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Panik-Beba.bitte Hilfe

geschrieben von steffi und Beba(YCH) 
Panik-Beba.bitte Hilfe
22. April 2002 21:32

Hallo zusammen,
nachdem ich neulich erst irgendwo hier im Forum stolz berichtete, welch enorme Fortschritte ich mit meiner Panikmaus Beba im letzten viertel Jahr verzeichnen konnte, bin ich seit heute morgen nur noch frustriert und ratlos. Gestern vormittag und heute morgen sind insgesamt 3 Sachen passiert, die mich nun an meinem bisherigen Vorgehen zweifeln lassen.
Beba hatte ursprünglich Panik vor so ziemlich allem (ausser vor Geräuschen und eigentlich auch Menschen, da ist sie zwar erstmal zurückhaltend, doch taut auch ziemlich schnell auf und liebt die Leute dann heiß und innig, sofern diese auch sie lieben). Brücken, Jogger offensichtlicher Hundeangst, Fahrradfahrer, fremde Tiere (ich glaube für sie war so ziemlich alles fremd ausser Katzen und Mäusen), Autos, und vor allem andere Hunde, wenn sie, wie das hier in Dutschland unter den Hunden so üblich ist, erstmal herrennen, draufspringen, spielen und nach einer gewissen Zeit erst mal "fragen: "wer bist Du eigentlich?" (also schnüffeln), machten sie panisch und taub. Das mit den Joggern hab ich (trotz Schleppleine) lernen müssen, nachdem ich einen (berechtigterweise) schlimmen Anschiß einkassiert habe (sie tut nix, sie verbellt den Jogger nur, aber naja). Das haben wir alles langsam (viel Trimm-Dich-Pfade an der Leine, Ecken, wo viele Pferde unterwegs sind, viele Brücken gehen...) in den Griff gekriegt. Und natürlich 4 Monate Schleppleine. Alles hatte die letzte Zeit so super gut geklappt, da habe ich geglaubt, jetzt hab ich's im Griff. Ich glaub, jetzt bin ich erstmal mit meinem Latein am Ende und die Ratschläge, die ich immer so kriege sind zu unterschiedlich gewesen bisher.
Zum Beispiel das Thema mit den Joggern. Einerseits wurde mir empfohlen, so wenig wie möglich auf den Jogger aufmerksam zu machen (so nach dem Motto, das ist ja was super normales, einem Jogger zu begegnen, gar nicht registrieren) , andererseits wurde mir nahegelegt, meinen Hund doch immer bei einem nahenden Jogger herzurufen (also nicht an der Leine herziehen) und neben mir absitzen zu lassen (was ihn dann ja aber wiederum auf den Jogger aufmerksam macht) und zu belohnen, wenn er gar nicht auf den Jogger reagiert (was ihn dann auch auf den Jogger aufmerksam macht)
Ok, ich hab’s in allen Fällen (Jogger, Pferd, Fahrradfahrer) auf zweitere Weise gemacht, weil ich mir nicht klar war, wie ich meinen Hund (auch wenn ich ihn an einer "normalen" leine habe) weit genug vom Jogger/Pferd/Fahrrad wegkriege (also zu mir her), ohne dass der Hund auf das nahende Objekt aufmerksam wird. Selbst, wenn ich den Hund schon lange vorher zu mir herbefehle, dann wird er merken, dass ich das immer nur dann mache, wenn so ein Zeugs entgegenkommt. Also wird er ja eh dauauf aufmerksam. Ohne herrufen klappt das ja nicht auf einem normal breiten Weg, ohne dass der Jogger, Fahrradfahrer oder das Pferd im "Negativfall" einen Schock erleidet. Da hab ich dann ja wieder meinen Anschiß, auch wenn eine Leine dran ist am Hund.....

OK, wie gesagt, die Theorie hat vermeintlich geklappt. Sie hat seit Wochen auf nichts dergleichen mehr reagiert.

Aber:
Gestern hat sie ein Pferd (als es fast schon an uns vorüber war) angemacht, kurz danach einen Jogger verbellt (mit dem Ergebnis einer abgerissenen Fährteinleine am Haltestock und einem Jogger mit Herzattacke) und heute morgen hat sie mir den Adrenalinschock meines Lebens verpasst. wir waren auf einer riesen Wiese, mittendrin. Ich lass sie da immer frei laufen, erstens, weil sie ja mittlerweise supergut (ja- ok, jetzt denke ich anders) hört und kommt, wenn ich sie rufe, und zweitens, weil ich da regelmäßig Hundebegegnungen provoziere, die sie ohne Leine wesentlich lockerer nimmt. Und mit fremden Hunden kam sie ja auch in letzter Zeit auf immer weniger Abstand ganz gut klar. So, wir waren also mitten in der Wiese, da kommt aus dem 100m entfernten Gebüsch ein Typ mit zwei Hunden. Der eine Hund läuft !schwanzwedelnd! in unsere Richtung. Ich bleib superruhig (das ist meine Devise geworden). Beba steht stocksteif da, macht kehrt und rennt davon.....in Richtung (mindestens 300m entfernter) Strasse, wo unser Auto parkt!!!!!!!!!! Die Strasse ist morgens superviel befahren. Mir bleibt das Herz stehen. Ich rufe, pfeife, versuche aber immer dabei (möglichst) ruhig zu bleiben. Sie dreht sich immer wieder zu mir um (so unsicher, "soll ich jetzt oder nicht, naja besser doch nicht, die versteht mich ja eh nicht"winking smiley und läuft weiter. Ich denke, jetzt ist alles aus und drehe mich um und renne, was ich kann, in die entgegengesetzte Richtung davon (das hat am Anfang immer noch geholfen). Nix.....dann hab ich sie nimmer gesehn und laufe zum Auto, während ich den Typen (ich hab versucht freundlich zu sein) nachdrücklich bitte, doch seinen Hund zurückzurufen. Der zeigte überhaupt keine Reaktion (so nach dem Motto, was kann ich dafür, wenn Du Deinen Hund nicht im Griff hast...ok, wo er Recht hat hat er Recht, schön ist’s aber nicht gerade) Und der Typ läuft auch noch in Richtung meines Autos. Ich denke, na zurückkommen wird sie ja dann eh nicht, eher noch weiter davonlaufen. Ich habs irgendwie in meiner Phantasie schon quieken und scheppern hören. Dann lauf ich zum Auto hinter dem Typ her, der geht mit seinem Hund gelassen an unserem Wagen vorbei und da seh ich zwei weisse Pfoten und eine Nase unter meinem Auto hervorluken..... Und schwupps, ist sie wieder zu mir hergekommen, superfreudig und happy....Was soll ich nun sagen, wie ich mich gefühlt habe...so und jetzt beginnt wieder die Schleppleinenzeit....

Was soll ich denn nun am besten tun? Ist es denn nicht möglich, das Problem alleine zu bewältigen? Ich meine, ok ich bin eine "Hundeanfängerin". Ich hab mich - meiner Meinung nach - aber in dem letzten dreiviertel Jahr so ausgiebig mit Hundeverhalten beschäftigt, dass ich - besonders in gesprächen mit "Hundekennern" - oftmals das Gefühl habe, mich in der kurzen Zeit weit intensiver damit auseinandergesetzt zu haben, als manch anderer. Ich will noch nicht aufgeben. Ich brauch nur einfach den richtigen Ansatz. Was mach ich denn falsch?
Ach ich könnt noch soviel fragen oder erzählen, aber das Posting ist eh schon viel zu lang. Sagt mir einfach irgendwas oder fragt mich mehr...Ich brauche INPUT!!!

Aber bitte konstruktiv. Frustriert bin ich jetzt eh schon genug. Da brauch ich jetzt von diversen Leute nicht auch noch unfreundliche Hämmer auf den Hinterkopf!!! Das wird mir nicht wirklich helfen!


Viele liebe Grüße von der "schlaflosen" Steffi und der "panischen"Beba

Ach ja, vielleicht noch das: Normalerweise hängt sie total an mir, also, wenn ich mal ausser Sichtweite bin (ich hab mich anfangs immer mal versteckt) dann flippt sie total aus. Sie ist super anhänglich, aber für solche Situationen wie heut morgen scheint das Vertrauen wohl nicht auszureichen. Ich steh dann halt nicht zu ihr. Heute rüh hab ich das Gefühl gehabt, sie mißtraut mir, weil sie nicht verstehen kann, dass ich keine Angst vor anderen Hunden habe. So ungefähr...ich weiß das ja eh besser, wie gefährlich Hunde sein können...darum nichts wie weg...komm doch auch mit! Ist das etwa ein Dominanzproblem? Sonst hab ich das Gefühl aber nicht! Ich verhalte mich ja auch nicht so!



22. April 2002 22:46

Ooooch Meeensch,
ich hätte soooo gerne noch ein paar Antworten bekommen, bevor ich morgen (heute früh, also nachher) wieder auf dieser Hundewiese - diesmal aber mit Schleppleine - unterwegs bin....
...schade *ohhweeeh ich egiost* , dass ihr alle schon schlaft!

Grüßle
die inzwischen doch schläfrige Steffi mit schon lange schlafender Beba

und trotzdem wünsch ich Euch wunderschöne Träume...


23. April 2002 08:02

Hallo Steffi,

da kriegt man ja Panik wenn man die länge Deines Postings sieht ;-).

Ersteinmal solltest Du grundsätzlich die ganze Sache nicht als Rückfall, sondern als Aussetzer sehen (Auch wenn es gleich drei in Serie sind), dann bist Du auch nicht ganz so frustriert.

: Zum Beispiel das Thema mit den Joggern. Einerseits wurde mir empfohlen, so wenig wie möglich auf den Jogger aufmerksam zu machen (so nach dem Motto, das ist ja was super normales, einem Jogger zu begegnen, gar nicht registrieren) , andererseits wurde mir nahegelegt, meinen Hund doch immer bei einem nahenden Jogger herzurufen (also nicht an der Leine herziehen) und neben mir absitzen zu lassen....

Ich denke das hängt Hauptsächlich von dem Abstand zum Jogger ab. Wenn die "kritische Distanz" zum Jogger unterschritten ist und Du weißt daß Dein Hund reagieren wird bringt ignorieren natürlich nicht mehr viel. Das ausschlaggebende ist daß Du selber ruhig bleibst und durch Deinen Adrenalinausstoß nicht den deines Hundes verschärfst.

:und zu belohnen, wenn er gar nicht auf den Jogger reagiert (was ihn dann auch auf den Jogger aufmerksam macht)

Bin mir nicht so sicher ob ein Unterlassen so leicht belohnt werden kann. Dein Hund weiß dann meistens gar nicht wofür er belohnt wird.

confused smileyelbst, wenn ich den Hund schon lange vorher zu mir herbefehle, dann wird er merken, dass ich das immer nur dann mache, wenn so ein Zeugs entgegenkommt.

Erstens ist das gar nicht so schlimm, weil er dann evtl. "solches Zeugs" mit sitzen und Leckerchen bekommen verbinden kann. Zweitens ist das leicht zu vermeiden indem Du sie eben nicht nur dann zu Dir rufst und Absitzen läßt, wenn „solches Zeugs“ im Anmarsch ist. :-). Überhaupt sollte dieses Herkommen und Absitzen viel trainiert werden und für den Hund erstmal das tollste auf der Welt werden.

confused smileyie dreht sich immer wieder zu mir um (so unsicher, "soll ich jetzt oder nicht, naja besser doch nicht, die versteht mich ja eh nicht"winking smiley und läuft weiter.

Naja, sie hat ja wenigstens drüber nachgedacht ;-)


: Was soll ich denn nun am besten tun? Ist es denn nicht möglich, das Problem alleine zu bewältigen? Ich meine, ok ich bin eine "Hundeanfängerin". Ich hab mich - meiner Meinung nach - aber in dem letzten dreiviertel Jahr so ausgiebig mit Hundeverhalten beschäftigt, dass ich - besonders in Gesprächen mit "Hundekennern" - oftmals das Gefühl habe, mich in der kurzen Zeit weit intensiver damit auseinandergesetzt zu haben, als manch anderer.

Hatte ich auch schon nach kurzer Zeit, aber man sollte wählerisch sein bei den Leuten mit denen man sich mißt.

confused smileyie ist super anhänglich, aber für solche Situationen wie heut morgen scheint das Vertrauen wohl nicht auszureichen. Ich steh dann halt nicht zu ihr.

Und das sollst Du in diesem Fall auch auf keinen Fall, denn dann kriegst Du das Problem nie in den Griff.

:Ist das etwa ein Dominanzproblem?
Das ist wenn überhaupt ein Erziehungs- und Sozialisierungsproblem und daran arbeitest Du ja schon.

Also arbeite schön weiter daran und hol Dir bevor Du nicht mind. 5 gute Hundebücher gelesen hast auf keinen Fall professionelle Hilfe. Es gibt so viele richtig schlechte :-(.

Hoffe ein bisschen geholfen zu haben und mich nicht zu klugscheisserisch angehört zu haben.

Viel Erfolg
Niko & Kira



23. April 2002 07:43

Hallo Steffi.

Ich will Dir und auch denen, die Dir zur Schleppleine geraten haben nicht zunahe treten. Allerdings ist das genau der falsche Weg. Ich versuche mal kurz zu erklären weshalb:

Überleg Dir doch einmal, was die Schleppleine bewirken soll...

Hund ist weit von Besitzer entfernt - nix passiert = doof und
langweilig.

Hund kommt zu HF - HF springt vor Freude im Dreieck = toll und spaßig


Das ist die Theorie bei selbstsicheren Hunden.
Ist ein Hund unsicher, wird er auf die Distanz noch mehr verunsichert und lernt: Bei HF bin ich sicher. Wenn ich mich nur bei HF sicher fühle und dafür auch noch gelobt werde, ist meine Angst vor dem Hund (oder was auch immer) berechtigt - also mache ich weiter so!

In dem Stadium, in dem Dein Hund jetzt ist, rate ich Dir, professionelle Hilfe zu suchen, die UNBEDINGT auch Ahnung bezüglich Konfliktverhalten der Hunde hat! Die Schleppleine ist ein viel zu wenig hinterfragtes "Allheilmittel" gegen alles. Allerdings ist sie bei unsicheren Hunden auf Grund der Verunsicherung auf Distanz unbedingt das falsche Mittel.

Lies mal den ersten Beitrag von mir zum Thema "Wie Verhalten bei knurrendem Hund" von Trigon nach. Gleiches trifft in etwas auf Dein Problem zu.


Wen Du weitere Fragen hast, kannst Du mir gerne mailen.

Liebe Grüße

Steffen

23. April 2002 09:44

Hallo Steffi,

wie alt ist Beba denn jetzt? Mein Hund ist auch schlecht sozialisiert, wir arbeiten dran, aber auch bei uns gabs Zeiten, da funktionierte alles ganz prima und er war teilweise richtig selbstsicher und ging mit mir durch jede Situation und dann kam bei ihm die Pubertät und wir mussten wieder von vorn anfangen, da jeder Tag anders ist.

Auch ich bin Hundeanfängerin und auch ich bin der Meinung, mir eine Menge angelesen zu haben und vor allem auch eine sehr gute Beobachtungsgabe zu haben, was Mensch-Hund-Gespanne angeht. Man kann sehr viel selbst erreichen aber: man kann auch sehr schnell wieder an sich selbst zweifeln, wenn was schief geht. Das zieht einen tagelang runter und man verliert Selbstvertrauen und kann dadurch wichtige Trainingszeit verschenken, weil man einfach nicht "gefestigt" ist.

Solche Gemütszustände können einen Hund (vor allem, wenn sie so unsicher sind wie unsre) sehr aus der Bahn bringen, was die Sache noch verschlimmert.

Wenn du es noch nicht hast: such dir eine Hundeschule und zwar eine, wo du das Gefühl hast aufgehoben zu sein. Wir haben selbst sehr lange gesucht und nun für uns das perfekte gefunden, nämlich für mich ohne blödes Gefühl in der Magengegend, dass die Erziehung dort nicht nach meinen Vorstellungen verläuft. Ich weiß, das ist wieder der typische Tip mit Hundeschule, aber es beruhigt die Nerven ungemein und durch Einzeltraining könnt ihr gezielt diese Probleme angehen. Vor allem hat man bei Unsicherheiten jederzeit eine Ansprechperson.

Ich denke, grad unsere schlecht sozialisierten Hunde müssen einen sehr guten Grundgehorsam erlernen. Ob das bei euch jetzt was mit Dominanz, Sozialisierung, deiner Unsicherheit oder sonstwas zu tun hat, lass am besten von jemand Außenstehendem entscheiden, denn man selbst sieht die Fehler meist nicht.

Ich wünsch euch viel Erfolg! Ich bin da ganz zuversichtlich, dass ihr das schafft:-) Grüße, Emily

23. April 2002 16:16

Hi Steffi!!
Ich habe auch eine Hündin, die panische Angst (früher) vor Hunden hatte. Es lag aber nicht an mangelnder Sozialisierung, sondern an dem, dass sie mal angegriffen wurde (vorher hatte sie überhaupt keine Angst vor Hunden). In der ersten Zeit nach dem Vorfall, war es so schlimm, dass sie winselnd am Boden lag, sich unterwarf. Viele konnten ihre Hunde nicht zurückrufen, so stellte ich mich oft einfach zwischen meinen Hund, und dem fremden Hund, sodass dieser nicht sofort an meine rankam (damit sie keinen Schock bekam, weil die meisten recht stürmisch daherliefen). Ich suchte aber regelrecht Hundekontakt (und noch immer), damit sie wieder lernte, dass man mit Hunden spielen kann, was sie dann auch verstand. Als es leichter wurde, habe ich sie dann meist einfach ignoriert, und sie kam von selbst. Inzwischen spielt sie wieder mit (fast) jedem Hund, der spielen will.
Hoffe ich konnte dir helfen
Tschau