Eine Hund (Rüden machen das zur sicheren Vermeidung von Kämpfen so auffällig in Zeitlupe, dass wir als Menschen mit dem Bemerken gelegentlich mitkommen dabei) will einem anderen imponieren: dazu stellt er sich vor ihm quer (wie der oberen Strich vom großen T) in dessen Weg und deutet mit seiner aufgerichteten, eher starren Körperhaltung an: 'willst Du mal 'Mukis' sehen' bzw. 'Trau dich doch vorbei...'.
Das nennen die Ethologen in ihren Auflistungen (Ethogrammen) eben beschreibend 'T-Stellung'. (Sonst sehen wir bei gegenseitigen Abschätzen die Parallelstellung - mit typischer Geruchskontrolle).
Diese Art von 'vor die Füße laufen' fällt unter Imponiergehabe und kann, wenn der andere nicht diplomatisch oder eindeutig überlegen agiert (insbesondere wenn der zuerst initativ Imponierende das Kräfteverhältnis anders einschätzt, als der so gestellte), rasch mal zu einem zumindest lautstarken Kräftemessen werden (obwohl ein in solchen Begegnungen erfahrener Rüde natürlich 100 Arten kennt, diese Situationen dezent zu entschärfen).
Imponiert das imponierende Querstellen des einen dem anderen nicht wirklich und reagiert er entsprechend, sieht man dann gerade bei hormongetriebenen, die realistische Selbsteinschätzung erst übenden Joungsters gerne eine 'Auflösung' der kritischen Situation zu spielerischem Gehabe (fiddle around), so nach dem Motto: 'war ja nicht ernst gemeint, dass ich dir den Weg versperren könnte, einen Spaß wird man ja wohl noch machen dürfen, will ja nur spielen, verstehst'.
Ähnlich querstehend reagiert mancher Hund (besonders im eigenen Territorium) auch beim Menschen, und wenn man dann doch weitergeht... Bei einem fremden Hund tut man das wohl 'auf eigene Gefahr', und beim eigenen? Nun, das hängt am ehesten davon ab, welche Ideen er so bezüglich wer wann was zu sagen hat bisher in seinem Kopf gefestigt hat. Mit 'fiddle around' verkauft uns dann mancher gute Hundediplomat das Ganze als Spielaufforderung oder unterwürfiges Welpengehabe...
Und da Hunde die Rangordnung im Allgemeinen äußerst diplomatisch und ohne deutliche Auseinandersetzung regeln, merkt man das evt. gar nicht, was hier mal eben dezent gefragt wurde...
Und Hunde sind ja glücklicherweise Haustiere und sehen das nicht mehr so eng, wie die entsprechende Wildform - und so passiert auch uns im Zusammenleben wenig, wenn wir ihre Sprache bestenfalls 'im Dialekt' sprechen bzw. verstehen...
Liebe Grüsse
Wiebke
(die dank diverser diplomatischer Hunde auch(?) schon Hunde-Körpersprach-ahnungslose Jahrzehnte von Hundebegegnungen mit nur ganz, ganz wenig trouble überstanden hat)