: Hallo Inge
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: Erfolgt der Aufbau sauber an der langen Leine und anschliessend an der Schleppleine so SOLLTE es gar nicht zu 30 min. Ausflügen kommen. Somit hat sich unser Disput über Belohnen beim zurückkommen erledigt. Es würde mich aber doch interessieren wie Du diesem Hund das Jagen abgewöhnen würdest?
: Die Methode mit dem IMMER belohnen beim zurück kommen funktioniert ja offensichtlich bei Nina nicht.
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Ups-Ewald, ich glaube, Du hast mich mißverstanden bzw. ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Mein Posting war NICHT als Kritik an Dir oder Deiner Meinung gedacht, sondern als Frage, die sich aus heutigem Wissen über Hundeverhalten ergibt. Ich gehe absolut davon aus, dass Du sehr viel Wissen besitzt - gerade deshalb hatte ich Deine Antwort an Werner nicht verstanden und lediglich nachfragen wollen, wie Du das gemeint hattest mit dem "was wird belohnt, das Jagen oder das Zurückkommen.." Also nicht böse sein, war nicht als Angriff auf Dich gedacht!
Zur Sache: wie ich in meiner Antwort an Werner schon geschrieben habe, kenne ich das Problem "jagender Hund" aus eigener Erfahrung. Ich habe in dem Posting auch schon geschrieben, dass ich meinen Hund diesbezüglich recht gut im Griff habe - und dennoch aus Sicherheitsgründen in wildreichem Gebiet an der Leine behalte. Das Riesenproblem beim Jagdverhalten ist doch, dass man nicht wirklich üben kann, es zu unterbinden. Denn das würde ja bedeuten, bewußt eine Jagdsitutation herbeizuführen, um so den Jagdabbruch aufzubauen. Auf dem Prinzip beruht ja letztlich jede Ausbildung. Nun geht das aber logischerweise nicht. Was bleibt ist somit, dem Hund ein verläßliches "Down" auf Entfernung beizubringen. Ein wirklich jagdpassionierter Hund wird sich aber auch damit nur dann beinflussen lassen, wenn man - wie ich schon an Werner geschrieben habe - den allerersten, winzigsten Ansatz (Nase in den Wind oder auf Boden etc.) bemerkt und SOFORT das Kommando gibt. Ist der Hund erstmal im vollen Gallop hinter dem Wild her, hat er die Ohren auf Durchzug gestellt und es ist zu spät. Wer auch in diesem Fall verläßlichen Gehorsam wünscht, der kommt um Starkzwang nicht herum (TT...). Das lehne ich für mich und meine Hunde aber strikt ab. Von den mir zahlreich bekannten jagdlich geführten Hunden wurden übrigens ALLE mit TT ausgebildet - aus gutem Grund! Auch der Dt. Jagdterrier meiner Schwester ging durch diese harte Schule...
Kurz gesagt: die Ausbildung mit Schleppleine bringt nur bei solchen Hunden einen verläßlichen Gehorsam, die eh nicht sehr jagdpassioniert sind. Bei allen anderen ist sie zwar ein hervorragendes Mittel, um einen guten Grundgehorsam zu erreichen, aber zur tatsächlichen Unterbindung einer Jagdleidenschaft eignet sie sich letztlich genauso wenig wie alle anderen ethsich vertretbaren Methoden. Denn wie gesagt: es fehlt die Möglichkeit der bewußt ausgelösten und vom HF gesteuerten Jagdverleitung. Nur dann hätte man wirklich die Möglichkeit, den Jagdabbruch zu üben. (Deshalb auch meine im Posting an Werner angestellten Überlegungen hinsichtlich der Verwendung des "künstlichen Hasen"
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Übrigens: ich stimme völlig mir Dir darin überein, dass ein Hund beim Zurückkommen nur dann belohnt werden sollte, wenn dem ein Kommando vorausging (und ein vollausgebildeter Hund wird von mir auch nicht jedesmal belohnt; die Belohnung wird sonst zu berechenbar für den Hund!) Einen Hund, der nach unerlaubtem Entfernen zurückkommt, ignoriere ich völlig - mache dann aber nach einigen Minuten irgendeine UO mit ihm, damit er sich ein Lob verdienen kann. Was dagegen NIEMALS geschehen sollte ist, den Hund beim Zurückkommen zu strafen - auch nicht, wenn er von einer Jagd zurückkommt! Nur darum ging es mir.
Was den speziellen Fall von Nina angeht: die Hündin kam als Fundtier zu ihrem Halter, war bereits erwachsen und hatte offensichtlich zu einem großen Teil von der Jagd leben müssen. Somit erübrigt sich die Überlegung, dass es bei einem korrekten Aufbau mittels Schleppleine erst gar nicht zu Jagdausflügen hätte kommen dürfen. Diese Hündin hat bereits Jagderfahrung, und bekannterweise ist Jagen - mit oder ohne Jagderfolg - ein selbstbelohnendes Unterfangen: ein Hund, der mehrmals gejagt hat - erst recht, wenn von Erfolg gekrönt - wird kaum noch von diesem Tun ablassen. Meine Antwort auf Deine Frage lautet daher: ich sehe KEINE Möglichkeit mehr, Nina das Jagen gänzlich zu verleiden (falls man nicht auf TT ausweichen will).
Liebe Grüße
Inge + BC