Hallo Tanja,
: Mit welcher Begründung? Soll jetzt keine Abwertung gegen irgendwen sein, aber wie ich auf Steffens Seite lesen kann, hat er seit 2000 einen Hund (kann ich aber auch falsch gelesen haben, also, wenns nicht so ist, verbessern).
: Also, keinerlei Abwertung, mich interessiert nur, nach welchen Maßstäben du urteilst (pures Interesse).
Ich weiß nicht genau, wen Du jetzt ansprichst. Falls Du mich ansprichst mit dieser Antwort, hier ein paar Antworten:
Ja, ich habe erst seit 2000 einen Hund. Beschäftige mich aber schon viel länger mit Hunden. Konnte früher nur selber keinen haben, wegen eines Allergiefalls in der Familie.
Ich beschäftige mich sehr intensiv mit Hunden und mit Wissenschaften, der Wissensvermittlung (durch mein Studium). Seminare, Bücher, Tagungen, Diskussionsrunden, ...
Ich habe auch allgemein 2 wichtige Dogmen, an denen ich festhalte:
1. Es gibt niemal DIE EINE Lösung für ein Problem. Es gibt mit Sicherheit auch andere Wege, einem Hund das "Nein" beizubringen.
2. Wenn ich was schreibe, dann von etwas, wovon ich Ahnung habe. Es gibt zahlreiche Themen, zu denen ich aus Kenntnismangel NICHTS schreibe und mich noch fortbilden muß. Nur wenn ich was schreibe, weiß ich, was ich schreibe.
Ich habe mich zum Beispiel sehr intensiv mit Lernmechanismen, Lernverhalten und Konfliktverhalten bei Hunden beschäftigt. Davon abgeleitet auch die von mir beschriebene Methode des "Nein" - Lehrens.
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: : : Macht der Hund irgendwas, was er nicht soll und paßt die allgemeine Situation (erkläre ich gleich, was ich damit meine), so kommt eine "NEIN" in einer Tonlage und Lautstärke, daß es den Hund dazu verleitet, seine Tätigkeit zu unterbrechen. In der Regel schaut er dann erstmal verdutzt, was denn jetzt los ist. Egal, was er tut, wenn er aufgehört hat: LOBEN LOBEN LOBEN!
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: : Ja, genau, wie bei Kindern und blinde Kuh spielen - kalt, kälter, warm, heiß. Und der Hund bekommt bald auch Spaß an dem Spiel, weil er ja weiß daß er wenn er etwas unterlässt auch gelobt wird, also wichtig: Alternative bieten.
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: Nur machen es die Hundeeltern so nicht. Der Welpe wird für eine unerwünschte Handlung gerügt und dann links liegen gelassen. In den meisten Fällen kommt dann der Welpe an und versucht sich anzubiedern, wobei er meistens auch ignoriert wird.
: Ein "Nein" ist bei mir ganz einfach ein Verbot und da folgt dann auch nichts.
Es ist sicherlich nicht falsch, sich bei Hundeeltern abzugucken, wie die ihre Welpen erziehen. Aber man sollte nicht vergessen, daß man selber kein Hund ist. Das bedeutet, daß man vom Timing und der Konsequenz her in aller Regel nicht so ideal reagiert wie Hund. Dafür hat man als Mensch Fähigkeiten auf einen Welpen (oder Hund allgemein)einzugehen, die ein Hundeelternteil nicht hat.
: Wenn er z.B. den Schrank anfrißt und ich sage "Nein", er läßt es und steht neben dem Schrank, wofür soll ich ihn dann loben?
: Ich schaue mir das bei Geschwistern und Hundeeltern ab und die machen es genau so wie oben beschrieben.
Ist ja auch in Ordnung. Nur sollte man zwei Dinge wissen / können:
1. In dieser Situation ist der Hund in einer Frustrationslage, aus der man ihn auch wieder herausholen sollte.
2. Wie reagiert man, wenn der Hund sich von dem "Nein" nicht beeindrucken läßt?
Außerdem verlangst Du in dieser Situation etwas von dem Hund, was nicht in seiner Natur liegt. Ich habe noch nie eine Hundemama gesehen, die ihren Welpen dafür rügt, daß er am Schrank knabbert.
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: : : Der Hund lernt also (zumindest erst einmal) "NEIN" bedeutet, wenn ich was "anderes" mache, werde ich gelobt.
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: Er soll lernen, eben genau dieses eine nicht zu tun und nichts anderes.
Das stimmt nicht. Versuch einmal "nichts" zu tun. Du tust immer irgend etwas. Denken, Sitzen, Schlafen,...
Und für eine solche Aktion den Hund zu loben ist im schlimmsten Fall überflüssig - aber es schadet ihm nicht.
Viele Grüße
Steffen