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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
To care or not to care - tertium non...?
12. August 1999 09:24

Hallo Thomas!
[SCHNIPP]
: Dieser Tage hat sich ein Ehepaar mit einem Hovawart bei mir gemeldet.
: Die haben lt. eigener Aussage echte Probleme. Der Hund hat in seinen 20
: Lebensmonaten gelernt, mit Aggression seine Ziele durchsetzen zu können.
: Mittlerweile und u.a. knurrt er, wenn er im Ehebett liegt, seine Leute an,
: die ins Bett wollen.
:

Schlafzimmertür abschliessen nicht vergessen winking smiley

grinning smileyie haben null Ahnung, eher einfache Leute, er ist ein ganz stiller, sie hat
: die Hosen an. Keiner von beiden wirft einen 48-kilo-Hund aufs Kreuz, keiner
: von beiden könnte diesen Hund *nun* bestrafen.
: Ich denke nicht, daß man ein solches Problem auf die harte Tour lösen kann.
: Solcherart Vorgehen wär schlichtweg verantwortungslos.
:
: Ich werde hier ganz anders vorgehen. "Nothing in Life ist free". Ab
: jetzt bezahlt der Hund für absolut alles, für wirklich alles. Es gibt
: nichts mehr umsonst, absolut nichts mehr.

So hats bei meinem "Engelchen" auch gut geklappt. Auch mein Siggi hatte leider wohl aufgrund von Erfahrungen gelernt, durch Knurren, ggf. sogar Beissen seinen Willen durchsetzen zu können und alles zu bekommen.
Anfangs hat es schon SEHR lange gedauert, bis Siggi endlich mal einen Befehl ohne Knurren ausgeführt hat und somit Futter/Leckerchen bekommen konnte.
Ich weiss ja nicht, "wie weit" dieser Hovawart sein Verhalten schon gelernt hat: D. h., bei Siggi durfte ich nicht vergessen, das Futter ggf. aus der Hand auf einen Schrank oder ähnliches zu legen, wenn er es noch nicht bekommen konnte/sollte. Ansonsten wäre das für ihn "die Gelegenheit" für einen Angriff gewesen, um sich das Futter selbst zu holen.


:
: Zuerst Grundkontionierung des Clickers. Dann...
: ...das gesamte Futter auf dem Spaziergang für Blickkontakt (kann er sich
: dann erjagen, wenn es als B (nach C) weggerollt wird). Leckerchen nur fürs
: Hinlegen, von der Leine losmachen fürs hinsetzen oder hinlegen, soziale
: Kontaktaufnahme nur wenn er sich hinlegt oder auf die Seite rollt. Für alles
: was er will, muß er etwas tun, ohne Ausnahme. Er wird zu nichts gezwungen,
: tut er nichts, kriegt er nicht das, was er haben will - so einfach ist das.

Stimme ich vollkommen zu.

: Du
: wirst Dich wundern, wie schnell er sich anstrengt, mit setzen, hinlegen, usw.
:

Nunja... Es kommt halt auch drauf an, wie lange der Hund mit seiner Methode schon durchgekommen ist. Geduld ist angesagt!!!
Es soll ja auch sehr sture Hunde geben smiling smiley


Viele Grüsse

Kine

04. September 1999 08:22



: Ich habe jetzt ein konkretes Problem, welches ich wie folgend beschrieben
: lösen möchte.
Hallo, Thomas
Ich habe gerade deine interessanten Ausführungen zu dem Problem Hund stärker als Mensch gelesen. Ich habe ein ähnliches Problem. Mein Hund - Dobermann-Rüde, zwei Jahre alt - ist ein echter "Kotzbrocken". Wie alle Dobermänner lernt er extrem schnell, aber eben leider auch das, was er besser nicht lernen soll. Als Welpe war er bereits ein kleiner Teufel, im Alter von 6 Wochen hat ihn mir die Züchterin ausgehändigt, weil er das komplette Rudel tyrannisiert hat. Und heute tyrannisiert er uns. Obwohl er früh in eine Welpenschule ging, im Mai diesen Jahres ein Hundeseminar (mit mir zusammen natürlich - eine Schule die Härte und Teletacker befürwortet) absolviert. Prüfung haben wir bestanden, ich erhielt dafür einen Hundeführerschein. Vor dem Seminar habe ich meinen Hund aus gefährlichen Situationen mit Ablenken geholt - immer mit Gefühl für die jeweilige Situation, nach dem Seminar habe ich es - wie man mir beigebracht hat - mit "Unterwerfung" versucht. Die Konsequenz: nach etwa 6 Wochen fing er an, die Familienmitglieder zu attakieren und zwar richtig: mit Zähne fletschen, anspringen, hochgestellten Haaren im Genick - massive Bedrohung also, also konkreten Zusammenhang zur zugrundeliegenden Situation, förmlich ohne Vorwarnung. Die befragten "Experten" und Tierärzte rieten zur sofortigen Kastration. Ich in meiner Angst - ich liebe meinen Hund wirklich sehr - habe der Kastration zugestimmt. Das ist jetzt vier Wochen her. Zwar hat er seither niemanden mehr "angefallen", sein Verhalten hat sich bislang aber auch noch nicht verändert: Er "fällt" alles an, was ihm begegnet: Kinder, Radfahrer, Jogger, fremde Leute. Zuhause setzt er seinen Willen durch: Wenn er spielen will, wird gespielt, allein bleibt er überhaupt nicht, wenn ich ihn mitnehmen, kommt es häufig zu schwierigen Situationen, denen ich mich nicht gewachsen fühle. Ich tue nach wie vor alles, um ihn erst gar nicht in eine "Aggressionswelle" abgleiten zu lassen. Mein Verhalten ihm gegenüber ist geprägt von sanftem Umgang. Ich bemühe mich stets, ihn "ruhig" zu bekommen, ihn zu beobachten und falls erforderlich gleich eine Richtungswendung in seinem Verhalten herbeizuführen. Frei laufen kann er gar nicht, spazierengehen ist nur mit "Koralle" möglich und zu Zeiten, wo sich wenige Leute draußen aufhalten (frühmorgens und spätabends). Wenn ich ihn in den Hof lasse, dann nur angeleint, weil er alle Leute, die am Tor vorbeigehen maßlos erschreckt. Gehen Leute an unserem Haus vorbei, rennt er von Fenster zu Fenster und kläfft laut und böse. Macht einer von uns eine hastige Bewegung, wenn er in der Nähe liegt, springt er auf und droht mit einem unterschwelligen "Knurren". Das Problem ist auch, daß innerhalb meiner Familie (ein Bekannter und zwei erwachsene Kinder sowie eine richtige "Oma"winking smiley ganz unterschiedliche Meinungen darüber herrschen, wie der Hund zu behandeln ist. Ich weiß, Dobermänner sind sehr sensibel. Ich habe alles gelesen, was ich kriegen konnte. Und je mehr ich lese und je mehr Meinungen ich höre, um so unsicherer werde ich. Was muß ich tun, um meinen Hund nicht zu verlieren? Hast Du einen Rat? Das Kräfteverhältnis ist ähnlich, wie in dem von dir beschriebenen Fall, der Hund wiegt ungefähr genausoviel wie ich: 45 Kilo!
Gruß Sibylle

04. September 1999 10:26

Hi Sybille,

ich hab' gerade Deine Posting gelesen. Ich habe selber einen Dobermann-Rüden (6 Jahre alt) und mir standen die Haare zu Berge als ich las, daß Euer Dobi mittlerweile auf sein eigenes Rudel losgeht.

: Als Welpe war er bereits ein kleiner Teufel, im Alter von 6 Wochen hat ihn mir die Züchterin ausgehändigt, weil er das komplette Rudel tyrannisiert hat.

Wie hat der 'kleine Teufel' das Rudel 'tyrannisiert'? Hast Du sein Verhalten erleben oder hat die 'Züchterin' Dir diese zumindest beschreiben können.

: Und heute tyrannisiert er uns. Obwohl er früh in eine Welpenschule ging, im Mai diesen Jahres ein Hundeseminar (mit mir zusammen natürlich - eine Schule die Härte und Teletacker befürwortet) absolviert. Prüfung haben wir bestanden, ich erhielt dafür einen Hundeführerschein. Vor dem Seminar habe ich meinen Hund aus gefährlichen Situationen mit Ablenken geholt - immer mit Gefühl für die jeweilige Situation, nach dem Seminar habe ich es - wie man mir beigebracht hat - mit "Unterwerfung" versucht.

Wenn man beim Dobi Härte anwendet, hat man anschließend die Auswahl: stur & bockig, aggressiv oder ängstlich & untwürfig.

Wie sieht diese 'Unterwerfung' aus?

: Die Konsequenz: nach etwa 6 Wochen fing er an, die Familienmitglieder zu attakieren und zwar richtig: mit Zähne fletschen, anspringen, hochgestellten Haaren im Genick - massive Bedrohung also, also konkreten Zusammenhang zur zugrundeliegenden Situation, förmlich ohne Vorwarnung.

Wie habt ihr auf seine Attacken reagiert? Mit 'Unterwerfung'?

grinning smileyie befragten "Experten" und Tierärzte rieten zur sofortigen Kastration.

Ich glaube nicht, daß eine Kastration ein bereits vorhandenes Dominanzproblem oder Aggressionen beheben kann.

:Zuhause setzt er seinen Willen durch: Wenn er spielen will, wird gespielt, allein bleibt er überhaupt nicht, wenn ich ihn mitnehmen, kommt es häufig zu schwierigen Situationen, denen ich mich nicht gewachsen fühle.

Wie kann er seinen Willen konkret durchsetzen, d.h. wenn er spielen möchte und Du nicht - reagiert er dann aggressiv?

Ich glaube, daß dies u.a. ein extrem wichtiger Punkt ist. Der Dobermann nutzt gnadenlos Inkonsequenz aus und wenn er seinen Willen mit Erfolg durchsetzen kann, d.h. sein Verhalten belohnt wird, wird er es fortsetzen.

: Frei laufen kann er gar nicht, spazierengehen ist nur mit "Koralle" möglich und zu Zeiten, wo sich wenige Leute draußen aufhalten (frühmorgens und spätabends).

In diesem Forum gab es bereits eine Diskussion zum 'Halti'. Wäre das für Euch vielleicht eine Alternative?

grinning smileyas Problem ist auch, daß innerhalb meiner Familie (ein Bekannter und zwei erwachsene Kinder sowie eine richtige "Oma"winking smiley ganz unterschiedliche Meinungen darüber herrschen, wie der Hund zu behandeln ist.

Wie sehen ihre Vorstellungen aus?

Laß' Dich nicht entmutigen, der erste Schritt ist bereits getan - Du hast das Problem erkannt und das ist schon die halbe Lösung.

Ich wünsche Dir alles, alles Gute für Dich und Deinen Dobi.

Liebe Grüsse

Porcha & Dino



04. September 1999 15:07

: Danke für dein Interesse
Als Welpe bekam mein Dobermann Probleme mit den Rudelmitgliedern, weil er im Vergleich zu den anderen viel kleiner war. Um Futter mußte er kämpfen. Er war aber nicht nur kleiner, sondern auch geschickter: Schnell konnte er sich aus der Ecke befreien, die die Züchterin eingerichtet hatte. Dann macht er sich auf die Suche nach dem großen Abenteuer, untersuchte alles und jeden. Wenn er wieder in die Ecke zurückgesteckt wurde, gab er keine Ruhe. Die anderen wollten schlafen, er nicht. Die Tierärztin nannte und nennt ihn immer noch hyperaktiv!
: Wie hat der 'kleine Teufel' das Rudel 'tyrannisiert'? Hast Du sein Verhalten erleben oder hat die 'Züchterin' Dir diese zumindest beschreiben können.
: Ich habe, wie berichtet, immer versucht durch ablenken seine Stimmungen zu kontrollieren. Mein Sohn hingegen meint: Starke Kommandos notfalls mit Gewalt durchsetzen ist besser. Meine Tochter verhält sich dem Hund gegenüber als loyales "Rudelmitglied" und mein Bekannter leider sehr ambivalent. Manchmal geht er auf den Hund ein, manchmal nicht. Manchmal streichelt er ihn, manchmal kommandiert er ihn. Und die "Oma" tut ganz einfach was der Hund will. "Dann ist er wenigsten ruhig!" Sie füttert ihn am Tisch, auch wenn ich daneben sitze und es strikt verbiete "Hab' dich doch nicht so!"

Die genannten Gründe haben mich dazu bewogen, ein Hundeseminar zu absolvieren (10 Tage!). Dort hieß es "Der Hund muß absolut gehorsam sein". Welpenschule ist das Falscheste was man machen kann. Mit anderen Hunden darf nie gespielt werden, das bedeutet Streß für den Hund. Die Unterwerfung war ein absolutes Platz, wenn der Hund nicht gehorcht, fand der Teletackter Anwendung. Ich habe das bei meinem Hund allerdings nicht zugelassen. Ich habe es mit Härte versucht (natürlich nur in der Stimme), mit Ignorieren, mit "sanfter Führung", mit Konsequenz. Ich habe wirklich alles versucht. Im Training ging das gut. Dann kamen wir nach Hause und ich hatte das Gefühl, der Hund war völlig verunsichert.
:
Auf seine Attacken habe ich je nach Situation regiert: Ich selbst habe immer mit "Ablenken" Rufen, Aufforderung zum Spiel, das Wort "Spazierengehen" reicht in der Regel aus, ihn sofort zum Kommen zu bewegen. Erst einmal haben wir ihn von seinem jeweiligen Opfer (zuerst war das mein Bekannter, dann meine Tochter, zum Schluß mein Sohn - mich hat er nie angegriffen!)getrennt, durch weglocken, festhalten, mit einem Stuhl. Danach habe ich ihn zumindest vorübergehend mit Verachtung bestraft. Er hat sich aber immer sehr schnell wieder beruhigt, eben auch, weil ich versucht habe, ihn aus dieser Aggressionswelle rauszuholen.
Mit der Bemerkung über die möglicherweise sinnlose Kastration schwinden meine letzten Hoffnung. Was kann ich tun?
Er setzt seinen Willen ganz konkret durch "nerven" durch. Er kommt, baut sich vor einem auf und beginnt mit lautem Bellen, das immer aggressiver wird, wenn man nicht darauf regiert. Manchmal läßt er dann nach, geht weg, kommt in der Regel aber bald zurück. Solange, bis ich das tue was er will: Also von der Arbeit weg, mit ihm spazierengehen, ihn füttern, mit ihm spielen. Die Spielstunde am Abend dauert inzwischen gute zwei Stunden und nicht selten hat er dann noch nicht genug. Ich mache da nur mit, weil er mit seinem lauten Gebell sonst die ganze Nachbarschaft tyrannisiert und das ist wiederum für mich eine Katastrophe, ich hasse Konflikte.
Die Inkonsequenz ist nicht selten ein absoluter "Sachzwang".
Was ist ein Halti? Davon habe ich noch nie etwas gehört.
Das Problem habe ich nur insofern erkannt, als ich weiß, daß es so nicht weitergehen kann. Was die wirkliche Ursache für die "Verhaltensstörungen" meines Hundes sind (sind es überhaupt welche?)weiß ich nicht und vor allen Dingen weiß ich nicht, was ich dagegen machen soll. Ich habe inzwischen soviele widersprüchliche Aussagen, Tips und Hinweise, daß ich selbst gar nicht mehr weiß, was nun wirklich richtig ist. So hat mir ein Hundefachmann, der verhaltensgestörte Hunde umerzieht, gesagt, daß die Kastration sehr viel bringt. Wenn er Hunde mit Verhaltensstörungen bekommt (in der Regel vom Tierschutz oder der Polizei), dann läßt er sie, wenn er sie nicht in den Griff kriegt, kastrieren. Seine Aussage: "Nach acht bis zehn Wochen hat man einen ganz anderen Hund!" Und er versicherte mir, aus "jahrzehntelanger Erfahrung" zu sprechen.
Noch eine Frage geistert unablässig durch mein Hirn: Mir wurde von vielen Seiten gesagt "Kein Schweinefleisch für einen Dobermann". Niemand konnte mir dafür eine Begründung geben. Ich habe mich an die Regel gehalten, bis man mir im Hundeseminar versicherte, das sei kompletter Unsinn. Die Hunde wurden dort auf das Klicken eines "Würstcheneimers" mit anschließender Gabe von Wiener Würstchen konditioniert. Ich habe mitgemacht, mein Tequila hat bergeweise Wiener Würstchen bekommen. Nach seinen Aggressionsanfällen (die allesamt ohne erkennbaren Grund erfolgten) kam mir der Rat "Keine Schweinefleisch..." wieder in den Sinn. Ich habe sofort die Belohnung wieder auf "Leckerli" umgestellt. Seither hatten wir zumindest keine Angriffe mehr, aber auch die Kastration erfolgte zur gleichen Zeit. Ist da was dran "Kein Schweinefleisch für Dobermänner!"?
: Nochmals Danke für dein Interesse
Liebe Grüßen Sibylle
:
:

04. September 1999 16:22

Hallo Sibylle,

: Die genannten Gründe haben mich dazu bewogen, ein Hundeseminar zu
: absolvieren (10 Tage!). Dort hieß es "Der Hund muß absolut gehorsam sein".
: Welpenschule ist das Falscheste was man machen kann. Mit anderen Hunden
: darf nie gespielt werden, das bedeutet Streß für den Hund. Die Unterwerfung
: war ein absolutes Platz, wenn der Hund nicht gehorcht, fand der Teletackter
: Anwendung.

Leider gibt es von diesen "Hundeschulen" noch viel zu viele...
Wenn ich sowas lese, sträuben sich mir die Nackenhaare.

Du hast einfach Pech gehabt und hast den falschen "Spezialisten"
zu lange ihre angebliche Kompetenz abgekauft (im doppelten Sinne
des Wortes).

: ... ich hasse Konflikte.

Über diese Aussage solltest Du mal sehr sehr lange nachdenken.

Jeder Konflikt, dem Du aus dem Weg gehst, ist ein Erfolg für
Deinen Hund. Er hat damit ein effektives Mittel, Dich zu
konditionieren. Er erzieht Dich!

: Die Inkonsequenz ist nicht selten ein absoluter "Sachzwang".

Falsch!
Die Inkonsequenz ergibt sich zwangsläufig aus Deinem Umgang
mit Konflikten.

Aus Deinen Schilderungen entnehme ich, dass Du die eigentliche Ursache
für die diversen Probleme bereits kennst. Du willst sie nur nicht
wahr haben.

Es ist Dein Hund -- also must auch Du ihn erziehen.
Die Regeln dafür stellst Du auf.
Daran haben sich alle in der Familie zu halten. Basta!
Sonst muss eben ein anderer die Rolle der Bezugsperson übernehmen.
Diesen "Konflikt" musst Du zu allererst lösen.

Ich glaube, tief in Deinem Innern weisst Du das schon längst.

Viele Grüsse und viel Erfolg!
Harr.


04. September 1999 17:49

Liebe Sibylle,

es ist ja wirklich haarsträubend, was Dir da "aufgetischt" wurde!

Die Kastration alleine wird Deine Probleme leider nicht lösen (schön, wenn es so einfach wäre), aber sie kann Dich zumindest unterstützen, allerdings nur, wenn bald eine Verhaltensänderung Deinerseits passiert.

Bei einem so komplexen Problem möchte ich allerdings keine Ferndiagnose stellen. Allerdings würde ich (angesichts der Kinder!) zu einem Maulkorb raten (den ganzen Tag! einen leichten Baskervillemaulkorb, mit diesem kann der Hund hecheln, trinken und Leckerchen bekommen). Außerdem sofort mit Handfütterung beginnen, d.h. der Hund bekommt alles (Trocken)futter nur aus der Hand.

Zum Schweinefleisch: Außer dem Problem der Aujeszkyschen Krankheit ist mir da nichts bekannt. Wichtig bei einem Dobermann ist, daß das Futter nicht zu proteinhaltig ist, damit er darüber nicht hoch "hochgeputscht" wird. Am besten erst einmal auf ein Futter mit deutlich weniger als 20% Rohprotein umsteigen.

Angesichts der Problematik und der Tatsache, daß der Dobermann seine "Ansprüche" bereits durch Beißen etc. durchsetzt, ist eine körperliche "Unterwerfung" völliger Schwachsinn, da der Mensch nur verlieren wird (und der Hund damit wieder ein Erfolgserlebnis hat). Durch entsprechendes Verhalten des Menschen (z.b. Ignorieren der Bellaufforderungen - vorher mit den Nachbarn sprechen! und vieler weiterer Maßnahmen) kann der Hund in seinem Rang so heruntergestuft werden, daß eine Gehorsamserziehung über positive Verstärkung und leichte NEIN-Konditionierung möglich ist (ohne Stacheln, ohne Tacker etc. und OHNE völligen Sozialentzug).

Bitte seid mir nicht böse, daß ich nicht ausführlicher werde, aber ich habe heute 5 Stunden Unterricht, plus eine Stunde Agility-Kurs und unsere Spielstunde für erwachsene Hunde (die ärmsten, lauter Streß - das war jetzt ironisch gemeint) geleitet.

Du kannst mich gerne anrufen (06021/20156).

Viele Grüße
Petra Führmann