Ich habe den heißen Tipp bekommen, in diesen Forum wäre ich richtig, auch mit einem Sheltie, der Kleinausführung eines Collies, und wie dieser ein britischer Hütehund.
Unsere Lucy entstammt der amerikanischen Züchtungslinie der Shelties. Die Elterntiere sind folglich recht groß. Lucy, jetzt 12 Monate alt, war die Größte im Wurf, sie ist fast 50 cm hoch und etwa 20 kg schwer, ohne übergewichtig zu sein, also schon ein kleiner Collie.
Vom Wesen her ist sie sehr ruhig - genau das Gegenteil eines Draufgängers.
Ihre Umgebung erkundet sie am liebsten aus der Schattenposition von Herrchen oder Frauchen heraus. Die ersten Monate ist sie alleine und sehr behütet großgeworden in einem Einfamilienhaus mit großem Garten und eigener Haustüre. Dann sind wir umgezogen auf das Land in ein kleines Dorf, wo Lucy ihre beste Freundin, eine Schäferhündin kennen lernte.
Und hier auf dem Land gab es dann ein für Shelties völlig untypisches Problem: die Dame wildert!!
Angefangen hat es, als Lucy feststellte, dass drei Rehe in Dorfnähe ihren Standplatz haben. Lucy sucht nun sowohl mit den Augen als auch mit der Nase bei fast jedem Spaziergang die Gegend genaustens ab. Wird sie fündig, was alle drei bis vier Spaziergänge der Fall ist, und gelingt es nicht, sie vorher abzulenken (was nur geht, wenn Herrchen oder Frauchen die Rehe eher entdecken), ist sie nicht mehr zu halten. Sie reagiert überhaupt nicht mehr, weder auf Befehlston, noch auf zutraulichen Ruf, noch auf Pfiff. Es ist, als wären ihre Ohren abgeschaltet.
Nach ca 10 bis 15 Minuten kommt sie zurück, wobei ihrer Körperhaltung anzusehen ist, dass sie ganz genau weis, was sie getan hat. Wenn ich sie schimpfe, sucht sie bei Frauchen Zuflucht (und umgekehrt), die aber darauf nicht eingeht.
Manchmal kann ich beobachten wo sie läuft: Zuerst hinter den Rehen her, dann zurück, um den Standplatz und die Spuren, die die Rehe hinterlassen haben, genaustens zu untersuchen.
Bestrafung hilft nichts. Ich habe sie schon in die Unterwerfungshaltung auf den Rücken gelegt, das Fell an der Kehle gepackt, und sie so geschüttelt, dass sie laut gequietscht hat - alles nutzlos. Für den Rest dieses Spazierganges pariert sie zwar und kommt sofort, wenn ich sie rufe. Doch bereits beim nächsten Spaziergang, nur ein paar Stunden später, ist der Drang den Spuren zu folgen wieder stärker als der Gehorsam.
Im übrigen ist Lucy eine Mäusewühlerin, schon von klein auf.
Spieltrieb kann es nicht sein. Sie tobt tagtäglich ausgelassen mit ihrer besten Freundin. Die beiden Hunde werden praktisch immer (und ohne Leine - und das soll auch so bleiben) gemeinsam ausgeführt. Die Schäferhündin gehorcht im übrigen gut, die Vorbildfunktion hilft aber leider nicht weiter. Die zwei Jahre ältere Hündin ist ein Draufgängertyp und die Ranghöhere der beiden Hunde. Sie nimmt Lucy sofort unter Schutz, wenn dritte Hunde dazustoßen.
Wer hat Erfahrung, was zu tun ist?