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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Trainingstips fürs Fuß" ohne Leine"
30. April 2002 04:36

Hey Dodo,
ausgelastet ist er schon er bekommt seinen Spaziergang und sein Spiel mit anderen Hunden. Wenn wir dann auf dem Platz einlaufen ist er voller Freude aber wenn wir dann anfangen zu arbeiten habe ich wirklich den Eindruck daß er total bomolo (Bock- und Motivationslos) ist. Bis zu dem Moment wenn ich die Leine abmache das ist dann manchmal wie wenn so ein
schütteln (Erregung?) durch seinen Körper geht und er dann durchstartet.

Grüßle
Alexandra und Ares

30. April 2002 05:47

Schütteln tun sich Hunde z.T., wenn ein stressiges Erlebnis zu Ende ist, z.B. wenn sie vom Tierarzttisch gehoben werden - 'Mama, Mama, er hat gar nicht gebohrt...!'

Wenn ein Hund nach einer Trainingseinheit so reagiert, hat er sicher keinen Spaß dabei gehabt - kein Wunder, dass er sich nachher stressabbauend 'über die Häuser haut'. Auch Du beschreibst ja schon, dass er beim Üben dort sehr 'motivationslos' wirkt. Durch Druck und lange Übungseinheiten kann das leicht passieren.

Anderseits beschreibst Du auch, dass Du die Weglauf-Probleme 'draußen' nicht hast.
Da er ja so intelligent ist, dass er sogar unterscheiden kann, dass dies Durchstarten mit Schleppleine nicht geht - er dies draußen aber ohnehin nicht tut - könnte er sicher rasch lernen, was er tun soll, wenn, ja wenn man sein 'Wollen' reparieren könnte.
An der Leine 'MUß' er ja wollen, um Unannehmlichkeiten auszuweichen (R-)- und ohne Leine tut er das dann in Hunde-Logik eben auf dem direktesten Weg.

Wenn man die Übungen nun so nett machen würde für ihn, dass er nicht folgt solange er 'muß', sondern will (Arbeit mit R+), ja dass er sich förmlich darum drängt, arbeiten zu dürfen(!), wäre das gelungen. Das merkst Du am leichtesten, wenn Du von Anfang an ohne Leine arbeitest.
Damit befreist Du auch beide auch gleich von der Erwartungshaltung 'oh Gott, bloß nicht schon wieder diese Unterordnung!' mit allen ihren typischen subtilen Signalen der Körpersprache.

Wie wär's, wenn Du stattdessen schrittweise(!!!!) beginnst, erstmal in neutraler Athmosphäre das Wollen, die Motivation zu reparieren: auf die einfachste Art, indem Du draußen die sogenannte Unterordnung mit neuen Signalen neu aufzubauen beginnst - mit freundlichster, erwartungsfreier (!) Einstellung völlig von Anfang an - und am besten wie gesagt gleich ohne Leine.

Beginne doch einfach mit 'mich anzuschauen lohnt', dem 'watch me game' der Clickertrainer. Wenn er Dich dann schon von vorne gut und begeistert anschaut, um seine Belohnung zu bekommen, drehst Du Dich seitlich neben ihn und machst dann auch mal einen Schritt vorwärts - um Dich weiterhin anschauen zu können, kommt er bei geschickter Bewegung von Dir seitwärts mit, während er zu Dir hochschaut - und schon belohnst Du ihn, denn das ist bereits der erste Ansatz eines 'wettkampffähigen' 'bei Fuß'.

Bitte nenne es für ihn nicht so - wenn Du nicht alle alten damit verknüpften Unlustgefühle wieder auf den Plan rufen willst und meide auch einstweilen den Hundeplatz bzw. lasse ihn da einstweilen nur spielen, Agility üben, Breitensport laufen oder sonst etwas 'Nettes', damit die dortige 'negative Einstellung' erstmal in Vergessenheit geraten kann. Sonst würdest Du Dir nur immer weiter 'schlechte Karten' zuteilen - und wenn ich schon mit meinem Hund 'arbeiten spiele', werde ich mir natürlich dazu von vornherein möglichst die Asse zuteilen...
Bei dieser Art der 'Arbeit' sollte er Arbeit und Spiel nicht unterscheiden können - es macht in jedem Moment (!) gleich viel Spaß!
Hunde verknüpfen in ihrem Gehirn, was innerhalb von 0,5 Sekunden stattfindet! Wie soll dann ein Lob nach einer Übung ihn motivieren, wie soll er merken, dass das Spiel am Ende die Belohnung für vorherige Mitarbeit ist - Hundehirne funktionieren leider nicht so - da muss die Belohnung wirklich erstrebenswert für den Hund sein und er soll unmittelbar für jede kleine Hndlung, jeden Schritt, merken: das war eine Belohnung wert.
Dann stimmt die Motivation - und dann wird sie auch halten, wenn man vorsichtigst zuerst einen zweiten Schritt haben möchte, bevor man die Belohnung rausrückt, ein etwas längeres Liegenbleiben, ein etwas dichteres Danebengehen, ein etwas flotteres Sitz...
In Büchern über Obedience findest Du da oft gute Hinweise für die entsprechenden Techniken - denn dort ist heute ohne stabilste freudige Motivation kein Blumentopf mehr zu gewinnen!

Zur Belohnung: Freisenden, Ball werfen, Tauziehen, leckstes Futter für jeden gelungenen Ansatz. Falls er bereits auf den Clicker trainiert ist, dann mit Hilfe von diesem.

toitoitoi - und laß uns mal hören, wie es weitergeht.
Wiebke

www.hunde-erziehung.at


30. April 2002 11:41

Hallo Alexandra,

: wir haben das Fuß gehen an der Leine mit Lerckerli aufgebaut Schritt für Schritt nach 4-5 Schritten die er dann sauber "Fuß" lief kurzes Spiel mit seinem Ball.

Na ja, auf diese Weise hätte dein Hund es dann auch ohne Leine lernen sollen. Kann es sein, dass ihr einfach die Leine weggemacht habt, und losgelaufen seit, wie mit Leine? Die ganze Strecke? Im Prinzip hättest Du es ohne Leine genauso machen sollen, wie der Anfang mit Leine, nur ein paar Schritte, und dann sofort bestätigen.
Letztendlich ist es nicht ganz so einfach, wie eure Trainerin meint; nämlich, dass ein Hund, der mit Leine gut "Fuss" läuft, das auch ohne kann. Ja, ich weiss, ich habe das umgekehrte geschrieben, dass ein Hund, der "Fuss" ohne Leine lernt, es auch mit kann. Ganz so einfach ist das allerdings nicht. Wobei letzteres deshalb einfacher ist, weil HF eher merkt, ob Hund kapiert hat, worum es geht. Ich habe z.B. meiner Kleinen einfach irgendwann mal zwischendurch die Leine drangemacht, und Signal "Fuss" und es funktionierte. Allerdings nur, weil sie begriffen hatte, was mit Fuss gemeint war. Ausserdem sind diese Hunde doch auch immer wieder mal an der Leine, und lernen da dann zwar vielleicht nicht gleich "Fuss" gehen, aber doch schon einen Grundbenimm an der Leine.

Umgekehrt, also zuerst mit Leine, und dann irgendwann die Leine weg, birgt einiges an Unsicherheitsfaktoren. Zum einen sind viele HFs unsicher, ob Hund dann wirklich Fuss läuft, und Hund merkt diese Unsicherheit, und bingo. Zum zweiten können Hunde ja an der Leine nicht weg. Wenn sie unmotiviert sind, nicht sauber laufen, etc. all das "fällt" an der Leine längst nicht so schnell auf, wie beim freilaufenden Hund. Die meisten HF merken gar nicht, dass Hund nicht mit voller Konzentration läuft, sondern immer wieder spazierenguckt. Selbst wenn Hund einen Moment nachhängt, merkt HF das selten. Ganz einfach deshalb, weil Leine und Halsband immer noch eine Einwirkung auf den Hund haben, auch wenn sie scheinbar locker durchhängen und nicht daran rumgeruckt wird. Und wenn dein Hund bisher gar gelernt hat, dass "Leine weg" grundsätzlich Spiel und Rumrennerei bedeutet, dann braucht es niemanden zu wundern, dass für ihn das auch auf dem Übungsplatz gilt. Ich vermute mal, Du hast auch bei deinen Spaziergängen Fuss immer mit Leine geübt? Und zum Spielen und Rumtollen dann die Leine wieder weggemacht?
Ich hoffe, das war irgendwie verständlich. Ich habe nur mal so meine Gedankengänge aufgeschrieben. Deshalb ist das ganze jetzt etwas chaotisch geschrieben.

: Wir hatten anfangs enorme Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit da war wirklich alles andere interessanter das haben wir aber mit Konzentrationsübungen relativ gut in den Griff bekommen

Welche Art Konzentrationsübungen?

: aber leider nur dann wenn er an der Leine läuft. Ich denke schon daß ich da ganz schön was vermasselt habe komme aber leider nicht dahinter was.

Hast Du diese Konzentrationsübungen auch zwischendurch zuhause gemacht, mit Leine, ohne Leine?

: Beim Gassi gehen übe ich auch immer wieder kurze Sequenzen mit ihm, mit und ohne Leine, da klappt es dann auch immer recht gut zur bestärkung gibt es dann ein Leckerli oder ein Spiel.

Soll heissen, er hat im Prinzip nur gelernt, auf dem Platz heisst "Leine los" rumtoben? Wie lange trainiert ihr denn so im Schnitt auf dem Platz? 1 Stunde pro Übungseinheit? Wenn ja, das ist viel zu lange.

: Die Beschreibung von Jenny habe ich mir schon ausgedruckt. Das wird auch mein Übungsplan für die nächsten Wochen.

Gut. Und das probierst Du dann irgendwann, wenn es zuhause und beim Spazierengehen sicher klappt, auch auf eurem Platz. Frag eure Trainerin, ob ihr vielleicht 10-15 min vor Beginn der eigentlichen Übungsstunde auf den Platz dürft, ein paar Minuten üben und dann gut. Wenn das klappt, also wirklich sicher funktioniert, dann frag, ob ihr evtl. während der Übungsstunde für ein paar Minuten in einer Ecke trainieren dürft. Wenn das funktioniert, müsste dein Hund eigentlich wirklich sicher kapiert haben, was Du von ihm willst.
Wenn dich die Hintergründe für das, was Jenny dir da so erklärt hat, interessieren, würde ich Dir empfehlen, das Buch "So lernt mein Hund" von Sabine Winkler zu lesen, und über die einzelnen Abschnitte gründlich nachzudenken. Dann nimm dieses neue Wissen, und gehe damit eure bisherige Ausbildung durch. So nach dem Motto "passt das, oder nicht". Und dann wirst Du, denke ich, die jeweils bisher gemachten Fehler finden.
Das soll jetzt nicht heissen, dass Du danach nie wieder Fehler machen wirst, :-). Spätestens beim 3. oder 4. Hund wirst Du merken, dass Du bei diesen Hunden Fehler machst, die Du bei deinem ersten Hund noch nicht mal als Fehler erkannt hast. Ganz einfach, weil Dir einfach das Wissen fehlte, um diese Fehler als Fehler zu erkennen.

Gruss Cindy

30. April 2002 11:45

Hallo Wiebke,

:Falls er bereits auf den Clicker trainiert ist, dann mit Hilfe von diesem.
:

Ich vermute mal , dass er nicht auf den Clicker konditioniert ist.

Ansonsten kann ich Dir nur vollkommen zustimmen.

Gruss Cindy