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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Die Individualität der Kopffüssler
07. März 2002 11:32

Hallo Silke,

leider muß ich Dir recht geben. :-((((
Und woran liegt's?

Weil all die miesen Methoden von oben gedeckt, ja sogar gefördert werden!
Man braucht doch nur auf einer banalen BH-Prüfung zu schauen.
Welcher Richter bewertet denn das freudige Arbeiten positiv?
Oft wird es sogar negativ ausgelegt, weil der Hund angeblich "bedrängt" hat.

Ich war neulich aus purer Neugierde auf einem Platz, der schon viele vielversprechende Hunde, die auch auf Landes- und Bundesebene erfolgreich waren, hervorgebracht hat.
Tja, was soll ich Dir sagen, die Hundehatten alle diese dicken, schwarzen Lederhalsbänder mit den Massagekästchen dran um!

Als ich naiv fragte, ob denn das Teil nicht offiziell verboten sei, wurde ich nur mitleidig belächelt.

Frust-Grüße
Susi

07. März 2002 16:40

Hi,
das was ICH meine mit Zwang in der Ausblidung sieht z.B. so aus:

Man nimmt sich einen Hund (bei einer Vorführung tut es auch ein ganz fremder Hund, den jemand zur Verfügung gestellt hat) tut dem ein Stachel drum, nimmt ihn an die Leine und gibt den Befehl "Voraus" und ruckt den Hund mehrfach kräftig vorwärts (mit Schmerzeinwirkung), das ganze so 10m, erst macht der Hund sich in die Hosen, dann knurrt er den Menschen an usw.. Er wird GNADENLOS trotz Gebrüll, Geschrei und Gebrumm des Hundes vorwärts befördert (teilweise über den Boden schleifend, alles am Stachel). Das ganze wird ein paar mal durchgezogen und siehe da, vor lauter Angst rennt der Hund dann ganz alleine die 10 nach vorne.
Genau so habe ich es bei einer Vorführung eines Weltmeisters gesehen! Damit hat der gute Mann demonstriert, wie man einem Hund sicher das Voraus beibringt und er hat es an einer ihm fremden Hündin aus dem Publikum demonstriert. Der Hund sah ziemlich beschissen dabei aus und es gab sogar einige Stimmen, die gesagt haben "Tierquälerei". Leider ist der Hund dann ja auch (zwar echt beschissen aussehend)nach vorne gegangen, naja und wenn es denn der Weltmeister ist muß es wohl so richtig sein.
DAS ist für mich die selbst erlebte Realität von Zwang! So machen es hunderte von Hundesportlern, die auch gerne Weltmeister werden wollen.
Warum muß man einen Hund beim Revieren in's Stachel rennen lassen oder ihm die Birne zum glühen bringen (ich habe schon Hunde gesehen, die sich beim Stromstoß gekrümmt haben), damit er nicht ins falsche (bzw. gleich ins letzte) Versteck läuft? Warum muß man einen Hund unter Schmerzeinwirkung dazu zwingen den Fang zu öffnen, um eine Bringholz dort hinein zu bekommen? Warum muß man ihm den Kopf mit Stacheleinwirkung nach untern dirigieren, damit er das Holz aufnimmt?

Das ist das was ICH unter dem Zwang verstehe den ich abolut ablehne.
Das mein Hund nicht den ganzen Tag tun und lassen darf was er will, hat damit nichts zu tun. Und das mit der Umweltverträglichkeit ist ein ganz anderes Thema. Ich glaube hier ging es um Ausbildung und Motivation von Hunden. Auch für meinen Hund gibt es Grenzen und Verbote.

grinning smileyie Ausbildung wird immer wie ausgeklügelter und
die Richter bewerten immer wie härter. Mit übermäßiger Freude, schleichen sich leider zu viele Fehler ein,


Dieser Satz hat mich dermaßen umgehauen, dass ich mich heute dazu nicht mehr äußern möchte.
Ich habe meinen Hund immernoch zum Spaß und mache deswegen, und zur seiner Freude, mit ihm Sport. Wegen einem Richterurteil werde ich meinen Hund nicht "schleifen". Ich kann auf die Lorbeeren gerne verzichten.


:Habt ihr euch schon mal überlegt, wieso gewisse Leute immer friedliche Hunde haben und andere immer
aggressive? Nicht wegen dem sozialisieren, sondern weil es nicht geduldet wird.

Auch ein sehr beeindruckendes Argument. Unterdrücke Deinen Hund und er wird alle Welt lieben!
Mein/e liebe/r P.H., es gehört noch viel mehr dazu einen Hund umweltverträglich zu machen. Sicher gibt es Hunde, deren Persönlichkeit man brechen kann und die dann zu Schafen werden, aber das sind nicht die Hunde die ich will. Ich brauche einen Hund mit Character und eigenen Ideen, damit ich mich mit ihm auseinander setzen kann und das Beste aus ihm rausholen kann. Für das was ich will reicht es nicht, dem Hund klar zu machen, was er alles nicht darf. Ich will es schaffen mit dem Hund etwas zu erreichen, wo wir beide mit glücklich sind. Und obwohl mein Hund in erster Linie glücklich sein soll, werden ihm Grenzen gesetzt, denn die braucht er zum glücklich sein, aber so 1 + 1 wie Du das siehst ist es mir doch zu einfach.
Ich schrieb hier schon öfter was von Intiution und Gefühlen. Hast Du sowas auch?



Übrigens das Beispiel mit der Frau und dem Hund finde ich ein bischen daneben. Ich weiß ja nicht, was es der Frau nützt, wenn Deine Hunde und Du dem Hund Grenzen aufzeigen? Ich bin selbst Ausbilder (beim DVG... und ich habe mit "richtigen" Hunden zu tun) und lehne es absolut ab, jemandem der Probleme mit seinem Hund hat, diesen aus der Hand zu nehmen, den Hund zu gutem Benehmen zu zwingen und dann zu denken, jetzt hätte ich eine gute Tat vollbracht. Tut mir leid, das wird meinen Beifall nicht finden. Wenn die Frau Probleme mit dem Hund hat, muß in erster Linie sie lernen mit dem Hund umzugehen und erkennen was falsch gelaufen ist. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du den Hund bei Dir "richtig hart rangenommen" und ihm den Marsch geblasen, damit er weiß wo der Hammer hängt. Schön, nun ist er von Dir sehr beeindruckt und hat Angst oder Respekt, aber bei wem lebt der Hund denn nun? Die Frau wird dadurch auch nicht automatisch mit dem Hund klar kommen. Was hat die Aktion an dem Verhältnis zwischen Hund und Halter geändert? Hat die Frau nun ein besseres Gefühl für den Hund, akzeptiert er sie jetzt mehr?
Solche Aktionen sind in meinen Augen sehr fragwürdiger Natur (und ich beschäftige mich auch nicht erst seit gestern mit Hundeausbildung).



grinning smileyas alles ist nicht nötig, wenn ich den Hund richtig erziehe.

In diesem Punkt stimme ich völlig mit Dir überein.




:Wie mache ich das? Wenn mein Welpen sich nicht so
benimmt, wie es sollte, dann gibt es einen kleinen Leinenruck.

Du willst aber hoffentlich nicht den Erfolg der Hundeerziehung und Umweltverträglichkeit Deines Hundes auf diesen Leinenruck reduzieren?

Da es sich in diesem Beitrag in erster Linie aber um sportliche Erfolge handelte, will ich die Sache mit der Erziehung des Welpen und der Umweltverträglichkeit erstmal so belassen.

Grüße Silke




07. März 2002 16:44



: Weil all die miesen Methoden von oben gedeckt, ja sogar gefördert werden!
: Man braucht doch nur auf einer banalen BH-Prüfung zu schauen.
: Welcher Richter bewertet denn das freudige Arbeiten positiv?
: Oft wird es sogar negativ ausgelegt, weil der Hund angeblich "bedrängt" hat.


Hallo Susi,

lies P.H.'s Antwort auf meinen Eintrag! Da steht es schon wieder...


Grüße Silke

08. März 2002 11:57

Tschau Silke

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Man nimmt sich einen Hund (bei einer Vorführung tut es auch ein ganz fremder Hund, den jemand zur Verfügung gestellt hat) tut dem ein Stachel drum, nimmt ihn an die Leine und gibt den Befehl "Voraus" und ruckt den Hund mehrfach kräftig vorwärts (mit Schmerzeinwirkung), das ganze so 10m, erst macht der Hund sich in die Hosen, dann knurrt er den Menschen an usw.. Er wird GNADENLOS trotz Gebrüll, Geschrei und Gebrumm des Hundes vorwärts befördert (teilweise über den Boden schleifend, alles am Stachel). Das ganze wird ein paar mal durchgezogen und siehe da, vor lauter Angst rennt der Hund dann ganz alleine die 10 nach vorne.
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So was nenne ich Blödsinn. Ich leine den Hund auch mal an, sage Voraus und halte ihn zurück und gehe nur langsam mit. Das aber ohne Stachel. Wenn der Hund nicht mehr weiter will dann stupse, wirklich nur stupsen nicht hauen oder Schmerzen zuführen oder sonst was, ich ganz leicht an die Hinterbeine und sage Voraus. Das zur Kontrolle, hat er es begriffen, geht er auch wenn es mühsam ist usw. Das langt, ist tierschutzmäßig akzeptabel macht dem Hund nicht weh usw. Und der Hund ist abgesichert. Er geht vorwärts, weil er Beute, oder Futter erwartet und weil er weis, ich kontrolliere es.
Einer der nur geht, weil einer hinter dem Hund steht und er fliehen will, ist ja nicht mehr abgesichert, merkt er dass der Hundeführer nicht eingreifen kann, dann geht er auf einmal nicht mehr. Absichern kann man nur, wenn er hauptsächlich das positive sieht und weis, es könnte eine kleine negative Einwirkung kommen, wenn ich es nicht mache. Leichter Zwang nenne ich das.

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(ich habe schon Hunde gesehen, die sich beim Stromstoß gekrümmt haben), damit er nicht ins falsche (bzw. gleich ins letzte) Versteck läuft?
::::

Auch da, laufe ich mit dem Hund lange angeleint um das Versteck. Meine Hunde lernen, wenn sie auf das Kommando genügend ziehen, komme ich automatisch mit. Sie können mich wegziehen und so an ihr Ziel kommen. Will er einmal nicht, dann kommt so ein kleiner Eingriff, wie oben beschrieben, mit gleichzeitigem Kommando Revier. Die Verstecke nimmt er immer richtig wenn er so, zwar über längere Zeit, dafür ewig haltend aufgebaut wurde.
Ich bin gegen Teletak und Stachel, es kann einen gewissen Sinn machen um Hunde zu korrigieren die falsch erzogen wurden, aber nur dafür.

grinning smileyieser Satz hat mich dermaßen umgehauen, dass ich mich heute dazu nicht mehr :äußern möchte.

Es macht keinen Sinn, dem Hund den Kong vor die Nase zu halten, wenn ich ihn dafür mit der anderen Hand herunterschlagen muss, weil er immer hinauf hüpft. Das muss im Gleichgewicht sein. Freude schon, aber wie viel und wann. Freudiges Arbeiten, mit einem wissen, dass das Beste am Schluss, nach der Arbeit kommt.

: Auch ein sehr beeindruckendes Argument. Unterdrücke Deinen Hund und
:er wird alle Welt lieben!

Wenn ich mit einer Person spreche und mir ein Kind ins Wort fällt, dann sage ich ihm, warte bis ich fertig bin, dann darfst Du. Eine Korrektur des Verhaltens. Mache ich das nicht, wird es immer wie lauter, bis ich nicht mehr diskutieren kann und ich mich mit ihm beschäftigen muss. Das selbe beim Hund. Mache ich das sofort, reicht eine ganz kleine Korrektur, lasse ich es zu und es wird noch gefestigt, dann langt keine kleine Korrektur mehr um dieses Verhalten abzustellen.

:Ich weiß ja nicht, was es der Frau nützt, wenn Deine Hunde und Du dem
:Hund Grenzen aufzeigen?

Das nützt mal soviel, dass der Hund nicht schnurstracks auf andere losrennt und diese Spitalreif beisst. Er wird ein ganz klein wenig zögern und ruft man genau in diesem Augenblick den Hund, hat man gute Chancen dass er kommt, weil er in dem Augenblick seine Ohren nach hinten richtet und empfänglich ist für ein Kommando.

: Wenn die Frau Probleme mit dem Hund hat, muss in erster Linie sie
:lernen mit dem Hund umzugehen und erkennen was falsch gelaufen ist.

Das stimmt, deshalb musste das Problem auch danach mit dieser Frau angegangen werden. Denn ich wollte den Hund ja nicht behalten.

Gruß P.H