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erst Spiel- dann Aggression?

geschrieben von Kerstin und Skipper(YCH) 
erst Spiel- dann Aggression?
14. März 2002 10:56

Hallo,
vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen, wie ich folgendes Spielverhalten deuten/damit umgehen kann.
Unser 8 Monate alter Mischling (seit knapp 3 Wochen bei uns) ist anderen Hunden gegenüber sehr ängstlich. Mittlerweile gehen wir in ein Hundeauslaufgebiet und es klappt auch recht gut. Allerdings fordert er (wenn er ein bisschen aufgetaut ist) andere Hunde zum spielen auf, aber wenn die zu wild werden, kriegt er es mit der Angst zu tun, klemmt den Schwanz ein, kriegt 'ne Bürste, und fängt an zu fletschen. Er zeigt dann richtiges Drohverhalten, geduckte Körperhaltung, angelegte Ohren, zeigt seine Zähne und schnappt nach den anderen Hunden. Leider scheint das die anderen hunde nicht weiter zu beindrucken und er verstärkt sein Verhalten. Dann schreite ich meist ein, in dem ich in zu mir rufe. Er springt mir sehr verängstigt zwischen die Beine und ich schick die anderen Hunde weg. Wenn er sich beruhigt hat wir die gleichen hunde nochmal treffen gibt es eine vorsichtigere Annäherung, aber es kann sich das ganze Schauspiel auch wiederholen (oder auch nicht).

Ist das normal? Ich bin mit Hunden aufgewachsen, aber das ist mir irgendwie neu...mit Hunden die sehr ruhig sind beim spielen und sofort ablassen wenn er stehen bleibt passiert das nicht.

Was meint ihr dazu? Wie würdet ihr handeln?

Liebe Grüße Kerstin und Skipper


14. März 2002 11:35

Hi, Kerstin,

:Mittlerweile gehen wir in ein Hundeauslaufgebiet und es klappt auch recht gut. Allerdings fordert er (wenn er ein bisschen aufgetaut ist) andere Hunde zum spielen auf,
Klasse! dass das bei Euch so rasch gegwangen ist! Gratuliere!

: aber wenn die zu wild werden, kriegt er es mit der Angst zu tun, klemmt den Schwanz ein, kriegt 'ne Bürste, und fängt an zu fletschen.
Wenn es ihm zu 'eng' wird, versucht er eben, was immer im von seinem angeborenen Verhalten zuerst einfällt... und das ist, zu versuchen, über Drohung den anderen auf einen ihm angenehmeren Abstand zu bringen.
Das ist ok - er sollte nur mit der Zeit lernen, dass man seine Spielpartner auch anders und sogar noch viel besser 'manipulieren' kann, als durch solche Reaktionen.

Wie wird er sich das abgewöhnen?
Nun, ganz einfach, wenn es ihm nichts bringt, wenn's beim Erzeugen von Abstand zu den anderen nicht hilft!!! Und wenn andere Reaktionen gelobt und bestätigt werden.

: Er zeigt dann richtiges Drohverhalten, geduckte Körperhaltung, angelegte Ohren, zeigt seine Zähne und schnappt nach den anderen Hunden.
Das ist Defensiv-Drohen, reine Abwehr - nicht zu verwechseln mit Angriffen!! Das kann für einen ängstlichen Hund durchaus das einzige sein, was ihm mangels Erfahrung so zuerst mal einfällt.

: Leider scheint das die anderen hunde nicht weiter zu beindrucken
Wieso LEIDER?? So würden sie ihn lehren, das als zwecklos zu unterlassen, nicht wahr? Also dasbewirken, was Du vermutlich möchtest, oder?
Und vermutlich senden sie ihm unbemerkt ohnehin viele beruhigende, besänftigende Calming Signals, so dass er dann irgendwann merken würde, dass er sich nicht aufzuregen braucht.

: und er verstärkt sein Verhalten.
Bevor man etwas Sinnloses aufgibt, gibt man noch mal richtig Gas, ob es nicht doch wirkt! (extinction burst nennt das der englischsprechende Clickertrainer, der beim Training davon förmlich lebt!)

grinning smileyann schreite ich meist ein, in dem ich in zu mir rufe. Er springt mir sehr verängstigt zwischen die Beine und ich schick die anderen Hunde weg.
Was passiert also da bei der Verstärkung seines Verhaltens, statt das er die Sinnlosigkeit seiner Aggression nach und nach erkennen könnte?
ES HILFT, sich so zu benehmen! Weil Du ihm hilftst! Gerade dies nur ab und zu zu machen, bestärkt am besten (nachzusehen unter 'intermittierende Belohnung).
Was wird er also in Zukunft tun?
ES VERMEHRT und heftiger ZEIGEN!
Willst Du das?

: Wenn er sich beruhigt hat wir die gleichen hunde nochmal treffen gibt es eine vorsichtigere Annäherung, aber es kann sich das ganze Schauspiel auch wiederholen (oder auch nicht).
Wenn er nicht selbst herausfinden darf, was an seinem Verhalten ok ist, was wirkt bei anderen und was nicht und wie man besser mit denen auskommen könnte, wird er weiter unsicher=unberechenbar reagieren, wäre ja logisch, oder?

: Ist das normal?
Das ist schon 'normal', wird aber nicht mehr lange so bleiben, wenn ihm nicht anderes geholfen wird...es wird schlimmer werden!

: Ich bin mit Hunden aufgewachsen, aber das ist mir irgendwie neu...
Ist schon ganz schön kompliziert, mit einem mangelhaft sozialisierten Hund, ihr beide macht das ja ohnehin schon großartig - man schaufelt sich halt nur dauernd irgendwie selbst seine Fallgruben, mit 'menschlich-schützendem' Verhalten...

: mit Hunden die sehr ruhig sind beim spielen und sofort ablassen wenn er stehen bleibt passiert das nicht.
Da zeigt er selbst ein CS und die antworten feinfühlig darauf...
Würde ich alle Beteiligten überschwänglichst dafür loben!!!!
Ist doch toll, wenn er die 'höflicheren Hunde' schon 'aushalten kann'!!!
:
: Was meint ihr dazu? Wie würdet ihr handeln?
Ich denke mal, vorauszusehen versuchen, welche Hunde für ihn zu heftig seien könnten und mit diesen nur im Vorübergehen Kontakt aufnehmen, dann gleich kommentarlos weitergehen.
Wenn es Skipper doch unversehens zuviel geworden ist, selber Calming Signals aussenden, ihn ignorieren solange er tobt, allenfalls ihm den Rücken zuwendend (CS) einfach zwischen ihn und die anderen hunde gehen, ohne irgend einen Hund anzusprechen oder zu beachten.
Ihn sehr loben, wenn seine Abwehrhandlungen kurzfristig leiser werden oder fast ganz aussetzen, generell bei Annäherung anderer Hunde Leckerlis geben...
Allenfalls in dem Moment die anderen wegschicken versuchen oder nochmals dazwischen sanft und langsam trennend hindurchgehen, wo er statt zu knurren/schnappen selber Beruhigungssignale anbietet!!!
So lernt er, dass 'höfliche Hundeworte' ihm Erfolg bringen, die anderen beruhigt, wäre doch wünschenswert, oder?

Wenn er sich bei Dir versteckt, und aus sicherer Warte weitertobt: einfach vorsichtig auf die Seite treten. (keine große Schwester hilft ihm, wenn er unhöfliche Worte zu anderen spricht... da soll er nur selbst dafür einstehen!)
Wichtig: Keinerlei ermunternde oder beruhigende menschliche Kommentare geben, die er nur als Lob für sein Verhalten deuten kann...kein Geschrei mit den anderen hunden - dann tust Du doch das Gleiche wie er: warum sollte er dadurch auf die Idee kommen, dass das nicht in Ordnung ist, wenn er es selbst versucht, so zu machen?
Allenfalls für den Hund verständliche CS aussenden (was täten wir nur ohne sie!?!)


Liebe Grüße
toitoitoi und gratuliere nochmal zum bisher schon erreichten!
Wiebke


www.hunde-erziehung.at


14. März 2002 12:29

Hallo Wiebke,
ist ja schön, dass du wieder schreibst *freu*!
:
: :Mittlerweile gehen wir in ein Hundeauslaufgebiet und es klappt auch recht gut. Allerdings fordert er (wenn er ein bisschen aufgetaut ist) andere Hunde zum spielen auf,
: Klasse! dass das bei Euch so rasch gegwangen ist! Gratuliere!

Ja, wir machen jeden Tag Fortschritte. Wir können sogar schon an Joggern und anderen Leuten ohne Probleme (nur erhöhte Aufmerksamkeit, kein knurren) vorbei laufen! Mit Welpen kommt er auch suuuper zurecht und die meisten Hunde werden nur noch ängstlich beäugt und dann angefiept, weil er unbedingt den Kontakt haben will, sich aber nicht so recht traut.


:
: Wie wird er sich das abgewöhnen?
: Nun, ganz einfach, wenn es ihm nichts bringt, wenn's beim Erzeugen von Abstand zu den anderen nicht hilft!!! Und wenn andere Reaktionen gelobt und bestätigt werden.
:
: : Er zeigt dann richtiges Drohverhalten, geduckte Körperhaltung, angelegte Ohren, zeigt seine Zähne und schnappt nach den anderen Hunden.
: Das ist Defensiv-Drohen, reine Abwehr - nicht zu verwechseln mit Angriffen!! Das kann für einen ängstlichen Hund durchaus das einzige sein, was ihm mangels Erfahrung so zuerst mal einfällt.

Aber wo ist die Grenze zwischen Angriff und Verteidigung?? Ich will halt nicht, dass er als letzten Aussweg das "richtige Zubeissen" wählt und sich so die anderen Hunde vom Leib hält.
:
: : Leider scheint das die anderen hunde nicht weiter zu beindrucken
: Wieso LEIDER?? So würden sie ihn lehren, das als zwecklos zu unterlassen, nicht wahr? Also dasbewirken, was Du vermutlich möchtest, oder?
: Und vermutlich senden sie ihm unbemerkt ohnehin viele beruhigende, besänftigende Calming Signals, so dass er dann irgendwann merken würde, dass er sich nicht aufzuregen braucht.

Ne, das ist leider nicht so, die haben dann auch zurück geknurrt und geschnappt oder ihn angekläfft. Einmal war er so von dreien eingekeilt, das wirkte schon ziemlich bedrohlich.

:
: grinning smileyann schreite ich meist ein, in dem ich in zu mir rufe. Er springt mir sehr verängstigt zwischen die Beine und ich schick die anderen Hunde weg.
: Was passiert also da bei der Verstärkung seines Verhaltens, statt das er die Sinnlosigkeit seiner Aggression nach und nach erkennen könnte?
: ES HILFT, sich so zu benehmen! Weil Du ihm hilftst! Gerade dies nur ab und zu zu machen, bestärkt am besten (nachzusehen unter 'intermittierende Belohnung).
: Was wird er also in Zukunft tun?
: ES VERMEHRT und heftiger ZEIGEN!
: Willst Du das?

Nein, und dass was du sagst habe ich mir auch schon überlegt, aber...(s.u.)
:
: : Wenn er sich beruhigt hat wir die gleichen hunde nochmal treffen gibt es eine vorsichtigere Annäherung, aber es kann sich das ganze Schauspiel auch wiederholen (oder auch nicht).
: Wenn er nicht selbst herausfinden darf, was an seinem Verhalten ok ist, was wirkt bei anderen und was nicht und wie man besser mit denen auskommen könnte, wird er weiter unsicher=unberechenbar reagieren, wäre ja logisch, oder?

Sehe ich ja auch so, aber ich dachte eben, dass die Gefahr besteht, dass er in den Angriff übergeht (seine Schwester hat das schon getan, haben ich erfahren). Es waren ja auch nicht sonderlich grosse hunde, so dass ich nun um sein Leben gefürchtet hätte, sondern umgekehrt, das er sich die anderen beissenderweise vom Leib hält....und den Spruch "das müssen Hunde unter sich aussmachen" kann ich nicht so uneingeschränkt gelten lassen.

:
: : Ich bin mit Hunden aufgewachsen, aber das ist mir irgendwie neu...
: Ist schon ganz schön kompliziert, mit einem mangelhaft sozialisierten Hund, ihr beide macht das ja ohnehin schon großartig - man schaufelt sich halt nur dauernd irgendwie selbst seine Fallgruben, mit 'menschlich-schützendem' Verhalten...

Wie gesagt, es ging mir gar nicht so sehr darum ihn zu schüzten, sondern diese Situationen nicht "eskalieren" zu lassen.

:
: : mit Hunden die sehr ruhig sind beim spielen und sofort ablassen wenn er stehen bleibt passiert das nicht.
: Da zeigt er selbst ein CS und die antworten feinfühlig darauf...
: Würde ich alle Beteiligten überschwänglichst dafür loben!!!!
: Ist doch toll, wenn er die 'höflicheren Hunde' schon 'aushalten kann'!!!

Meine Eltern haben einen ganz "coolen" fast vierjährigen Rüden. Bei dem will er sogar im Körbchen schlafen! Leider wohnen die über 300km weit weg.
: :
: : Was meint ihr dazu? Wie würdet ihr handeln?
: Ich denke mal, vorauszusehen versuchen, welche Hunde für ihn zu heftig seien könnten und mit diesen nur im Vorübergehen Kontakt aufnehmen, dann gleich kommentarlos weitergehen.
: Wenn es Skipper doch unversehens zuviel geworden ist, selber Calming Signals aussenden, ihn ignorieren solange er tobt, allenfalls ihm den Rücken zuwendend (CS) einfach zwischen ihn und die anderen hunde gehen, ohne irgend einen Hund anzusprechen oder zu beachten.

Werde ich mal versuchen. Bis jetzt habe ich mich entfernt, ihn kurz gerufen, in eine andere Richtung geguckt, und wenn er dann gekommen ist, dann gelobt (aber das war dann wohl falsch und er bringt es mit seinem vorherigen Verhalten in Verbindung?). Wenn der andere Hund ihn aber obwohl er nun "ruhig" (ohne drohen, nur ängstlich) bei mir saß nicht in Ruhe gelassen hat, habe ich den weggeschickt (lieber ihn selber machen lassen und keinen beachten?).


: Ihn sehr loben, wenn seine Abwehrhandlungen kurzfristig leiser werden oder fast ganz aussetzen, generell bei Annäherung anderer Hunde Leckerlis geben...

Bei der Annäherung gibt es eigentlich keine Probleme mehr, er zeigt sofort beschwichtigendes, unterwürfiges Verhalten, auf dass bis jetzt alle Hunde positiv reagiert haben. Wenn ihm der andere Hund doch zu unheimlich erscheint, geht er ihm aus dem Weg.

: Allenfalls in dem Moment die anderen wegschicken versuchen oder nochmals dazwischen sanft und langsam trennend hindurchgehen, wo er statt zu knurren/schnappen selber Beruhigungssignale anbietet!!!
: So lernt er, dass 'höfliche Hundeworte' ihm Erfolg bringen, die anderen beruhigt, wäre doch wünschenswert, oder?

Das versuche ich bei der Annäherung bei fremden Hunden. Wenn Cs zeigt lobe/streichel ich ihn immer (in dem Moment sind Leckerlis uninteressant).

:
: Wenn er sich bei Dir versteckt, und aus sicherer Warte weitertobt: einfach vorsichtig auf die Seite treten. (keine große Schwester hilft ihm, wenn er unhöfliche Worte zu anderen spricht... da soll er nur selbst dafür einstehen!)

Aber wenn er bei mir ist, ist er ja gar nicht mehr unhöflich, nur noch ängstlich/unterwürfig.

: Wichtig: Keinerlei ermunternde oder beruhigende menschliche Kommentare geben, die er nur als Lob für sein Verhalten deuten kann...kein Geschrei mit den anderen hunden - dann tust Du doch das Gleiche wie er: warum sollte er dadurch auf die Idee kommen, dass das nicht in Ordnung ist, wenn er es selbst versucht, so zu machen?

Ne, bin nicht der hysterische Kreisch-Typ "ahhha mein armer hund, ahhha weg da!". Versuche immer ruhig zu bleiben. Auch wenn er Panik kriegt. Ich bleib einfach stehen, ganz zur Not (seeehr selten) halte ich ihn sanft fest (wenn kein Plätz für Bögenlaufen ist), da er sich schon mal aus seinem Geschirr befreit hat.


: toitoitoi und gratuliere nochmal zum bisher schon erreichten!

Ich hätte nicht geglaubt, dass es so schnell geht. Er läuft sogar schon bei Fuß (kennt er noch gar nicht) und schaut mich an, nur damit ich mal wieder "sitz" sage und er ein Leckerchen kassieren kann. Ein Hoch auf Clicker und Co!

Liebe Grüße Kerstin und Skipper

14. März 2002 14:32

Hi Kerstin,
: Ja, wir machen jeden Tag Fortschritte. Wir können sogar schon an Joggern und anderen Leuten ohne Probleme (nur erhöhte Aufmerksamkeit, kein knurren) vorbei laufen!
Super!
Mit Welpen kommt er auch suuuper zurecht und die meisten Hunde werden nur noch ängstlich beäugt und dann angefiept, weil er unbedingt den Kontakt haben will, sich aber nicht so recht traut.
Ganz fein, so sehen wir es bei uns auch oft, mit Hunden, die noch nicht allzuviel Erfahrung mit 'Fremdlingen' sammeln konnten.

: Aber wo ist die Grenze zwischen Angriff und Verteidigung?? Ich will halt nicht, dass er als letzten Aussweg das "richtige Zubeissen" wählt und sich so die anderen Hunde vom Leib hält.
Das kann jederzeit umschnappen - tut es allerdings bei jüngeren hunden selten, solange sie noch flexibel genug reagieren, um mal etwas anderes als drohen auszuprobieren. Dazu gehört allerdings auch mal eine beißgehemmte Attacke, die den anderen dann zeigt, dass sie besser respektieren sollten, was er ihnen verständlich zu machen versucht.

: Ne, das ist leider nicht so, die haben dann auch zurück geknurrt und geschnappt oder ihn angekläfft. Einmal war er so von dreien eingekeilt, das wirkte schon ziemlich bedrohlich.
Klingt aus der Entfernung nach 'Mobbing' - was eine zusammengewöhnte Gruppe von Hunden gegen einen Fremden schon mal zeigt - und diesem gelingt es dann kaum, das durch Imponiergehabe 'auszublüffen', als ängstliches Jungtier schon gar nicht. Problem ist, dass nur deren Besitzer in dieser Situation etwas dagegen unternehmen können, ohne dass es zu Fehlinterpretationen durch Skipper kommt...blöde Situation!

grinning smileyann schreite ich meist ein, in dem ich in zu mir rufe. Er springt mir sehr verängstigt zwischen die Beine und ich schick die anderen Hunde weg.
Wenn sich 'Mobbing' ankündigt - könntest du ihn rufen, BEVOR er abzuwehren beginnt?
Ein richtiger Rudelboss würde auch probieren, eine Situation zu deeskalieren, bevor es irgendwem zu eng wird...
Manche spielen halt gerne das spiel 'Kaninchenjagen' mit anderen Hunden (Wo ich sich Stellen des Opfers für sinnvoll hielte, da Wegrennen bei einer Dreierbande wenig bringt..)

:
: Sehe ich ja auch so, aber ich dachte eben, dass die Gefahr besteht, dass er in den Angriff übergeht (seine Schwester hat das schon getan, haben ich erfahren).
Kümmer Dich nicht um Wenns und Abers, sondern um Deine Situation, würde ich meinen. Wenn er mal 'angreift' (vorstürmt), wenn die nicht nachgeben' bedeutet das überhaupt nicht, das er die beißen wird, da sind noch viele Stufen dazwischen (s. Verhaltensbeurteilung Wesenstest)

:Es waren ja auch nicht sonderlich grosse hunde, so dass ich nun um sein Leben gefürchtet hätte, sondern umgekehrt, das er sich die anderen beissenderweise vom Leib hält....und den Spruch "das müssen Hunde unter sich aussmachen" kann ich nicht so uneingeschränkt gelten lassen.
Das letzte, was ich meine!! Überhaupt nicht! Nur muss man immer bedenken, was ein Hund lernt, wenn man als Mensch eingreift.
Man verstärkt sein zu diesem Augenblick gezeigtes Verhalten damit, da geht leider kein Weg drumherum - vorbeugend handeln, damit er noch nicht Theather macht, wenn Dir das unangenehm ist, wäre m.M. nach das Einzige, was mir aus der entfernung dazu einfällt.

: Wie gesagt, es ging mir gar nicht so sehr darum ihn zu schüzten, sondern diese Situationen nicht "eskalieren" zu lassen.
s.oben = vorbeugen!!!


: Meine Eltern haben einen ganz "coolen" fast vierjährigen Rüden. Bei dem will er sogar im Körbchen schlafen! Leider wohnen die über 300km weit weg.
Nett! (und eine jugendliche Unverschämtheit, die ihm in diesem Alter allenfalls noch nicht geahndet wird...)

: Werde ich mal versuchen. Bis jetzt habe ich mich entfernt, ihn kurz gerufen, in eine andere Richtung geguckt, und wenn er dann gekommen ist, dann gelobt
Fände ich super!!
Vielleicht eine Millisekunde früher - vorbeugend, ehe die Situation erneut eskaliert? Er trifft ja wohl noch genug andere, um ihm bei 'Nachsozialisieren' zu helfen, da muss er ja nicht gleich mit jeder Gruppe näheren Kontakt aufnehmen.

: Wenn der andere Hund ihn aber obwohl er nun "ruhig" (ohne drohen, nur ängstlich) bei mir saß nicht in Ruhe gelassen hat, habe ich den weggeschickt.(lieber ihn selber machen lassen und keinen beachten?).
Kommt auf die Situation an: manchmal kann der ihn vielleicht doch zu Spielen bezirzen! Manchmal wird dann unberechtigterweise eine Abwehrreaktion von ihm eintreten, weil er das nicht richtig zu deuten weiss und manchmal ist der andere vielleicht wirklich unverschämt oder überreagierend und es könnte schlimmer werden, wenn man nicht 'trennt' - eben vielleicht mit einfach dazwischenkreuzen versuchen...
: Bei der Annäherung gibt es eigentlich keine Probleme mehr, er zeigt sofort beschwichtigendes, unterwürfiges Verhalten, auf dass bis jetzt alle Hunde positiv reagiert haben. Wenn ihm der andere Hund doch zu unheimlich erscheint, geht er ihm aus dem Weg.
Brav für einen Jugendlichen. Villeicht hilft es ihm ja, mehr mit jüngeren Hunden (Welpenspielstunde, die etwas älteren, die aber junger sind als er...) zu üben, damit er mehr Verhaltensrepertoire bekommt als knurren oder unterwerfen und auch, damit er andere besser einschätzern lernt, in situationen, wo auch ihm als unsicherem Hund ganz klar ist, dass das 'nur' Spiel ist...
:
: Das versuche ich bei der Annäherung bei fremden Hunden. Wenn Cs zeigt lobe/streichel ich ihn immer (in dem Moment sind Leckerlis uninteressant).
Lob ist Klasse, Streicheln bei unserem Körperbau und dem unserer hunde leider meist in solchen Situationen mit Einengen, Fluchtweg verbauen und /oder sogar bedrohlichem Drüberbeugen gekoppelt - würde ich daher lieber weglassen...was meinst Du?

: Aber wenn er bei mir ist, ist er ja gar nicht mehr unhöflich, nur noch ängstlich/unterwürfig.
Dann nur vorsichtig wegtreten, allerdings zwischen ihn und die anderen, was meinst Du, ginge das?
:
: Versuche immer ruhig zu bleiben. Auch wenn er Panik kriegt. Ich bleib einfach stehen, ganz zur Not (seeehr selten)
Oder in Zeitlupe weggehen?
halte ich ihn sanft fest (wenn kein Plätz für Bögenlaufen ist), da er sich schon mal aus seinem Geschirr befreit hat.
Wird er sich vermutlich ziemlich besc...... fühlen: Angst und festgehalten werden (egal wie sanft...)

: Ich hätte nicht geglaubt, dass es so schnell geht. Er läuft sogar schon bei Fuß (kennt er noch gar nicht) und schaut mich an, nur damit ich mal wieder "sitz" sage und er ein Leckerchen kassieren kann. Ein Hoch auf Clicker und Co!
Genau, damit kann man Informationen, was für ein Verhalten wann lohnt doch ganz besonders exakt rüberbringen, viel Spaß noch damit und mit dem klugen Skipper, der schon noch ein breiteres Verhaltensrepertoire bekommen wird - es ist OK, wenn man mal knurrt!! Jeden muss ja nun auch der friedlichste Hund nicht Klasse finden und das Überreagieren auf Annäherungen bekommt ihr mit Hilfe der CS schon noch hin, würde ich meinen.
Solange Du weist, was Du wann mit Lob/Dazwischengehen und agieren riskierst, kannst du ja immer beobachten, wie sich das auswirkt: wenn es sein Verhalten verschlimmert, statt verbesssert, überlegst du eben immer mal neu...

Liebe Grüße Wiebke



15. März 2002 10:43

Hallo Wiebke,
danke für deine Antwort.

Also erstmal habe ich unsere Spazierstelle gewechselt. Irgendwie hatte ich in dem Auslauf das Gefühl, einen "Raubtierkäfig" zu betreten, nicht weil dort soviel passiert, sondern weil es ein recht kleines eingezäuntes Gebiet ist, mit vielen Sträuchern, sehr unübersichtlich und vielen festen "Hundecliquen".

Da Skipper aber mittlerweile so toll "hört" und ich ihn ohne Probleme an-und ableinen kann, gehe ich jetzt an einem See spazieren. Dort gibt es auch sehr viele freilaufende Hunde, aber eben auch sehr grosse Rasenflächen, die sehr übersichtlich sind. Dort kann ich - so wie du es mir auch geraten hast- schon vorher schauen, ob die Hund vielleicht doch noch zu stürmisch oder einfach zu viele sind und man kann sich aus dem Weg gehen und umgekehrt aber auch kontakt zu Einzelnen direkt suchen.


: grinning smileyann schreite ich meist ein, in dem ich in zu mir rufe. Er springt mir sehr verängstigt zwischen die Beine und ich schick die anderen Hunde weg.
: Wenn sich 'Mobbing' ankündigt - könntest du ihn rufen, BEVOR er abzuwehren beginnt?

Ist schwierig, da es aus dem "Jagdspiel" beginnt!

: Ein richtiger Rudelboss würde auch probieren, eine Situation zu deeskalieren, bevor es irgendwem zu eng wird...
: Manche spielen halt gerne das spiel 'Kaninchenjagen' mit anderen Hunden (Wo ich sich Stellen des Opfers für sinnvoll hielte, da Wegrennen bei einer Dreierbande wenig bringt..)

Genau das ist es, er fordert die anderen zum spielen auf, die Jagd beginnt, er ist der schnellste und irgenwann sieht es nicht mehr wie spielerische Jagd aus, sonder mehr wie eine "Hetzte"...kannst du dir vorstellen was ich meine?


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: : Meine Eltern haben einen ganz "coolen" fast vierjährigen Rüden. Bei dem will er sogar im Körbchen schlafen! Leider wohnen die über 300km weit weg.
: Nett! (und eine jugendliche Unverschämtheit, die ihm in diesem Alter allenfalls noch nicht geahndet wird...)

Ja, dass kann man richtig sehen!! Der alte lässt ihm viel Spielraum, aber Skipper zeigt ihm auch immer wieder mit Beschwichtigungsgesten, dass er deutlich unter ihm steht und ihm nicht seinen Rang streitig machen will.
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: : Werde ich mal versuchen. Bis jetzt habe ich mich entfernt, ihn kurz gerufen, in eine andere Richtung geguckt, und wenn er dann gekommen ist, dann gelobt
: Fände ich super!!
: Vielleicht eine Millisekunde früher - vorbeugend, ehe die Situation erneut eskaliert? Er trifft ja wohl noch genug andere, um ihm bei 'Nachsozialisieren' zu helfen, da muss er ja nicht gleich mit jeder Gruppe näheren Kontakt aufnehmen.

Ja, genau das versuchen wir jetzt, Freunde finden, die ihn nicht "mobben". Gestern hat er richtig super mit einer Pudeldame gespielt. Da war er auch der Gejagte, aber es war kein Problem, die beiden sind zusammen durch die Gegend gefetzt, das war richtig schön mit anzusehen!

: : Bei der Annäherung gibt es eigentlich keine Probleme mehr, er zeigt sofort beschwichtigendes, unterwürfiges Verhalten, auf dass bis jetzt alle Hunde positiv reagiert haben. Wenn ihm der andere Hund doch zu unheimlich erscheint, geht er ihm aus dem Weg.
: Brav für einen Jugendlichen. Villeicht hilft es ihm ja, mehr mit jüngeren Hunden (Welpenspielstunde, die etwas älteren, die aber junger sind als er...) zu üben, damit er mehr Verhaltensrepertoire bekommt als knurren oder unterwerfen und auch, damit er andere besser einschätzern lernt, in situationen, wo auch ihm als unsicherem Hund ganz klar ist, dass das 'nur' Spiel ist...

Morgen gehe ich zu einer Schnupperstunde in einer Obidience-Gruppe, vielleicht hilft ihm auch der regelmäßige Kontakt zu den gleichen Hunden...

: Lob ist Klasse, Streicheln bei unserem Körperbau und dem unserer hunde leider meist in solchen Situationen mit Einengen, Fluchtweg verbauen und /oder sogar bedrohlichem Drüberbeugen gekoppelt - würde ich daher lieber weglassen...was meinst Du?

Bin ich mir bei ihm nicht so sicher, aber er ist ein richtiger Schmusehund, der oft Körperkontakt sucht. Bei Berührungen von mir, ist er eigentlich immer sehr entspannt...ich beuge mich aber nicht über ihn sondern berühre ihn kurz an seiner Seite (mach ich aber nicht immer, meist sage ich in einem hohen Ton mehrmals "fein", das bedeutet eigentlich immer etwas Gutes für ihn).

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: : Aber wenn er bei mir ist, ist er ja gar nicht mehr unhöflich, nur noch ängstlich/unterwürfig.
: Dann nur vorsichtig wegtreten, allerdings zwischen ihn und die anderen, was meinst Du, ginge das?

Falls es wieder zu so einer Situation kommt, werde ich das mal probieren.

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: : Versuche immer ruhig zu bleiben. Auch wenn er Panik kriegt. Ich bleib einfach stehen, ganz zur Not (seeehr selten)
: Oder in Zeitlupe weggehen?
: halte ich ihn sanft fest (wenn kein Plätz für Bögenlaufen ist), da er sich schon mal aus seinem Geschirr befreit hat.
: Wird er sich vermutlich ziemlich besc...... fühlen: Angst und festgehalten werden (egal wie sanft...)

Das tut mir auch leid, aber besser, als unterm Auto zu landen oder mit voller Wucht in eine Stacheldrahtzaun zu springen. Es passiert ja auch fast gar nicht mehr, dass er wirklich "panisch" reagiert.

- es ist OK, wenn man mal knurrt!! Jeden muss ja nun auch der friedlichste Hund nicht Klasse finden und das Überreagieren auf Annäherungen bekommt ihr mit Hilfe der CS schon noch hin, würde ich meinen.

Ich glaub auch das wir auf dem richtigen weg sind. Aber es ist trotzdem immer gut sich hier mal auszutauschen, also danke für deine Tips.

Lieb Grüße Kerstin und Skipper (der heute noch gar keinen hund angeknurrt hat!!)