Hundeerziehung + Soziales

Hallo Larissa,

wie soll denn eine engere Bindung von deinem Hund zu dir genau aussehen ???
Ich habe mir bei meiner auch Gedanken gemacht, und manchmal war ich auch eifersüchtig oder irritiert.
Grizzly haben wir mit 6 Monaten zu uns geholt (5 Monate am Strand von Ibiza, 1 Woche Tötungsstation, 2 Wochen Tierheim), und da wir beide voll berufstätig sind, kommt sie Mo-Fr ganztags zum Tiersitter.
Sicher, ich glaube, unsere Bindung könnte enger sein, aber was heißt das genau ???
Ich bin froh, denn sie kann alleine bleiben, sie freut sich zum Tiersitter zu kommen, was auch in Notzeiten ein beruhigendes Gefühl ist, sie muss in der Wohnung nicht immer hinter mir her, sondern kann sich wirklich erholen. In der Hundeschule weiss ich bald garnicht mehr wo ich hinschauen soll weil sie im Sitz und Platz mich die ganze Zeit "anschmachtet", wenn wir uns abends wieder sehen, wird sich erst einmal 5 Minuten gefreut. Wenn ich mich beim Spaziergang verstecke merkt sie das erst nach 1-2 Minuten, dann aber kannst du jemand flitzen sehen !
Ich habe einen "selbstständigen" Hund, der auch mal ohne mich kann, Freude ohne mich hat - und das finde ich gut so !

Liebe Grüsse
Astrid & Grizzly

Hallo Larissa.

Wir hatten in unserer Hundeschule schon einige solcher Fälle. In der Regel lag es daran, daß die Leute - wie sie selber sagen - "alles für ihren Hund tun". Uns genau darin liegt auch das Problem. Die Menschen überschütten ihre Hunde mit Sozialkontakten und biedern sich geradezu an. Natürlich ist Knuddeln, Spielen, Üben,... wichtig für einen Hund. Aber alles in Maßen!

Versuche auch mal, Deinen Hund links liegen zu lassen. Ein Rudelführer kümmert sich dann um seine Gefährten spartanisch und wenn es ihm paßt. Achte darauf, daß Du Deinen Hund aufforderts zum Spiel, Knuddeln,... und nicht umgekehrt - egal wie süß er Dich dann anschaut! Und beende duie jeweilige Aktion, wenn Du es willst, nicht wenn der Hund keine Lust mehr hat! Am besten hörst Du auf, wenn es dem Hund am meisten Freude macht. Dann freut er sich auch auf das nächste Mal. Renn Deinem Hund nicht städnig hinterher und stopf ihn für jeden Pups mit Leckerlies voll. Und schon überhaupt nichts gibts vom Eßtisch! Aufs Sofa darf er erstmal auch nicht mehr. Nimm ihm einige Privilegien und gib sie ihm nach einiger Zeit nach und nach wohl dosiert wieder, wenn er etwas für Dich getan hat!

Vielleicht habe ich das Ein oder Andere etwas drastisch ausgedrückt. Vielleicht hälst Du Dich ja sowieso schon an die ein oder andere Regel. Aber ich denke, daß der Hase schon hier im Pfeffer liegt. Beobachte Dich selber mal - vielleicht fällt es Dir ja auf!


Es kann natürlich sein, daß ich mich grundlegend irre! Allzu viele Auskünfte hast Du ja nicht gegeben, was Dein zusammenleben mit dem Hund zu tun hat. Normalerweise gebe ich auch so schell keine solch konkreten Auskünfte bei einem Problem, sondern stelle ierst einmal noch ein paar wichtige Fragen dazu. Aber Deine Frage war mir so wohl bekannt und ist mir allgegenwärtig im Ohr, daß ich denke, daß Dein Problem auf dieser Basis zu beheben ist. - Wie gesagt: Ohne Gewähr und mit der Option, daß ich völlig daneben liege!


Ich hoffe, daß ich Dir damit ein wenig helfen konnte!


Viele Grüße und viel Glück

Steffen

Hallo Larissa,

ich kann mir vorstellen, wie dir zu Mute ist. Ich glaube nicht, dass das eine fehlende Bindung ist. Mein Westie, der nur von mir versorgt wird, mit dem nur ich spazierengehe und alles für ihn mache, der also ikomplette auf mich fixiert ist, fängt fürchterlich zu Jaulen und zu weinen an, wenn wir zufällig auf der Straße meinem Mann begegnen und er nicht mit ihm gehen darf, den er daheim fast nicht registriert. ich glaube, dass das eher einem "Zusammenhalten seines Rudels gleichkommt", aber das ist nur eine Vermutung von mir.

Liebe Grüße, Lore

Hallo Larissa,
: Langsam aber sicher bin ich am verzweifeln!
Tu´s nicht!

:Man sagt immer so schön, die Bindung eines Hundes an sein Herrchen oder Frauchen kommt ganz von selbst.
Das stimmt so nicht.

:Ich beschäftige mich viel mit ihm, spiele mit ihm, mache Uebungen, gehe mmit ihm in die Hundeschule, lobe ihn viel etc.
Davon kommt die Bindung!

Meine Eltern hatten einen Dackel, der sich mit 8 Jahren ein neues Herrchen gesucht hat (meinen Freund damals). Für alle war damals deutlich, das der Hund sich für jemanden entschieden hatte. Er blieb trotzdem bei meinen Eltern wohnen und hatte es da auch viel besser als bei uns, aber er litt jedes Mal, wenn wir wieder wegfuhren. Das gibt es also in meinen Augen wirklich. Aber ich glaube, nur sehr selten.
Was du in deiner Situation machen kannst, ist: mach dich rar(so wie Steffen schreibt), sei konsequent und biete deinem Hund etwas. Vielleicht weiß der Hundesitter ja eine Stelle, wo er supergerne hin geht, geh da auch mal mit ihm hin und "finde" dort ganz zufällig ein tolles Spielzeug. Spiele auch mal im Haus mit ihm, aber nach den Regeln: du fängst an und beendest. Wenn du den Wuff mit in Urlaub nehmen kannst, wirst du sehen, eure Bindung wird gut werden!
Ich wäre sehr froh, wenn ich einen so guten Hundesitter hätte, aber ich könnte da auch etwas eifersüchtig reagieren. Aber wie schon gesagt, der Hund muß hinter dir herlaufen, nicht du hinter dem Hund.
Das wird schon werden.
Liebe Grüße
Kerstin mit Rakker

Hallo,
wenn Dein Hund von klein auf, während der gesamten Prägungsphase fast die Hälfte der Zeit mit jemand anderem verbracht hat, ist es da so verwunderlich, wenn er eben auch an diesem hängt, genauso wie an Dir oder vielleicht noch mehr? Manche Hundeerzieher raten davon ab, den Welpen während der ersten Monate auch nur für ein Wochenende in andere Hände zu geben. Nach meiner Erfahrung wählen sich Hunde, die mehrere Menschen zu Wahl haben oft einen aus, an dem sie ganz besonders hängen -- das heißt aber nicht, dass sie nicht einen anderen auch sehr sehr lieben können. Ein Beispiel: Ich habe einmal meinen Mutter und ihren Freund begleitet, als sie ihren Hund als Welpen vom Züchter abgeholt haben und hatte dabei auch der gesamten, langen Rückfahrt die zunächst jämmerlich wimmernde Kleine auf meinem Schoß. Seit damals liebt sie mich heiß und innig, obwohl ich danach nur ab und zu zu Besuch war -- manchmal scheint es fast, als ob meine Mutter dann nur noch zweitrangig ist, die seit Jahren ihr Frauchen ist. Meine Mutter trägt's mit Fasstung und natürlich hat auch sie eine sehr innige Beziehung zu ihrem Hund!

Was ich auch schon beobachten konnte: Hunde zeigen sich manchmal demjenigen gegenüber anhänglicher, der die größere Autorität ausstrahlt, auch wenn dieser weniger Zeit mit dem Hund verbringt. Klassicherweise z.B. der Familienvater, der erst abends heimkommt.

Ich nehme an, Du bist auf den Hundesitter angewiesen -- also freu Dich doch für Deinen Hund, dass es jemand ist, den dein Hund so sehr liebt! (Klar, Eifersucht ist menschlich...)Und genieße die Anhänglichkeit, die dein Hund ja offensichtlich auch Dir gegenüber empfindet!

Liebe Grüße
Birgit

: Hallo Larissa

Kann es sein, dass Dein Hundesitter mit mehreren Hunden gleichzeitig, inkl. Deinem, spazieren geht. Für meinen ist es absolut das Höchste wenn er im Rudel laufen kann, da vergisst er uns eine zeitlang auch ein wenig. Und er ist sonst der anhäglichste Hund überhaupt und immer dabei.

Auch wenn Du eifersüchtig bist, was ich gut verstehen kann, buhle nicht um die Gunst Deines Hundes, dies bewirkt nämlich genau das Gegenteil. Mach Dich sonstwie interessant indem Du Dich rar machst und er sich um Dich und Deine Aufmerksamkeit bemühen muss. Hat bei meinem tipptopp funktioniert.

Viel Erfolg wünscht Dir

Regula
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