: : Das ich jetzt nicht mißverstanden werde, ich bin sehr dafür, dass man mit Hilfe von Leckerchen und Spielzeug ausbildet. Auf Ungehorsam sollte man aber mit dominantem Durchsetzen reagieren, dann gibt es meistens auch keine Rangprobleme in der Beziehung zwischen Mensch und Hund.
: : Nur wer will sich heute noch durchsetzen, vielen ist das geradezu peinlich. Gerade wenn mehrer Hundehalter zusammen sind, werden " Komandos" nicht durchgesetzt und man läßt den Hund lieber sein Ding machen. Die Probleme sind also vorprogramiert.
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Hallo Attila,
das ein Hund ein " Kommando" erst 100% verknüpft haben muß, bevor ich einen "Ungehorsam" rüge, versteht sich ja von selbst.
Allerdings bin ich anderer Meinung als Du, es gibt sehr wohl Hunde die ein " Kommando" bewußt nicht ausführen, weil sie gerade mit etwas anderem beschäftigt sind, was sie trieblich mehr fesselt. Zum Beispiel ein Hund der sonst immer sehr zuverläßig kommt, buddelt verzückt in einem Mauseloch. Das "Komm-Kommando" erfolgt, Hund schaut nur kurz hoch und buddelt weiter. Was würdest Du jetzt machen? Ein "Gehorchen" durchsetzen oder den "Ungehorsam" ignorieren, weil Du annimmst, der Hund wisse noch nicht 100% was " Komm " bedeutet.
Viele holen jetzt den Ball raus und locken den Hund, weil sie hoffen der Trieb des Hundes auf den Ball oder auch auf das Leckerchen sei höher, als der Trieb im Mauseloch zu buddeln.
Für mich ist das, vorrausgesetzt der Hund weiß was "Komm" bedeutet, eine Bestechung.
Wenn ein Hund richtig konditioniert wird, lernt er recht schnell, natürlich von Rasse zu Rasse unterschiedlich, so dass man davon ausgehen kann, wenn ein Hund ein " Kommando" sonst zuverläßig befolgt, dass er es auch gelernt hat, also weiß was er zu tun hat.
Trotzdem kommt es vor, dass der Hund nicht gehorchen möchte, weil er gerade etwas Besseres zu tun hat und da würde ich mich durchsetzen.
Das Beispiel, was Du aufzeigst ( Sitz und Platz) ist so eine Sache. Ich gebe Dir recht, dass da die Verknüpfung oft nicht richtig stimmt und oft Ausbildungsfehler passieren, die dann ungerechtfertigt am Hund ausgelassen werden.
Ich hatte bei einem meiner Hunde auch dieses Problem. Ich merkte aber sofort, dass er eigentlich gehorchen wollte, nur nicht genau wußte welches Verhalten ich mir wünschte. Niemals habe ich meinen Hund dafür bestraft, denn der Fehler lag bei mir, ich habe es meinem Hund nicht richtig beigebracht und dafür kann der Hund wirklich nichts.
Ich habe nochmal ganz von vorne angefangen, bis es klappte.
Mich würde aber mal interessieren, wie Du reagierst bei einem Hund der für ein vorgehaltenes Leckerchen minutenlang liegen bleibt, aber sobald der Befehl ohne vorgehaltenes Leckerchen erfolgt, sich nur bruchteile von Sekunden hinlegt oder sich garnicht hinlegt. Solch ein ausgebildeter Hund hat gelernt nur für ein Leckerchen zu gehorchen. Wie würdest Du jetzt vorgehen?
Ich würde ihm langsam aber bestimmt, mit sehr viel Ruhe und Konzequenz beibringen, dass es sich auch lohnt, ohne vorgehaltenem Leckerchen liegen zu bleiben und das würde ich auch durchsetzen. Wenn er es richtig macht, kann er sich ein Leckerchen verdienen.
Das der Hund nichts dafür kann, wenn er etwas falsch macht, glaube ich auch. Fast immer hat der Mensch, der ihn ausbildet, die Schuld. Oft hat aber der Mensch die Schuld, weil er nicht konzequent genug ist. Inkonsequenz ist für mich aber auch einen " Ungehorsam" nicht zu rügen. Der Hund hat dann kein klares Bild mehr und ich verunsichere ihn. Er weiß in Zukunft nicht mehr, muß ich nun gehorchen oder muß ich es nicht. Da ist er dann wieder, der Ausbildungsfehler!!
Aber ich gebe Dir recht, sehr oft werden Ausbildungsfehler zu unrecht am Hund ausgelassen. Hunde werden unzureichend konditioniert und wenn dann Fehler auftauchen, wird es an den armen Tieren ausgelassen. Wenn ich soetwas beobachte, stehen mir auch jedesmal die Haare zu Berge und ich rege mich maßlos über die Inkompetenz dieser Hundefüher auf.
Gruß, Sibylle