Hallo,
: Jetzt ist es so dass ich pro Jahr 1-2 mal in die Ferien will und dies auch mal ohne Hund.
Hast Du das vor 4 Jahren auch schon gewußt, oder gab es tiefere Einschnitte in Deinem Leben? Meine Freundin z.B. hat sich von ihrem Mann getrennt und will nun auch laufend ohne Hunde verreisen, weil sie nun andere Bedürfnisse hat.
Ich gehöre übrigens auch zu der Fraktion "Nie ohne Hund in den Urlaub!". Mein Mann und ich haben es uns vorher lange überlegt und haben es für unser Leben (zumindest erstmal für ca. 15 Jahre) so beschlossen. Wenn man diesen Entschluß nicht fassen will, sollte man eigentlich versuchen eine bessere Lösung als eine Pension zu finden, bevor man beschließt nun ohne Hund in den Urlaub zu wollen. Wir haben beschlossen uns höchstens einmal im Jahr einen Kurztrip nach irgendwo (London o.ä.) ohne Hund zu gönnen. Dies, und nicht mehr, hatten wir bei unserer Hundeplanung schon im Kopf, weil wir vorher geklärt haben, wer sich dann kümmern kann. (Meine Eltern ziehen dann bei uns ein.) Passiert ist es in den letzten 6 Jahren genau 2 mal. Für den Notfall (Krankenhaus etc.) haben wir 2 Varianten (Pension eines Freundes oder Zwinger bei anderen Freunden, die mehrere Hunde haben) in petto.
Ich rate jedem, der es 1 - 2 mal im Jahr liebt Flugreisen zu unternehmen, sich keinen Hund anzuschaffen. Meiner Meinung nach kann und muß man im Leben nicht alles haben. So habe ich es vor 25 Jahren als Kind (mit Hund) bereits gelernt und habe keinen Schaden davon genommen.
Wenn Du nun andere Bedürfnisse hast, ist das sicher Deine persönliche Entscheidung. Verzicht ist in der heutigen Gesellschaft eh nicht "inn" und wenn man keine Flugreisen unternimmt, gilt man ja schon als rückschrittlich (für mich fallen allerdings schon alleine aus tierschützerischen Gründen die meisten warmen Urlaubsländer aus, deswegen habe ich eh wenig Bedürfnisse in dieser Richtung). Naja, außerdem gehörst Du mit Deiner Einstellung warscheinlich auch zum Durschschnitt der Bevölkerung, weswegen ich also versuchen werde, Dich nicht als Katastrophe anzusehen. ;-)
Nun nach langer (aber mir auf dem herzen gelegener) Vorrede zu Deine Problem. Dein Hund wird sich wohl nach 1 - 2 Tagen gewöhnt haben. Wenn das Dein Gewissen beruhigt, dann lass es einfach so! (Mit den Folgen mußt Du Dich evt. hinterher auseinander setzten.) Es ist allerdings warscheinlich, dass so aussieht, als hätte er sich daran gewöhnt, in Wirklichkeit wird er resigniert sein und sich damit abgefunden haben, dass Du ihn im Stich gelassen hast. Verstehen wird er es nie, denn der Hund kann Deine Bedürfnisse nicht nachvollziehen, da sie in seiner Welt nicht existieren. Für ihn ist die Welt nur in Ordnung, wenn sein soziales Gefüge in Ordnung ist und das ist es hier nicht. Ein Riesenschnautzer gehört auch nicht zu den Rassen die man als Allerweltshunde bezeichnen kann. Diese Rasse bindet sich in der Regel sehr tief an ihre Person und hat es schwerer emotionalen Zugang zu anderen zu finden.
Dass Du Dich so lange mit der Eingewöhnung befasst ist ja nett und hilft Deinem Gewissen ein wenig weiter. Aber dass Dein Hund beim dritten mal nur noch gewinselt hat, zeigt eindeutig, dass es für Deinen Hund keine willkommene Abwechslung ist, in der Pension zu sein. So wie er jetzt schon begriffen hat, dass es hier nicht um eine schöne gemeinsame Freizeitbeschäftigung geht, sondern darum, dass Du ihn verlässt, so wird er es am Tage x oder danach auch verstehen. Auch wenn Hunde kein richtiges Gefühl für Zeit (im Sinne von "Wieviel Stunden und Tage sind nun vergangen"
haben, wird er während Deiner Abwesenheit häufig das Gefühl haben, allein gelassen worden zu sein. Es gibt einen tiefen Einschnitt in seinem Gefühl von sozialer Sicherheit (das ist nicht bei allen Hunden so, aber bei Eurer Bindung ist es zu befürchten). Wenn Du Pech hast wird Dein Hund anschließend Verlassensängste zeigen, wenn Du ihn nur mal für eine Stunde alleine läßt. Darauf mußt Du Dich einstellen. Ich schreibe das nicht um Dich weich zu klopfen, sondern weil das eine mögliche Antwort auf Deine Frage ist, die da lautete:
"Hat jemand Erfahrung mit einem Hund der Heimweh hat(te)?
Wieviel ist zumutbar, gewöhnt er sich sowieso daran?"
Wenn Du auf Deinen Urlaub ohne Hund nicht verzichten kannst, dann solltest Du besser jemanden finden, der Deinen Hund in seiner gewohnten Umgebung hütet. Selbst dort wird Dein Hund es schwer haben, aber er hat dann zum Verlust seines Sozialpartners nicht auch noch den Verlust seiner gewohnten Umgebung (die ihm in Deiner Abwesenheit Sicherheit gibt) zu verkraften. Dadurch wird die Situation etwas zumutbarer. Es ist nicht mal erforderlich, dass derjenige täglich 3 mal 2 Stunden mit ihm spazieren geht. Er wird Dich sowieso nicht ersetzen können. Ideal wäre es schon, wenn er ihn mit Spiel und Spaß ablenken könnte. Ansonsten ist eine gewohnte Umgebung in der Situation zum Warten auf Deine Widerkehr weniger belastend, als eine fremde Umgebung.
: Wir haben eine tolle Tierpension gefunden in der der Hund mit einem :Weibchen zusammen einen Zwinger hat und auch ausgeführt wird.
Übrigens kann ein Hund das Schild an der Tür der Pension nicht lesen. Für ihn ist egal, ob da "Pension" oder "Tierheim" steht. Die Gefühle sind die gleichen. Für ihn ist es immer ein Bruch im sozialen Gefüge.
Die Hündin wird wohl auch nicht unbedingt immer da sein, oder? Und ein Hund ersetzt für Deinen Hund keinen menschlichen Kontakt, denn unsere Hunde sind nun mal in der Regel mehr menschenbezogen als hundebezogen (dazu wurden sie ja seinerzeit auch mal gezüchtet). Er wird sich auch in Gesellschaft eines anderen Hundes verlassen fühlen, weil es nicht sein normales soziales Umfeld ist.
Versuch doch jemanden für Euer zuhause zu finden!
Grüße Silke