Hallo Yorkies,
ich habe da eine interessante Beobachtung bezüglich des Abbruchkommandos
gemacht.
Es ist nichts tiefgründiges -- eher ziemlich offensichtlich --
aber ich habe dazu noch nirgendwo konkret etwas gefunden
und deshalb stelle ich das mal hier zur Diskussion.
(wenn es doch schon was dazu gibt, vergesst die folgenden Zeilen einfach)
Also:
Mir ist bei unserer Schäferhündin aufgefallen, dass die Erziehung
innerhalb des Reviers erster Ordnung (also zuhause) wesentlich
leichter fällt, als im Revier zweiter oder dritter Ordnung (also draussen).
Wenn man die Forumsbeiträge liest, dann ist das wohl nicht nur
bei uns so. Keiner schreibt davon, dass er seinem Hund nicht
abgewöhnen könne, am Sofa zu nagen, sondern es sind immer Jagdprobleme,
andere Hunde, etc... -- alles nicht im R1!
(deshalb auch das Posting "Glaubenskrieg oder belegbare Fakten"
Nun könnte es doch sein, dass es für den Hund in punkto "Gehorsam"
in der Tat einen Unterschied macht, wo er sich gerade befindet.
Eine mögliche Erklärung wäre, dass jedes Rudelmitglied draussen
auf der normalen Futtersuche (nicht bei der Rudeljagd!)
eben mehr auf sich gestellt ist und deshalb quasi naturgegeben
öfters mal den "klugen Ungehorsam" zeigt.
Es könnte natürlich auch sein, dass unsere Erziehungsübungen draussen
einfach andere sind und -- warum auch immer -- nicht so greifen wie drinnen.
Es kann auch ganz andere Ursachen haben, doch das soll hier
erst mal ohne Belang sein.
Wie dem auch sei: wenn wir mal annehmen, es gäbe einen Unterschied
für den Hund, sollten wir den dann nicht bei unserer Erziehung
berücksichtigen?
Wenn man bedenkt wie ein Lernprozess abläuft, dann ist der
entscheidende Vorgang die Verknüpfung von Informationen, d.h.
Assoziation. Je mehr Verknüpfungen existieren um so besser
ist das Erlernte abrufbar. Wir kennen das vom Sprichwort
"Übung macht den Meister". Deswegen sind ja auch nicht die
Fachidioten die intelligentesten Gesprächspartner, sondern
diejenigen, die sich mit möglichst vielen unterschiedlichen
Dingen beschäftigen (neudeutsch: vernetztes Denken).
Wie wäre es also, wenn wir unseren Hunden ein wenig auf die
Sprünge helfen und von "drinnen" nach "draussen" ein paar Brücken,
sprich Assoziationen, bauen?
Das geht sogar ganz einfach: man finde Übungen, die man
sowohl drinnen als auch draussen auf *gleiche* Weise durchführen kann.
Z.B.: man legt ein Stück Trockenpansen auf den Boden und wenn der
Hund dran will, wird er via NEIN davon abgehalten.
Das macht man ein paar mal drinnen (unsere Ronja kapiert sowas nach einer,
maximal zwei Übungen) und geht danach gleich raus,
damit das Erlernte noch frisch und gut abrufbar ist.
Dort wiederholt man die Übung exakt so wie drinnen bis sie sitzt.
Das macht man am besten mit unterschiedlichen Übungen ein paar Tage lang.
Die Hoffnung ist nun, dass das sehr gut funktionierende
"Drinnen-NEIN" auf diese Weise auch das "Draussen-NEIN" festigt.
Das Ergebnis bei unserer Ronja war ziemlich offensichtlich, denn obwohl
wir es nicht explizit geübt haben, klappt es jetzt plötzlich viel besser,
sie per NEIN davon abzuhalten, z.B. zu anderen Hunden hinzurennen.
Das ist natürlich alles nur eine individuelle Beobachtung und ich
erhebe auch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit,
aber es würde mich doch wirklich sehr interessieren, welche Ergebnisse
andere damit bei ihren Hunden erzielen.
Ausprobieren kann man's ja. Man fügt seinem Hund bestimmt keinen
Schaden zu, selbst wenn's nichts bringt.
Bin gespannt auf Eure Berichte in ein paar Tagen.