brauche rat mein hund schnappt zu
29. März 2002 16:36

Hi Mina,

es ist doch immer wieder erstaunlich wie hier aus einem "in die Luft schnappen" inzwischen schon ein: "der Hund beißt nach KIndern" gemacht wurde.
Ja, ich finde es natürlich, dass Timmy wenn es ihm zuviel wird mit den Kindern dies auch signalisiert. Ein Hund hat dazu nun mal nur begrenzte Möglichkeiten und die sehen (vorhersehbarer Weise) nun mal so aus, dass wenn ein Hund sich in die Enge getrieben fühlt er in die Luft schnappt.
Es soll ja auch Kinder geben die trotz vorherigen Spiels mit anderen plötzlich genug haben und sagen: "jetzt reicht es mir". Das ein Hund begrenzte Möglichkeiten hat dies auszudrücken brauche ich dir wohl nicht zu erzählen.
Es steht doch wohl unbestritten in Manuelas Aufsichtspflicht dafür zu sorgen das weder der Hund überfordert wird (was ja wohl des öfteren zu passieren scheint) noch die Kinder in irgendeiner Weise gefährdet werden.
Dazu gehört 1. das die Kinder klare Richtlinien bekommen das sie den Hund in seinem Rückzugsbereich in Ruhe zu lassen haben und 2. haben Hund und Kinder nicht unbeaufsichtigt zu bleiben um in entsprechenden Gefahrensituationen rechtzeitig einschreiten zu können. Schliesslich muss der Hund eine gewisse "Toleranz" Kindern gegenüber ja auch erst einmal erlernen (von einem 6 Monate alten Jungspund ist es wohl ein bisschen verlangt das er dies bereits können soll). Wobei ich einen Border Collie als denkbar ungeeigneten Hund dafür empfinde, eine Rasse mit etwas "dickerem Fell" wäre wohl ohnehin empfehlenswerter gewesen....
Was deine angebliche "Rudelrangfolge" anbelangt halte ich dies für ausgemachten Blödsinn, du glaubst doch nicht im Ernst das es auch nur einen einzigen erwachsenen Hund gibt der ein Kleinkind als "ranghöher" ansieht??????
Erstens ist das Sozialgefüge Mensch-Hund nun mal kein Rudel und zweitens gibt es wohl kaum Kinder die Hunden durch ihr Verhalten Veranlassung geben sie als "ranghöher" anzusehen. Alles was du erwarten kannst ist Akzeptanz, mehr aber auch nicht.....
Ansonsten hat der Hund zu lernen das du als Rudelführer es nicht duldest sich "auf eigene Faust" durchzusetzen wenn ihm eine Situation unangenehm ist (weder im Umgang mit anderen Hunden, geschweige denn bei Menschen).
Sprich: wenn Timmy eine Situation unangenehm ist hat Manuela eben dafür zu sorgen dies zu regeln, indem sie ihm seine Grenzen aufzeigt (nach dem Drohschnappen ist Schluss) aber auch die Kinder in die Schranken weist wenn sie den Hund überfordern.
Tja, da sind wir dann auch schon bei dem Fazit das sie wohl selbst überfordert ist von Kindern und Hund und man fragt sich ob es wirklich sein musste sich ausgerechnet einen Border Collie-Welpen ins Haus zu holen....
Was die Angst und Dominanztheorien anbelangt, der Grund weswegen Timmy schnappt ist wohl ziemlich egal, er ist jetzt in einem Alter wo er ausprobieren wird inwieweit er sich durchsetzen kann. Egal ob aus Angst oder Selbstsicherheit, er nutzt dazu die ihm ureigenen Möglichkeiten: Bellen, Knurren und Schnappen als Vorstufe zu einem Angriff.
Das sich dieses Verhalten nicht etablieren darf und er nicht die Erfahrung machen darf sich mit diesem Verhalten durchsetzen zu können unterschreibe ich dir sofort. Leider hat er diese Erfahrung schon gemacht und es ist in der Tat jetzt Konsequenz vonnöten um dieses Verhalten nicht zu etablieren. Nur wird die Konsequenz eben auch die Erziehung der Kinder beeinhalten müssen, denn wenn Manuela "Konfliktsituationen" für ihn nicht beregelt (dazu muss sie sie erst einmal rechtzeitig erkennen) dann bleibt ihm nichts anderes übrig als es selbst zu tun.....

Viele Grüße
Nele

29. März 2002 18:07

Hi Mina,

: fremde Kinder oder Menschen, die ich in mein Haus einlade, mit denen der Hund sogar vorher noch spielt, stehen in der Rangfolge über meinem Hund.

Wieso sollten sie in der Rangfolge über meinem Hund stehen? Meines Erachtens nach bildet sich ein soziale Rangfolge nur mit Rudelmitgliedern, nicht mit Fremden und auch nicht mit Hunden oder Menschen, die der Hund nur gelegentlich sieht.

: Jedoch ein Hund, der den Umgang mit Kindern gewöhnt ist, dürfte auf diese nicht als Bedrohung reagieren. Er weiß es einfach besser. Angst sollte als Faktor eigentlich auch ausschließen.

Das sehe ich in diesem Fall genauso.

:Bleibt Dominanz und territoriales Verhalten, was schließlich wieder bei der Rangfolge endet. Ich als Rudelführer kann von meinem Hund durchaus verlangen, von mir geladene Gäste als über ihm in der Rangfolge stehend zu betrachten.

Wie erklärst du das dem Hund? Ich bin der Ansicht, ich kann einem Hund verbieten, auf Gäste so oder so zu reagieren. Aber ich kann ihm nicht beibringen, Gäste als über ihm stehend zu betrachten und schon gar nicht Kinder. Das geht nur in dem Fall, dass die Gäste sich ihm gegenüber dominant verhalten und der Hund das akzeptiert. Ist aber bei Kindern eher selten der Fall.

: Oder würdest du zulassen, dass dein Hund einen Gast in deiner Wohnung anbellt, anknurrt oder nach ihm schnappt?

Nein, würde ich nicht. Es ist aber ein Unterschied, ob der Hund das nicht tut, weil ich es ihm verbiete oder es verhindere, oder ob der Hund das von sich aus nicht tut, weil er den Gast als ranghöher ansieht. Letzteres ist wie gesagt gerade bei Kindern sehr unwahrscheinlich, ebenso wie bei Erwachsenen die sich aus hundlicher Sicht "unterwürfig" verhalten.

confused smileytell dir statt der Kinder Erwachsene vor, die vielleicht nicht in den Korb des Hundes greifen, sondern zum Schrank hinter den Hundekorb.

Bei mir greift niemand irgendwohin. Und wenn gestehe ich es meinem Hund auch zu, seine Meinung zu sagen (sofern er nur droht und niemanden verletzt). Bei Kindern wäre mir das auch zu heikel. Von daher würde ich ihn, wenn ich merke, er will seine Ruhe in ein anderes Zimmer bringen und die Tür zu machen.

: Jetzt bedenke weiter, dass du mit drei Kindern öfter Kinderbesuch hast, und meist nicht nur ein Kind. Die Besucherkinder lassen sich nicht so einfach kontrollieren bzw. erziehen. Schon ein Kind, das läuft, kann so zum Auslöser werden.

Eben das ist die Situation, die ich nicht wirklich beurteilen kann, da kinderlos.

:Bedenke weiter, dass der Hund sechs Monate alt ist, ein Welpe! Mit Akzeptanz und Verständins für den Hund kann man so in Deutschland sehr schnell in Teufels Küche kommen.

Wohl wahr. Ich finde es auch nicht ok, wenn man es nicht verhindert, dass der Hund schnappt (bei Kindern ... Erwachsene sind für sich selbst verantwortlich).

Bis dann

Franziska

29. März 2002 18:50

Servus Nele,
es liegen einfach Welten zwischen unser beider Ansprüche an Hund sowie der Auffassung von Erziehung bei Hunden. Sich darüber zu streiten, macht keinen Sinn. Ausdrücke der Unstimmigkeit wie "Blödsinn" überlasse ich getrost dir. Argumentationen in dem Stil liegen mir nicht.
In dem Sinne
servus
Mina

29. März 2002 22:57

Servus Franziska,

: Wieso sollten sie in der Rangfolge über meinem Hund stehen? Meines Erachtens nach bildet sich ein soziale Rangfolge nur mit Rudelmitgliedern, nicht mit Fremden und auch nicht mit Hunden oder Menschen, die der Hund nur gelegentlich sieht.

Prinzipiell ist das richtig. Mein Rudel ist die häusliche Gemeinschaft. Doch im Laufe der Domestikation hat sich auch das Rudelverständnis des Hundes geändert. Der Wolf hatte ja auch nur eher selten Besuch im Rudel, der "akzeptiert" werden musste, ohne Kampf. Für diese "Sonderstellung" Besucher muss man für den Hund eine Definition finden, die ihm erklärt, dass dieser Mensch ein momentanes Rudelmitglied ist, das dementsprechend behandelt wird. Das vermittle ICH dem Hund dadurch, dass ich den Besucher bevorzugt behandle. Durch meine Reaktion mit dem Besucher kläre ich für den Hund, ob Feind oder Freund. Und das gibt dem Besucher eine Besucherstellung im Rudel.
Der menschliche Begriff "akzeptieren" oder gar "tolerieren" drückt eigentlich nicht ganz aus, was vom Hund verlangt wird, zumindest von mir. Denn für meinen Teil ist es nicht in Ordnung, wenn mein Hund einen Besucher tolerier, bei Berührungen von diesem jedoch schnappen, knurren oder beißen würde.

: :Bleibt Dominanz und territoriales Verhalten, was schließlich wieder bei der Rangfolge endet. Ich als Rudelführer kann von meinem Hund durchaus verlangen, von mir geladene Gäste als über ihm in der Rangfolge stehend zu betrachten.
:
: Wie erklärst du das dem Hund?

Indem ich den Besucher so behandle, als wäre er Rudelmitglied und stehe über dem Hund. Bevorzugt. Doch auch hier schlug die Domestikation durch, die meisten gut sozialisierten Hunde, die sich ihrer Rudelstellung gewusst sind und nicht dauernd um einen Aufstieg kämpfen, erfreuen sich fast schon zu viel an Besuchern. Andere Hunde akzeptieren problemlos Besucher, sollte dieser dann aber zum Dauergast mutieren, geht die Problematik los.

: Ich bin der Ansicht, ich kann einem Hund verbieten, auf Gäste so oder so zu reagieren.

Richtig, du kannst das Problem auch so lösen, dass du dem Hund bestimmte Dinge verbietest und auch deinen Gästen bestimmte Anweisungen gibst. Doch kann (!) es dir passieren, dass der Hund sich andere Aspekte sucht, wo er seine Vormachtstellung gegenüber dem Besucher demonstrieren möchte.

: Aber ich kann ihm nicht beibringen, Gäste als über ihm stehend zu betrachten und schon gar nicht Kinder. Das geht nur in dem Fall, dass die Gäste sich ihm gegenüber dominant verhalten und der Hund das akzeptiert. Ist aber bei Kindern eher selten der Fall.

Das ist so nicht richtig. Es gibt Fälle, in denen der Familienhund nach einem Kind schnappt, das Mitglied der Familie ist. Der Hund behandelt somit das Kind als unter ihm stehendes Lebewesen (kurz gesagt). Dieser Hund hat nicht automatisch ein Rangproblem mit den Kind, sondern eher mit dem Alpha-Menschen. Hier muss der Rudelführer das Gefüge für den Hund zurechtrücken, indem der Hund auf die allerletzte Postion geschoben wird. Zuerst alle andere, dann lange gar nichts, dann der Hund. Beim Verlassen der Wohnung, Begrüßen von Besuch, beim Füttern yadiyadi ...
Es ist nicht unbedingt nötig, dass sich zum Zurechtrücken des Gefüges das Kind dem Hund gegenüber dominant verhält.

Wie auch immer, im Ungang mit Kindern und Hunden würde ich kein Risiko eingehen wollen. Meine Kinder sind nun neun und zehn Jahre alt. Würden zu uns Kleinkinder zu Besuch kommen, welche meine Hunde nicht gewöhnt sind, gäbe das auch eine vorsichtige Annäherung mit Spiel und Spaß, mit Bevorzugung der Kinder. Viel Angenehmes müsste sich mit dem Kleinkind verbinden. Ziehen sich die Hunde jedoch zum Schlafen oder Ruhen zurück, darf das Kind alleine nicht mehr zu den Hunden! Aber auch nur deswegen, weil ich ausreichend Zeit habe, das zu gewährleisten und somit kein Risiko eingehen muss. Würde das Kleinkind länger bei uns bleiben, müsste ich Konfliktsituationen kontrolliert stellen, um zu prüfen, ob meinen Hunden klar ist, wie die Rangordnung funktioniert.

Viele Grüße
Mina

29. März 2002 23:14

Servus Heike,

: Ich "kenne" mich ein wenig mit BCs aus und es kann zu Riesen Problemen kommen, wewnn diese arbeitswütigen Malocher nix zu tun haben.

daran kann es nicht liegen, der Hund ist sechs Monate alt. In dem Alter wird noch kein BC richtig gefordert, sodass es eine klassische Unterforderung gäbe. Noch dazu in einem Kinderhaushalt, wo immer was los ist! Ich kenn mich auch ein wenig mit BCs aus, ich habe zwei von der Sorte mit/neben meinen Kindern großgezogen.

: Und wenn Manuela eben keine Schafe zum hüten hat, wäre es nicht der erste Border der im TH landet, weil er Kinder hütet(leider muss der BC die Schäfchen auch mal zwicken, dass sie anständig sind und das wird dann mit Agression verwechselt).

Keine der Situationen ist mit einem Hüteverhalten gleichzusetzen. Manuela hat den Hund als Mischling gekauft, von seinen BC-Qualitäten wurde sie erst später "überzeugt" und hat sich seither sehr schlau über die Rasse gemacht. Ich traue ihr durchaus zu, dass sie Timmy auslasten wird und ihm und ihrer Familie gerecht wird. Denn sie liebt ihn und ist sich der Herausforderung bewusst, in die sie unfreiwillig reinrutschte. Doch dazu muss sie JETZT handeln und einsehen.
Ach ja, ich habe auch keine Schafe und meine Hunde sind trotzdem ausgelastet. Zum Beispiel kann das Suchen nach den getragenen Socken in den Kinderzimmern zum hervorragend auslastenden Spiel werden.

Auch frohe Ostern
Mina

30. März 2002 09:49

.
:
: daran kann es nicht liegen, der Hund ist sechs Monate alt. In dem Alter wird noch kein BC richtig gefordert, sodass es eine klassische Unterforderung gäbe. Noch dazu in einem Kinderhaushalt, wo immer was los ist! Ich kenn mich auch ein wenig mit BCs aus, ich habe zwei von der Sorte mit/neben meinen Kindern großgezogen.
:
Hi Mina,
da hast Du allerdings wesentlich mehr Ahnung als ich!
Ich wollte auch eigentlich nur herausstellen, dass BCs eben auch ein klitzekleinwenig anders sind.( Aber J E D E Rasse hat ihre Eigenarten)
Nun gut mehr ist ja denn auch nicht zu sagen und zu raten, ich hatte auch eigentlich mich nur an der Diskussion beteiligt, weil es hiess, es sei geraten worden den Hund einzuschläfern. Und das erste was ich riet: Hilfe holen im Verein für Britische Hütehunde!
Alles andere, kann man sowieso nur raten, und vermuten.
Ich wünsche Manuella viel Geduld und Erfolg und allen ein schönes Osterfest!
Heike
Ich