittlere, linksseitig leichte HD, außerdem chronische Magenentzündung und noch viele andere Gebrechen. Im Mai wurde Buena totaloperiert, weil sie pflaumengroße Zysten im Unterleib hatte. Seither ist die Hündin noch aggressiver als früher. Seit ich sie besitze, reagiert sie äußerst aggressiv auf Menschen und andere Tiere. Ich habe mit konsequentem Training auf dem Hundeplatz (Buena ist mein zweiter Hund) versucht, diese Aggression, die sich in grundlosem Anfletschen, Schnappen, Zupacken und Verbellen äußert, zu steuern. Buena läuft eine komplette BH, sie fährtet und macht einfach alles, ist sehr gelehrig, aber sie wurde eben von ihren früheren Besitzern (ich bin die vierte Halterin) auf Menschen und Tiere abgerichtet. Ich habe dafür Augenzeugen.
Buena läßt sich ohne Problem den Maulkorb aufsetzen und versucht nicht, ihn abzustreifen. Also kennt sie den Maulkorb.
Letzte Woche hat sie nach Nachbars Kind grundlos geschnappt, sie kennt das Mädchen seit eineinhalb Jahren und es ist Buena nie etwas passiert durch das Kind. Sie hat meine Oma gestellt und reagiert äußerst aggressiv auf Rüden. Vor einem halben Jahr hat sie einen zehn Wochen alten Welpen fast zu Tode geschüttelt. Sie kennt keinen Welpenschutz.
Ich habe Buena mit Clicker trainiert, mit Halti geübt, Crashkurse in Hundepsychologie gemacht, den Hund durchchecken lassen auf Tumore und Krebs, habe Bachblüten angewendet, kiloweise Fachbücher gewälzt und Blutbilder machen lassen, habe zig FAchleute konsultiert - und jetzt weiß ich nicht mehr weiter.
Ich kann Buena nicht sozialisieren: Sie geht schwanzwedelnd auf andere Hunde zu und im nächsten Moment geht sie ihnen an den Kragen ohne Wenn und Aber. Meine Freundinnen und Freunde, die sie kennt, seit sie bei mir lebt, begrüßt sie erst freundlich, im nächsten Moment schnappt sie zu. Ich habe keinerlei Anhaltspunkte, sie zu therapieren. Sie reagiert auf Impulse, die ich nicht mehr abschätzen kann.
Zehn Mal kommt sie mit einer Person gut aus, beim elften Mal wird sie zur Bestie, obwohl keinerlei Provokationen erfolgt sind. Buena war im Rotlichtmileu ein abgerichteter Wachhund. Ich habe sie geholt, weil sie mir leid getan hat und weil ich einen Hund wollte zum Trainieren im Hundesport und zum Spazierengehen. Ich weiß keinen Rat mehr, weil selbst FAchleute, Hundepsychologen, Pädagogen, die ich aufgesucht habe, keine Chance sehen, diesen Hund zu therapieren. Buena ist eine Gefahr, das ist mir bewußt, weil sie völlig unvorhersar auf ganz banale Dinge mit größter Aggression reagiert. Gegen mich ist sie noch nie gegangen, weil ich die Hirarchie von Anfang an deutlich gemacht habe.
Buenas Verhalten wird immer schlimmer, obwohl ich sehr konsequent mit ihr arbeite. Ich habe ihren Hormonspiegel - einfach alles - überprüfen lassen. Der Hund ist bis auf das Auge und die Hüfte kerngesund und schmerzfrei. Wenn sie einen dieser "Anfälle" bekommt, reagiert sie auf kein Kommando mehr, sondern prescht nur noch nach vorne. Ich weiß keinen Rat mehr, denn seit der Unterleibsoperation, mit der sie von jahrelangen Schmerzen und fiebrigen Entzündungen geheilt wurde, kommt ihr wahres Gesicht zum Vorschein.
Was soll ich tun? Ich habe vom pädagogischen und medizinischen her alles abgeklärt, um diesen abgericheten, scharfen Hund wieder ins Lot zu bringen. Ich sehe keine Hoffnung. Seit sie gesund ist, wird Buena immer aggressiver, weil sie jetzt mehr Power hat als vergangenes Jahr. Ich spiele mit dem Gedanken, sie einschläfern zu lassen, weil sie so unberechenbar ist.