Unsicherer Hund, wie gebe ich Sicherheit
31. August 1999 12:17

Hallo,
: : einen ganz wichtigen Tip kann ich Dir geben. Wenn er bei Dir Schutz sucht (z.B.: zwischen Deine Beine geht), dann gehe immer ein Schritt zurück oder schicke ihn weg, damit er selbstständiger wird. Ignoriere seine Unruhe, denn wenn Du darauf eingehst, fühlt er sich bestetigt.
:

Leider zeigt sich die Angst nicht durch zu mir flüchten, sondern durch
Angriff. Deswegen hab ich das ja auch erst so spät erkannt.
Im Moment üben wir alle Kommandos auf unseren Spaziergängen (speziell
Platz). Vor dem Einkaufsladen binde ich ihn ganz weit weg vom
Eingang an, so daß niemand an ihm vorbeilaufen muß.
Aber die ultimative Lösung ist das natürlich nicht. Ich kann das Problem nicht beheben, wenn ich die Situationen vermeide.
Andererseits ist das nicht so einfach, daß ich ihn mit unter viele
Leute nehme. Er geht ja auch auf Hunde los und die Gefahr, daß er
dabei mal ein Kind oder eine Oma umreißt ist mir einfach zu groß.
Wenn sich sein Verhalten nicht bessert, muß ich das erst mal bis
Oktober so laufen lassen, denn dann fängt endlich ein Hundekurs an.
Außerdem setze ich noch eine Anzeige in die Zeitung, um Leute zu finden,
die uns helfen könnten. Mal sehen, was dabei rauskommt.
Erst mal vielen Dank für Eure Unterstützung.
Gruß,
Melanie


31. August 1999 13:00


: Leider zeigt sich die Angst nicht durch zu mir flüchten, sondern durch
: Angriff.

Hallo Melanie,

eine Idee habe ich noch:
Nimm eine 5-Meter-Leine, binde sie fest um deine Taille, nimm deinen Hund an die Leine und gehe mit ihm spazieren. Wenn jemand kommt und er rennt los, dann drehe Dich einfach um und gehe in die andere Richtung ohne irgendein Komando. Wichtig ist, daß Du ruhig bleibst. Wenn er dann zurückkommt lobe ihn!

Gruß
Gabi
Na, Du kannst Dir vorstellen was passiert.


31. August 1999 13:20

Hallo Melanie,

ich hab lediglich auf die Antwort geantwortet.

Bezüglich Deiner Probleme hast Du doch gute Tips bekommen!! Nur beim Training mit den Leckerli darf ein Fremder niemals die Leckerli geben, wenn der Hund schon bellt. Sonst wird das Bellen belohnt. Also am besten dem Hund die Leckerli aus der
Entfernung zuwerfen, solange er gerade noch ruhig ist. So kann man langsam näher kommen. Das muß seperat trainiert werden. In der Zwischenzeit darf er keine Gelegenheit mehr bekommen, erfolgreich Leute zu verbellen (also daß die dann gehen, wenn er belllt).

Es folgt ein Ausschnitt aus dem Training mit dem Ex-Problemhund Anscha von unserem Platz, die aber schon heftig bissig war (und deshalb den Maulkorb bekam):
.... Das Training wurde zweigleisig aufgebaut. Sie bekam einen Maulkorb. Zunächst ließen wir verschiedene Männer an sie ran. Sie griff sofort gnadenlos an. Die Männer verhielten sich neutral, gingen vor allem nicht weg. So versuchte sie überall hin zu beißen, in die Arme, Beine, Buch und Brust, konnte es wegen des Maulkorbes aber nicht. Diese Kur machten wir einige Male mit ihr. Es muß frustierend gewesen sein, mit den Beißattaken keinen Erfolg zu haben. Denn sie hatte ja Angst und gelernt, dass man durch Beißen die Angstauslöser (Menschen) vertreiben kann. Jetzt klappte das nicht mehr.

Die wichtigste Arbeit war nun, ihr klarzumachen, dass es toll ist, wenn Menschen kommen. Dazu wurde ihr aus der Entfernung Leckerli zugeworfen. Die Leute kamen nur so nahe, dass Anscha noch nicht aggressiv wurde. Von Übungsstunde zu Übungsstunde konnten die Leute näher an sie ran, ohne dass sie sich aufführte. Dann nahm sie die Leckerli sogar aus der Hand. Am Schluß bekam sie diese nur noch, wenn sie sich anfassen ließ. Das Training dauerte ca. 3 Monate, dreimal die Woche, immer mit anderen Personen, zum Schluß auch mit Kindern.
....

Vielleicht hilft Dir das???

Viele Grüße

K. Keck


31. August 1999 13:33

Hallo Melanie,

kleiner Nachtrag. Kennst Du das Halti? Richtig antrainiert und benutzt, ist es gerade bei ängstlichen Hunden sehr hilfreich. Die Betonung liegt auf "richtig antrainiert und benutzt".

Viele Grüße

K. Keck