Auf den Rücken drehen/Alphawurf""
06. Juni 2002 16:13

Grüß Dich Tanja,

du fragst

: : Welche selbsternannten Experten? Ich muss gestehen, ich weiss jetzt nicht wer herausgefunden hat, dass das Nackenschütteln nicht als Disziplinierungsmaßnahme eingesetzt wird. Es wurde halt einfach von verschiedenen Leuten so beobachtet. Ich für mich kann das so annehmen.

selbst ernannt weiss ich nicht. Wolfsforscher, vor allem amerikaner haben interaktionen erwachsener wölfe (von denen ja immer das innerartliche verhalten abgeleitet wird.) mit welpen und jungwölfen beobachtet. In Deutschland wurde das u.a. von Günther Bloch an den von ihm beobacheten rudeln mit statistiken belegt. (s. HundeRevue)
Nackenschütteln kommt nicht vor und nacken packen mit seitlichem runterdrücken ist die härtestet einwirkung und kommt auf etwa 2% .
Das ist auch die intensivste einwirkung die ich bei rüden, die einen junghund reglementieren beobachtet habe (ohne statistik nur sosmiling smiley)

: Ein richtiges Schütteln (wie einen Lumpen) konnte ich bei meinen Hunden auch nie feststellen, aber ein Greifen am Nacken mit Runterdrücken wurde schon als Disziplinierungsmaßnahme unter den Hunden angewandt und natürlich mehr der "Schnauzengriff".

Das kann ich so unterstreichen, wobei mehrhundehalter sicher über mehr beobachtungen verfügen als ich.
Das ganz alfa-gerolle relativiert sich deutlich, wenn man einem hund gegenübersteht, der ganz unmissverständlich signalisiert "mit mir nicht"! Und trotzdem kann man gegenüber einem solchen hund die überlegene position aufbauen.

tschüß Martin & Mirko


06. Juni 2002 16:45

: ...deswegen ja meine Frage, warum kann er es sich "leisten" wir Menschen aber nicht! (ich nehme mich ja da gar nicht aus)
:

Hallo Tanja,

können wir Menschen uns das wirklich nicht leisten. Oder ist es nicht vielmehr so, dass wir wegen diesem ganzen Rangordnungsgefasel, das uns von allen Seiten trifft, gar nicht mehr "klar denken" können. Und in jeder uns nicht erwünschten oder unverständlichen Handlung des Hundes ein Infragestellen der Rangordnung sehen? Denken wir Menschen nicht viel zu sehr daran, dass wir Alpha sein "müssen" und bleiben "müssen", um wirklich der souveräne Alpha zu sein? Machen uns unsere Gedanken von wegen Rangordnung erhalten, nicht viel zu unsicher, so dass dann erst wirklich Signale zum Hund gehen, dass wir eben nicht souveränes Alphatier sind?

Nur mal so ein paar verworrene Gedanken. Wäre aber trotzdem interessiert, wie Du das siehst?

Gruss Cindy

06. Juni 2002 16:49

Hallo Tanja,


: Es gibt doch sowas von unterschiedliche Hunde. Fällt mir zum Beispiel in der Küche ein Berg Teller direkt neben dem Hund runter, geht ein Hund rennen, was die Füße hergeben und kommt eine halbe Stunde nicht mehr unterm Esstisch vor, der andere sitzt noch immer da, hat nicht mal gezuckt, sondern versucht mit den Tellersplittern zu spielen.
:
: Genauso zeigt sich mancher Hund schon von Knurren oder ernsterem Tonfall beeindruckt, während das manchen so gar nicht interessiert.
:
: Genauso konnte ich das auch bei Würfen beobachten, daß es eben Welpen gab, wo die Hündin aufs Massivste eingreifen mußte, damit sich der ein oder andere beeindruckt zeigt, während bei anderen die kleinste Gestik genügte.
:
: Genauso denke ich, könnte auch ein Schütteln oder sonstiges vom Menschen doch vielleicht von manchen Hunden als "ziemlich gleichgültig" empfunden werden, während wieder andere Todesangst hätten.

Mag sein, aber was beweist das? Mir ging es darum, dass das Nackenschütteln keine adäquate Strafmaßnahme darstellt, nicht mehr und nicht weniger.

: Ich bin immer etwas skeptisch, wenn davon die Rede ist, daß "nur sanfte Erziehung, ohne jegliche "Strafe"" bei allen Hunden gleichen Anklang findet.

Wer hat das behauptet? Ich nicht! Aber ich wiederhole es gerne nochmal: einen Hund im Nacken zu packen und zu schütteln stellt keine adäquate Strafmaßnahme dar und wird auch unter Hunden so nicht angewandt.

: Ein richtiges Schütteln (wie einen Lumpen) konnte ich bei meinen Hunden auch nie feststellen, aber ein Greifen am Nacken mit Runterdrücken wurde schon als Disziplinierungsmaßnahme unter den Hunden angewandt und natürlich mehr der "Schnauzengriff".

Na also, da sagst Du es doch selber. Da sind wir vollkommen einer Meinung :-) Genau darum ging es mir.

Gruß Jenny



06. Juni 2002 16:57

Hallo,

: Wie sind denn dann die Situationen, bei denen deine Hunde rangniedrigere Hunde packen und schütteln? Das interressiert mich jetzt wirklich.

Mein Rüde hat in einer gemischten Hundegruppe die regelmäßig zusammen spazieren geht und in der er der Ranghöchster Hund war einen neu dazu gekommenen Rüden mehrfach durch greifen, schütteln an den Boden werfen in seine Position verwiesen. Andere Rüden dagegen wurden problemlos in die Gruppe integriert ohne das es zu solchen Auseinandersetzungen kam. Allerdings hat der besagte neu dazu gekommene Rüde auch ein sehr dreistes Verhalten an den Tag gelegt. Nachdem dieses greifen, schütteln...etc. ca. 3x vorkam (ohne Tötung und ohne Verletzung) laufen die Hunde seit ca. 1 1/2 Jahren friedlich zusammen. In einem anderen Fall hat mein Rüde 2 Hündinnen die sich in den Flicken hatten getrennt. Normalerweise reicht es aus, daß er sich drohend über die Raufziegen stellt aber eine neue Hündin reagierte nicht und die hat er sich dann auch gegriffen und geschüttelt.

Gruß Ingo

06. Juni 2002 16:59

Hallo Cindy,
:
ich war jetzt nicht angesprochen, aber ich bin dennoch deiner Meinung.
Für mich ist Hundehaltung auch von jeher Handeln aus dem Bauch heraus. Für die grundsätzlichen Dinge stelle ich keine Überlegungen an, oder handle nicht mit Vorsatz (außer wenn Probleme auftreten).
Ich denke auch, daß vieles zu verkrampft gesehen wird.
Sicher habe ich früher Berge von Büchern gelesen und lese auch heute noch, aber befolgen tue ich das wenigste.
Grundsätzliche Dinge von Welpe an mache ich wahrscheinlich automatisch.

Ich liege mit meinen Hunden auf dem Boden, schmuse und balge. Auch liege ich manchmal auf dem Boden, die Hunde auf dem Sofa.
Meine Hunde schlafen alle im Bett.
Ich habe noch niemals darauf geachtet, vor einem meiner Hunde durch die Tür zu gehen (wäre bei mir auch vollkommen unmöglich).
Diese ganzen Geschichten, wie sie immer wieder als Rangordnungssache empfohlen werden, fanden bei mir noch nie Anwendung.
Ich verhalte mich ganz normal und meine Hunde respektieren mich als Rudelführer.

Das ist es doch auch, warum manche schreiben, mein Hund liebt mich nicht. Warum? Weil sie krampfhaft versuchen, diese Liebe zu bekommen, so wie manche krampfhaft versuchen, mit Lehrbüchern die Alphastellung zu bekommen.

Viele Grüße
Tanja2

06. Juni 2002 17:07

Hallo Bri,
ich habe auch auf den tollen Tip gehört und habe meinen Hund, als er mich anknurrte, auf den Rücken gelegt und wartete bis er sich entspannte.
Er hat sich leider nach 10 min immer noch nicht entspannt.
Seit dem knurrte er mich fast ständig an.
Ich war am Verzweifeln und schrie meinen Hund an, rollte ihn auf den Rücken und schlug ihn zum Schluß sogar!
Bis ich dieses Forum fand, seitdem weiß ich das mein Hund nur Unsicherheit zeigte und schlichtweg Angst hatte.
Heute 3 Jahr später knurrt er mich kaum noch an und unsere Beziehung ist fast normal.
Ich habe für meinen Fehler schwer bezahlt und mir sträuben sich die Nackenhaare wenn ich höre das jemand einem rät seinen Hund auf den Rücken zu drehen.
Man kann dadurch viel mehr verlieren als gewinnen.
Liebe Grüße
Sikisaki