: Ich weiß, du wirst jetzt denken, mir gehen die Argumente aus, fakt ist, ich hab keinen Bock mehr auf diese ermüdende Diskussion.
Ich habe auch keinen Bock mehr drauf... aber eher deshalb, weil ich
den Eindruck hatte, dass es gar keine Diskussion war. Egal. Vielleicht
kannst Du Dich nocht auffraffen, ein einzelnes "Ja" oder ein einzelnes
"Nein" zu posten. Die Frage steht fast am Ende des Postings. Ja oder
Nein würde mir als Antwort vollkommen ausreichen.
Ich habe heute noch mal viel über das Thema nachgedacht. Schieben
wir also den unglücklichen Vergleich mit Hündin und Frau mal ganz
beiseite. Ich bin immer noch der Meinung, dass ich sachlich nicht
widerlegt wurde. Und das das Beispiel aus ethischer Sicht sehr gut
passt, wobei ich zugebe, dass Simone andere Perspektiven eingebracht
hat, die man mit betrachten _kann_. Ich hätte das Thema Sexualität
jedoch nur als marginal eingestuft. Für mich war eher das "vorbeugende"
relevant und die "Bequemlichkeit" .... Aber egal.... ich möchte das
Thema nun mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten.
Und zwar einfach nur pragmatisch. Die pragmatische Sichtweise soll
nun die vordergründige sein.... allein diejenige, welche zählt... nicht
Ethik, nicht Moral. Wir reden also jetzt nur von zwei Individuuen, bei
denen der eine über eine verbotene Organentnahme beim anderen
entscheiden kann und auf jeden fall straffrei aussgeht, obwohl es einen
Straftatbestand erfüllt, aber weil eine Strafverfolgung nicht möglich ist.
Nach dem *bisherigen" stand der Dinge könnte man nun daraus
schliessen, es geht um Dich und Deinen hund. aber wir betrachten
die Szene ja rein pragmatisch. Und deshalb tauschen wir zusätzlich
einen der Protagonisten aus.
Also... der Hund fliegt (in dieser rein pragmatischen Betrachtung) raus
aus dieser Spielszene. Dafür kommt ein schwerreicher Multi rein. Und
wir ändern auch noch geringfügig den Sachverhalt.
Dieser schwerreiche Multi besticht also mit viel Geld einen Mitarbeiter
irgendeines Labors, um einen einzigen Namen und die passende Adresse
dazu zu erhalten - passend zu einer gesuchten Blutgruppe. Denn seine
Ehefrau ist schwer Nierenkrank und benötigt eine Spenderniere. Zufällig
passen Deine Daten... und die schlimmen Dinge nehmen Ihren Lauf.
Er hat das Geld, um Dir eine Spenderniere zu entnehmen - obwohl
Du nie Dein Einverständnis dazu gegeben hast. Er hat Dich noch nicht
einmal gefragt. Es wird ein Unfall inszeniert, ein dubioser Arzt ist
gleich zur Stelle, Du kriegst eine Injektion und wachst 2 Tage später in
irgendeinem Krankenhaus auf... und eine Niere fehlt. Du hast keine
Ahnung was passiert ist, und warum es passiert ist.... im Krankenhaus
wurdes Du anonym abgeliefert..... und, Dir fehlt eine Niere... Ich
weiss, das ist eine Horrorszenario, aber die Positionen und Motive der
Beteiligten sind unzweifelhaft erkennbar: Egoistische Motive und die
Missachtung von Rechten sind der vergleichbare Sachverhalt.
Aus rein pragmatischer Sicht sind die Gründe dieses Herren viel
höherwertiger als die Deinigen bei der Kastration Deines Hundes.
Du würdest es es zur Gesunderhaltung Deines Hundes tun. Er tut
es zur Gesunderhaltung, ja zur Lebenserhaltung eines anderen
Menschen.
In dieser pragmatischen Sicher geht er auch Straffrei aus, denn es
ist nicht zurückzuverfolgen. Und er emfpindet keinerlei Unrecht-
bewusstsein, denn Du kannst ja mit einer Niere noch weiterleben.
Als kleinen Trost erhälst Du sogar noch anonym einen Umschlag,
sagen wir mit 10.000 Euro.
Wir betrachten nun die Situation nur aus folgender Persepktive, immer
noch rein Pragmatisch: Ein Individuum beansprucht für sich, seine
Rechte als höherwertig und somit über die Rechte eines anderen
Individuums einzustufen und in Folge sogar das Recht des anderen
Individuums auf körperlich Unversehrtheit einfach zu ignorieren.
Der Sachverhalt:
Ein Individuum lässt einem anderen Individuum ein Organ entnehmen.
Und zwar ohne Zustimmung dessen, dem das Organ entnommen wird.
In diesem Fall warst bedauerlicherweise Du das jetzt.
Und nun meine Frage: Ist das jetzt Unrecht? Wenn ja, warum?
Ich bin gespannt darauf, ob Deine Antwort nun eine Sichtweise
offenbart, die das Recht auf das gleiche Handeln, welches Du für Dich
beanspruchst, dann zu Unrecht erklärt, wenn jemand anderes dieses
gleiche Handeln auf Dich anwendet.
Wäre das so, könnte man Deine Sichtweise auch auf eine ganz andere
Szene übertragen, z.B.: "Ich habe das Recht, jemanden anderen nach
meinem Gutdünken zu schlagen, aber ein anderer hat dieses Recht
auf mich bezogen in keinem Fall."
Thomas