Hallo Nadine,
ich muss mich dem Beitrag von Christiane anschließen. Du hast nicht nur alles versucht, sondern auch so ziemlich alles falsch gemacht (sicher nicht mit Absicht!). Leider halten sich diese blödsinnigen Tipps eisern in den Köpfen und Büchern.
Was Du jetzt tun musst ist alles zu vergessen, was Du bisher gehört hast und nochmal ganz neu anfangen. Nachdem Dein Hund jetzt schon etliche negative Erlebnisse hinter sich hat, wirst Du ihm erstmal das Vertrauen in Dich zurückgeben müssen.
Eigentlich beschreibst Du schon selbst genau Dein Problem. Der Hund ist eigentlich immer mit Dir zusammen und Du scheinst ausserdem seine einzige Bezugsperson zu sein. Alleine in einem Raum eingesperrt zu sein bedeutet für ihn schreckliche Qualen, wenn er nicht von Anfang an richtig daran gewöhnt wird. Wirf Deine menschlichen Maßstäbe über Bord und fange an wie Dein Hund zu denken. Er tut diese Sachen nicht um Dich zu ärgern oder zeigt sich dadurch undankbar, er möchte lediglich auf seinen für ihn schrecklichen Zustand hinweisen. Wenn Du Deinem Hund gerecht werden willst, musst Du jetzt erst einmal auf Ausflüge ohne ihn verzichten und ganz langsam - noch langsamer! das Alleinebleiben mit ihm üben.
Das bedeutet erst einmal nur Schuhe und Jacke anziehen, als wolltest Du das Haus verlassen und Dich auf Sofa setzen zum Fernsehgucken oder sonstwas im Haus tun. Wenn ihn das nicht mehr beunruhigt gehts weiter...
Dann aus dem Wohnzimmer gehen (wenn er weiterhin nur dort bleiben soll) und ganz kurz die Tür zumachen. Dann gehst Du wieder rein. Wichtig ist, dass Du ihn dabei garnicht beachtest, Dich nicht verabschiedest, ihn nicht begrüßt - garnichts. Das Ganze muss für ihn völlig normal werden und er darf sich gar keine Sorge deswegen machen müssen. Achte auch tagsüber darauf, dass er Dich nicht überall hin begleitet (Müll rausbringen etc.).
Nun kannst Du langsam!!!! die Zeitabstände verlängern. Die erste halbe Stunde ist die schwerste, also nichts überstürzen!
Um es Deinem Hund leichter zu machen, mache diese Übungen wenn ihr spazieren wart und er müde ist. Gib ihm noch einen Knochen und ein Spielzeug dazu, Du kannst auch Leckerlies in einen alten Strumpf einknoten, den er dann "knacken" muss - Deiner hoffentlich vorhandenen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Du mußt ihm wenn er alleine ist eine Möglichkeit bieten sich zu beschäftigen und seine Trauer über Dein Fortgehen zu verarbeiten - sonst sucht er sie sich selbst.
Die einzelnen Schritte müssen mehrmals am Tag geübt werden. Erst zum nächsten Schritt, wenn der vorherige gut klappt. Wenn er etwas kaputt macht oder pieselt bist Du zu schnell vorgegangen.
Ich denke damit kommst Du erstmal weiter - und denk dran Strafe in jeglicher Form ist hier völlig unangebracht und macht alles kaputt!!!
Viel Erfolg!
Jenny