von Uwe u. Pico(YCH) am 27. Februar 2002 19:39
Hallo Heidrun!
: Verstehe mich bitte nicht falsch - ich will Dich nicht provozieren
: oder Deine Aussagen in Frage stellen - aber hinterfragen.
Schön, daß wir uns verstehen! ;-)
: Denn mit "testen" meinte ich "absichern".
: Das ist für mich dasselbe, nur hast Du's eleganter ausgedrückt :-)
Ach so, es hörte sich für mich mehr nach "antesten" oder "austesten" an. Also mehr nach "böswilligem" ausprobieren.
: Ich sichere mich übrigens dahingehend ab, dass ich den Finger mit
: Spucke anfeuchte und ganzganz (!) kurz auf die Herdplatte tippe ;-)
Keine schöne Methode.... wer macht denn die ganzen Flecken wieder weg?!?!
: Weisst Du, auf was ich hierbei 'rauswill?
Ich glaube schon, deswegen ist absolute Konsequenz und die Kontrolle über jedwede Situation Bedingung, damit es funktioniert. Ich weiss, es ist schwer, aber wenn man sich etwas Mühe gibt, geht es wunderbar.
: : Also, alles zusammen, der aversive Reiz und das Warnsignal zusammen, erlauben mir später auf den Reiz zu verzichten und nur mit dem Warnsignal zu arbeiten, was dem Hund das "verbotene" seines Verhaltens mitteilt ohne Schmerzen zuzufügen.
:
: Das klingt so verlockend...
.... und es funktioniert!
: Ja. Aber woher weisst Du/weiss ich, was nun in diesem Moment (Strafen)
: im Hund vor sich geht?
: Und wenn der aversive Reiz hoch genug war und der Hund hat
: etwas anderes (mit)verknüpft?
Du meinst, mit welchem Verhalten er die Strafe verknüpft? Die Gefahr einer Fehlverknüpfung ist in der Tat vorhanden. Wieder ein hinkendes Beispiel: Der Hund setzt einen Fuss auf die Strasse, pupst gleichzeitig, und die Kirchenglocken läuten. Genau dann gibst du den Leinenruck.....tja, ist pupen jetzt das "böse"? Oder die Glocken? Oder das Betreten der Straße? Er wird es jetzt vieleicht nicht richtig verknüpft haben, aber.... du wirst in beim nächsten pupen nicht bestrafen und beim nächsten Glockenspiel auch nicht, oder? Dementsprechend sind diese Signale/Verhalten nicht mehr negativ belegt. Aber wenn du beim nächsten auf die Strasse laufen ebenfalls wieder gleich bestrafst, wird er es ruck-zuck raushaben, welches Verhalten das "böse" ist.
: "Nicht-auf-die-Strasse-laufen" hat aber doch mit Ausbildung zu tun,
: oder? Hund lernt, auf dem Gehweg zu laufen.
Nee, eben genau nicht! Bei der Erziehung will ich ganz bewußt ein Meideverhalten für verbotenes Verhalten hervorufen. D.h. (nach meiner Definition) ich will nicht, daß er auf dem Gehweg läuft... sondern ich will, daß er nicht(!) auf die Strasse läuft. Parallel bestärke ich natürlich auch noch das auf-dem-Gehweg-laufen um die Diskrepanz zwischen Strasse und Gehweg zu erhöhen.
: Anspringen beim Fahrradfahren kann ebenfalls bedrohliche
: Auswirkungen haben - aber der Hund hat in diesem Fall einfach noch nicht *gelernt*, sich neben dem Fahrrad "anständig" zu benehmen.
(Ahhh, ich glaube ich kriege jetzt die Kurve und weiss wieder warum ich hier das Warnsignal erklärt habe ;-)) Nicht-"anständig zu benehmen" mit der Möglichkeit körperlicher Verletzung fällt für mich in den Bereich "Erziehung". Denn ich möchte fürs Fahrrad kein Signal einführen um ein Verhalten zu bekommen, sondern es soll eine ganz alltägliche Situation werden. Deswegen stimme ich ja Attila um Grunde genommen zu, obwohl mir Stachel immer Unbehagen erzeugen. (so, jetzt aber...) Hättest du ordentlich das Warnsignal eingeführt, und bei Welpen kann mann das ohne Stachel, könntest du es hierbei wunderbar einsetzen. Problem gelöst...
Natürlich ist das, was ich oben geschrieben habe, extrem vereinfacht und man kann sich drüber streiten, ob das Ergebnis, welches ich haben will, das "Ordentlich am Rad laufen" (Ausbildung) oder das "sich nicht unanständig benehmen" (Erziehung) ist. Ich persönlich würde das ganze Fahrrad-Problem in einzelne Verhalten zerlegen und weitestgehend auf Ausbildung setzen. Braucht vielleicht ein bischen mehr Zeit, aber die nehme ich mir.
: : Wohlbemerkt nur in der Erziehung, nicht in der Ausbildung.
:
: Wo genau trennst Du da? Das ist mir nicht klar.
Heidrun, das ist nicht so einfach zu sagen.... vielleicht ist es ähnlich wie der schöne Richterspruch sagt "Ich kann Pornografie nicht definieren, aber ich erkenne sie, wenn ich sie sehe". Wie ich schon vorher gesagt/geschrieben habe, sehe ich alle Verhalten, welche ich unter Signalkontrolle stellen möchte, als "ausgebildet". Alle Verhalten, die ich nicht iniziiert (Rechtschreibung: 6! Setzen!) habe und die der Hund von sich aus zeigt, werden "erzogen".
Macht das alles Sinn? Ich lasse mich jetzt von meinem Fresstrieb leiten und werde jetzt eine Pommes mit Majo jagen..... ;-)
Tschoe
Uwe u. Pico
P.S.: Wer ist eigentlich "C"?