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Tierheimhund

geschrieben von Ute und Bernd(YCH) 
Tierheimhund
07. März 2002 09:11


Hallo,

wer kann mir über seine Erfahrungen mit einem Tierheimhund oder überhaupt mit einem Hund aus zweiter Hand berichten.
Wir mußten vor einigen Wochen einen unserer zwei Hunde wegen Krebs einschläfern lassen und wollen uns nun zu unserem 6Jährigen cocker wieder einen Zweithund holen. Im Tierheim haben wir uns in eine ca. 2 jährige Terriermix Hündin verliebt, waren auch schon mit den beiden spazieren und haben das Gefühl, daß sie sich sehr gut verstehen.
Über die Hündin weis man nicht viel, da sie ausgesetzt wurde, sie macht aber einen sehr lieben Eindruck.
Da wir bis jetzt immer nur Welpen hatten, würde uns interessieren ob wir beim Eingewöhnen auf besondere Dinge achten müssen.

Viele Grüße

Ute und Bernd

07. März 2002 10:02

Hallo Ihr,

ich kann nur sagen, ich würde jederzeit wieder einen Hund aus dem Tierheim zu mir nehmen. Unseren Teddy haben wir mit ca. 5 Monaten bekommen, seine Vorgeschichte ist auch nicht ganz klar. Auf alle Fälle hat er mit ziemlicher Sicherheit nicht die idealen Startbedingungen gehabt. Trotzdem hat er sich zu einem Traumhund gemausert.

In Eurem Fall gibts gleich zwei Dinge zu beachten: erstens soll es ein "Secondhand-Hund" sein und zweitens soll es ein "Zweithund" sein.

Wenn sich die Beiden schon erfolgreich kennengelernt haben, habt Ihr diesen Schritt schon erledigt. Bei der Konstellation Rüde - Hündin gibts in der Regel sowieso selten Probleme.

Worauf ihr auf jeden Fall achten solltet, ist dass Ihr dem neuen Hund von Anfang an die entsprechende Stelle im Rudel zuweist. Tierheimhunde brauchen in der Regel mehrere Wochen Eingewöhnungszeit, die sie damit verbringen die Verhältnisse auszuloten, bis sie ihr "wahres Gesicht" zeigen. Daher müssen die geltenden Regeln von Anfang an eingehalten werden. Im Anfangsstadium dem armen Wurm aus Mitleid allerlei durchgehen zu lassen, kann später zu großen Problemen führen. Schenkt der Kleinen nicht zuviel Aufmerksamkeit (auch wenn sie zu Beginn vielleicht ängstlich und vorsichtig ist) und vergesst darüber nicht Euren Cocker. Nachdem Ihr vorher schon zwei Hunde hattet, habt Ihr ja schon Erfahrung damit und ich erzähle Euch sicher nichts Neues.

Das ist eigentlich alles, was ich Euch jetzt einfach so ohne den Hund zu kennen erzählen kann. Eins wäre beim Terrier vielleicht zu beachten: der sicherlich mehr oder weniger vorhandene Jagdtrieb. Also aufpassen, dass sich die beiden Jäger nicht plötzlich gemeinsam selbständig machen.

Zum Thema Rangordnung und Zweithund könnt Ihr ausserdem auf unserer Homepage unter Info noch mehr lesen.

Viel Glück!

Gruß Jenny

07. März 2002 10:33

Hallo Ute & Bernd,

auch ich lebe seit Nov. 01 mit meinem ersten Tierheimhund zusammen.
Für Harvey bin ich die 5. Besitzerin....

So wie ihr es macht, finde ich es genau richtig. Erstmal etwas "beschnuppern" und kennenlernen, zusammen Gassi gehen etc. Damit habt ihr zumindest einen kleinen Eindruck vom neuen Weggefährten. Ich habe es genauso gehandhabt und konnte Harvey schon viel besser einschätzen.

Klar hat man immer ein kleines Überraschungspaket, wenn man einen Tierheimhund nimmt. Aber die Geschichten von wegen "Vom lieben Hund zum Problemfall" sind doch recht selten, obgleich es sie sicher gibt.
ABER: Das gibt es auch bei Welpen.

Ich selbst würde euch dazu raten, einem Tierheimhund ein neues Zuhause zu geben. Meine Erfahrungen mit meinem Harvey sind wirklich durchweg positiv. Er ist 6 Jahre alt und hat sich trotzdem sofort an uns gewöhnt. Er mag unsere Hündin und ohnehin alle anderen Hunde. Bei fremden Menschen ist er mißtrauisch, das ist aber auch schon besser geworden.

Ich wünsch euch viel Freude mit dem neuen "Mitbewohner" und hoffen natürlich, daß es die Hündin aus dem Tierheim sein wird.... ;-)

Photo von Tierheim-Harvey anbei. So kuschelt er heute zufrieden in seinem Körbchen.

Liebe Grüsslis,

Danni

07. März 2002 11:21

Wir haben zwei Hunde, beide sind mit etwa 1,5 Jahren zu uns gekommen. Allerdings nicht gleichzeitig! Es hat sich einfach so ergeben, wir hatten nicht mal vor einen zweiten Hund zu nehmen *g*.
Die Erste hat sich wunderbar eingelebt, sie hat sich auch sofort mit unseren 2 Katzen verstanden. Cirka ein 3/4 Jahr später haben wir die Zweite bekommen. Die ersten 2 Wochen waren etwas stressig, doch dann wurde es ruhiger, und heute sind die Zwei Freunde.
Beide haben viel gemeinsam: Weiblich, ca. die gleiche Grösse, ca. gleiches Alter, beide wurden als Welpen Misshandelt, beide sind nicht sehr mutig.
Auch wenn der Anfang nicht so einfach war, ich würde es jederzeit wieder machen.

Sonja

07. März 2002 13:01

Hallo!
Erst mal muss ich sagen dass ich es toll finde, dass ihr einen "gebrauchten" Hund aus dem Tierheim holt! Mein Mischlingsrüde war 2 Jahre alt als ich ihn aus dem Tierheim geholt habe. Er hatte eine schlechte Vergangenheit. Sein erster Besitzer hatte ihn geschlagen Wenn er ein Knallgeräusch, zB. wenn man Kleidung ausschüttelt etc., hört bekommt er total angst, aber er hat noch nie gebissen. Der Hunde rannte davon und landete mit ca. 9 Monaten für 3 Monate im Tierheim. Dann wurde er von einem Junggesellen zu sich geholt der den Hund den ganzen Tag allein lies. Wieder rannte der Hund weg. Nach einem Jahr brachte ihn der Mann zurück ins Tierheim. Da ich fürher oft ihm Tierheim war (als Freiwilliger Helfer) lernte ich meinen Hund dort kennen und lieben. Er 2 Jahre alt und so brav und ruhig. Wenn man mit ihm gassi ging lief er einfach nur gerade aus, sah nicht links und nicht rechts. Wir holten ihn dann zu uns nachhause und erlebten eine wundersame Verwandlung. Aus dem braven Hundi war ein richtig anhänglicher, aktiver, freudiger Kerl geworden. Trotz seiner Vergangenheit liebt er Menschen über alles, vorallem Kinder. Er geht sogar selbst auf die Menschen zu, lässt sich streicheln, halt ein richtiges "Schmusehündchen". Bei der Eingewöhnung würde ich sagen ist es wie bei einem Welpen. Zuerst dem Hund alles in Ruhe zeigen, etc. Es wäre allerdings gut, wenn ihr euch beim Tierheim Personal zuerst über die evtl. "Macken" und die Vergangenheit des Hundes erkundigt. Bei meinem Hund hatte ich glück, trotzt seiner Vergangenheit ist er überaus Menschenfreundlich. Und wenn der Hund bei euch zuhause ist, wäre es gut wenn ihr ein bisschen auf sein Verhalten in bestimmten Situationen achtet, zB ob er vor irgendetwas angst hat, wie der Hund mit Kindern umgeht, mit anderen Tieren etc. Es kann sein, dass der Hund die ersten paar Tage Durchfall hat (hatte meiner auch) aber mit der Zeit legt sich das (wenn es sich nicht legt zum Tierarzt gehen!) Erkundigt euch mal was im Tierheim gefüttert wird und dann könnt ihr ja zuhause dann langsam anfangen den Hund auf das Futter das ihr füttern wollt umzustellen.

Ich wünsche euch viel Spass mit euren Hunden!!!
mfg
Christina

07. März 2002 17:43

:
: Hallo,

Schön, daß ihr einem TH-Hund nehmen wollt.
Ich habe jetzt den 2. erwachsenen Hund aus dem TH und habe es mir inzwischen abgewöhnt, uneingeschränkt zu einem THH zu raten.
Ich glaube es ist ganz wichtig, daß man sich darüber klar ist, daß so ein Hund immer eine Überraschungspaket sein kann. Egal was von seiner Vergangenheit angeblich bekannt ist oder wie er sich im TH benimmt - wie er wirklich ist, zeigt sich oft erst nach einer mehr oder weniger langen Eingewöhnung.
Meine Hündin war etwa 4, DSH-Mix, vom TH als ganz liebe beschrieben. War sie auch, rückblickend für mich ein absoluter Traumhund. Aber sie war auch extrem unterwürfig, eigentlich schon ängstlich Menschen gegenüber, kam mit anderen Hündinnen nicht klar und haßte Welpen.
Mein Rüde war 1-2, DSH-Hovi?-Mix, vom TH als ruhig und unproblematisch mit anderen Hunden (Rüden + Hündinnen) beschrieben. Bei 2 Spaziergängen lief er super an der Leine, markierte nicht, schnüffelte kaum, zeigte im Wald keinerlei Jagdtrieb. Innerhalb von 2 Tagen wurde er bei Hundebegegnungen zum Leinenmonster, er hatte die Nase nur an der Erde oder im Wind und die Augen am Horizont, gezogen hat er wie ein Stier, jagdbar war für ihn alles was sich bewegte (wirklich alles), in der Wohnung versuchte er ständig in Hände/Arme/Füße zu beißen, er hat hyperaktive Züge, kann sich kaum konzentrieren. Und sein Sozialverhalten gegenüber anderen (fremden) Hunden ist in keiner Weise artgerecht und von aggressiver Unsicherheit geprägt.
Es wird besser (ganz allmählich), aber er wird nie ein souveräner, gut sozialisierter Hund sein. Hätte ich ihn nicht im TH beobachtet und auf diesen 2 Spaziergängen erlebt, würde ich die TH-Mitarb. glatt der Lüge bezichtigen.
Trotzdem, der nächste wird auch wieder aus dem TH sein.

Was man beim eingewöhnen beachten muß? Ich denke, vom ersten Tag an eindeutige Regeln, Ruhe und Normalität vermitteln, viel beobachten um ihn verstehen zu können. Und falls sich Probleme andeuten, nicht lange warten in der Hoffnung, das wird schon noch, sondern sofort etwas unternehmen.

Gruß

Katrin