Hallo,
ich kenne auch einige Jagdhunde in der Hand von Jägern, wodrunter die DD, die den ganzen Tag im Zwinger sitzen und nur unter Druck rausdürfen. Damit sie gut arbeiten.
Dann kenne ich aber auch einige, hauptsächlich Deutsche Wachtelhunde, die bei Förstern, Berufsjägern, Hundeobleuten wohnen und eigentlich den ganzen Tag mit Herrchen draussen unterwegs sind. Ihre Welpen bekommen diese Hunde meistens im Schlafzimmer. Du kannst dir einen DW kaufen, ihn supergut ausbilden und dann wirst du eines Tages zur Jagd eingeladen, weil dein Hund so gut ist! Das ist ein unglaublicher Anreiz für Otto Normaljäger ohne eigenes Revier, für den sie auch viel Zeit investieren, aber einen DW bekommt man nicht einfach so. Das bewahrt die Rasse auch davor, dass die Zuchtbasis noch schlechter wird.
Gerade eine optisch so ansprechende Rasse wie ein Weimaraner kann ein bisschen Schutz in dieser Richtung (Abgabe nur in Jägerhände) sehr gut gebrauchen!
Ich denke, dass ein Jagdhund bei einem aktiven Nichtjäger viel besser dran ist als im Zwinger eines Jägers. Aber man kann diesen Hunden einfach keinen echten Ersatz bieten für die Aufgabe, für die sie seit Jahrhunderten gezüchtet wurden. ("Ein Border Collie ist nur glücklich, wenn er Schafe hat und einen Hügel, auf dem er liegen und die Schafe beobachten kann"
Zum Ablauf einer Woche: im Frühjahr passiert eine Woche gar nichts ausser den täglichen drei Spaziergängen. Hund ist 8 Jahre alt und braucht keine Trainingseinheiten mehr. Im Herbst: Samstag Treibjagd, Hund bleibt zu Hause, weil er in seinem Leben nicht gelernt hat, sich auf einer Treibjagd richtig zu benehmen und mittlerweile das Laufpensum zu groß ist. Sonntag: ein befreundeter Jäger holt Hund ab, um noch nach einem vermissten Fuchs zu suchen. Fuchs gefunden, mit 8 Jahren ist die Erfahrung einfach da. Montag: abends auf Gänsejagd, Hund ist so erledigt (5Gänse a 5kg aus der Elbe gezogen), dass er am Dienstag zu Hause bleiben muß. Mittwoch: Ansitz, Hund liegt 2 Std unter dem Hochsitz, sonst passiert nix. Donnerstag: Abends Entenjagd. Freitag Ruhetag, Samstag diesmal mit befreundeten Jägern auf Gänsejagd.
Es ist echte Saisonarbeit und der Hund nimmt auch in der Periode 2kg ab.
Trotzdem finde ich nicht, dass der Hund optimal gehalten wird. Ich finde aber, wenn man sich einen Hund zulegt, kann man versuchen, ihn der Rasse entsprechend auszulasten. Hätte ich mich für einen BC entschieden, würde ich sicher Geld dafür bezahlen, mit ihm hüten zu dürfen. Hätte ich einen Retriever, würde ich sicher mit ihm Dummytraining machen. Hätte ich einen DD oder DW oder Weimaraner, würde ich ihn auf die HZP vorbereiten. Dafür gibt es Kurse, man braucht kein lebendes Wild und Hundi darf einmal in der Woche das machen, wofür er geboren ist.
Ich habe einen Hund einer Gesellschaftsrasse und er darf mir tatsächlich beim Dogdancing, Gehorsamkeitstraining und sowieso fast den ganzen Tag Gesellschaft leisten. Ich hoffe, das ich ihn damit genug auslaste!
Viele Grüße
Kerstin