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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Respekt
20. Februar 2002 11:07

: Ein Kommando wird auch ausgeführt, wenn der Hund viel lieber etwas anderes machen möchte. Zum Vergleich: wird einem Soldat ein Befehl gegeben hat er diesen auszuführen, ob er Lust dazu hat oder nicht. Kein Befehlsgeber würde sich überlegen, wie er die Soldaten motivieren kann, daß sie diesen Befehl im Moment auch als das tollste was es zur Zeit zu tun gibt ansehen.


Hi Dieter,

der Vergleich von Hunden mit Soldaten und folglich des Abrichteplatzes mit dem Exerzierplatz gefällt mir selbstverständlich überhaupt nicht. "Kommando" bedeutet für mich ein Hör- oder Sichtzeichen, mit dem der Hund eine bestimmte Handlung oder ein Unterlassen sicher verknüpft hat. Ablenkungen sind normal und dazu da, daß man mit ihnen zurechtkommt. Daß der Hund die Ausführung eines Kommandos willentlich unterläßt, weil er gerade keine Lust hat, darf bezweifelt werden; der Hundeführer hat es, wenn dieser Eindruck entsteht, offensichtlich nicht geschafft, die Aufmerksamkeit des Tiers auf sich zu konzentrieren - Pech für ihn.

: Ein Beispiel: Meine 4jährige Tochter gibt meinem Hund ein Sitz Kommando. Mein Hund pellt sich ein Ei auf dieses Kommando.

Ist das ein Wunder? Der Hund hat die Kommandos unter Deiner Regie gelernt, ist auf Deine Stimme, Deine Körperhaltung fixiert (hoffentlich). Warum sollte er auf Deine Tochter hören? Wieso muß er da "Respekt" lernen? Du wirst lachen, aber ich trainiere meine Hunde sogar, Kommandos zu ignorieren, die nicht von mir kommen; das halte ich für einen ganz wichtigen Bestandteil der Ausbildung.

: Daraufhin kommt eine Einwirkung von mir. Plötzlich kann mein Hund beim leisesten piepsigen Kommando meiner 4jährigen schnell Sitz machen und Fuß gehen.

Davon halte ich nichts. Sonst könnte ja jeder Fremde meine Hunde dirigieren, und das ist selbstverständlich nicht der Fall. Die sogenannte Einwirkung ist in brenzligen Situationen (Hundebegegnungen, Straßenverkehr) nicht immer zu vermeiden, in der Ausbildung führt sie nach meinen Erfahrungen nur bedingt zu einer sicheren Ausführung des Gewünschten. Hier ist über Bestärkung dessen, was der Hund ohnehin will, wenn es sich mit dem deckt, was wir von ihm wollen, weitaus mehr zu erreichen.

: Wenn der Hund Fehler macht, helfe ich ihm. Die einfachste Hilfe die ich einem Hund geben kann ist beim STEH untern Bauch zu fassen, beim SITZ auf die Kruppe und beim PLATZ auf die Schulter. Wo ist da das Problem? Darf ich meine Hunde nun nicht mehr anfassen?

Kann man sicherlich so machen. Ich mache es nicht, weil ich diese Körperhilfen alle mühsam wieder abbauen muß - und weil sich unerwünschte Verknüpfungen ergeben, die den Hund veranlassen könnten, etwas zu tun, was ich nachher gar nicht mehr will. Aber sicher ist es eine Möglichkeit, wenn Du damit zurecht kommst - aber was hat das mit dem eingeforderten "Respekt" zu tun?

Gruß, Attila

20. Februar 2002 11:33



Schon eigenartig, wenn manchen Zeitgenossen zum Hund nur solche Stichworte wie "Gehorsam, Unterordnung, Unterwerfung" usw. einfallen.

Hallo Attila

Weil sie Soldaten wollen, die man beliebig kommandieren kann.
Endlich, endlich ein Lebewesen wo man seine Machtgeilheit ausleben kann.

Gruss
ariane+o

20. Februar 2002 12:49

: : Das ich jetzt nicht mißverstanden werde, ich bin sehr dafür, dass man mit Hilfe von Leckerchen und Spielzeug ausbildet. Auf Ungehorsam sollte man aber mit dominantem Durchsetzen reagieren, dann gibt es meistens auch keine Rangprobleme in der Beziehung zwischen Mensch und Hund.
: : Nur wer will sich heute noch durchsetzen, vielen ist das geradezu peinlich. Gerade wenn mehrer Hundehalter zusammen sind, werden " Komandos" nicht durchgesetzt und man läßt den Hund lieber sein Ding machen. Die Probleme sind also vorprogramiert.
:
:


Hallo Attila,

das ein Hund ein " Kommando" erst 100% verknüpft haben muß, bevor ich einen "Ungehorsam" rüge, versteht sich ja von selbst.
Allerdings bin ich anderer Meinung als Du, es gibt sehr wohl Hunde die ein " Kommando" bewußt nicht ausführen, weil sie gerade mit etwas anderem beschäftigt sind, was sie trieblich mehr fesselt. Zum Beispiel ein Hund der sonst immer sehr zuverläßig kommt, buddelt verzückt in einem Mauseloch. Das "Komm-Kommando" erfolgt, Hund schaut nur kurz hoch und buddelt weiter. Was würdest Du jetzt machen? Ein "Gehorchen" durchsetzen oder den "Ungehorsam" ignorieren, weil Du annimmst, der Hund wisse noch nicht 100% was " Komm " bedeutet.
Viele holen jetzt den Ball raus und locken den Hund, weil sie hoffen der Trieb des Hundes auf den Ball oder auch auf das Leckerchen sei höher, als der Trieb im Mauseloch zu buddeln.
Für mich ist das, vorrausgesetzt der Hund weiß was "Komm" bedeutet, eine Bestechung.
Wenn ein Hund richtig konditioniert wird, lernt er recht schnell, natürlich von Rasse zu Rasse unterschiedlich, so dass man davon ausgehen kann, wenn ein Hund ein " Kommando" sonst zuverläßig befolgt, dass er es auch gelernt hat, also weiß was er zu tun hat.
Trotzdem kommt es vor, dass der Hund nicht gehorchen möchte, weil er gerade etwas Besseres zu tun hat und da würde ich mich durchsetzen.
Das Beispiel, was Du aufzeigst ( Sitz und Platz) ist so eine Sache. Ich gebe Dir recht, dass da die Verknüpfung oft nicht richtig stimmt und oft Ausbildungsfehler passieren, die dann ungerechtfertigt am Hund ausgelassen werden.
Ich hatte bei einem meiner Hunde auch dieses Problem. Ich merkte aber sofort, dass er eigentlich gehorchen wollte, nur nicht genau wußte welches Verhalten ich mir wünschte. Niemals habe ich meinen Hund dafür bestraft, denn der Fehler lag bei mir, ich habe es meinem Hund nicht richtig beigebracht und dafür kann der Hund wirklich nichts.
Ich habe nochmal ganz von vorne angefangen, bis es klappte.
Mich würde aber mal interessieren, wie Du reagierst bei einem Hund der für ein vorgehaltenes Leckerchen minutenlang liegen bleibt, aber sobald der Befehl ohne vorgehaltenes Leckerchen erfolgt, sich nur bruchteile von Sekunden hinlegt oder sich garnicht hinlegt. Solch ein ausgebildeter Hund hat gelernt nur für ein Leckerchen zu gehorchen. Wie würdest Du jetzt vorgehen?
Ich würde ihm langsam aber bestimmt, mit sehr viel Ruhe und Konzequenz beibringen, dass es sich auch lohnt, ohne vorgehaltenem Leckerchen liegen zu bleiben und das würde ich auch durchsetzen. Wenn er es richtig macht, kann er sich ein Leckerchen verdienen.
Das der Hund nichts dafür kann, wenn er etwas falsch macht, glaube ich auch. Fast immer hat der Mensch, der ihn ausbildet, die Schuld. Oft hat aber der Mensch die Schuld, weil er nicht konzequent genug ist. Inkonsequenz ist für mich aber auch einen " Ungehorsam" nicht zu rügen. Der Hund hat dann kein klares Bild mehr und ich verunsichere ihn. Er weiß in Zukunft nicht mehr, muß ich nun gehorchen oder muß ich es nicht. Da ist er dann wieder, der Ausbildungsfehler!!

Aber ich gebe Dir recht, sehr oft werden Ausbildungsfehler zu unrecht am Hund ausgelassen. Hunde werden unzureichend konditioniert und wenn dann Fehler auftauchen, wird es an den armen Tieren ausgelassen. Wenn ich soetwas beobachte, stehen mir auch jedesmal die Haare zu Berge und ich rege mich maßlos über die Inkompetenz dieser Hundefüher auf.

Gruß, Sibylle

20. Februar 2002 11:42

Hi Dieter,
:
: wo ist da der Unterschied?

Für mich ist da ein großer Unterschied! Nicht im gezeigten Verhalten, das sieht nach außen zeimlich identisch aus wenn der Lehrer anwesend ist, sondern im Kopf, Gefühl der Schüler...
:
: Vor welchen Lehrern hattest Du früher Respekt?

Habt Ihr auch ohne Anwesenheit dieses Lehrers regelmäßig gesitteten Unterricht abgehalten, nur auf seine einmalige BITTE hin?

Wir (eine sonst als wirklich unmögliche, renitente Truppe verschriene Klasse - es gab bei neuen Lehrern meist gezielte Versuche, sie zum Nervenzusammenbruch zu kriegen) haben das bei einem Lehrer gemacht - der war eine echte, anerkennenswerte Autorität, er hat es ausgestrahlt - er brauchte gar kein Donnerwetter, da eigentlich niemand auf die Idee kam seine Grenzen zu überschreiten (und die waren im Vergleich zu anderen Lehrern sogar ganz schön eng gesetzt). Wegen anderer schulischer Verpflichtungen kam er beinahe ein Jahr regelmäßig bis zu 20min nach Unterrichtsbeginn, wir waren trotzdem voll im Zeitplan mit dem Stoff.

Lehrer, wie von Dir beschrieben hatten wir auch, der Unterricht lief gesittet, aber wenn kein Lehrer kam, dann haben wir nie daran gedacht schon mit dem Unterricht anzufangen. Vor denen hatten wir keinen Respekt, nur vor den Strafaufgaben, wenn wir im Unterricht Mist bauten.

So einen Lehrer, wie den oben beschriebenen hatte ich leider nur einmal im Leben, es gab noch andere gute, aber an den reichte niemand mehr ran...

Ich will das mein Hund MICH anerkennt!

Grüße
Anke


20. Februar 2002 11:38

Hallo,

:
: Daß ein rangniederer Hund einen ranghöheren nicht anknurrt mag vielleicht in manchen Büchern stehen, nur die haben meine Hunde nicht gelesen.

sag ich auch immer :-)

grinning smileyieses Verhalten habe ich schon oft beobachtet, z.B. daß ein Welpe/Junghund versucht, die Mutter von seinem Stück Pansen wegzuknurren; diese ignoriert das völlig und nimmt sich, was sie haben will, oder sie nimmt es sich nicht, wenn sie es nicht haben will. Warum sollte ich mich anders verhalten als die Mutterhündin? Alpha hat es gar nicht nötig, auf solche Provokationen einzugehen, wenn seine Position nicht wackelt. Wenn er darauf eingeht, dann muß er dabei allerdings konsequent sein (und den Pansen demonstrativ selbst essen... *grins*).

Natürlich knurrt mein rangniederer seinen Chef an und umgekehrt.
Aber Knurren wird entweder gegenüber anderen Hunden benutzt (Ressourcen kompromisslos verteidigen) oder gegenüber Menschen, die mir vielleicht nicht wohlgesonnen sind.
Mir gegenüber benutzten sie sowas einfach nicht.
Bin ich jetzt ein schlechter Alfa? :-)
Gruß
Andreas

20. Februar 2002 12:03

Hallo Andreas,

: : Daß ein rangniederer Hund einen ranghöheren nicht anknurrt mag
: : vielleicht in manchen Büchern stehen, nur die haben meine Hunde nicht
: : gelesen.
:
: sag ich auch immer :-)

Dann bin ich ja beruhigt, meine Hunde halten sich nämlich manches mal nicht an das, was schlaue Leute in ihren Büchern schreiben. Dachte schon, es liegt an mir... +grins*


: Natürlich knurrt mein rangniederer seinen Chef an und umgekehrt.
: Aber Knurren wird entweder gegenüber anderen Hunden benutzt (Ressourcen
: kompromisslos verteidigen) oder gegenüber Menschen, die mir vielleicht
: nicht wohlgesonnen sind.
: Mir gegenüber benutzten sie sowas einfach nicht.
: Bin ich jetzt ein schlechter Alfa? :-)

Das weiß ich nicht, kenne weder Dich noch Deine Hunde. Ich denke mal, es ist wohl auch rasseabhängig. Ich mag Hunde, die viele instinktive Verhaltensweisen zeigen, durch Mimik, Gestik, Körperhaltung usw., auch Lautäußerung, und ich mag es, wenn Hunde im Verhalten schnell "hoch- und runterschalten" können. Hier sind Rassen mit langem Fell, Schlappohren, Einfarbigkeit etc. sowieso benachteiligt. Besagte Hündin brummt ernsthaft, wenn ich während dem Fressen an sie herantrete. Gebe ich mich zu erkennen (könnte ja auch sonstwer sein, der von hinten rankommt, sie konzentriert sich ja auch ihr Futter, mit dem sie meistens ziemlich arbeiten muß), schaltet sie sofort runter. Das hat sie mit 4 Wochen schon so gemacht, manchmal auch ernsthaft zugebissen, aber nur, weil sie dachte, meine Hand wäre ein anderer Welpe. Ich toleriere so ein Verhalten und lasse sie brummen, das gehört bei ihr dazu, wozu sollte ich meine Stellung behaupten, ich und sie wissen doch, wo wir stehen. Nur ein wackeliger Alpha hätte es nötig, in so einem Fall zu reagieren.

Viele Grüße

Antje