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Hilfe, mein Hund hat MICH umerzogen!

geschrieben von Hovi(YCH) 
Hilfe, mein Hund hat MICH umerzogen!
28. Februar 2002 09:50

Mein älterer Hovawart, Bandit (6 einhalb Jahre) hat es irgendwie schleichend geschafft, MICH zu erziehen, so dass ich mache, was ER will. Nicht in allen Situationen, natürlich, aber insbesondere dann, wenn er mich zwingen will, mit ihm zu spielen (Stöckchen werfen, was er für sein Leben gern macht). Ich muß dazusagen, ich war mit seiner Erziehung eine Weile nicht mehr allzu streng und konsequent :-(((, weil er so oft krank war, so oft operiert wurde und mir dann immer furchtbar leid getan hat. Er hat wirklich schon viel durchmachen müssen, und manche TA-Besuche haben ihn so geschockt, dass er tagelang überhaupt nicht mehr gespielt hat und nur depressiv in der Wohnung rumgelegen war.
Das Stöckchenwerfen erzwingt er mit Bellen. Wenn ich spazierengehe und mich evtl. dabei mit einer Begleitperson unterhalte, bellt und bellt und bellt er. Ununterbrochen. Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Nun hab ich es natürlich mit ignorieren versucht. Er hat es geschafft, auf mehreren zweistündigen (!!!) Spaziergängen von Anfang bis Ende zu bellen, obwohl ich ihn völlig ignorierte (auch nicht schimpfte). Ich versuchte es mit Kommandos. Die befolgt er brav - um danach sofort weiterzubellen. Oft werfe ich ihm dann eben doch seinen blöden Stock, 1. damit Ruhe ist und 2. weil er ja müde werden soll. Den Stock werfe ich übrigens nicht 10 Mal, sondern mindestens 100 Mal pro Spaziergang. Neuerdings fängt er nun an, wenn er im Garten ist, sich vor seiner Stöckchensammlung aufzubauen (wir haben eine Art "Vorratslager" für Stöckchen) und dort zu bellen. Er will, dass ich rauskomme und Stöckchen werfe. Bisher hab ich das noch nicht getan, aber die Bellerei nervt furchtbar. Ich ertappe mich schon bei dem Gedanken "Na, geh halt raus und wirf den Stock ein paar Mal, damit er ruhig ist". Die Erziehung durch den Hund klappt prima, wie ihr seht. Nun ja. In drei Wochen hat er wieder eine schwere Wirbelsäulen-OP, danach wird er mindestens einen Monat lang kein Stöckchen mehr spielen dürfen. Und er tut mir doch dann auch so leid! Ich bin hin- und hergerissen, weil ich einerseits ja auch mit ihm spielen MÖCHTE, aber halt eigentlich den Zeitpunkt des Spiels selbst bestimmen wollte... und weil es ihm halt auch so oft schlecht geht. Habt ihr eine Idee, wie ich ihm die Bellerei abgewöhnen kann? Ignorieren hilft nix, schimpfen hilft nix, und Kommandos helfen nur, solange er sie ausführt. Ansonsten hab ich mit Bandit keine Dominantprobleme, er hört auch sehr gut, aber da hat er mich irgendwie kalt erwischt. Bin für jeden Tip dankbar.
Liebe Grüße
Claudia mit Bandit und Jason

28. Februar 2002 10:25

Hi Claudia,

dein Hund hat dich ja gut im Griff :-)
Du hast geschrieben ignorieren bringt nichts, ich sage
doch. Man muss nur konsequent an die Sache heran gehen.
Der Hund weiß doch ganz genau das er mit bellen irgendwann
zum Ziel kommt, wenn nicht heute dann aber bestimmt morgen.
Und genau da liegt das Problem.
Du musst ihn einfach ignorieren wenn er bellt. Aber konsequent!!
Ich habe mal gelesen je schlauer ein Hund ist desto mehr wird er
versuchen um dich doch rum zu kriegen. Das kann auch sehr lange dauern
bis er es aufgibt. Fakt ist auf jeden Fall du darfst sein Trieb auf
keinen Fall mehr in Verbindung mit dem bellen befriedigen. Macht er
mal ne Pause beim bellen, sofort das Stöckchen schmeißen und loben aber nie wenn er bellt. Er muss lernen das er mit dem Verhalten bellen
nicht mehr weiter kommt und er so seinen Trieb nicht befriedigen kann.
Ich verspreche dir das wird eine Gedultsprobe für dich und unter
umständen ein langer Weg. Bleibst du aber immer konsequent wird er
irgendwann das bellen aufgeben und dich nur noch erwartungsvoll anhimmeln damit du das Stöckchen schmeißt. Fängt er mal wieder dabei an
zu bellen, sofort das Spiel abrechen und gehen, immer und immer wieder, bis er es geschnallt hat. Wenn es um die befriedigung der Triebe geht lernen Hunde sehr schnell.

Viel Glück und ne große Portion Gedult und Konsequentheit,
Sascha Reimann

28. Februar 2002 11:32

Hallo Claudia,

so einen perfekten Lehrmeister will ich auch :-)) Spaß beiseite.....

Wo das Problem liegt, dürfe Dir klar sein. Hast Du mal folgendes versucht:

er läuft frei und bellt, nimm ihn dann einfach an die kurze Leine und gehe zickzack und laß ihn nicht zum nachdenken kommen, ca. 1 Min. dann freilassen und mit Schleppleine sichern, sobald er bellt, wiederholen.....

andere Möglichkeit: sobald der bellt, rein ins Haus und "Auszeit" (habe meinen schon mal ins Bad eingesperrt, danach ging´s besser).... solange er bellt, bekommt er seinen Willen einfach nicht

u. U. kann er etwas tragen, dann hat er einen Aufgabe und stellt darüber das bellen ein.

Ich habe meinen auch unterwegs schon mal an einen Baum gebunden und bin weitergegangen (ca. 15 m....) sobald er ruhig war, wieder auf ihn zu, bellen = Schritt zurück... das dauert, aber könnte auch funktionieren...

Fakt ist, sobald er bellt, kommst Du - weils ja nervt - seinen Wünschen nach... Er muß lernen, daß er mit bellen nichts, aber auch gar nichts mehr erreichen kann. Bellen ist selbstbelohnend und macht einfach Spaß, dazu kommt, daß er den ERfolg seiner Bellerei kennt....und es ausnutzt.

Du kannst auch eine "Blumenspritze" mitnehmen und jedes Mal wenn er bellt, auf seine Nase spritzen; für´s anschließende ruhigsein (am Anfang aus Schreck) mit einem Leckerchen, Streichelheit belohnen.

Wichtig ist, daß Du ruhige Phasen nicht mit Stöckchen werfen belohnst, ihm wird dann nämlich wieder die Sicherung durchbrennen. Es muß etwas sein, wo Ruhe drinliegt und was er genauso mag. Keine Action, er muß zur Ruhe kommen. Später kannste langsam auf Stöckchen werfen umsteigen.

Noch ein Tip: was du jetzt auch immer versuchst, mache es über einen längeren Zeitraum, als nicht jeden Tag was anderes. Der "Umerziehungsprozeß" wird einige Tage/Wochen für euch beide in Anspruch nehmen

mfg

sabine & simbär





28. Februar 2002 12:25

Hallo Sabine.

Ich habe meinen auch unterwegs schon mal an einen Baum gebunden und
bin weitergegangen (ca. 15 m....) sobald er ruhig war, wieder auf ihn
zu, bellen = Schritt zurück... das dauert, aber könnte auch
funktionieren...

Ich denke das wäre eine gute Übung um das alleine bleiben vor einem
Geschäft zu üben, selbst das bezweifele ich. Ich denke aber mal nicht das er das mit dem Stöckchen verknüpfen würde. Unser Hund würde abdrehen wenn ich ihn im Wald anbinden würde und dann gehen würde! Vor einem Geschäft oder so wartet sie geduldig ohne Theater. Da finde ich die Übung mit der Spritze viel besser.


Wichtig ist, daß Du ruhige Phasen nicht mit Stöckchen werfen
belohnst, ihm wird dann nämlich wieder die Sicherung durchbrennen. Es
muß etwas sein, wo Ruhe drinliegt und was er genauso mag. Keine
Action, er muß zur Ruhe kommen. Später kannste langsam auf Stöckchen
werfen umsteigen.

Ganz klar das ihm wieder die Sicherung durchbrennt, genau da heißt es ja dann auch, Abbruch, ab nach Hause. Es wird nicht lange dauern bis er es begriffen hat das sein bellen zum Abbruch des spielen führt.
Unser Schäferhund meinte immer wenn man einen Ball in der Hand hält und werfen möchte anzuspringen. Nach zwei Tagen war das Thema durch. Sobald ich jetzt einen Ball oder ein anderes Spielzeug habe legt sie sich sofort hin, denn nur so bekommt sie ihren willen und ihr trieb wird befriedigt.

Ansonsten stimme ich dir natürlich vollkommen zu.

Viele Grüße,
Sascha

Allgemein: (Anmerkung an alle)
Unseren Hund habe ich nur über den Trieb Ausgebildet, kein Zwang und sie hört hervoragend (ein Kommando reicht) und vor allem, mit Freude. Das Problem was viele haben ist, dass sie den Trieb nicht in die richtige Bahn lenken können oder nicht wissen wie.
Klar kann ich einem Hund meinen willen aufzwingen, wäre es aber nicht viel schöner wenn er es von sich aus tuen würde was wir wollen?
Nur jetzt mal so an die die meinen mit Gewalt kommt man in der Erziehung etc. weiter. Sabine, das war jetzt nicht auf dich bezogen!!
Auch wenn das jetzt in der Antwort auf dein Posting steht.


28. Februar 2002 12:57

Hallo Sabine,

das kann ich mir denken, dass das mit dem umerziehen (des Hundes diesmal *gg*) lang dauert, denn immerhin treibt er dieses Bell-Spielchen nun schon über 2 Jahre mit mir. Am Anfang war es nur ein kurzes Wuffen, na, hat ja nicht gestört... dann ein paar Beller hintereinander... und nun wurde es zum Dauerkläffen. Seit es auch im Garten losgeht, hab ich beschlossen, das abzustellen.
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:
: er läuft frei und bellt, nimm ihn dann einfach an die kurze Leine und gehe zickzack und laß ihn nicht zum nachdenken kommen, ca. 1 Min. dann freilassen und mit Schleppleine sichern, sobald er bellt, wiederholen.....

Das ist die Sache mit den Übungen / Kommandos. Ja, das hab ich probiert. Z.B. mit Platz-Bleib oder Fuß gehen. Das funktioniert auch toll, nur: sobald die Übung beendet ist, geht das Gekläffe wieder los. Ich hab sogar den Eindruck, dass ihm die Übungen zwischenrein SPASS machen, immerhin belohne ich ihn ja auch mit Leckerchen oder Spiel dafür. Als Strafe betrachtet er es jedenfalls nicht.

: andere Möglichkeit: sobald der bellt, rein ins Haus und "Auszeit" (habe meinen schon mal ins Bad eingesperrt, danach ging´s besser).... solange er bellt, bekommt er seinen Willen einfach nicht

Das werde ich ab sofort tun, sobald er im Garten bellt (wegen der Stöckchen): rein mit ihm. Außerdem werde ich die "Vorratsstöckchen" nun so deponieren, dass er sie nicht mehr sieht.

: u. U. kann er etwas tragen, dann hat er einen Aufgabe und stellt darüber das bellen ein.

Ja, er trägt u. U. seine Stöckchen (i. d. Regel halbe Baumstämme) sehr gerne, wenn ich sie ihm ein paar Mal geworfen hab. Voraussetzung ist allerdings das Werfen. Danach schleppt er sie eine halbe Stunde durch die Gegend, bis das Bellen wieder losgeht.

: Ich habe meinen auch unterwegs schon mal an einen Baum gebunden und bin weitergegangen (ca. 15 m....) sobald er ruhig war, wieder auf ihn zu, bellen = Schritt zurück... das dauert, aber könnte auch funktionieren...

Das kann ich nicht tun, ich habe das, als er Junghund war, mal spasseshalber mit ihm gemacht. Ich war nur eine Minute ausser Sicht, aber er ist fast durchgedreht. Wenn ich ihn nun an einen Baum binde, schreit er sofort los. Ich bin auch mal auf einen Hochsitz geklettert, weil er im Wald zu weit vorgelaufen ist, ohne auf mich zu achten. Da hat er mich dann 20 min lang panisch gesucht. Ich wollte ihm eigentlich nur eine "Lektion" erteilen, und es hat ja auch geklappt, denn seither läßt er mich beim Spaziergang nicht mehr aus den Augen. Unerwünschter Nebeneffekt war aber: seither dreht er durch, wenn ich IRGENDWO raufklettere, und sei es auch nur, dass ich mich auf eine Holzbank stelle. Er wird dann total verzweifelt.

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: Du kannst auch eine "Blumenspritze" mitnehmen und jedes Mal wenn er bellt, auf seine Nase spritzen; für´s anschließende ruhigsein (am Anfang aus Schreck) mit einem Leckerchen, Streichelheit belohnen.

Die Idee ist prima. Einfach bei jedem Bellen einen Wasserstrahl zwischen die Augen. Darauf baue ich nun meine Hoffnung, denn ich kann mir gut vorstellen, dass das wirkt und er es auch schnell mit dem Bellen verknüpft. Soll ich ihn dann mit Leckerchen belohnen, sobald er ruhig ist? Oder besser nicht?
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Der "Umerziehungsprozeß" wird einige Tage/Wochen für euch beide in Anspruch nehmen

lol... Bandit war ja auch sehr geduldig, MICH umzuerziehen :-)))).

Danke für Deine Tips, der Blumenspritzentip wird unverzüglich in die Tat umgesetzt ;-)

Liebe Grüße
Claudia mit Bell-Bandit und Jason

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: mfg
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: sabine & simbär
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28. Februar 2002 13:05

Tschau Claudia

Könnten wir dich nicht als Schutzdiensthelferin anstellen??
Das Verbellen hast Du deinem Hund perfekt gelernt, dann verstärkt und noch einen Schuss Aggression dazu getan. Das kann man nicht besser machen. Du beschreibst die erfolgreiche Ausbildung fürs Verbellen:-))

Musst halt konsequent sein, es NIE tolerieren, sonst bringst Du das nie weg. Gruß P.H und viel Glück bei der OP