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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Wie gefährlich ist sie?
29. April 2002 06:37

liebe constanze

oh, ich kann dir so gut nachfühlen. auch wir haben von einem "züchter" einen sehr schlecht sozialisierten hund mit 19 wochen übernommen. er ist jetzt seit ca. 6 wochen bei uns und wir haben bereits die dritte hundeschule durch, weil er so panik vor menschen hat und sich von niemandem anfassen lässt. wir sind so langsam am verzweifeln, aber nichtsdestotrotz lieben wir unseren hund und möchten es einfach mit ihm versuchen. vielfach wird uns von der umgebung wenig verständnis entgegengebracht, häufiger tenor: der hund ist verhaltensgestört, aus dem wird nix etc. etc.
ich wollte dir einfach sagen, natürlich müssen wir viel an uns und unserer geduld arbeiten, aber ein tier ist nun mal keine maschine, die man an- und abstellen kann. ich finde es toll, dass du solange durchgehalten hast. aber ich würde dir wirklich auch raten, das mit dem maulkorb zu machen. es entlastet dich und den hund. es gibt ja heute so ganz weiche aus stoff, die sehen nicht schlimm aus, verhindern aber das schlimmste. ich bin überzeugt, dadurch dass du dich mit maulkorb sicherer fühlst, bist du entspannter, was sich sicherlich auch wieder auf deine hündin überträgt.

was ich dich noch fragen wollte: du hast von kügelchen gesprochen. waren die gegen die panik? welche erfahrungen hast du damit gemacht? könntest du sie empfehlen? und was für welche waren es?

liebe grüsse baba

29. April 2002 08:32

Hallo Constanze,

erstmal toll, dass Du die Hündin behalten und nicht aufgegeben hast!

Kann aus ähnlicher Erfahrung sprechen. Unsere Hovi-Hündin kam mit etwa einem 3/4 Jahr zu uns und war zur damaligen Zeit total versaubeutelt.
Sie kannte nichts! Zeigte Angstaggressionen vor jedem und allem. Ob Autos, LKW´s, fremde Hunde, Kinder (!), fremde Menschen, Fahrradfahrer, Jogger, ...
Von Unterordnung hielt sie überhaupt nichts!

Damals waren wir mit unserem Hunde-Latein am Ende und wussten uns keinen Rat mehr.
Glücklicherweise lernten wir einen Hundetrainer kennen, der uns unser Hovi-Dame wieder ins rechte Licht rückte.
Die erste Lektion, die sie damals lernte, war, "Hund darf nur das machen, was Frauchen will". Diese Lektion trichterte der Hundetrainer Lisa und uns (!) ein.
D.h., wir haben mit Lisa geübt, geübt, geübt. Lisa hat sich zu benehmen, egal, in welcher Situation. Wir sind ihr Chef, sie hat uns zu vertrauen und zu gehorchen. So blöd sich das anhört, aber, es hat geklappt.
Das ist nun über 2 Jahre her und heute noch übe ich mit ihr jeden Tag und stelle mich mit ihr jeder Situation - das Zauberwort heisst "Unterordnung".

Lischen bilden wir mittlerweile zum Reitbegleithund aus und sie hat sich zu einem Traumhund entwickelt.
Sie ist auf Handzeichen zu führen und zeigt keinerlei Agressionen mehr.
Wir können sie überall mit hin nehmen, ohne Probleme.

Doch, wie gesagt, sobald wir bei ihr nicht mehr die nötige Konsequenz zeigen, beginnt sie, ein Eigenleben zu entwickeln ... ;-)

Ich will nicht sagen, dass das sture Durchsetzen beim Hund seitens des Menschen in Deinem Fall ein Allheimittel ist. Dafür ist eine Ferndiagnose zu schwierig.
Doch ich denke, dass Du versuchen musst, in jeglicher Situation die Kontrolle über Deinen Hund zu behalten, bevor noch etwas schlimmeres passiert.

Ich wünsche Dir viel Glück und alles Gute!!
Grüße
Silke




29. April 2002 13:35

Hallo Inge

: Weiß Du, was ich immer merkwürdig finde? Wir verlangen vom Hund, UNSERE Sprache zu verstehen (und auch unsere ständig schwankenden Stimmungen...). Aber WIR, als die intellektuell doch eigentlich höher stehenden Wesen, sind mehrheitlich unfähig, die (Körper-)Sprache des Hundes zu verstehen.
Du sprichst mir aus dem Herzen!!! Auch wenn ich Nora oft nicht so richtig verstehe, versuche ich aber immer mit der Körpersprache der Hunde zu "sprechen". Gerade in Punkto Erziehung und Verständniss, sind es wertvolle Helfer. Unseren Rüden (er war schon 2 Jahre als er zu uns kam und hatte auch einige "Macken"winking smiley habe ich innerhalb von wenigen Monaten super "hinbekommen"!
Unterwegs brauch ich nicht viele Worte, sie folgen mir und laufen nie weit weg...(als Bsp.)

Vielen Dank und viele Grüße
Constanze


29. April 2002 14:36

Hallo Franziska

Wenn ich die Hunde zu mir rufe gibt es (fast) immer was - entweder ein Leckerchen, oder eine kurze Streicheleinheit, oder was "interessantes".
Sie kommen auch zügig und freudig - Beide. Aber Nora, wenn sie "trödelt"... sicherlich war ich, als sie noch Einzelhund war, öfter mal genervt und hab mich hin und wieder in ihrer Jugend zu einem lauten Wort hinreissen lassen...Da scheint sie wie ein Elefant..nichts vergessen!?
Wenn schlechtes Wetter, da will sie am liebsten zu Hause bleiben, ist es ganz schlimm, da "trödelt" sie den ganzen Weg. Ich ignoriere es, versuche sie nur ab und zu herranzurufen, wobei sie danach weiter "trödelt". Merkt sie, es geht zurück....kann sie plötzlich schnell laufen (d. ist für mich Sturheit!) Beim Joggen, Fahrrad oder Inlinern, kommt es auf ihre Stimmung an, wie schnell sie läuft. So alt, d. sie es nicht mehr könnte, ist sie ja auch noch nicht. Beim Spielen, steckt sie noch jeden jungen Hüpfer in die Tasche.
Ja, beim Spielen hat sie mich ganz gut im Griff. Sie findet fast immer was um mich zu überzeugen, alte Handschuhe, Socken, Tannenzapfen, Handtaschen und all son' Zeugs, d. schmeisst sie so oft durch die Gegend...da muss ich lachen und lass mich hinreissen mit zu machen! Ist aber auch schwer, da zu wiederstehen! Aber ich weiss, ich sollte den Anstoss geben...

: Zum Thema spielen: Geht sie auf Fang-, Renn- und Herumspringspiele ein, wenn kein Ball oder ähnliches mitmischt? Damit könnte man auch das Mitlaufen beim Joggen (das freudige Mitlaufen) neu einüben, falls sie da mitmacht.
Sie spielt alles gern...da wird sie nie alt.

: Evtl. Lob und Leckerchen schon zwischendurch geben. Vorher zunächst ruhig/massierend streicheln, dann mit dem Unangenehmen loslegen und zwischendurch auch streicheln.
Da ist sie ziemlich festgefahren, ich setze mich halt durch, versuche aber immer wieder für winzige "Erfolge" zu loben. In 8 Jahren sind wir aber nicht sehr weit gekommen...

: Ehrlich gesagt: Ich glaube nicht daran, dass solche Sachen wie Sofa, Tür u.s.w. großartig Einfluss auf die Rangordnung haben. Eher die konsequente und sichere/souveräne Ausstrahlung des Besitzers.
Denke ich auch. Und ihr haben diese Privilegien gut getan.

Bei der Wachsamkeit ist es so, d. es Geräusche gibt, die sie schon immer zum Bellen reizten. Gerade Schritte, Schlüsselklappern oder lärmende Kinder...Wir haben, glaube ich, alles versucht.
Lobe ich ihre Wachsamkeit, bellt sie noch eifriger...sage ich NEIN, versucht sie ja still zu sein (geht in ein anderes Zimmer) aber wenigstens knurren und wuffen MUSS sein. Stelle ich mich "bedrohlich" vor sie, beschwichtigt sie mich, MUSS aber manchmal in Richtung Geräusch nochmal knurren... Das Schnauze zu halten, war auch nur mal so ein Versuch, Ruhe zu schaffen.
Unglaublicherweise, liegt sie manchmal im Sommer auf der Terrasse und draußen spielen die Kinder usw...und sie ist still!!!??? Zwei Stunden später, könnte sie sich unglaublich darüber aufregen!!
Das macht es so schwierig.
Bestraft habe ich sie früher wohl härter (auch mal im Nacken gepackt). Heute beschränke ich mich auf "bedrohliches" Gehabe. Zeigt sie Reaktion, bleibe ich kurz "steif" stehen und sehe sie evt noch mal kurz "scharf" an und gehe dann weg. (und sie knurrt wieder, ich bin nicht mal 2m entfern) Bleibt sie still wird gelobt.
Bei den Angriffen auf Menschen, greife ich immernoch fest durch. Da "greife" ich sie an! Aber wenn ich es bemerke, reicht ein NEIN.
In der Wohnung, muss ich aber besonders gut aufpassen und darf sie keine Minute aus den Augen lassen. Am besten funktioniert, wenn die Leute so tuen, als wenn kein Hund da wäre. Dann sucht sie manchmal selbst Kontakt und ist deutlich entspannter. Fühlt sie sich evt bedroht?
Aber auch da gibt es Ausnahmen: einige können kommen und sie lässt sich sofort anfassen!! Die können völlig frei rumlaufen, da interessiert sie es gar nicht. (meist welche die Hunde WIRKLICH mögen)

Viele Grüße
Constanze

29. April 2002 18:06

Hallo,

danke für die Antwort.

Ich wünsche euch für die Zukunft und für`s üben alles alles gute und wahnsinnig viel Erfolg. Hoffentlich kommt ihr ohne weitere Zwischenfälle auch die nächsten 8 Jahre durch.

Grüße

Petra

29. April 2002 21:44

Hi Constanze,

: Wenn ich die Hunde zu mir rufe gibt es (fast) immer was - entweder ein Leckerchen, oder eine kurze Streicheleinheit, oder was "interessantes".

Ja, wenn sie da sind. Man sollte "kommen" nicht mit "ankommen" gleichsetzen, denn wenn der Hund nicht kommt, kommt er auch nicht an. D.h. schon der Blickkontakt oder der Richtungswechsel gen Halter sollte zumindest erfreut zur Kenntnis genommen werden ;o).

: Sie kommen auch zügig und freudig - Beide. Aber Nora, wenn sie "trödelt"... sicherlich war ich, als sie noch Einzelhund war, öfter mal genervt und hab mich hin und wieder in ihrer Jugend zu einem lauten Wort hinreissen lassen...Da scheint sie wie ein Elefant..nichts vergessen!?

Wie soll sie denn vergessen, wenn sie es nie neu - auf die nette Tour - von vorne an gelernt hat? Wie gesagt, wenn du "nur" das Ankommen belohnst und das Kommando nicht vorn Beginn an neu aufbaust, wird sie es nicht vergessen.

: Wenn schlechtes Wetter, da will sie am liebsten zu Hause bleiben, ist es ganz schlimm, da "trödelt" sie den ganzen Weg. Ich ignoriere es, versuche sie nur ab und zu herranzurufen, wobei sie danach weiter "trödelt". Merkt sie, es geht zurück....kann sie plötzlich schnell laufen (d. ist für mich Sturheit!)

Naja, das ist einfach "Ich habe keine Lust". Man kann weder einen Hund noch einen Menschen dazu zwingen, zu etwas Lust zu haben. Stell dir vor, dein Chef würde von dir nicht nur verlangen, dass du morgens pünktlich auf der Matte stehst, sondern auch noch, das du dich darauf freust, früh aufzustehen ;o).

: Beim Joggen, Fahrrad oder Inlinern, kommt es auf ihre Stimmung an, wie schnell sie läuft. So alt, d. sie es nicht mehr könnte, ist sie ja auch noch nicht. Beim Spielen, steckt sie noch jeden jungen Hüpfer in die Tasche.

Ja, siehe oben. Kann sie lernen, aber nur wenn sie es mit etwas verknüpft, was sie total megatoll findet. Z.B. dein Chef würde dir jeden Tag irgendwas im Wert von 200 Euro schenken, wenn du pünktlich bist. Dann würde das früh aufstehen tatsächlich Spass machen, oder?

: Ja, beim Spielen hat sie mich ganz gut im Griff. Sie findet fast immer was um mich zu überzeugen, alte Handschuhe, Socken, Tannenzapfen, Handtaschen und all son' Zeugs, d. schmeisst sie so oft durch die Gegend...da muss ich lachen und lass mich hinreissen mit zu machen! Ist aber auch schwer, da zu wiederstehen! Aber ich weiss, ich sollte den Anstoss geben...

Findst du? Also mich nervt es tierisch, wenn mein Hund mir nen Ball vor die Füße schmeißt oder nen Stock um die Ohren haut *gg*. Ok, manchmal muss ich auch lachen, aber deswegen drauf eingehen? Mach ich nicht, weil ich genau weiß, dass es dann irgendwann nervig wird. Wenn ich mir dann aber nen Stock schnappe oder nen Ball rauskrame, wenn er gar nicht damit rechnet, dann ist die Freude umso größer. Wär vielleicht auch ne gute Motivationsmöglichkeit für deine Hündin. Wenn sie gerade irgendwo schnüffelt, und nicht mit rechnet: Ball rausholen und heranrufen. Und das jeden Tag mehrmals.

: : Zum Thema spielen: Geht sie auf Fang-, Renn- und Herumspringspiele ein, wenn kein Ball oder ähnliches mitmischt? Damit könnte man auch das Mitlaufen beim Joggen (das freudige Mitlaufen) neu einüben, falls sie da mitmacht.
: Sie spielt alles gern...da wird sie nie alt.

Na, dann nutz das doch, um das Trödeln zu mindern.

: Lobe ich ihre Wachsamkeit, bellt sie noch eifriger...sage ich NEIN, versucht sie ja still zu sein (geht in ein anderes Zimmer) aber wenigstens knurren und wuffen MUSS sein.

Letzteres reicht doch eigentlich aus. Wärs jetzt n junger Hund, könnte man da relativ einfach noch etwas ausrichten. Aber bei ihr würd ich sagen: Belass es einfach dabei, das ist ok.

confused smileytelle ich mich "bedrohlich" vor sie, beschwichtigt sie mich, MUSS aber manchmal in Richtung Geräusch nochmal knurren... Das Schnauze zu halten, war auch nur mal so ein Versuch, Ruhe zu schaffen.

Siehe oben. Finde die Sache mit dem Nein und ignorieren (wenn sie sogar in anderes Zimmer geht) völlig ausreichend.

: Unglaublicherweise, liegt sie manchmal im Sommer auf der Terrasse und draußen spielen die Kinder usw...und sie ist still!!!??? Zwei Stunden später, könnte sie sich unglaublich darüber aufregen!!

Dann schick sie in dem Moment dort weg, in dem sie sich aufregt, so dass sie die Kinder nicht mehr sieht. Wenn sie wieder ruhig ist, darf sie wieder hin u.s.w.. Und das alles mit stoischer Ruhe deinerseits, als sei es ganz normal.

: Bestraft habe ich sie früher wohl härter (auch mal im Nacken gepackt). Heute beschränke ich mich auf "bedrohliches" Gehabe. Zeigt sie Reaktion, bleibe ich kurz "steif" stehen und sehe sie evt noch mal kurz "scharf" an und gehe dann weg. (und sie knurrt wieder, ich bin nicht mal 2m entfern) Bleibt sie still wird gelobt.

Vielleicht hilft es, Alternativverhalten von ihr zu fordern. Einfach nur: "Du sollst das lassen." führt bei einigen Hunden zu einem Konflikt. Sie wollen etwas tun und dürfen es nicht, wissen aber auch nicht, was sie stattdessen machen sollen. Strafe, dann Alternativkommando und dann bei richtiger Ausführung Lob hilft vielen Hunden, sich wieder zu entspannen und gibt ihnen Sicherheit.

: Bei den Angriffen auf Menschen, greife ich immernoch fest durch. Da "greife" ich sie an!

Wenn es offensichtlich nichts bringt, warum tust du es dann noch? Klar muss man irgendetwas dagegen unternehmen. Wie wärs auch da, sie kommentarlos einfach davon abzuhalten, bzw. sie wegzuholen, Alternativkommando, Lob? Und bloß nicht darum scheren, was die anderen Menschen erwarten. Die meisten (insbesondere Nicht-Hundehalter) wissen halt nicht, dass so etwas manchmal mehr positives bewirkt, als eine deutlich vernehmbare Strafe.

: In der Wohnung, muss ich aber besonders gut aufpassen und darf sie keine Minute aus den Augen lassen. Am besten funktioniert, wenn die Leute so tuen, als wenn kein Hund da wäre. Dann sucht sie manchmal selbst Kontakt und ist deutlich entspannter. Fühlt sie sich evt bedroht?

Nö, sie verteidigt ihr Revier. Dieses Verhalten kenne ich von meinem Hund. Und wenn ich merke, es ist jemand, den er nicht "mag", bleibt er halt auf einem zugewiesenen Platz liegen und damit ist gut. Wenn es z.B. Handwerker o.ä. sind, die in der Wohnung hin und her laufen, ist dieser Platz sogar das Sofa, denn dort kann er alles überblicken und beobachten und fühlt sich weniger angespornt, zu kucken "was da los ist". Er ist dort entspannter. Manche andere Hunde sind gerade auf dem Sofa noch angespannter, weil sie es als verteidigenswerter empfinden als den Rest der Wohnung. Kommt halt auf den jeweiligen Hund an.

Bis dann

Franziska