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Dominanter Rüde oder Sozialproblem?

geschrieben von Slash(YCH) 
Dominanter Rüde oder Sozialproblem?
06. Juni 2002 14:06

Unser DSH-Mix (2,5 Jahre) stammt aus dem Tierheim und lebt seit ca. drei Monaten bei uns. Anfangs hatten wir große Dominanz-Probleme mit ihm innerhalb der Wohnung (er wollte bestimmen, wer das Wohnzimmer betritt und wer nicht!!), aber inzwischen hat er begriffen, dass "seine" Menschen ihm übergeordnet sind. Im Freien ist er absolut verträglich mit Menschen und ging anfangs völlig unbefangen und neugierig auf alle Hunde zu. Das führte zwei Mal zu heftigen Keilereien mit (ärztlich zu behandelnden) Biss-Verletzungen auf seiner Seite. Das erste Mal traf er auf der Hundewiese u.a. auf einen Dobermann-Rüden, den er offensichtlich bereits aus dem Tierheim kannte und mit dem er erste "Kampferfahrungen" sammelte. Die zweite Begegnung war weniger glimpflich, er näherte sich zwei (angeleinten) Bordeaux-Doggen-Hündinnen, die sich daraufhin losrissen und zu zweit über ihn herfielen! Seitdem hat er panische Angst vor Bordeaux-Doggen und verkriecht sich, sobald er sie sieht!

Mit Rüden hatten wir anfangs keine Probleme aber seit einiger Zeit wird es schwieriger. Slash erspäht schon auf mehrere 100 Meter Entfernung, wenn sich ein Rüde nähert und begibt sich sofort in Angriffsstellung, knurrt, bellt und will beweisen, dass er der Boss ist! An der Leine ist es noch schlimmer, in der Hundeschule (Grundkurs mit v.a. jungen Hunden) bellt er sofort los, wenn sich ein Rüde näher als 3-4 Meter an ihn heranwagt! In unserer Nähe wohnen viele recht große und dominante Hunde (Rottweiler, Neufundländer, Doggen, etc.) und ich habe inzwischen Angst, dass sich weitere Keilereien mit ernsthaften Verletzungen ereignen.

Ich weiß von Slashs Geschichte her, dass er bei einer älteren Dame lebte, die ihn offensichtlich als Schoßhund behandelte (bei 32 kg. Lebendgewicht!) und ihm keinerlei Grenzen gesetzt hat, bis er ihr schließlich über den Kopf gewachsen ist und sie dominierte! Er hat somit erstmals bei uns erfahren, dass es Menschen gibt, die ihm übergeordnet sind! Das tut ihm supergut und er fühlt sich sicher und wohl. Er hat allerdings kaum Hundeerfahrungen und hat offensichtlich nie gelernt, dass es u.U. besser ist, sich zu unterwerfen!!

Ich habe inzwischen fast Angst vor jeder Rüden-Begegnung und bin ziemlich ratlos? Würde es helfen, wenn wir Slash kastrieren lassen? Wir möchten mit ihm gerne die Begleithundeprüfung machen, aber momentan traue ich mich kaum noch auf den Hundeplatz!

Ansonsten ist er nämlich ein supertoller Hund, der unglaublich gerne lernt und sehr anhänglich ist!

Bitte helft mir weiter!




06. Juni 2002 14:46

Hi,

wo wohnst du?

Heidi

06. Juni 2002 23:26

Hallo!

Das Thema Aggression gegen Artgenossen ist schon sehr häufig hier im Forum behandelt worden - versuch doch mal mit Hilfe der Suchfunktion einige der Postings zu finden, da gibt es viele wertvolle Tipps.

Daher nur ganz kurz: Dein Hund ist alles andere als dominant! Ein dominanter Hund zeichnet sich durch Ruhe und Souverenität im Umgang mit seinen Artgenossen aus. Jede Form der Auseinandersetzung kostet Energie - ein Hund, der ständig Streit anfängt, vergeudet Energie und würde sich in einem richtigen Rudel nicht lange an hoher, also dominanter Position halten. Tatsächlich gibt es nur extrem wenige wirklich dominante Hunde!

Das Verhalten Deines Hundes ist typisch für sog. Angst-Aggression. Er knurrt und bellt nicht, weil er zeigen will, dass er der Boss ist, sondern er handelt ganz im Gegenteil nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Wie man damit umgehen kann, dazu wirst Du viele Tipps im Archiv dieses Forums finden, aber auch in vielen guten Hundebüchern. Es würde zu lange dauern, die vielfältigen Maßnahmen hier aufzuführen. Wichtig ist daher zunächst nur, dass Du Dir darüber im Klaren bist, dass Dein Hund aus ANGST und nicht aus Dominanz so reagiert.

Gruß
Inge + BC