Hallo Tanja,
wenn ich Dich richtig verstehe ist Dein Problem, dass Dein Hund jagen geht. Wie man dieses Verhalten mittels Halti ändern können soll verstehe ich im Moment nicht so ganz. Das Halti dient ja eigentlich dazu den Hund an der Leine besser kontrollieren zu können. An der Leine allerdings kann der Hund ja auch nicht abhauen.
Wie auch immer, ich habe Dir hier mal eine Antwort von mir auf einen anderen Beitrag zum Thema jagen reinkopiert, die ich auch in Deinem Fall empfehlen würde:
Das größte Problem beim Jagdverhalten ist halt nun einmal, dass es sich um ein selbst belohnendes Verhalten handelt, d.h. selbst wenn der Hund das gejagte Tier nicht erwischt empfindet er beim stöbern und hetzen allein schon ein riesen Vergnügen. Zudem erschweren bereits erlebte Jagderfolge und rassespezifische Faktoren das Ganze. Bei einigen Hunden wird deshalb dieses Verhalten nie ganz in den Griff zu kriegen sein.
Die wichtigste Voraussetzung, um dem Hund den Spaß am unkontrollierten Jagen zu nehmen, ist eine stabile Rangordnung und ein gutes Verhältnis zwischen Hund und Halter. Nur wenn Du für Deinen Hund alles auf der Welt bedeutest und er Dich als Rüdelführer anerkennt, hast Du eine Chance. Der zweite wichtige Punkt ist, dass Du Deinem Hund eine Alternative anbieten mußt, damit er seinen für ihn völlig natürlichen Jagdtrieb anderweitig ausleben kann. Das heißt also, der Hund muss lernen, dass gemeinsames kontrolliertes Jagen mit Frauchen einfach spitze ist. Natürlich sollt Ihr dabei nicht gemeinsam dem Reh oder Hasen hinterherrennen, sondern eine Art Ersatzjagd mit einem Ball etc. spielen.
Der erste Schritt ist ein gezieltes Gehrosamstraining mit dem Schwerpunkt auf "Platz" oder "Steh" und "Bleib". Wenn der Hund ein jagbares Wild erspäht hat ist es für ihn viel leichter diese Übungen auszuführen, als zum Besitzer zurück zu kommen, da das Hinlegen und Belauern bzw. das Vorstehen zum natürlichen Jagdverhalten dazugehören. Diese Kommandos müssen absolut sicher sitzen, in jeder Situation! Beginne zuerst ganz normal und steigere dann die Ablenkung und Schwierigkeit ("Platz" während Du weitergehst, "Platz-Bleib" während Du den Ball wirfst, "Platz" während der Hund dem Ball hinterherläuft - Letzteres zuerst an der Leine üben, damit der Hund die Beute nicht bekommen kann).
Des weiteren solltest Du dem Hund angewöhnen, dass er sich beim Spaziergang nicht weiter als zehn Meter von Dir entfernt und am besten auf dem Weg bleibt und nicht im Gebüsch herumstromert. Das ist zum Einen mit Hilfe einer Schleppleine möglich, oder indem Du den Hund immer wieder mit Kommando "zurück" in diesen 10-Meter-Umkreis rufst und sobald er sich dort befindet für ihn einen Ball etc. wirfst.
Um den Hund sicher abrufen zu können, solltest Du ein bestimmtes "Notkommando" (z.b. "Hey"
einführen, das dem Hund sagt "schnell zu Frauchen - jetzt wird wild gespielt". Wenn dieses Kommando ertönt sollte der Hund voller Vorfreude zu Dir stürmen und Du solltest ihn schon ebenso erwartungsvoll zum Spiel erwarten. Das Spielzeug sollte am besten sein Lieblingsspielzeug sein, was nur zu diesem Zweck gezielt eingesetzt wird. Das Ganze muss ein richtiges Ritual werden.
Während dieser Phase sollte der Hund natürlich keinen Jagderfolg in welcher Form auch immer haben, d.h. wildreiche Gebiete meiden und Hund zur Not immer an der Schleppleine laufen lassen (in dem Fall viel körperliche und geistige Bewegungsmöglichkeiten als Ausgleich schaffen).
Wenn das alles gut funktioniert kannst Du anfangen die Situation gezielt herbeizuführen. Bitte einen Bekannten abseits vom Weg im Gebüsch Geräusche zu machen, besuche mit dem Hund einen Wildpark, leih Dir Nachbars Kaninchen ... Der Fanatsie sind keine Grenzen gesetzt. Zur Sicherheit am Anfang eventuell mit Schleppleine üben, diese dann nach und nach verkürzen, bis es ohne klappt.
Ganz wichtig dabei: Geduld und Konsequenz! Geh nicht zu schnell zum nächsten Schritt über, sonst riskierst Du Frustration bei Dir und beim Hund. Überlege dir vorher ganz genau, ob Du das Ganze auch durchhalten kannst und willst (rechne mit mehreren Monaten Training).
Wenn Du noch Fragen hast melde Dich bei mir. Viel Glück!!!
Interessant wäre noch welcher Rasse Dein Hund angehört bzw. wer alles mitgemischt hat.
Einen weiteren Tipp habe ich noch: wenn Dein Hund nicht zu klein ist (ca. ab 50 cm Schulterhöhe) und körperlich gesund (Gelenke und Knochen) könntest Du versuchen ihn zusätzlich mit dem Tragen von Packtaschen auszulasten. Eine gute Auswahl findest im Shop unter www.hundeschule-ab.de . Ich kenne einige Hunde, die so mit dem "Schleppen" der Taschen ausgelastet waren, dass ihr Verlangen nach einer Hetzjagd deutlich abgenommen hat. Wichtig ist nur die Taschen nicht zu schwer zu machen und das Gewicht gleichmäßig zu verteilen.
Viel Glück und liebe Grüße Jenny