geeignet als frauchen fuer jagdhuendin?
09. August 1999 16:10

hallo,
wer kann mir bei meinem gewissenskonflikt helfen?

ich habe die moeglichkeit, einer als jagdhund ausgebildeten deutschen
kurhaarhuendin ein neues zuhause zu geben. von ihrem jetzigen besitzer
wird sie vernachlaessigt und geschlagen.

meine sorge dabei ist:
ich lebe in einer grossstadt (75 qm-wohnung), die zwar direkt am kanal
(mit parkgelaende) liegt, aber dennoch nicht zu vergleichen ist mit der
naturlandschaft, in der sich die huendin zur zeit aufhaelt.
ich muesste sie zudem wahrscheinlich taeglich mit ins buero nehmen, was
fuer meine mitarbeiter kein problem ist. in unserer firma herrscht eine
sehr hundefreundliche atmosphaere. aber ich fuerchte, es koennte fuer
die huendin ein problem werden, sich in einem grossstadtbuero und auch
nur eingeschraenkt bewegen zu koennen.

die huendin ist wohl sehr lieb und folgsam, aber reicht ihr der auslauf,
den ich ihr bieten kann?
ist ein liebevolles zuhause fuer sie ausgleich genug zum herumstreunen
in feld und wald?

ich will ihr gerne helfen, aber es soll nicht in quaelerei ausarten.
was wuerdet ihr mir raten?
ich bin im uebrigen mit (familien)hunden grossgeworden.


09. August 1999 18:11

Hallo!

Als wichtigsten Punkt solltest Du überprüfen, ob die Umweltsicherheit der Hündin für eine Großstadt ausreicht. Hat sie so etwas noch nie kennengelernt, kann es sein, daß sie sich nicht mehr daran gewöhnt. Unbedingt austesten!

Zufrieden ist sie bei Dir sicher, ABER ein Dt. Kurzhaar benötigt extrem viel Auslauf und Beschäftigung. Hast Du dafür genügend Zeit und Lust (nach einem Vollzeitjob)?? Zwei Stunden täglich sind vermutlich das Minimum...

Grüße
Petra

10. August 1999 07:29

Hallo Steffie,

was das Einleben bei Dir anbelangt, kann ich nur aus eigenen Erfahrungen sprechen.

Ich habe vor 3 Monaten eine fast zweijährige Hovawart-Hündinn übernommen. Sie lebte vorher weit, weit ab vom Schuß in Zwingerhaltung und wurde nur für Gassigehen rausgeholt. Bei mir nun sollte sie plötzlich in der Wohnung mitleben und täglich ins Büro mitkommen. Damit war sie völlig überfordert. 2 Wochen lang quälte sie sich so durch den Tag und wollte zum Schluß gar nicht mehr aus derWohung weil sie draußen alles verunsicherte.

Dann hatte ich 3 wochen Urlaub in denen wir nur zusammensteckten - dadurch konnten wir uns kennenlernen. Danach habe ich jetzt angefangen, sie langsam an das Büro und den dort herschenden Lärm durch Kollegen und Büromaschinen zu gewöhnen. Sie blieb erstmal zu Hause in ihrer sicheren Umgebung und kam zwei halbe Tage mit ins Büro - mittags natürlich immer nach hause und ne halbe Stunde gehen. Dann zwei ganze Tage, dann drei - und so weiter / heute mache ich es so - wenn mein Chef nicht da ist, dann kommt sie immer mit (den kann sie nämlich unglücklicherweise nicht leiden) - wenn er da ist, dann entscheide ich kurzfristig morgens ob sie zu hause bleibt, oder mit kommt. Dann fange ich morgens früher an, um Mittags länger pause (1 h) machen zu können.

Was das "Auslasten" anbelangt - kann das manchmal ganz schön anstrengend sein wenn man voll arbeitet, aber es ist im nachhinein immer schön. Wir machen es inzwischen so, daß wir morgens und abends jeweils die 8 Km zum Büro radeln, dann Mittags noch eine halbe STunde mit den Hunden hier vom Firmengelände toben und abends noch wenn möglich mit ihren "Freunden" treffen und nochmal 1-2 Stunden spazieren und rumtoben, oder zum Hundeplatz.

Ich denke, damit tue ich viel für Quinas körperliche und seelische Auslastung.

Wenn Du sagst, das Du das packst, dann wird das für die HÜndinn gewiß toll bei Dir - nur mit den Umweltreizen, da könnte Arbeit auf Dich zukommen, aber da haben Quina und ich zum Beispiel mit TTOUCH von Linda Tellington-Jones super dran gearbeitet.

Ich wünsch dir alles gute & meld dich mal wenn du magst

Yvonne & Quina (die unter meinem Schreibtisch liegt und wachsam die Bürotür im Auge behält, ob Chef nicht kommt)

10. August 1999 08:52

liebe yvonne, liebe quina,

danke für eure ausführliche antwort. langsam werde ich ja schon ganz aufgeregt, wie es sein wird, wenn sie hier ist - meine neue hündin.
kannst du mir vielleicht noch verraten, was ttouch von l. tellington-jones ist? hört sich so an, als könnte mir das vielleicht auch nutzen.

danke,


10. August 1999 11:31

Also ....

um es ganz einfach auszudrücken: Es ist eine Art der Berührung, um beim dem Hund ungenutzte Nervenbahnen zu wecken und ihn dadurch dazu anzuregen die Dinge aus einem anderen Licht zu betrachten. (sorry-ist wirklich banal ausgedrückt!)

Schaumal unter www.tteam.de - das ist die Homepage der TTEAM-Gilde -sozusagen der deutschen Niederlassung.

Also bei Quina hatte ich eben anfangs das Gefühl, sie ist vor lauter Verunsicherung und Panik völlig "abgehoben" (im wahrsten Sinne des Wortes) - Du mußtest nur BUBU machen und sie erschrak zu Tode. Naja - TTOUCH BEWIRKT KEINE WUNDER - aber kontinuierlich ausgeführt, hat es Quina auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Du "massierst" (eher berührst) den Hund in bestimmten kreisenden Bewegungen am ganzen Körper. Das kannst Du abends be3im Fernsehen machen, oder wenn sie in einer Situation völlig außer Kontrolle gerät.

Solltest Du Dich zu einem Workshop entschließen, mach diesen bitte nur bei jemandem aus der TTEAM-Gilde, da du dir dabei einfach sicher sein kannst, das dieser jemand dann kein Scharlatan ist.

Bei solchen Wochenendkursen werden dann auch Hilfen wie das Halti, Loopy, Körperbandage oder ähnliches erklärt und gezeigt, wie man damit richtig umgeht.

Aus welcher Region Deutschlands kommst du denn?

Liebe Grüße aus dem Norden

Yvonne und Quina (die jetzt entschieden lieber mit mir spielen würde, als in diesem blööööööööden Büro zu liegen ;-)





27. August 1999 14:28

: liebe yvonne, liebe quina,
:
: danke für eure ausführliche antwort. langsam werde ich ja schon ganz aufgeregt, wie es sein wird, wenn sie hier ist - meine neue hündin.
: kannst du mir vielleicht noch verraten, was ttouch von l. tellington-jones ist? hört sich so an, als könnte mir das vielleicht auch nutzen.
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:Hallo Steffie,
nimms mir nicht übel aber eine ausgebildete Jagdhündin in der Stadt??? Das hat wenig mit Auslastung zu tun, sondern da fehlt nicht nur der Auslauf sondern alles das was ein Jagdhund zum Leben braucht: Wald, Gerüche und die Chance mit "seinem" Jäger mal so richtig nach Herzenslust ein Kaninchen o.ä jagen zu dürfen. Das alles wirst Du Deinem Hund nie bieten können. Es handelt sich hier nicht um einen Hovawart der mittels Tellington Jones sich an die Großstadt gewöhnen muß sondern um einen ausgebildeten Jagdhund dessen Lebensaufgabe es ist, denn das wurde ihm so beigebracht, zu jagen und Nachzusuchen. Ein Jagdhund dessen Fähigkeiten und Interessen nicht kanalisiert werden ist im Straßenverkehr sehr gefährlich. Wenn eine Katze oder ein Vogel auf der anderen Straßenseite sitzt sind sie schneller vorm Auto als Du gucken kannst. Warum überlegst Du es Dir nicht noch mal ganz genau und guckst Dich nach einem Jäger um der noch einen ausgebildeten Dtsch. Kurzhaar sucht. Normalerweise sind diese Hunde sehr begehrt aufgrund ihrer Leichtführigkeit und die meisten Besitzer (jäger) behandeln sie sehr gut. Ich denke es wäre die bessere Alternative. Meld dich doch mal
Maike