Hallo Emily,
ich glaube diesen Frust kennt jeder, der das was Vorbesitzer verbockt haben wieder ausbügeln müssen.
Ich habe meinen Hund jetzt seit 14 Monaten, er war schon 6 Jahre als ich ihn übernahm. Und er hat mich manches Mal zur Verzweiflung gebracht u. auch heute könnte ich ihn noch manchmal....
Ich versuche dann aber erstmal tief durchzuatmen u. denke dran, wie er vor einem Jahr war. Damals dachte ich auch, ich könne ihn niemals so frei laufen lassen wie es heute fast selbstverständlich ist.
In der Anfangszeit hab ich ihn, wenn ich selber nicht so gut drauf war, lieber gleich an die Flexi genommen u. uns so Stress erspart.
Dann wurde halt am nächsten Tag wieder mit Schleppleine u. Futter geübt.
Auch heute noch leine ich ihn in bestimmten Situationen, auf bestimmten Wegen lieber an als gewisse Risiken einzugehen.
Natürlich haben viele Hunde die fatale Neigung sich dann "daneben" zu benehmen, wenn es ihrem Besitzer wichtig ist, daß sie sich gut präsentieren.
Ich hatte erst gestern wieder so ein Erlebnis, wo ich im ersten Moment gegrummelt aber das ganze dann doch anders gesehen hab.
Arno ist - mit Erlaubnis - zu zwei anderen Hunden hin. Da die beiden kein INteresse am spielen hatten, bin ich weiter gelaufen u. dachte, das er wie meist gleich wieder neben mir ist.
Denkste, auch ein Pfiff brachte nix. Zwei Minuten später als ich ihn schon holen wollte, rannte er dann doch zu mir.
Und zwar voller Lebensfreude.
Und ich weiß definitiv, daß zumindest der Rüde, mit dem er da Kontakt hatte mit absoluter Härte erzogen wurde. Dafür "funktioniert" er perfekt.
Da ist mir mein "charmanter Halunke" der ab und zu alles vergißt was wir erarbeitet haben aber sein zweites Leben aus vollen Zügen genießt doch lieber.
Und wenn Du Dich umschaust wirst Du sicher auch feststellen, daß andere nur auf den ersten Blick ihren Hund besser im Griff haben. Im übrigen sollte man die Maßstäbe für einen Hund, der mehr oder weniger erwachsen zu einem kam bzw. eine miese Vergangenheit hatte (es gibt ja auch Welpen, die schon ziemlich versaut wurden) nicht gleichsetzen mit einem Hund, der mit 8 - 10 Wochen in sein Zuhause kam mit "normalem" Background.
Mag sein, daß das anderswo nicht so ist, aber ich kenne wesentlich mehr Hunde, die Macken haben bzw. so gut wie keine Erziehung, obwohl sie zur zweiten Gruppe gehören.
Wer sich einen Hund mit Vergangenheit holt, der macht sich meist auch mehr Gedanken u. Mühe. Und setzt die Leiste für sich selber bzw. den Hund oft zu hoch.
Gruß
Wilma u. Arno