Hundeerziehung + Soziales

Hallo,

: Und was machst Du, wenn Du einen Hund hast, der Berührung nicht mag, der sie verabscheut, der regelrecht in Panik gerät, wenn man ihn anfasst? Der hysterisch rumrennt, anfängt zu pieseln etc. nur weil man an die Schulter ranfasst, oder an der Kruppe, vom Bauch ganz zu schweigen?

warum kann man sich (natürlich nicht du :-)) nicht einfach mal vorstellen, daß man keinen Hund ausbildet, sondern einen Delfin, den man nicht anfassen und an die Leine nehmen kann?
Warum kann man nicht mit den gleichen Methoden, mit denen man bei Delfinen Höchstleistungen ereicht, das Gleiche bei Hunden erreichen?
Ich versteh es nicht.

Gruß
Andreas

Hallo Dieter

: An einem ranghöheren Hund würden sie nie mit erhobener Rute vorbeigehen

Das stimmt so aber nicht, wenn unser Alpharüde auf seinem Lieblingsplatz in der Sonne lag, durften die anderen Hunde mit normal-locker getragener Rute an ihm vorbeigehen.
In unserem Hunderudel (mehr als 10 Tiere, beiderlei Geschlechts), war die Rangordnung über Jahre ganz klar geregelt und es gab keinen Zweifel, wer Alpha und wer Omega war. Es gab eine separate Rangordnung unter den Rüden und eine unter den Hüdinnen aber auch eine unter dem gesamten Rudel. Unser Alpharüde war Zeit seines Lebens der Rudelführer, er war ein liebenswürdiger, ruhiger, überlegener Hund. Er hatte eine Nummer zwei unter den Rüden, seinen Bruder, der mit ihm durch Dick und Dünn ging aber seinen Rang nie in Frage stellte. Die anderen Rüden (die Nr. 2 sowieso) durften aber an ihm vorbeigehen, ohne die Rute einzuklemmen, das wurde nur gefordert (?) wenn sie ausserhalb des Geheges waren, zurückkamen und das Begrüssungszeremoniell ablief, oder wenn er eine Geschlechts-Geruchskontrolle vornahm.
Bei den Hündinnen war die Rangordnung zwar klar aber irgendwie lockerer. Da spielten Familienzugehörigkeiten eine grosse Rolle, z.B. die Tochter der Alphahündin sonnten sich unter deren Schutz.
Ein ständiges Fordern oder Anbieten von Demutsgesten habe ich in all den Jahren nie gesehen ein gegenseitiges Achten und Vertrauen aber schon. Wenn ein Jungrüde mal meinte, über die Stränge schlagen zu müssen (z.B. nach der Fütterung eine Hündin sexuell belästigen) dann brauchte der Alpha nur hinzuschlendern (begleitet von der Nr. 2), schon ging die Rute runter und der Fehlbare wurde einige cm kleiner.

Gruss
Tina + Flint

Hallo Dieter

: Vor welchen Lehrern hattest Du früher Respekt?

Ich hatte mal für zwei Jahre einen ganz tollen Lehrer, der von der ganzen Klasse einschränkungslos respektiert wurde. Wir waren eine reine Mädchenklasse (junge Damen - 15 und 16 Jahre alt).
Er war ruhig, gelassen, GERECHT, interessant, interessiert, wurde nie laut, homurvoll, geduldig und klug. Er hat uns wie Menschen behaldelt, uns zugehört, uns auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, uns Freiraum zugestanden, uns Toleranz vorgelebt, uns den Stoff auf interessante, leicht verständliche Weise erklärt.
Wir haben ihn geliebt, respektiert und die schulischen Leistungen einer jeden haben sich in diesen zwei Jahren markant verbessert.
Er war damals in einem alter, wo andere Lehrer schon längst resigniert hatten und den Stoff nur noch langweilig aus der Schublade gezogen haben. Ausserdem ist es, für den einzigen Mann im Raum, sicher nicht immer leicht, 20 junge Damen zu managen. Noch heute habe ich für diesen Mann (er ist nun schon seit vielen Jahren tot) den grössten Respekt.


Gruss
Tina + Flint

Hallo Dieter

: Zum Vergleich: wird einem Soldat ein Befehl gegeben hat er diesen auszuführen, ob er Lust dazu hat oder nicht. Kein Befehlsgeber würde sich überlegen, wie er die Soldaten motivieren kann, daß sie diesen Befehl im Moment auch als das tollste was es zur Zeit zu tun gibt ansehen.

Das mag sein, deshalb halte ich auch nichts von der Armee... ich bin aber überzeugt, dass motivierte Soldaten eine viel bessere Leistung bringen würden...

Gruss
Tina + Flint

Hallo Andreas,

dieser Vergleich steht auch immer in den " Clickerbüchern". Ich finde allerdings, dass er er gewaltig hinkt.
Ein Delphin lebt in einer immer gleichbleibenden trostlosen Umgebung. Er ist völlig ausgehungert nach Beschäftigung und ist schon allein durch diesen Umstand bestens motiviert. Dann werden diese Tiere noch recht hungrig gehalten um ein schnelleres Konditionieren zu erreichen.
Laß mal einen Delphin ins offene Meer, wo die Beutefische sich nur so tummeln und wo sich paarungsbereite andere Delphine aufhalten. Da sieht die Sache ganz anders aus.
Allerdings viele Delphine, die in Zoo gehalten werden, sind garnicht mehr in der Lage, selber Fische zu fangen und dann machen sie ihre Kunststückchen, weil sie sonst verhungern würden.
Ich persönlich bin überhaupt kein Freund der Delphindressur, diese Tiere tun mir unendlich leid. Sie sind nichts anderes, als dressierte Zirkustiere, die ein langweiliges Leben führen müssen, damit wir Menschen uns an ihnen belustigen können.
Ein Tier was sich so unendlich langweilt ist leicht zu dressieren, es ist dankbar für jede kleine Ablenkung.
Meinen Hunden geht es aber sehr gut. sie dürfen über Wiesen rennen und mit anderen Hunden spielen. Sie dürfen herumschnüffeln und haben überhaupt kein langweiliges Dasein, die Ablenkung ist dementsprechend höher und der Reiz ein " Kommando" auch einmal nicht zu befolgen auch.
Also die Dressur von Delphinen und die Ausbildung von Hunden kannst Du nur bedingt vergleichen.

Gruß, Sibylle

Hi Sibylle,
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: sehr gut erklärt, genauso funktioniert Hundeerziehung.
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Ich würde mal sagen, so funktioniert eine Form der Hundeerziehung. Aber DIE Hundeerziehung gibt es nicht.

Liebe Grüsse von Susi & Ronni