: Das ein Hund keine "Moral" kennt und auch nicht in der Lage ist "abstrakt" zu denken, denke ich weiß Dieter genauso gut, wie die meisten anderen hier auch.
Hi Sibylle,
na hoffentlich. Mir wird immer etwas mulmig, wenn jemand im Zusammenhang mit Hunden von "Respekt" redet und diesen an Attributen wie "Dominanz", "Rangordnung", "Sich-Durchsetzen", "Unterwerfung" usw. festmacht. Klingt nach Zwangsabrichtung.
: Das Buch von "Konrad Most" beschreibt aber nicht die Hundeausbildung ausschließlich über rein "positive Bestärkung" sondern auch über Strafe.
Nicht über Strafe, sondern über Einwirkung. Das macht einen großen Unterschied aus. "Strafe" gilt der Fehlleistung des Hundes, die man seiner Unlust, seinem Desinteresse, seinem schlechten Charakter usw. zuschreibt, Einwirkung korrigiert emotionslos im gewünschten Sinne. Wenn diese "Emotionslosigkeit" doch so einfach wäre! Ich habe schon zuviele Hundehalter brüllend und mit roter Birne an ihrem Hund herumzerren sehen, als daß ich an die "emotionslose Einwirkung" noch glauben könnte. Sie geraten in Wut über das Tun des Hundes, womit wir wieder bei der "Strafe" wären. Beispiel: Der Hund zieht an der Leine, ich brülle "fuß" und reiße ihn zurück. Der Hund zieht an der Leine, ich wechsele einfach ohne Kommando und Blickkontakt die Richtung. Das erste Verhalten ist grob fehlerhaft, weil a. der Hund den Ruck unmittelbar mit mir verknüpft, b. ich nicht das "fuß" durchsetze, sondern gegen das Zerren arbeite, c. ich "fuß" als Strafkommando einführe.
: Wie erziehst Du denn Hunde, die sich positiv auf das Jagen von Wild konditioniert haben. Oder Hunde, die sich nicht von einer heißen Hündin abrufen lassen. Wenn Du mir einen Weg aufzeigst, wie ich ohne mich durchzusetzen, den Hund zum Gehorchen bringe, bin ich gerne bereit diese Methode anzuwenden.
Wenn ich sie als Welpen bekomme, werden sie sich wohl nicht auf das Jagen konditionieren können. Erwachsene Hunde muß ich umkonditionieren, sie zunächst an der Leine halten, zur sicheren Beherrschung des "platz" bringen, um sie ggf. ablegen zu können, einen Sicherheitsabstand einführen, den sie einhalten sollen, und vor allem: sie haargenau beobachten, um den Beginn des Jagdverhaltens lesen zu können, sie auf mich fixieren, Reize anbieten, die stärker sind als der Jagdreiz.
Alles das habe ich mit meinem Rüden durchexerziert, der dreijährig zu mir kam, völlig unerzogen war und sich heute mit einem geflüsterten "pl..." übergangslos stoppen läßt - auch vor Katzen und heißen Hündinnen. Vor allem: Ich wüßte nicht, wie ich es anders machen sollte. Zwangseinwirkungen nützen hier doch gar nichts; gerade bei Jagd- und Hetzverhalten geht es nur über Motivation.
Gruß, Attila