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ängstliche Hündin

geschrieben von Doris(YCH) 
ängstliche Hündin
29. April 2002 07:14


Hallo alle zusammen, suche Tipps oder Erfahrungen im Umgang mit ämgstlichen Hunden. Unsere weiße Schäferhündin mag keine Menschenansammlungen und hat sehr schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Wir haben sie nun seit knapp einem Jahr, vorher hat sie in einem Zwinger gelebt sie ist nun etwa 4 Jahre alt. Trotz viel Beschäftigung und ruhigem Umgang, kann sie kein Vertrauen schaffen. Das macht sich durch Zittern und ausweichen bemerkbar. selbst bei der Fütterung in der Nähe eines Mannes ist sie extrem mißtrauisch.

Vielen Dank



29. April 2002 09:28

Hallo Doris,

es ist jetzt ca. ein Jahr her, dass wir unsere beiden Hunde aus dem Tierheim zu uns holten. Der Rüde, damals fünf Jahre alt, war ein Fundhund. Über sein früheres Leben war also nicht bekannt. Er war einfach nur Angst. Angst, vor der Leine, Angst vor Menschen, Angst sogar angefasst zu werden. Bevor er ins TH kam ist er angefahren und mit Steinen beworfen worden.
Sein wichtigster Zufluchtsort: der Zwinger. Er hällt sich heute noch gern dort auf, vor allem wenn ihm etwas nicht ganz geheuer ist. Ansonsten ist er wie verwandelt. Er ist ein großer Schmuser geworden, ein Hund, der auf einmal sogar bellend zum Gartenzaun läuft, der neugierig und frech ist.
Wie haben wir das geschafft? Zugegeben, wir hatten in unserer Hündin, die wir zeitgleich mit ihm "adoptiert" haben eine wertvolle Hilfe. Ansonsten Geduld. Wir mussten ihm alles ganz langsam zeigen. Streicheln fing ganz langsam beim Kopf an, es hat Monate gedauert, bis er sich das erste Mal auf den Rücken gedreht hat und sich den Bauch hat kraulen lassen. Und das erst nur bei mir - bei meinem Mann hat es noch länger gedauert. Überhaupt ist er auch heute noch misstrauisch fremden Männern gegenüber.
Also hab Geduld. Sorg dafür, dass sie trotzdem Kontakt mit Männern hat, vielleicht sollte sie auch von einem Mann gefüttert werden. Wenn sie sich im Zwinger wohl und geborgen fühlt, gebt ihr solch eine Rückzuggelegenheit. Die Tür kann ja offen bleiben.
Ich denke, dass Thema Menschenansammlungen sollte noch warten bis sich sich bei euch zu Hause vor Besuchern nicht mehr fürchtet.


29. April 2002 13:42

Hallo!
Ich habe auch einen mittlerweile ehemals änsgtlichen Hund. Zum "Vetrauen-schaffen", das Du ansprichst : das Vetrauen muß erstmal 100%tig zwischen Euch beiden gebildet werden, denn wenn Dein Hund Dir in allen Lebenslagen absolut vetraut, wird er auch in ungewohnten Situationen sich stark an Dir orientieren und entspannt bzw. wenigestens einigermaßen gelassen sein. Manchmal denkt man, es wäre da, aber in Wirklichkeit reicht es eben (noch) nicht aus. Also bevor Du Deine Hündin irgendwelchen in ihren Augen angsteinflößenden Situationen aussetzt, mußt Du diese Voraussetzung schaffen. Deine Hündin vertraut Dir dann, wenn Du in ihren Augen "Der" Rudelführer schlechthin bist. Wie man das schafft, kommt auf den einzelnen Hund an. Bei uns hat neben der ruhigen, "chefmäßigen" Ausstrahlung meinerseits ;o)) geholfen, vieles meinem Hund zu zeigen und zu "erklären", außerdem ihn ständig zu bestätigen, WIE toll er ist und WIE toll ich ihn finde. Und jede noch so winzigkleine Begegnung, die ihm Mut abfordert, positiv zu bestärken oder ihn zur Ablenkung etwas machen zu lassen, was er schon besonders gut kann, und wenn es Leckerli fressen ist *gg*. Andererseits habe ich ihn zwar nicht ständig die Pfote gehalten, aber ich war mir auch nicht zu blöd, auch mal einen anderen Weg einzuschlagen oder mich als "Hilfestellung" direkt neben ihn zu stellen, wenn in seinen Augen Gefahr drohte. Denn ein guter Rudelführer steht auch nicht immer nur abwartend daneben, sondern mischt sich durchaus auch mal ein. Kommt eben auf die Sitaution an. Was uns sehr geholfen hat, eine super Bindung aufzubauen und aus meinem Wauz einen fröhlichen, (meistens)selbstsicheren Hund zu machen, war die E.Lind-Methode. Nach ca. 3 Monaten gab's durchschlagende Erfolge. Aber es gibt da ja viele Möglichkeiten und kommt eben individuell auf jeden Hund an. Sorry für den Roman :-)), Amelie

29. April 2002 14:05


Hallo Amelie,

sorry, aber was ist die "E.Lind-Methode"?



29. April 2002 14:55

Hallo!
Na die, die Herr Lind erfunden hat. Er nennt das u. a. "Richtig spielen mit Hunden" usw., ist aber eigentlich eine ganz spezielle, spielerische und sehr Hund-orientierte Art, die natürlichen Instinkte des Hundes in Verbindung mit Dir als Mensch udn Rudelführer zu bringen, z.B. durch "Berührungsspiele" , "Beutespiele" usw. Das ganze ist geschützt und es gibt nur speziell von ihm ausgebildete Lind-Art-Trainer, die das korrekt weitervermitteln dürfen. Es gibt einige Bücher darüber, ich wollte mich vorhin nur nicht näher dazu auslassen, weil ich nicht irgendwelche Webung verbreiten will und wie schon gesagt, es kommt eben immer auf den einzelnen Hund an. Bei uns war es aber DER Erfolg schlechthin und ich kenne auch andere Hunde, die ausgesprochen gut darauf ansprechen. Heute halte ich mich nicht mehr detailgetreu an die Lind-Art-Vorgaben, sondern habe das Ganze so abgewandelt, wie es für meinen Hund und mich ideal ist. Aber dadurch ist unsere Mensch-Hund-Beziehung einfach top geworden und Caesar ist inzwischen so auf mich eingestellt, daß wir sogar an läufigen Hunden usw. einfach vorbeigehen können, und wenn er mal wieder vor irgendwas Angst bekommt, bleibt er einfach stehen, schaut mich an, und wenn ich sage, "alles o.k., lauf weiter", läuft er locker dran vorbei. Liebe Grüße, Amelie

30. April 2002 06:11

Hallo Amelie,
das hört sich wirklich gut an. Wir haben zwar bei unserem Rüden schon viel erreicht, aber mit ein paar neuen Anregungen können wir ihn vielleicht noch zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen.
Ich werde mich auf jeden Fall mal nach einem Buch über die Lind-Methode umschauen.
Danke!