Hundeerziehung + Soziales

:Hallo Joachim,
:
:das Wesen eines Hundes kann züchterisch innerhalb von ca. 10 Generation
:völlig verwandelt werden. Ich kann Dir also keinesfalls zustimmen, daß
:ein Hund dessen Urvorfahren für einen bestimmten Zweck gezüchtet wurden,
:heute immer noch ein entsprechendes Wesen haben müssen.

Nur wenn der Züchter es will, und der "Rassestandard" es vorgibt!

Ich kenne Yorkies und Cairneterrier aus besten Zuchtlinien, die Gott sei Dank sich anscheinend an ihr ursprüngliches genetisches Material erinnert haben und die Größe der Hunde erreicht haben, wie sie früher einmal war. Das gilt auch für das Wesen.

er DSH ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Hund in kürzester Zeit sein Wesen völlig verändern kann.

Du hast mit dem DSH recht, aber er hat sich zum negativen verändert.

Der DSH wurde erst Ende des vorigen Jahrhunderts gezüchtet, jedoch nie mit dem Ziel, einen Hund zum Hüten von Schafen zu kreieren. Die Eltern der ersten DSH's waren noch Hütehunde, dies wurde jedoch bewust herausgezüchtet.

Auch bei Bullterriern gibt es völlig unterschiedliche
:Linien, je nach Züchterabitionen. Ähnliches gilt auch Pitbulls, wobei
:hier die kämpfende Linie leider Gotte sehr stark vertreten ist, weil diese

:Hunde zur Zeit die zum Hundekampf eingesetze "Rasse" ist. Aber auch bei
:diesen Hunden kann es sein, daß je nach Züchterinteresse, seit Jahren nur
:mit "friedlichen" Hunden gezüchtet worden ist. Das ist allerdings sehr
:schwer nachzuvollziehen.
:
Du hast Recht, im allgemeinen kann bei den heutigen Zuchtergebnissen von einer positiven Wesenveränderung ausgegangen werden. Dies gilt jedoch nur für die Zuchtlinien, bei denen das auch so gewollt ist.
Und das ist erst seit einigen Jahre so, leider nicht bei allen Hunderassen.

:Meine Rasse hat z. B. einen schlechten Ruf, obwohl sie niemals diese
:aggressive "Erblast" hatten oder haben. Mastini wurden niemals zum Kampf
:gegen Menschen und Hunde gezüchtet.

Dennoch haben es dumme Züchter und
:Hundehalter und dumme Medienvertreter geschafft, den Ruf dieser Hunde
:zu ruinieren. Wenn Du nun sagst, Mastini haben doch in der Arena kämpfen
:müssen, so muß ich Dir sagen, der Bernhardiner, Leonberger, die Deutsche
ogge, der Mops, die Bulldogge usw. haben alle dieselben Vorfahren. Den
:Mastini gibt es erst seit den 40er Jahren unseres Jahrhunderts als Rasse!!

Das ist nur insoweit richtig, das der Mastino erstmals 1947 als eigene Rasse ausgestellt wurde. Der italienische Züchter Scanziani hat sich dieser damals in vergessenheit geratenen Hunde angeommen. 1975 war der erste Wurf in Deutschland. Als der Hund in gewissen Kreisen aus der Mode kam, wäre diese Rasse in Deutschland fast untergegangen.
Ich gehen aber davon aus, daß die heutigen Mastinobesitzer andere Intensionen haben wie die Käufer in den 70er und 89er Jahren.
Der Ursprung dieser Molosserhunde liegt jedoch in der Antike! Und was die Hunde da für eine Aufgabe hatten, das ist Dir sicherlich bekannt.

:Wenn schon in 10 Jahren das Wesen eines Hundes umgekrempelt werden kann,
:so kann überhaupt keine Prognose mehr gestellt werden bei 2000 Jahren
:züchterisches Tun. Oder würde irgendjemand auf die Idee kommen, den Mops als Kampfhund zu
:bezeichnen?!
:
Ich kenne leider zu gut die Geschichte der Mastinos der Neuzeit. Sie wurden sicherlich nicht als Familienhund gezüchtet.
Der Mops hat sicherlich sein Wesen verändert, er ist aber auch von Physis zu einem komplett degradierten Wesen gezüchtet worden. Dies kann man von einem Mastino nicht behaupten.

:Ein Schnuller oder Halstuch soll nicht das Wesen eines Hundes kaschiern,
:sondern die Ängste der betrachtenden Zweibeiner mildern helfen. Ein DSH
der sonstiger Hund mit Halstuch oder Schnuller wirkt auch friedlicher!

Ein Hund, dem man es ansieht das er Manieren hat und der gut und konsquent erzogen ist, trägt sicherlich mehr zum Hundeverständnis bei als ein Hund mit einem Schnuller. Ich weiß, was Du damit ausdrücken willst, aber ein Mastino mit Schnuller ist für mich sehr gewöhnungsbedürftig.

Die Konsequenz daraus wäre ja, ich hänge meinem Hund einen Schnuller um und schon sieht er friedlich aus.

Nicht ernst gemeint, mein Tip für die Bundeswehr: Schnuller an den Panzer hängen...

:Es zeigt etwas von der Einstellung des Besitzer zu seinem Hund und vor allem,
:daß er ihn nicht als Waffe mißbrauchen will. Jemand der mit seinem Hund
:Menschen einschüchtern will, den Vierbeiner "scharfmacht" (egal ob gegen
:Mensch oder Hund) wird ihm kaum entsprechend ausstatten, damit würde
:ja die gewünschte Wirkung des Einschüchterns verlorengehen!
:
Wenn ich von vorneherein möchte, daß ich einen Hund besitze, vor dem keiner der "Hundelaien" Angst hat, dann muß das bei der Anschaffung bedacht werden. Wenn ich mich jedoch für einen Hund enscheide, von dem bekannt ist, daß er anderen Angst einjagt, dann muß ich halt damit leben.

Viele Grüße


Joachim

Hallo,

zu Cathy's Bemerkung:

Ich glaube, da hast Du mich falsch verstanden. Eine Lederjacke alleine
erzeugt natürlich keinen negativen Gefühle. Vielmehr meine ich natürlich
eine ganz bestimmtes Outfit. Dazu gehören Lederhosen, Goldkettchen usw.
usw. eben in Richtung "Milieu". Wenn ich mir Gedanken darum mache, wie
mit meinem Pitti akzeptiert werde, habe ich es sicher leichter, wenn ich
dieses typische Lederoutfit vermeide.

Zu Joachim:

Ich nehme mal an, daß Du die Zuhälter als "gewissen Kreise" meinst. Die
Deutsche Dogge war vor den Mastini Zuhälterhund. Keiner würde die
Deutsche Dogge deshalb heute als Kampfhund oder als besonders genetisch
vorbelastete Rasse betrachten. Die Deutsche Doggen hat im übrigen
diesselben Vorfahren aus der Antike wie die Mastini, siehe unten.

er Ursprung dieser Molosserhunde liegt jedoch in der Antike! Und was die Hunde da für eine
Aufgabe hatten, das ist Dir sicherlich bekannt.

Ja, genauso wie Duzende anderer Rassen: Deutsche Dogge, Rottweiler, Berner-,
Schweizer-, Appenzeller Sennenhunde, Franz. Bulldogge, Engl. Bulldogge,
Mops, Boxer, Leonberger und und und. Sind sie deshalb Kampfhunde? Außerdem
liegen da einige Jahrtausende dazwischen (siehe meine vorangegangene mail).

:Ich kenne leider zu gut die Geschichte der Mastinos der Neuzeit. Sie wurden sicherlich nicht als
Familienhund gezüchtet.

Ja, die Mastini (nicht "Mastinos"!!) wurden und werden als Familien-, Schutz- und
Wachhunde gezüchtet, ebenso wie Dutzende anderer großer Rassen. Ich muß
hier nochmal betonen, daß Mastini niemals als Kampfhunde, also als Hunde,
die gegen Hunde oder Menschen kämpfen sollten, gezüchtet wurden. Selbst
die Zuhälter hatten sie nur, um Eindruck zu schinden.

ie Konsequenz daraus wäre ja, ich hänge meinem Hund einen Schnuller um und schon sieht er
friedlich aus.

Ja, so ist es. Ich hab es auch nicht geglaubt, aber ich teste es doch
nun schon seit langer Zeit.

:Wenn ich von vorneherein möchte, daß ich einen Hund besitze, vor dem keiner der "Hundelaien"
Angst hat, dann muß das bei der Anschaffung bedacht werden. Wenn ich mich jedoch für einen Hund
enscheide, von dem bekannt ist, daß er anderen Angst einjagt, dann muß ich halt damit leben.

Ich schaffe mir keinen Hund an und denke in erster Line an die anderen.
Ein Molosser hat ein sanftes friedliches Wesen und eine sehr hohe Reizschwelle.
Das ist der Grund, warum ich diese Hunde habe. Wenn ich dann durch kleine
Tricks dazu beitragen kann, daß auch Nicht-Molosser-Fans weniger Bedenken
haben, warum soll ich es dann nicht machen, warum soll ich denn unbedingt
damit leben, daß andere Angst haben, wenn ich das vermeiden kann?

:Ein Hund, dem man es ansieht das er Manieren hat und der gut und konsquent erzogen ist...

Das ist doch sowieso selbstverständlich. Ohne dem geht nichts!

Grüße

K. Keck