Hallo Alexandra,
: wir haben das Fuß gehen an der Leine mit Lerckerli aufgebaut Schritt für Schritt nach 4-5 Schritten die er dann sauber "Fuß" lief kurzes Spiel mit seinem Ball.
Na ja, auf diese Weise hätte dein Hund es dann auch ohne Leine lernen sollen. Kann es sein, dass ihr einfach die Leine weggemacht habt, und losgelaufen seit, wie mit Leine? Die ganze Strecke? Im Prinzip hättest Du es ohne Leine genauso machen sollen, wie der Anfang mit Leine, nur ein paar Schritte, und dann sofort bestätigen.
Letztendlich ist es nicht ganz so einfach, wie eure Trainerin meint; nämlich, dass ein Hund, der mit Leine gut "Fuss" läuft, das auch ohne kann. Ja, ich weiss, ich habe das umgekehrte geschrieben, dass ein Hund, der "Fuss" ohne Leine lernt, es auch mit kann. Ganz so einfach ist das allerdings nicht. Wobei letzteres deshalb einfacher ist, weil HF eher merkt, ob Hund kapiert hat, worum es geht. Ich habe z.B. meiner Kleinen einfach irgendwann mal zwischendurch die Leine drangemacht, und Signal "Fuss" und es funktionierte. Allerdings nur, weil sie begriffen hatte, was mit Fuss gemeint war. Ausserdem sind diese Hunde doch auch immer wieder mal an der Leine, und lernen da dann zwar vielleicht nicht gleich "Fuss" gehen, aber doch schon einen Grundbenimm an der Leine.
Umgekehrt, also zuerst mit Leine, und dann irgendwann die Leine weg, birgt einiges an Unsicherheitsfaktoren. Zum einen sind viele HFs unsicher, ob Hund dann wirklich Fuss läuft, und Hund merkt diese Unsicherheit, und bingo. Zum zweiten können Hunde ja an der Leine nicht weg. Wenn sie unmotiviert sind, nicht sauber laufen, etc. all das "fällt" an der Leine längst nicht so schnell auf, wie beim freilaufenden Hund. Die meisten HF merken gar nicht, dass Hund nicht mit voller Konzentration läuft, sondern immer wieder spazierenguckt. Selbst wenn Hund einen Moment nachhängt, merkt HF das selten. Ganz einfach deshalb, weil Leine und Halsband immer noch eine Einwirkung auf den Hund haben, auch wenn sie scheinbar locker durchhängen und nicht daran rumgeruckt wird. Und wenn dein Hund bisher gar gelernt hat, dass "Leine weg" grundsätzlich Spiel und Rumrennerei bedeutet, dann braucht es niemanden zu wundern, dass für ihn das auch auf dem Übungsplatz gilt. Ich vermute mal, Du hast auch bei deinen Spaziergängen Fuss immer mit Leine geübt? Und zum Spielen und Rumtollen dann die Leine wieder weggemacht?
Ich hoffe, das war irgendwie verständlich. Ich habe nur mal so meine Gedankengänge aufgeschrieben. Deshalb ist das ganze jetzt etwas chaotisch geschrieben.
: Wir hatten anfangs enorme Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit da war wirklich alles andere interessanter das haben wir aber mit Konzentrationsübungen relativ gut in den Griff bekommen
Welche Art Konzentrationsübungen?
: aber leider nur dann wenn er an der Leine läuft. Ich denke schon daß ich da ganz schön was vermasselt habe komme aber leider nicht dahinter was.
Hast Du diese Konzentrationsübungen auch zwischendurch zuhause gemacht, mit Leine, ohne Leine?
: Beim Gassi gehen übe ich auch immer wieder kurze Sequenzen mit ihm, mit und ohne Leine, da klappt es dann auch immer recht gut zur bestärkung gibt es dann ein Leckerli oder ein Spiel.
Soll heissen, er hat im Prinzip nur gelernt, auf dem Platz heisst "Leine los" rumtoben? Wie lange trainiert ihr denn so im Schnitt auf dem Platz? 1 Stunde pro Übungseinheit? Wenn ja, das ist viel zu lange.
: Die Beschreibung von Jenny habe ich mir schon ausgedruckt. Das wird auch mein Übungsplan für die nächsten Wochen.
Gut. Und das probierst Du dann irgendwann, wenn es zuhause und beim Spazierengehen sicher klappt, auch auf eurem Platz. Frag eure Trainerin, ob ihr vielleicht 10-15 min vor Beginn der eigentlichen Übungsstunde auf den Platz dürft, ein paar Minuten üben und dann gut. Wenn das klappt, also wirklich sicher funktioniert, dann frag, ob ihr evtl. während der Übungsstunde für ein paar Minuten in einer Ecke trainieren dürft. Wenn das funktioniert, müsste dein Hund eigentlich wirklich sicher kapiert haben, was Du von ihm willst.
Wenn dich die Hintergründe für das, was Jenny dir da so erklärt hat, interessieren, würde ich Dir empfehlen, das Buch "So lernt mein Hund" von Sabine Winkler zu lesen, und über die einzelnen Abschnitte gründlich nachzudenken. Dann nimm dieses neue Wissen, und gehe damit eure bisherige Ausbildung durch. So nach dem Motto "passt das, oder nicht". Und dann wirst Du, denke ich, die jeweils bisher gemachten Fehler finden.
Das soll jetzt nicht heissen, dass Du danach nie wieder Fehler machen wirst, :-). Spätestens beim 3. oder 4. Hund wirst Du merken, dass Du bei diesen Hunden Fehler machst, die Du bei deinem ersten Hund noch nicht mal als Fehler erkannt hast. Ganz einfach, weil Dir einfach das Wissen fehlte, um diese Fehler als Fehler zu erkennen.
Gruss Cindy