Hi Thomas!
: also, wenn ich einfach geradeaus gehe, mein hund zerrt
: wie bekloppt, und ich verpasse ihm dann nen leinenruck,
: dann ist er genau so selber schuld, wie in deinem beispiel.
: .... denn er hätte ja erst gar nicht ziehen brauchen.
Klar, aber wenn man den Hund erst 5 Minuten ziehen läßt und sich dann erst dazu entschließt, zu rucken, ist der Lerneffekt = 0. Dreht man sich um und der Hund bekommt genau in dem Moment, in dem die Leine sich strafft (was sich dann ja automatisch, ohne das der HF auf das Timing achten muß, ergibt), einen Ruck, ist der Lerneffekt wenigstens 0,001. So habe ich das gemeint. Das das die Non-Plus-Ultra-Methode ist, will ich gar nicht behaupten und ich wende sie auch nicht (mehr) an, weil sie zumindest bei uns nichts gebracht hat. Allerdings habe ich dazu noch eine andere Theorie:
Ich habe die Vermutung, daß die Geschichte mit dem Leinenruck - zumindest bei meinem Hund - in keiner Weise funktioniert, weil er gar nicht bewußt an der Leine zieht. Und wenn man für etwas bestraft wird, was man unbewußt tut, weiß man natürlich auch nicht, was das Ganze soll und der Leinenruck geht für den Hund verständnismäßig völlig in´s Leere.
Das erklärt für mich dann auch, daß mein Hund nie begriffen hat, warum ich z.B. stehenbleibe, wenn die Leine sich strafft oder clicke, wenn sie wieder durchhängt; weil ich - wie gesagt - der festen Meinung bin, daß sie das bewußt gar nicht registriert. Mit dieser Methode habe ich ihr zwar die schönsten Pirouetten beigebracht (ich habe in Ihren Augen jedesmal geklickt, wenn sie sich einmal um sich selbst drehte, schätze ich), aber ziehen tut sie nach wie vor.
Mache ich Richtungswechsel, lernt sie dabei zwar, daß sie aufpassen muß, wo ich hingehe, weil sie sonst "irgendwie" nicht weiterkommt (merkwürdig, merkwürdig!), aber sobald sie in die gleiche Richtung läuft, wie ich, hängt sie bis zum nächsten Richtungswechsel wieder voll in der Leine. Die Leine hängt also genau SO lange durch, wie sie braucht, um mich zu überholen. Clicke ich hier bei druchhängender Leine, fühlt sie sich bestätigt, daß sie einen so tollen Richtungswechsel hingelegt hat - aber den "physikalischen" Zustand der Leine bringt sie damit auch nicht in Verbindung.
Ich sehe also für MEINEN Hund als einzige Möglichkeit, sie dazu zu bringen, nicht an der Leine zu ziehen, darin, daß ich die Zieherei vollständig ignoriere und sie dafür belohne, wenn sie neben mir geht. Die Hoffnung, daß ich ihr auf irgendeine Art beibringen kann, bewußt zu versuchen, die Leine durchhängen zu lassen, habe ich vollständig aufgegeben - denn das wird sie nie begreifen. Einen Hund zu belohnen, wenn er etwas unbewußt tut, ist genauso müßig, wie ihn dafür zu bestrafen.
Gruß, Silke