Hallo zusammen,
nachdem ich neulich erst irgendwo hier im Forum stolz berichtete, welch enorme Fortschritte ich mit meiner Panikmaus Beba im letzten viertel Jahr verzeichnen konnte, bin ich seit heute morgen nur noch frustriert und ratlos. Gestern vormittag und heute morgen sind insgesamt 3 Sachen passiert, die mich nun an meinem bisherigen Vorgehen zweifeln lassen.
Beba hatte ursprünglich Panik vor so ziemlich allem (ausser vor Geräuschen und eigentlich auch Menschen, da ist sie zwar erstmal zurückhaltend, doch taut auch ziemlich schnell auf und liebt die Leute dann heiß und innig, sofern diese auch sie lieben). Brücken, Jogger offensichtlicher Hundeangst, Fahrradfahrer, fremde Tiere (ich glaube für sie war so ziemlich alles fremd ausser Katzen und Mäusen), Autos, und vor allem andere Hunde, wenn sie, wie das hier in Dutschland unter den Hunden so üblich ist, erstmal herrennen, draufspringen, spielen und nach einer gewissen Zeit erst mal "fragen: "wer bist Du eigentlich?" (also schnüffeln), machten sie panisch und taub. Das mit den Joggern hab ich (trotz Schleppleine) lernen müssen, nachdem ich einen (berechtigterweise) schlimmen Anschiß einkassiert habe (sie tut nix, sie verbellt den Jogger nur, aber naja). Das haben wir alles langsam (viel Trimm-Dich-Pfade an der Leine, Ecken, wo viele Pferde unterwegs sind, viele Brücken gehen...) in den Griff gekriegt. Und natürlich 4 Monate Schleppleine. Alles hatte die letzte Zeit so super gut geklappt, da habe ich geglaubt, jetzt hab ich's im Griff. Ich glaub, jetzt bin ich erstmal mit meinem Latein am Ende und die Ratschläge, die ich immer so kriege sind zu unterschiedlich gewesen bisher.
Zum Beispiel das Thema mit den Joggern. Einerseits wurde mir empfohlen, so wenig wie möglich auf den Jogger aufmerksam zu machen (so nach dem Motto, das ist ja was super normales, einem Jogger zu begegnen, gar nicht registrieren) , andererseits wurde mir nahegelegt, meinen Hund doch immer bei einem nahenden Jogger herzurufen (also nicht an der Leine herziehen) und neben mir absitzen zu lassen (was ihn dann ja aber wiederum auf den Jogger aufmerksam macht) und zu belohnen, wenn er gar nicht auf den Jogger reagiert (was ihn dann auch auf den Jogger aufmerksam macht)
Ok, ich hab’s in allen Fällen (Jogger, Pferd, Fahrradfahrer) auf zweitere Weise gemacht, weil ich mir nicht klar war, wie ich meinen Hund (auch wenn ich ihn an einer "normalen" leine habe) weit genug vom Jogger/Pferd/Fahrrad wegkriege (also zu mir her), ohne dass der Hund auf das nahende Objekt aufmerksam wird. Selbst, wenn ich den Hund schon lange vorher zu mir herbefehle, dann wird er merken, dass ich das immer nur dann mache, wenn so ein Zeugs entgegenkommt. Also wird er ja eh dauauf aufmerksam. Ohne herrufen klappt das ja nicht auf einem normal breiten Weg, ohne dass der Jogger, Fahrradfahrer oder das Pferd im "Negativfall" einen Schock erleidet. Da hab ich dann ja wieder meinen Anschiß, auch wenn eine Leine dran ist am Hund.....
OK, wie gesagt, die Theorie hat vermeintlich geklappt. Sie hat seit Wochen auf nichts dergleichen mehr reagiert.
Aber:
Gestern hat sie ein Pferd (als es fast schon an uns vorüber war) angemacht, kurz danach einen Jogger verbellt (mit dem Ergebnis einer abgerissenen Fährteinleine am Haltestock und einem Jogger mit Herzattacke) und heute morgen hat sie mir den Adrenalinschock meines Lebens verpasst. wir waren auf einer riesen Wiese, mittendrin. Ich lass sie da immer frei laufen, erstens, weil sie ja mittlerweise supergut (ja- ok, jetzt denke ich anders) hört und kommt, wenn ich sie rufe, und zweitens, weil ich da regelmäßig Hundebegegnungen provoziere, die sie ohne Leine wesentlich lockerer nimmt. Und mit fremden Hunden kam sie ja auch in letzter Zeit auf immer weniger Abstand ganz gut klar. So, wir waren also mitten in der Wiese, da kommt aus dem 100m entfernten Gebüsch ein Typ mit zwei Hunden. Der eine Hund läuft !schwanzwedelnd! in unsere Richtung. Ich bleib superruhig (das ist meine Devise geworden). Beba steht stocksteif da, macht kehrt und rennt davon.....in Richtung (mindestens 300m entfernter) Strasse, wo unser Auto parkt!!!!!!!!!! Die Strasse ist morgens superviel befahren. Mir bleibt das Herz stehen. Ich rufe, pfeife, versuche aber immer dabei (möglichst) ruhig zu bleiben. Sie dreht sich immer wieder zu mir um (so unsicher, "soll ich jetzt oder nicht, naja besser doch nicht, die versteht mich ja eh nicht"
und läuft weiter. Ich denke, jetzt ist alles aus und drehe mich um und renne, was ich kann, in die entgegengesetzte Richtung davon (das hat am Anfang immer noch geholfen). Nix.....dann hab ich sie nimmer gesehn und laufe zum Auto, während ich den Typen (ich hab versucht freundlich zu sein) nachdrücklich bitte, doch seinen Hund zurückzurufen. Der zeigte überhaupt keine Reaktion (so nach dem Motto, was kann ich dafür, wenn Du Deinen Hund nicht im Griff hast...ok, wo er Recht hat hat er Recht, schön ist’s aber nicht gerade) Und der Typ läuft auch noch in Richtung meines Autos. Ich denke, na zurückkommen wird sie ja dann eh nicht, eher noch weiter davonlaufen. Ich habs irgendwie in meiner Phantasie schon quieken und scheppern hören. Dann lauf ich zum Auto hinter dem Typ her, der geht mit seinem Hund gelassen an unserem Wagen vorbei und da seh ich zwei weisse Pfoten und eine Nase unter meinem Auto hervorluken..... Und schwupps, ist sie wieder zu mir hergekommen, superfreudig und happy....Was soll ich nun sagen, wie ich mich gefühlt habe...so und jetzt beginnt wieder die Schleppleinenzeit....
Was soll ich denn nun am besten tun? Ist es denn nicht möglich, das Problem alleine zu bewältigen? Ich meine, ok ich bin eine "Hundeanfängerin". Ich hab mich - meiner Meinung nach - aber in dem letzten dreiviertel Jahr so ausgiebig mit Hundeverhalten beschäftigt, dass ich - besonders in gesprächen mit "Hundekennern" - oftmals das Gefühl habe, mich in der kurzen Zeit weit intensiver damit auseinandergesetzt zu haben, als manch anderer. Ich will noch nicht aufgeben. Ich brauch nur einfach den richtigen Ansatz. Was mach ich denn falsch?
Ach ich könnt noch soviel fragen oder erzählen, aber das Posting ist eh schon viel zu lang. Sagt mir einfach irgendwas oder fragt mich mehr...Ich brauche INPUT!!!
Aber bitte konstruktiv. Frustriert bin ich jetzt eh schon genug. Da brauch ich jetzt von diversen Leute nicht auch noch unfreundliche Hämmer auf den Hinterkopf!!! Das wird mir nicht wirklich helfen!
Viele liebe Grüße von der "schlaflosen" Steffi und der "panischen"Beba
Ach ja, vielleicht noch das: Normalerweise hängt sie total an mir, also, wenn ich mal ausser Sichtweite bin (ich hab mich anfangs immer mal versteckt) dann flippt sie total aus. Sie ist super anhänglich, aber für solche Situationen wie heut morgen scheint das Vertrauen wohl nicht auszureichen. Ich steh dann halt nicht zu ihr. Heute rüh hab ich das Gefühl gehabt, sie mißtraut mir, weil sie nicht verstehen kann, dass ich keine Angst vor anderen Hunden habe. So ungefähr...ich weiß das ja eh besser, wie gefährlich Hunde sein können...darum nichts wie weg...komm doch auch mit! Ist das etwa ein Dominanzproblem? Sonst hab ich das Gefühl aber nicht! Ich verhalte mich ja auch nicht so!