unsicherheit und zuschnappen :: Hundeerziehung + Soziales

unsicherheit und zuschnappen

von dagmar(YCH) am 01. April 2002 17:44

hallo mal wieder!

geht schon wieder um kato, unseren ca. 1,5 jaehrigen schaefer-husky-??? mix (kastriert, war mal streuner, lebt mit unserer 7jaehrigen huendin zusammen).

wir haben seit ein paar tagen besuch (einen mann und ein 4-jaehriges maedchen), und das ganze hat sich leider als ueberhaupt nicht einfach rausgestellt.

kato hat bereits ein paarmal gezeigt, dass ihm fremde in unserem haus nicht in den kram passen - wenn besuch da ist (nicht sonderlich haeufig), wird er sehr unsicher und zeigt schon mal die zaehne --- bei einzelpersonen geht es fuer gewoehnlich (hauptsaechlich gelegentliches bellen und allgemeine nervositaet), bei gruppen wird es sehr schwierig mit viel gefletsche, und wir muessen ihn dann wegsperren.

draussen hat er vor gewissen maennern etwas angst, zeigt aber fuer gewoehnlich kein ausgesprochen angstaggressives verhalten (hoechstens zurueckweichen und mal ein "wuff"winking smiley. im hundepark laesst er sich von jedem anfassen (ist allerdings auch stark abgelenkt durch die ganzen anderen hunde). kindern gegenueber hat er noch nie angst oder aggressionen gezeigt. eher schnelles desinteresse. ich versuche mein bestes, ihm so viele positive erlebnisse mit menschen wie moeglich zu vermitteln (beschraenkt sich bis jetzt hauptsaechlich auf ausserhalb unserer hauses), aber dieses wochenende hat uns gezeigt, dass da einiges im argen liegt und wir dringend was tun muessen...

so spielte sich die sache bis jetzt ab:

besuch kommt an, hundis lernen sie draussen kennen. gut gedacht, aber trotzdem kein guter start, weil es bereits dunkel ist, und unsere beiden nachts extrem wachsam sind. laueft alles etwas aus dem ruder, weil beide voellig ausrasten wegen der beiden dunklen gestalten, die da neben meinem mann stehen... wir laufen ein paar minuten mit hundis und besuch spazieren und beide beruhigen sich wieder etwas, bevor wir zusammen reingehen.
im haus liegt das kind schlafend auf dem sofa. die beiden hunde gehen ab und zu zu ihr hin, wedeln und schnueffeln. alles ok soweit.

der vater sitzt mit uns am tisch. huendin ist neugierig, laesst sich streicheln. kato ist unsicher, geht aber auch hin und laesst sich anfassen. unser besuch ist sehr gelassen, ruhige stimme, keinerlei angst. danach liegen beide hunde ziemlich entspannt um uns rum und kauen an ihren knochen. sobald unser besuch aufsteht, springt kato auch auf, rennt ihm hinterher, faengt an zu bellen und in seine hosenbeine zu schnappen (nicht fest, aber trotzdem keinesfalls tolerierbar). konfrontiert der besuch ihn (umdrehen, mit ruhiger stimme auf ihn einreden) huepft kato rueckwaerts, bellt, knurrt, geht aber auch teilweise in die spielposition (vorne runter, hintern hoch)und wedelt.
er wird also vom besuch keinesfalls bedraengt, rennt ihm aber trotzdem hinterher und schnappt von hinten.
durch sein getue wird unsere sonst sehr zutrauliche huendin auch ganz kirre und faengt ebenfalls an zu knurren (was bei ihr gegenueber menschen fast nie vorkommt und auch sehr ernstzunehmen ist). befehle unsererseits, um wieder ruhe herzustellen, werden nicht wahrgenommen.
fazit: die hunde sind seit ein paar tagen einen grossteil des tages weggesperrt. bricht mir das herz, loest auch keine probleme, aber ich moechte einfach kein risiko eingehen, besonders, weil ein kind im haus ist (das sich im uebrigen sehr ruhig verhaelt).

gestern schienen beide hunde ruhig und ausgeglichen und ich habe mich mit dem kleinen maedchen vor das gitter (haben die beiden mit einem hundegitter als absperrung in einem raum untergebracht) gesetzt. beide wedelten, die huendin war sehr lieb und interessiert, kato schnappte auf einmal in richtung des maedchens in die luft (ohne warnung, ohne ersichtlichen grund).
habe die letzten tage mit der blumenspritze "gearbeitet", d.h. jedesmal, wenn er in irgendeiner weise aggressives verhalten an den tag legte, gabs einen ordentlichen strahl wasser ins gesicht. anders wusste ich mir voruebergehend nicht zu helfen. wirkt auch ganz gut - allerdings nur solange er sieht, dass ich die flasche in der hand habe :-(. natuerlich ist sein problem so nicht geloest...

habe schon mit meiner tieraerztin gesprochen, die mir sagte, dass dieses hinterherrennen und dann schnappen nicht als normales verhalten gewertet werden kann, und ich mich an einen verhaltenstherapeuten wenden sollte.
ich warte im moment auf dessen rueckruf und dachte mir, ich frage waehrenddessen mal, was ihr davon haltet.

ich habe uebrigens eine woche bevor der besuch kam angefangen, bachblueten zu geben in der hoffnung, dass kato einfach etwas ruhiger mit der voruebergehenden veraenderung umgehen kann.

gruesse,

dagmar

von Kaya(YCH) am 01. April 2002 18:23

Hallo Dagmar!

: habe schon mit meiner tieraerztin gesprochen, die mir sagte, dass dieses hinterherrennen und dann schnappen nicht als normales verhalten gewertet werden kann, und ich mich an einen verhaltenstherapeuten wenden sollte.
: ich warte im moment auf dessen rueckruf und dachte mir, ich frage waehrenddessen mal, was ihr davon haltet.

Hmmm, dann ist der Hund einer Bekannten auch nicht normal. Ich hatte allerdings immer eher das Gefühl, daß er einfach überfordert ist mit der Situation. Er ist hin und hergerissen zwischen Angst und Aggression - und genau das wird daraus, wenn man nicht aufpaßt: Angstaggression.

Ich würde solche Situationen üben, zuerst draußen, wie Du sagtest, dann drinnen, dort zuerst mit Personen, die weniger bedrohlich wirken, dann erst mit dem "schwarzen Mann". Und unter Üben verstehe ich nicht, daß man zusammen hingeht, um den anderen anzuschauen. Der Hund soll lernen, daß der andere gar nicht wichtig ist. Das heißt, ich lenke ihn ab: Leckerli, Spielzeug, ... Wenn der Hund mit den Gedanken bei mir ist, dann darf er meinetwegen mal kurz hin - aber ohne daß der andere auch nur irgendwie reagiert. Salzsäule sozusagen. Dann rufe ich den Hund lobend zurück und es wird wieder gespielt. Brav, Du darfst kurz schauen, aber ansonsten ignoriere die Anderen.

Wenn Leute mit im Haus sind, dann laß den Hund erst dazu, wenn die anderen schon sitzen, und tu ihn raus, bevor sie aufstehen - oder lenke ihn solange ab. Wenn Du keine Zeit dazu hast, dann muß der Hund solange woanders warten. Mit der Zeit merkt der Hund so, daß die Fremden nicht gefährlich sind und wird entspannter. Wenn einer Deiner Hunde ruhiger ist, dann laß den zuerst rein, und wenn er liegt darf der andere dazu - dann ist die Gefahr geringer, daß die Beiden sich gegenseitig hochpuschen.

Ich glaube nicht, daß Dein Hund nicht normal ist - aber die Situation überfordert ihn. Versuch, ihm Sicherheit zu vermitteln und laß die Besucher ihn einfach mal total ignorieren, auch dann, wenn er so aussieht, als wolle er spielen oder gestreichelt werden. Wenn er nämlich damit beschwichtigt, kann die Hand, die ihn von oben streicheln will, genau der Angriff sein, wegen dem er dann schnappt.

Mach keine Verhaltensstörung aus dem Ganzen, aber sieh es als Problem, das ihr gezielt üben müßt - aber auch ganz vorsichtig, so daß es ganz sicher zu keiner weiteren Situation kommt, in der Dein Hund denkt, er müsse schnappen!

Grüße, Kaya

von Emil(YCH) am 01. April 2002 19:02

Wieviel muss noch passieren, bevor auch die letzten Hundehalter begreiffen, dass sie es mit einem Tier zu tun haben, dass weder moralisch denkt noch den Begriff der Humanität kennt??? Wer verbreitet denn eine Erkenntniss, dass Bachblüten aus einem entsprechend geprägten Hund ein Osterlamm macht??? An erster Stelle steht immer noch die Erziehung. Die muss dem Tier und seinem Charakter entsprechend angepasst sein. Ein Hund der nicht gerne Fremde im Haus hat, in seinem Rudel, und ich diese Erkentniss habe, gehört in der Zeit weggesperrt, wo ich Besucher habe. Im Wildrudel wird ein Eindringling eben immer eliminiert - so ist das nun einmal. Wann lernt der Mensch endlich, dass er den Hund nicht nach vermenschlichten Gesichtspunkten halten kann???

Ich weiss, seit einigen Tagen werden solche Beiträge gerne aus dem Forum verbannt. Etwa weil sie der Wahrheit näher sind als die ganzen Pseudohundeschulen ohne wirklicher legitimation? Der Hund ist eine Sache (leider) und daher Gesetzlosigkeit ausgeliefert und jeder kann an ihm jedwelche Erziehungsmethoden ausprobieren - na dann, viel Spaß.

Emil


von dagmar(YCH) am 01. April 2002 20:59

lieber emil,

kurz durchgelesen und meinen hund schon als aussichtslosen fall abgestempelt und mich als ruecksichtslosen, lernunfaehigen deppen? ich bin mir sehr wohl bewusst, dass dies kein pippifaxproblem ist.
kann mich nicht erinnern, behauptet zu haben, dass ein hund moral hat bzw. in irgendeiner weise zu menschlichen gedankengaengen faehig ist. freut mich aber, dass mein posting als ventil fuer dich dienen konnte ;-)

ich traue meinen hunden nie komplette 100%, wuerde nie meine hand fuer sie ins feuer legen. denn egal wie eng unsere verbindung ist - sie sind und bleiben tiere.
ich moechte diesem hund aber eine chance geben, seine angst abzubauen. wenn es nicht klappt ist die konsequenz selbstverstaendlich wegsperren, wenn besuch kommt. und ihn immer im auge zu behalten ist sowieso selbstverstaendlich. habe an diesem wochenende einiges ueber meinen hund gelernt.

ich werde mich an jemanden kompetentes wenden und abwarten, was diese person von seinem verhalten haelt und ob es eine moeglichkeit gibt, ihn zu desensibilisieren.
zum thema bachblueten: habe keineswegs angenommen, dass kato zum schaefchen wird. hatte nur gehofft, dass sein stress dadurch vielleicht etwas abgebaut werden koennte.
dass es nicht geklappt hat, ging aus meiner mail hervor. wollte nur vermeiden, dass mir leute im forum raten es damit zu versuchen, weil wir das, wie gesagt, schon probiert haben.

dagmar


von elke(YCH) am 01. April 2002 20:59


Hallo Dagmar,

sorry aber mir geht gerade die Hutschnur hoch, du glaubst doch wohl nicht im ernst, daß einbischen Wasserspritzen das richtige Mittel ist um einem Hund der nach einem Kind schnappt zu zeigen, daß dies unter keinen !!!!!!! ich wiederhole, K E I N E N Umständen von Dir als Rudelführer geduldet wird. Und da gehört auch dementsprechende Sanktionen gegen den Hund dazu. Ich bin keiner, der seine Hunde mit Schlägen erzieht, aber wenn einer meiner Hunde einen Menschen ohne das dieser mich oder meine Familie angegriffen hat in dieser Form attackiert, dann kann ich Dir garantieren, daß dem Hund hören und sehen vergeht. Dies wagt er einmal und danach nie wieder. Und ich habe keine kleinen Hunde.

Schon im Vorfeld ist da ja wohl jede Menge falsch gelaufen, wenn Du oder Dein Mann Rudelführer wärt, dann würde sich keiner Eurer Hunde erdreisten in dieser Form auf Besucher zu reagieren.

Ich kann Dir wirklich nur dringend raten mal die komplette Hundeerziehung zu überdenken und dabei auch mal weg von dem "Mein Hund hatte ja eine schlechte Kindheit" und "er ist ja eigentlich ein armer Hund" zukommen. Der Hund braucht einen "starken" heißt kompetenten Rudelführer, dann legt sich seine Unsicherheit auch, denn dann hat er es nicht mehr nötig für die "Sicherheit" bei Euch zu Sorgen, sondern kann Besuchern gegenüber auch gelassener reagieren.

So hast Du eine tickende Zeitbombe und der nächste Besucher ist vielleicht ein neues Opfer einer Hundeattacke.

gruß
Elke

von dagmar(YCH) am 01. April 2002 23:20

hallo elke,

habe eben mit einer mir von meinem tierarzt empfohlenen hundeschule, die sich insbesondere mit aggressions-, territorial- und rangordnungsproblemen befasst, telefoniert und einen ersten termin ausgemacht.

sieht so aus, wie du gesagt hast. bei uns gibt es wohl massive rangordnungsprobleme, die wir sofort in angriff nehmen muessen.
da wir mit unserer huendin (unserem ersten hund)nie solche probleme hatten (gluecksfall...), haben wir wahrscheinlich in kato's fall einige warnsignale uebersehen und muessen jetzt probieren, unser und sein verhalten wieder in richtige bahnen zu lenken.

stimmt, vieles haben wir vielleicht nicht so ernstgenommen, weil er einen schlechten start hatte. bei einem tierheimhund denkt man schnell, dass er durch seine vergangenheit ein paar nicht-revidierbare macken hat.

dass es so nicht weitergeht ist klar - bin erleichtert, dass wir dies schnell in angriff nehmen koennen.

gruesse,

dagmar


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