Hallo an alle!
Vor ca 3 Monaten ist Quina bei mir eingezogen und für alle die es noch nicht wissen: Sie ist eine Hovawart-Hündin und knapp 2 Jahre alt. Und sie hat eine große/schwere/hoffentlich teils schöne Aufgabe vor sich, denn sie soll ein Behindertenbegleithund werden - mein Behindertenbegleithund.
Vielleicht haben ja einige mitbekommen, das ich die letzten Wochen sehr oft hier zugegen war, denn ich habe alles gelesen, was ich zum Thema Hundeerziehung finden konnte. Ob C.A.R.E., Clicker, DWK oder einfach nur persönliche Erfahrungen - ich habe es verschlungen in der Hoffnung, DEN Weg im richtigen Umgang mit Quina zu finden.
Mit dem Ergebniss, daß ich seit Anfang dieser Woche vollends verunsichert war, wie ich überhaupt noch dem Hund gegenüber auftreten sollte. Ich wollte/will es doch nur bestmöglich "hündisch" machen - um Quina einen artgerechten Ausgleich zu ihrer anstrengenden Ausbildung und späteren Aufgabe ermöglichen zu können.
Gestern war dann unser "Privat"-Hundetrainer zum erstenmal bei uns und hat uns im Garten die ersten Übungen gezeigt. Bei Fuß gehen, mich von Hindernissen (unser Apfelbaum) wegdrücken, Platz und Bleib. - Und plötzlich wurde alles viel klarer - z.B. das bis jetzt Quina alpha war und sie nur aus zuneigung und großzügigkeit mit durchhängender ´Leine ging, auf das kleinste Fingerzeichen sitz und platz machte und auch blieb. Es wurde auch klar, das sie nach weiteren 15 Minuten Training mit dem Trainer - ohne sich nach mir umzudrehen - nach Hause gegangen wäre - das tat weh. Und noch eines wurde klar: Das ich es schaffen werde - sowohl alpha zu werden, als auch ihr ein schönes Leben zu bereiten. Etwas, an das ich langsam nach all der Verwirrung nicht mehr geglaubt hatte.
Alle Welt hat gesagt, mein Gott ein Hovawart - du hättest dir einen Retriever holen müssen. Alle Welt sagte, mein Gott schon fast zwei Jahre alt - du hättest dir einen Welpen holen müssen. - Vielleicht hätte das die Ausbildung einfacher gemacht, aber garantiert nicht schöner, denn Quina und ich gehören zusammen seit dem Zeitpunkit, als sie auf mich zugesprungen kam und die Züchterin mit Tränen in den Augen meinte: "... Das ist ja gar nicht mehr mein Hund". Und nun werden wir - gewiß auch mit einer Portion Trotz - allen, die uns totgesagt haben zeigen, wie einfach es sein kann, wenn man aufhört sich zu viele Gedanken zu machen.
Ich werde nie wieder in meinem Leben eine Ausbildungs/Erziehungsmethode unüberlegt schönreden, oder veruurteilen - ich will versuchen immer offen und ansprechbar für neue Ideen zu sein, aber ich werde mich nicht wieder durch zuviel nachdenken selbst verwirren. Und das wünsche ich auch anderen - denn irgendwann sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
So .... nun bin ich fertig - eigentlich weiß ich gar nicht, wieso ich das alles geschrieben habe. Sehr wahrscheinlich mußte ich es mir einfach mal von der Seele reden und ich hoffe auf Euer Verständnis.
Quina und ich haben noch einen langen Weg vor uns und werden sicher Höhen und Tiefen durchleben, aber seit gestern wissen wir endlich wie der erste Schritt ausschaut.
Ich bin so unendlich stolz auf meinen Hund und ich bin so unendlich glücklich, daß es sie gibt, denn dank ihr wird mein Leben in Zukunft einfacher werden.
völlig gerührt
Yvonne
P.S. - ich glaub ich brauch jetzt ein Stück Schokolade