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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Wie ans Fahrradfahren gewöhnen?
28. Februar 2002 13:19

: nein, definitiv falsch. alle hunde lernen nach der gleichen methode.
: ausnahmslos, alle.
:
: es gibt da diesen unumstösslichen natürlichen grundsatz: ein tier
: wird nichts unternehmen um einen angenehmen zustand zu beenden und
: darüber hinaus sogar etwas unternehmen, um diesen angenehmen zustand
: herbeizuführen oder aufrecht zu erhalten. Ein tier wird immer etwas
: unternehmen, um einen unangenehmen zustand zu beenden und darüber
: hinaus, wird das tier nichts tun, um diesen zustand herbeizuführen.


Hi Thomas,

okay, das unterschreibe ich. Aber Du wirst nicht bestreiten, daß es "ruhige" und "wilde", "harte" und "weiche", "gelehrige" und "ungelehrige" Hunde gibt, nicht wahr? So meinte ich das mit den Unterschieden. Mit Formulierungen wie "der will nicht" kann ich auch nichts anfangen, gleichwohl tun sich einige Hunde schwer, einen Lernfortschritt zu erzielen, und müssen auf andere Weise begeistert werden als "durchschnittlich aktive" oder gar "arbeitsfreudige" Hunde.

: da sitzen 20 zwerge in
: einem raum und kriegen alle den gleichen stoff vorgesetzt. stell
: dir vor, man würde da das gleiche beanspruchen wie für hunde, und
: zwar eine individuelle lehrmethode.

Jawohl, das hätte ich gern. Ich hätte das schon in der Schule gern gehabt, und es hätte die Schule unvergleichlich spannender gemacht, als sie letztlich war. Wenn ich mir das "vorstelle", was spricht dagegen? Der höhere Arbeitsaufwand? Das Fehlgreifen von Stereotypen? Die Verneinung von "statistischen Durchschnittswerten"?

Gruß, Attila

28. Februar 2002 13:39

: Meiner war gestern schon genug schockiert, weil ich ihn geschimpft hatte... Aber das musste sein, da gabs keinen Weg dran vorbei. Also, Grenzen gibts auch bei mir, kann ja nicht alles nur positiv sein, aber bei uns reicht schon die Schimpferei und die setz ich nur seltenst ein, wenns eben mal wieder zu viel des Guten war!
:
: Würd mich mal interessieren was bei deinem Rüden da so "Eindruck" hinterlässt...


Hi Emily,

mein sehr gutmütiger Rüde hat natürlich auch seine Vorgeschichte. Er war drei Jahre, als ich ihn bekam (ich fahre auf Schäferhunde und auch Schutzhundausbildung ab, aber nehme lieber erwachsene Tiere auf, die abgegeben werden sollen; und ich arbeite mit jedem Hund, unabhängig von seiner Veranlagung). So schmeißt er sich z. B. gleich auf den Boden, wenn man ihm ein lautes Wort sagt. Man muß ihn sanft behandeln: Flüstern, Streicheln, Spielzeug (auf Bälle jeder Größe und Form ist er ganz närrisch), viel Körpersprache (Rechtswendung z. B. ging erst gar nicht, ohne daß er einen halben Meter zurückblieb). Mittlerweile läuft er sogar eine prima Unterordnung.

Um Mißverständnisse zu vermeiden: der Rüde ist absolut kein Weichei, sehr wehrhaft gegen andere Hunde und würde Haus und Hof auf Leben und Tod verteidigen, aber eben mir gegenüber anhänglich und unterwürfig. Laute Kommandos, Leinenrucke usw. sind da völlig unangebracht.

Gruß, Attila

28. Februar 2002 13:57

: Gezogen? Läuft sie im Geschirr? Oder läßt Du sie das Tempo bestimmen?

nö, am normalen halsband. nicht aus dem stand, aber aus dem rollen.
ich habe sie einfach gelassen, und sogar angefeuert... ich wollte
mal sehen, was sie drauf hat... *lacht

heute bestimmt sie immer das tempo. sie ist aber schon etwas älter
und das tempo ist nicht mehr so "hektisch". aber sie ist immer noch
abgeleint. und manchmal lass ich sie auch noch richtig rennen... dann,
wenn ich meine, sie ist richtig gut drauf und sie will es auch. dann
erlaub ichs ihr.... aber auch dann ist sie abgeleint.

aber sie reagiert auf eine leises flüstern.... und dieses leise
flüstern klappt erst, seit dem ich auf jegliche gewalt verzichte, seit-
dem ich ihr einfach gezeigt habe, was sie machen soll. sie musste
es nur verstehen, nur lernen....

ich würde dir gerne zeigen, wie mein hund heute aktiv das fahrrad
begleitet. aktiv in dem sinne, das sie mit mir auf dem rad von selbst
eine einheit bildet.... zudem kennt sie die richtungs-signale rechts
und links bzw. die gleichen signale für einen seitenwechsel auf dem
weg....

: Also doch! Du hast Gerätschaften dieser Art folglich noch nicht auf den Dachboden verbannt!

doch, ich habs schon lange verbannt.aber ich habe nie verleugnet, dass
ich in der harten szene gross geworden bin. als mein hund versaut
war und alles zu spät war, bin ich endlich wachgeworden....
.. ich bin heute, vergleichbar wie ein ehemaliger alkoholiker, der
den schnappes wie die pest fürchtet, ein militanter gewaltgegner... *lacht

g, Thomas

28. Februar 2002 14:20

: Noch etwas: Was tust Du, wenn sie "so aufgedreht" ist, daß sie das anbefohlene "sitz" neben dem Fahrrad verläßt?

sie gar nicht erst sich hinsetzen lassen...... weil genau das in
dieser situation zu einem zweikampf führt. der hund ist so aufgedreht,
als hätte er hummeln inner fott, ist voller vorfreude auf das
laufereignis, total überdreht. wäre das anderes, würde er ja gar
nicht aufstehen. wenn du sitz sagst, musst du es auch durchsetzen, um
deine glaubwürdigkeit nicht zu verlieren.

aber, letztendlich verliert ihr durch dein "durchsetzen" alle beide.
der hund ist gar nicht aufnahmefähig, du musst das so hochdosiert
angehen, dass sie gewaltsam zur ruhe kommt... und dadurch schadet
die einwirkung viel mehr als sie nützt.

ich hatte einen hund, die hat vor begeisterung wenn sie das rad
gesehen hat, geschriehen... wie am spiess hat die geschriehen....
geschriehen und am ganzen körper vor aufregung gezittert und gebebt.

da war gar nix mehr möglich... wegen ihrer eigenen schreierei hat
die nix mehr gehört. und jede einwikrung hat noch lauteres
geschrei und gejaule ausgelöst.
sie hat am ganzen körper vor aufregung gezittert... leine los,
kommando "renn" (oder was anderes) und du hättest einen hund gesehen,
der abgeht wie ne rakete.... *lacht bei der erinnerung

was nützt es da, mi gewalt einzuwirken... gar nix nützt es ...einfach
unmöglich.

ich habs rad auf den ständer gestellt, bin 2 - 3 schritte vom rad weg,
und habe mich einfach von ihr abgewendet. immer wenn sie rum kam, um
mich anzusehen, habe ich ihr wieder den rücken zugedreht und sie
ignoriert. sie hat ganz schnell mit dem theater aufgehört.
als es dann ruhiger wurde, hab ich das ruhigsein geclickert, also das
ruhigsein verstärkt.

es ist ganz einfach: sie wollte am rad rennen, die keiferei hat
aber genau das verhindert. es wäre doch also dumm, wenn sie weiter-
gekeift hätte (selbst dafür, das sie ne frau ist )
also hat sie es gelassen, und dann mit der ruhe war sie erfolgreich.

wir haben also erst mal das ruhigsein geübt. das ruhigsein war ihr
schalter, den sie betätigt hat und dadurch zum erfolg kam. dann sind
wir die nächsten schritte angegangen.... auch mit dem clicker.

ruhe, konzentration und aufnahmebereitschaft kann man nicht mit
dem stachel herstellen... das funktioniert nie....

g, Thomas

28. Februar 2002 14:33

: Aber Du wirst nicht bestreiten, daß es "ruhige" und "wilde", "harte" und "weiche", "gelehrige" und "ungelehrige" Hunde gibt, nicht wahr?

zeig mir einen "normalen" hund, der nicht lernt, einen eimer umzu-
stossen, unter dem ein stück wurst liegt.

zeig mir einen hund, der nicht darauf reagiert, wenn man den mantel
anzieht und die leine vom haken nimmt

zeig mir einen hund, der nicht lernt, dass man unterm tisch vielleicht
mal was ergattern kann... und seis nur, wenn der kurze beim rumhampeln
was fallen lässt.

zeig mir einen hund, der nicht darauf reagiert, wenn die haustürglocke
läutet

zeig mir einen hund, der apathisch liegen bleibt, wenn du seinen futternapf füllt, aber heute mal beipsielswiese mit hähnchen.

alle hunde lernen gleich schnell das, was für sie vorteilhaft ist.
es ist DEINE aufgabe, die übungen so aufzubauen, das der hund
darin seinen vorteil sieht... in deinen zielen einen vorteil sieht.

zeig mir einen hund, der zu doof wäre, einen hebelmechanismus zu
bedienen, der ein stückchen wurst hervorbringt. so ähnlich, wie
der getränkeautmat auf ner pferde- oder viehweide. ich denke nicht,
dass du glaubst, eine kuh hätte mehr grips als ein hund.

was denkst, wie lange ein hund dafür braucht, um diesen mechanismus
zu beherrschen? ein mali und ein border lernens vielleicht schneller
als ein windhund... aber wenn sie kohldampf haben, lernen sie es
alle ziemlich flott....

: So meinte ich das mit den Unterschieden.

die unterschiede liegen an anderer stelle. an der fähigkeit zur
interaktion mit dem menschen, an der bereitschaft zur sozialisation
mit dem menschen. da gibt es sicher rassetypische unterschiede.
ein kuvascz ist sicher weniger zur interaktion mit dem menschen
bereit als der golden-retriever, der mali, oder der boarder.
aber dennoch ist er nicht dümmer.
und sie liegen darin, wieviel sich ein hund von seinem menschen
im hinblick P+ gefallen lässt.

g., Thomas

28. Februar 2002 18:35

Hallo


: Gut, dass Du das so siehst, mir waren viele der Beiträge einfach zu
: "wissenschaftlich".

Thomas hat recht, man kann nie genug wissen. Und bei Verhaltensproblemen muß man erstmal hinter die Ursachen, also die Motivation des Hundes für eben dieses Verhalten, kommen, um wirklich sinnvoll dran arbeiten zu können. Einfaches gegensteuern bringt da oft nicht viel.
Ich dachte bis vor einem Jahr auch, ich wüßte nun genug und noch ein bißchen mehr über Hunde - und dann kam Merlin...
:
: Der Strolch hier ist aus schlechter Haltung.

Merlin mit Sicherheit auch.
:Halti ist überhaupt kein Problem, daran ist er schon gewöhnt und läuft
:prima damit, gerade wenn andere Rüden kommen ist es sehr hilfreich,

bei uns auch

: Ich hatte zwar auch schon mal daran gedacht mit "Halti" zu fahren, aber denkst es ist für den Einsatz auch
: gemacht? Man kann den Hund damit ja auch leicht am Halswirbel verletzten. Aber eine Idee wäre es natürlich schon...

Dafür gemacht ist es wohl nicht, aber Radfahren ist letzlich doch nicht soooo viel anders als laufen. Ich achte strikt darauf, daß Merlin nicht anfängt zu galoppieren, gleichmäßiger Trab bei 12-15 km/h ist angesagt.
Ich glaube nicht, daß bei diesem Tempo viel passieren kann. Außerdem habt ihr beide schon Erfahrung mit dem Halti und du bist dir der Gefahren ja bewußt.

: Wie machst Du das mit dem schütteln?
:Aber man sollte den Hund ja nicht immer gewinnen lassen!?????

Mit schütteln meinte ich eigentlich ein Zerrspiel mit einem geeigneten Gegenstand, den er kräftig schütteln kann, als Ersatz für sein beißen in deine Jacke oder Hose. Also das du das Spielzeug auf dem Spaziergang dabei hast und wenn du merkst, daß er wieder kurz vor einem Ausraster ist, beginnst du so ein Spiel, bei dem er sich ausreichend abreagieren kann. Aber paß auf, nicht daß er dabei lernt, immer wenn ich in Arm/Jacke/Hose beiße beginnt ein Spiel.
Ich lasse Merlin ziemlich oft gewinnen, weil er nicht sehr engagiert spielt und draußen schon gar nicht. Wenn es sonst keine Rangordnungsprobleme gibt, ist das nicht weiter problematisch. Und zum Schluß gehört das Spielzeug sowieso mir.

: Nervös ist er eigentlich weniger, er hat nur furchtbare Trennungsangst und kann nach wie vor nicht alleine bleiben, was mich noch zur Verzweiflung bringt.

Auch dabei können Bachblüten oder Homöopathie unterstützend wirken.
Ich war mal auf einem Seminar, da sagte der Referent, daß er Trennungsangst fast immer homöopathisch behandelt.

: nur eben wahrscheinlich nicht ausgelastet. Sehr wahrscheinlich sogar.

Fürchte ich auch. Hast du schon Ideen um das zu ändern? Seit Merlin habe ich mein Hunde-Beschäftigungsprogramm auch erheblich erweitern müssen.

: Frei laufen lassen geht nicht, ich habs einige Male probiert, aber er
haut ab. Ist mir einfach zu gefährlich.

Das Problem hab ich auch. Merlin hängt nun schon ein Jahr an der Schleppleine, aber in einigen Situationen startet er immer noch durch.
Und da er auch einige Defizite im Sozialverhalten hat, gehe ich auch kein Risiko ein.
Wie gehst du denn spazieren? Mit Flexi oder Schleppleine oder nur mit einer kurzen Leine? Vielleicht hängen seine Ausraster ja auch mit einem "zu ruhigen" spazierengehen zusammen oder zu viel üben am Stück und er muß irgendwann einfach die aufgestaute Energie oder Frust oder Unsicherheit abreagieren?
Merlin z.B. beißt immer um sich , wenn er angespannt ist und man dann nach ihm greift.


Gruß

Katrin und Merlin