Hallo Najasino,
: ich verstehe immer nicht, warum ihr das Thema auf die Aussage "weil man
: es sich leicht machen will" reduziert, ist das nicht auch ein bißchen
: ignorant?????
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die ihre Abneigung gegen das Kastrieren auf die o.a. Aussage beziehen. Ich habe drei konkrete Gründe gegen das Kastrieren:
1. Bei Hündinnen ab Mittelgröße aufwärts besteht eine erhebliche Gefahr (je nach Rasse bis ca. 70%), daß die Hündinnen später "harnträufeln" und zeitlebens mit Medikamenten behandelt werden müssen, die bei Langzeitbehandlung die Leber, das Herz etc. schädigen. Der Begriff "Harnträufeln" untertreibt manchmal das Ausmaß der Sache, ich kenne inzwischen mehrere Hündinnen, bei denen man das Problem gar nicht mehr in den Griff bekommen hat, sie lagen jede Nacht in einer Urinlache. Die Folge der Kastration für die Hündinnen waren: EINSCHLÄFERN !!!
2. Bei Rüden kann sich der Hormonhaushalt so umstellen, daß sie nach einiger Zeit für unkastrierte Rüden wie eine läufige Hündin riechen. Folglich testen die unkastrierten Rüden durch Auflegen der Pfote auf dem Rücken die Deckbereitschaft der "Hündin". Da das unter Rüden eine eindeutige Dominazgeste ist, läßt sich das der Kastrat nicht immer so ohne weiteres Gefallen. In meinem Bekanntenkreis (und da gibt es nicht so viele kastrierte Rüden...) gab es einen Kastraten, der deswegen immer wie eine läufige Hündin ausgeführt wurde (ganz früh morgens und ganz spät Abends, Hundebegegnungen möglichst meiden), da er von einer Beißerei in die andere schlidderte, während er vor seiner Kastration damit bedeutend weniger Probleme hatte.
3. Da inzwischen das Kupieren von Ohren und auch der Rute in Hundhalterkreisen immer mehr geächtet wird, müßte diese Gesinnung logischerweise auch auf ein Kastrieren, welches ohne medizinische Indikation vorgenommen wurde, ausgeweitet werden, denn eine Kastration kann, im Hinblick auf das gültige Tierschutzgesetzt (anhaltene Leiden und Schmerzen bzw. gar der Tot des Tieres) weitaus schlimmere Folgen für den Hund haben als das Kupieren. Eine Hündin, die jahrelang Ephedrin schlucken muß, die bei Wind und Wetter kaum noch vor die Türe darf (jegliches Verkühlen verschlimmert die Sache), ist in meinen Augen bedeutend mehr gehandicapt als z.B. ein rutenkupierter Airedale Terrier.
Viele Grüße
Antje