Grüß Dich Andreas,
du schreibst weiter unten auf Alex aussage:
: :Ich möchte dazu nur an Martin Pietrallas Arbeit erinnern. Wie erfolgreich er mit Tierheimhunden (und Problemhunden) mit dem Clicker arbeitet sollte hinlänglich bekannt sein.
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: Ich würde an dieser Stelle durchaus gerne weiter schreiben, möchte dies aber nicht tun, ohne dass Martin beteiligt ist.
Wenn ihr natürlich den bericht unter soziales versteckt ...
Ich habe mir hier bei yorkie mal gechworen gehabt, nur noch im bereich clicker zu antworten.
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Für mich ist "clickern" ein synonym geworden, meinen hund jeweils sehr genau zu beobachten, etwas weniger hineinzudenken und etwas mehr zu registrieren, was er wann tut. Und vor allem gutes verhalten nicht als selbstverständlich zu nehmen, sondern immer wieder einmal zu bestärken. Und das in jedem bereich.
Dass man mit motivieren, locken strafen etc. arbeiten kann, ist doch klar. Alles sind umweltantworten an den hund - auf der grünen oder roten schiene. Insofern ist operante konditionierung allgegenwärtig. Man sollte sich der situationen nur bewusst werden.
Auch ich habe schon leute gesehen, die ihren hund am halsband hochrucken, die kruppe runterdrücken, wenn der hund sitzt, CLICK und das wars dann. Kein wunder, wenn dann clickertraining wieder "auf dem rückzug"*(s.u.) ist.
Solange trainer es nicht kapiert haben, kann man vom einfachen anfänger keine überzeugungswunder erwarten.
: Ich bezweifle sehr stark, dass der Clicker im Bereich der Mannarbeit, im Bereich dessen, was "Wehrtrieb" genannt wird, irgendeine Bedeutung haben könnte. Leidre konnte mir hierzu noch niemand eine Antwort geben. Aller Clickerbemühungen im Hundesport scheinen sich auf Fährte und Grundgehorsam zu beschränken. Für mich ist das durchaus verständlich.
Naja, workshops haben wir schon gemacht. Aber da kamen hunde, bei denen der karren verfahren war. Man konnte gute ansätze für änderungen zeigen, aber nicht mit dem bisherigen hundeführer. Aversives lernen ist in vielen fällen kaum noch korrigierbar. Die gegenkontrolle des hundes verbindet das intensiv mit dem beteiligten menschen.
Es gibt aber durchaus aus diesem bereich leute, die ernsthaft arbeiten. sie werden es aber nicht an die große glocke hängen. Auf der anderen seite ist es schon amüsant zu hören, dass man doch bitte einen hund in der spitze, der nur mit dem clicker ausgebildet worden ist, vorzeigen solle. Wie alt wäre der hund? Wann hätte man überzeugt und unbeirrt anfangen sollen? Als Bloch den clicker nach deutschland brachte*(s.u) und einige wenige davon erfuhren?
Im bereich obedience geht es da wohl anders zu. Die sehr guten leistungen sind ohne nicht so leicht zu erringen.
: :: Soweit ich es im Agility überblicken kann, kommt man dort in vielen Dingen wesentlich schneller ans Ziel als mit clicken ...
Sagen wir einmal, agility ist vergleichsweise einfach, da der hund in einem natürlichen bewegungsbereich geführt wird. Das trifft übrigens auch für den schutzdienst zu.
: Operantes Lernen ist keine Einbahnstraße, die nur in Richtung positive Bestärkung führt ...
Nein, gewiss nicht. Zur balance ist ein stop in die andere richtung irgendwann nötig. Nur das wie ist vielen unklar. Meiner meinung nach ist der gebrauch von strafen (wie sie gemeinhin angewendet werden) viel schwieriger und in den folgen schwieriger zu übersehen, wie impulsiv sie uns auch überkommen mögen.
: :Glaubst du, dass die Hunde von anderen "Experten" immer hinsichtlich 'Anspruch und Wirklichkeit übereinstimmen *ggg*
Nicht war, der mensch ist ebenso opfer wie der hund.
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: ::......nicht zuletzt in den beiden ?klassischen? Problembereichen Jagd und Aggression.
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ie Antworten auf diese beiden Problembereiche sind aber auch die schwierigsten.
:...Keine sieht den anderen und dessen Hund. Was soll man da praktisch werden , wenn man ohnehin nicht weiss, ob es stimmt, was das Gegenüber erzählt.
Das ist auch der grund, warum ich n dem bereich oft keine antwort gebe. In wirklich schwierigen fällen kann ein missverständnis zu noch mehr unheil führen. Außerdem muss man das pärchen sehen und nicht den sehr subjektiven und deutenden berichten glauben.
: Meinst du lernen durch "Meideverhalten", konkretisiere mal!!! Wer immer sich mit der Theorie ernsthaft auseinandersetzt wird zugeben, dass dieses sehr effizient sein kann.
Mit der roten schiene kann man sehr effizient lernen , die frage ist WAS!
Und die lernbedingungen, bei denen man unter leichten strafen bessere ergebnisse erzielt werden als mit rein positiver bestärkung, sind im alltag noch schwieriger umzusetzen. Wer schon nicht richtig bestärken kann, der kann erst recht nicht richtig mit anderen mitteln umgehen.
nachklapp
* Nun haben wir ja alle gelernt, dass Günther Bloch das clickertraining nach deutschland gebracht hat. Und jetzt erzählt er, dass es rückläufig ist. Naja, da kann man sich wieder mehr bei den profis ausrichten. Und andere erzählen, dass es die falsche filosofie ist. Naja, mein hund pfeift auf meine filosofie solange wir gemeinsam jagen gehen
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In der tat haben verschiedene leute unabhängig in deutschland angefangen, mit dem clicker zu arbeiten. Ihre breitenwirkung war unterschiedlich. Ich möchte mich hier darüber nicht auslassen, da ich für meine zukünftige webseite ein wenig die historie zusammenstellen möchte.
Zu den genannten tierheimhunden. Ich käme nie mehr auf die idee, einem unbekannten sich womöglich aggressiv gebärdenden hund den zwinger zu öffnen, wenn ich nicht vorher mit ihm über den clicker eine wirksame kommunikation aufgebaut hätte. Hier ist es wo "the rubber meets the road"! Und bevor ich gestern Bruno das erste mal mit dem schnauzengriff angedeutet habe, dass ich nichts davon halte, wenn er meinen wurstsalat beansprucht, habe ich ein halbes jahr lang sorgfältig unsere beziehung aufgebaut, bis ich sicher sein konnte, von ihm in jeder situation als dominierend angesehen zu werden. Aber das schreibt sich nicht mal so leicht in ein posting.
Was mich wirklich ärgert, sind die auguren, die nie ein ernsthaftes problem ernsthaft angegangen sind, aber jemandem, der mit dem clicker daher kommt, von vornherein als unfähig, einen hund wirklich zu begreifen , hinstellen.
Wer begreift schon wirklich einen hund...?
tschüß Martin & Mirko