Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Nachtrag Kastrationsdebatte
05. März 2002 07:10

Hallo Antje,

.........ich bliebe auch in diesem Fall bei meiner persönlichen Meinung. Kastration ohne medizinischer Indikation ist ein überflüssiger-anmaßender Eingriff in die Natur!

Gerade beim Jagdverhalten kann man sehr gut darstellen, wie sehr das "Engagement" des Hundebesitzers zu einer nicht operativen Lösung beitragen könnte (in deinem hypothetischen Beispiel).

Insofern finde ich Thomas´ Beispiel mit dem Bellen des Hundes sehr treffend. (*Kopfschüttel* über die Praxis in USA und Japan.......alles Länder der unbegrenzten UNMÖGLICHKEITEN)!

LG Alex & (Einhoder) Aris

PS.: Aris wurde ein in der Bauchhöhle liegender Hoden operativ entfernt. Der andere ist und bleibt dran!

PPS.: Bei uns in der Nähe ist eine gut frequentierte Hundeschule, in der allen Welpenbesitzern bereits suggeriert wird, dass es das Beste ist, wenn die Rüden alle VOR der Geschlechtsreife kastriert werden. Das finde ich gelinde gesagt SCH..... Die Gründe dafür sind LETZTENDLICH, dass der (unkastrierte) Rüde der HS-Besitzerin "zu wenig spielt" (inwieweit ein bissl Männerfeindschaft eine zusätzliche Rolle spielt *grübel*).
Vor kurzem hab ich (wieder einmal) Hundebesitzer getroffen (aus der HS), die sehr unglücklich darüber sind, dass ihr (jetzt kastrierter) Rüde von ALLEN anderen Rüden ununterbrochen bestiegen wird. Wers mag!!!



05. März 2002 08:11

: Für mich stellt sich die schwierige Frage, wann man anfängt, den "natürlichen" Hund (um bei gängiger Terminologie zu bleiben) der "unnatürlichen" Umgebung gemäß funktioneller zu schnippeln-oder ob wir ohnehin schon so weit gegangen sind, daß es der Eingriff einfach nur allen Beteiligten einfacher macht ohne verwerflich zu sein?



Hi Antje,

Gebärmutterkrebs usw. als Damoklesschwert über jede Hundedame zu hängen, ist eine nicht ganz uneigennützige Methode der Tierärzte, Kastrationen sicherzustellen. Ich kenne genug unkastrierte Hündinnen, die sich im Alter von elf, zwölf Jahren noch guter Gesundheit erfreuen, und sie haben durchaus nicht alle irgendwann geworfen, noch wären sie andauernd scheinschwanger gewesen. Hingegen kannte ich mehrere kastrierte Hündinnen, die nach der Kastration übergewichtig geworden waren, was man eigentlich nur Rüden nachsagt. Nun, das wird auch ein Problem der Haltung sein, aber ich bin skeptisch.

Das Zusamenleben mit dem Hund soll nicht "bequem" sein. Wer sich entschließt, einen Hund zu halten, sieht sich mit dem ganzen Spektrum möäglicher Schwierigkeiten konfrontiert, von der Erziehung über artgerechte Beschäftigung und Haltung bis hin zur Gesundheit. Da die Natur nicht mehr regulierend ins Hundeleben eingreift, also Auslese betreibt, müssen wir, soweit es möglich ist, ihre Rolle übernehmen. Daher kann man die massenhafte Vermehrung von Hunden, deren Leistungskraft nicht ausreichend nachgewiesen ist, und den in manchen Kreisen herrschenden Mischlingskult gar nicht genug brandmarken. Die Haltung urwüchsiger Arbeitsrassen als "Familienhunde" (was das auch immer sein mag) führt dann zu Auswüchsen der Art, daß der Halter die Eigenschaften des Hundes nach seinem Gusto verändert: er darf nicht mehr bellen, keinen Sexualtrieb zeigen, keinen Schmutz machen, muß ein bestimmtes Aussehen (passend zum Pelzmantel der Mama aus Nerz-Qualzuchten) haben, ein kindlich-verspieltes Wesen behalten und darf natürlich schon gar nicht krank werden. Was für eine unerträgliche Entwicklung, denkt man an den Hund als Arbeitstier, als Jagdgefährten, als Hüter der Herden und Beschützer von Haus und Hof! Aber es gibt leider viel zu viele Hunde, und zuviele Menschen, die Hunde halten (solange es eben Spaß macht) sowieso.

Und es geht ja noch weiter: Wann lasse ich einen Hund einschläfern? Wie krank muß er dafür sein? Oder wird er schon eingeschläfert, wenn er die Ansprüche nicht mehr erfüllt, die ich an ihn stellte, z. B. bei einem Unfall verletzt wird? Unsere amerikanischen Freunde mit ihrer Wegwerfmentalität wechseln ihn dann vermutlich aus wie wir eine vertrocknete Zimmerpflanze. Die "Hundeschnippler/innen" (*ggg*) werden auch auf diese Frage eine Antwort haben.

Gruß, Attila

05. März 2002 11:11

Hey, zusammenfassend wieder zu allen Beiträgen:
Unsere Hündin ist jetzt 5,5 Jahre alt, seit ihrem 14. Monat kastriert, nach der 1.Läufigkeit - auf Anraten der Tierklinik.
Kastriert, weil wir zu dem Zeitpunkt noch 2 Rüden hatten, nie züchten wollten. Ich hab mir die Entscheidung sicher auch nicht leicht gemacht, sehr viel gelesen und gefragt. Im nachhinein bin ich sehr froh darüber.
2 ihrer Wurfschwestern wurden mit 3 und 4 Jahren auch kastriert. Eine war krank, eine wurde 2x jährlich scheinträchtig - mit Milchfluß und Traurigkeit und FIEBER. 1 Wurfschwester wurde als Zuchthündin mißbraucht (sie m.P., "gezüchtet" jemand oh.P.), kam ausgedient und völlig verfilzt (Riesenschnauzer) ins Tierheim (große schwarze Hunde "laufen" momentan schlecht...), wurde dort vermittelt - um beim neuen Besitzer, der die Züchterin unschuldigerweise deshalb beschimpfte, gleich wieder einen Wurf zu haben...
Unsere Hündin ist lebensfroh, temperamentvoll und SCHLANK, denn wir füttern bewußt.
Nun möcht ich wissen, was daran schlecht ist... :-(
MfG Astrid & Ghipsy

05. März 2002 13:05

Hi

Hmmm... interessante Frage. Mal ein paar Gedanken dazu.

Ich finde es auch überhaupt nicht ok, wenn man versucht sich die *Erziehung* zurechtschnippeln und einfacher zu machen.

Ich habe eine Hündin aus dem Tierschutz. Zwar von Privat vermittelt, hatte aber mit 2jährig schon einiges durch. Sie hat zwar Papiere, ist ein wunderschöner Superhund, aber mit ihr wollte ich sicher nicht züchten.

Dann habe ich noch einen Rüden, den ich gerne ankören lassen und EVTL. zur Zucht einsetzen möchte.

Habe vorher eine unkastrierte Hündin gehabt. In unserem Hundeauslaufgebiet hat es sehr viele unkastrierte Rüden und sie hat regelrecht gelitten. Natürlich bin ich auch mit ihr weggefahren (hatte dazumals noch keinen Führerschein), doch es liess sich auch nicht immer einrichten.

In unserer Mietwohnung ist der ganze Wohnbereich offen (alles ebenerdig, keine Türen) und die Trennungsmöglichkeiten von den beiden wären extrem begrenzt. Ich hatte keine Erfahrung mit Rüde-Hündin-Haltung, stellte mir aber den Stress für die beiden als zu gross vor. Dann wären mit meiner Familie zu viele Personen beteiligt und die Sache wäre zu unsicher. Es gibt schon genug Meldungen, wie "ein Freund hat die Türe aufgemacht und die Hündin ist abgehauen. Ist sie jetzt trächtig?" etc.

Den Rüden 2x pro Jahr einfach so in die Ferien geben? Ungern. Ich arbeite mit ihm (Trainingsausfall ist zwar verkraftbar für mich aber für ihn, wie lange? Ist ein BC) und er ist nicht der einfachste Hund, hatte zu der Zeit noch keinen geeigneten Ferien-Hundesitter, der sich einfach mal schnell zur Verfügung stellen könnte.

Ich habe mir lange überlegt, was ich machen soll. Habe Gewissenskonflikte gehabt. Und bin dann zum Schluss gekommen, dass es nicht nur für mich, sondern auch für sie eine Erleichterung der Sitation wäre.

Und was hat sie jetzt für Einschränkungen? Sie ist immer noch genau gleich fit, schlank, bewegungsfreudig, arbeitsgeil etc. OK, sie hat ein Problem mit Harntröpfeln, das wir aber noch ohne Medikamente im Griff haben. Das ist der einzig negative Punkt. Sonst, was noch?

Ja, ich finde es ethisch nicht vertretbar eine Hündin "einfach so" zu kastrieren. Ich habe die Für's und Wider's abgewogen und bin dann zu diesem Zeitpunkt trotzdem zu dem Schluss gekommen, in diesem Fall einer Kastration zuzustimmen.

Kann ich es wirklich mit einer Stimmbanddurchtrennung vergleichen? Der Hund ist ohne Zweifel von seinen Stimmbändern abhängig was Kommunikation betrifft. Die Ohramputation würde auch zu einer Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben führen (zumindest bis der Hund gelernt hat, damit umzugehen). Inwiefern ist das alltägliche Leben einer Hündin durch ihre Gebärmutter betroffen? Für meine Entscheidung waren die potentiellen "Leiden" aller Betroffenen ausschlaggebend. Und im Nachhinein "leidet" niemand unter dieser Entscheidung. Meiner Meinung nach. Würde ich wieder so handeln? Ich weiss es nicht.

Gruss
Jenny