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Probleme mit deutschem Schäferrüden

geschrieben von Alexandra(YCH) 
Probleme mit deutschem Schäferrüden
12. Juni 2002 09:01

Hallo

Habe seit ca. 4 Monaten einen 3-jährigen deutschen Schäferrüden aus Mallorca. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, war er bei einer Frau den ganzen Tag mit 6 anderen Hunden auf dem Grundstück. Erzogen ist er nicht. Er konnte am Anfang kaum Sitz und Platz. Habe mit ihm auch einen Erziehungskurs besucht. Dort war es nicht sehr angenehm für uns. Er war total nervös und hat jeden Hund nur angebellt. Jeweils nach einer halben Stunde dachte man, er hätte sich etwas beruhigt, dann ging das ganze wieder los, wenn sich ein anderer Hund etwas schneller bewegte. Auch unterwegs ist das ein Problem: Wenn er nicht angeleint ist, stürzt er sich auf entgegenkommende Hunde. Er macht ihnen nichts, aber das können die Leute, welche kleinere Hunde haben, nicht wissen und deshalb ist ihre Angst auch irgendwie verständlich. Somit nehme ich bei irgendwelchen Hundebegnungen immer an die Leine. Aber dann ist das Benehmen einfach schrecklich (Wenn das so weiter geht, sieht mein linker Arm bald so aus, wie der von Schwarzenegger). Er lässt sich nicht ablenken (Leckerli, Spielzeug)! Er wird schon nervös, wenn er von weitem eine Person mit einem Rollkoffer sieht. Er hat dann das Gefühl, dass das ein anderer Hund ist.

Einmal in der Woche nehme ich ihn mit zum Reiten. Dieses Dorf besteht nur aus Bauernhöfen und diese Hunde dort sind auch nie angeleint. Lasse ihn da auch frei laufen. Komischerweise ist sein Verhalten ganz normal gegenüber diesen Hunden. Aber dort ist die Revierfrage auch geklärt. Dort ist er eher ängstlich.

PS: Habe auf Anraten auch das Halti ausprobiert. Die Hundebegegnungen waren schlimmer als ohne. Es ist auch nicht mein erster Hund. Hatte schon vorher einen deutschen Schäfferrüden, welchen ich mit vier Jahren übernommen habe.

Was vielleicht noch wichtig ist: Auslauf hat er genügend und er ist den ganzen Tag bei mir; kann ihn mit ins Büro nehmen, wo er sehr ruhig ist und super auf mich hört.

Besten Dank für Eure Hilfe!

12. Juni 2002 11:49

Hallo Alexandra,

ich glaube, daß Dein Hund sehr unsicher ist. Du hast zwar geschrieben, daß Du das Halti schon ausprobiert hast, aber dennoch denke ich, Du hast da wahrscheinlich zu früh aufgegeben. Keinem Hund gefällt das Halti von Anfang an. Da Du aber schreibst, daß er sehr stark zieht, wäre in diesem Fall wirklich das Halti das Idealmittel.

Du hast das Kerlchen erst vier Monate, das ist eine sehr kurze Zeit. In dieser Zeit warst Du bereits mit ihm im Hundekurs, was ja auch grundsätzlich gut ist. Wenn er sich dort aber so schlimm benommen hat - was wurde dort dagegen getan? Wie verhielten sich die Trainer und nach welchen Methoden habt ihr gearbeitet?
Ich habe einen ähnlichen Hund, der auch durch seine Unsicherheit nach vorne geht (und auch nichts tut, aber dennoch ist das peinlich und einfach nicht o.k.). Durch das Halti habe ich Harvey aber beigebracht, daß er auf mich achten muß und den Blickkontakt halten muß. Es geht schon viel besser.

Dies alles kostet aber Zeit. Wie hast Du Deinen Rüden denn ans Halti gewöhnt? Wie ist er sonst so im Umgang mit Dir und wie verhält er sich den Hunden gegenüber nachdem er auf sie zugestürmt ist? Hat er viel Hundekontakt? Es gibt wirklich tausend Dinge, die noch wichtig sind. Ihr müßt erstmal zu einem Team zusammenwachsen.

Und selten kommt es darauf an, wieviele Hunde man schon hatte. Kein Hund ist wie der andere und vielleicht war Dein anderer Hund einfacher in der Handhabung, was nicht bedeutet, daß der neue Hund schwierig ist.

Mein Harvey hört bis heute ohne Leine viiiiel besser als mit und ist dann auch mit anderen Hunden total verträglich. Dennoch muß ein Hund halt ab und an mal an die Leine. Versuch es bitte auch mal mit Schleppleine.... er fühlt sich dann frei, aber Du hast ihn trotzdem im Griff. Er wird sicher staunen.

Desweiteren suche Dir eine wirklich gute Hundeschule, die viel mit positiver Verstärkung arbeitet. Das wirkt bei einem unsicheren Hund oft Wunder.

Viel Erfolg euch beiden, ihr werdet sicherlich noch ein prima Team!

Danni mit Gina und Harvey

12. Juni 2002 16:14

: Hallo Alexandra,
:
Ich denke auch, daß Du zu ungeduldig bist. Wenn Du den Hund erst seit vier Monaten hast, solltest Du wirklich die Hoffnung noch nicht aufgeben. Warum trainierst Du auf dem Hundeplatz nicht mehr weiter? Wie lange ging denn dieser Kurs? Nach so kurzer Zeit sind doch keine so großartigen Erfolge zu erwarten. Durfte Dein Hund auf diesem Hundeplatz auch freie Kontakte zu den anderen Hunden haben? Dabei kann man nämlich sehr schön sehen, ob er unsicher ist. Bei unsicheren Hunden kommt Leinenaggressivität sehr häufig vor und ist nicht immer schnell in den Griff zu bekommen. Außerdem wirkt sich freier Sozialkontakt auf dem Hundeplatz auf Dauer sehr positiv auf solche Hunde aus.
Das Halti ist für solche Hunde meist das probate Erziehungshilfsmittel, allerdings muß man ihm es mindestens eine Woche lang behutsam angewöhnen. Erstmal nur kurz aufsetzen und ein paar Leckerchen geben, dann sofort wieder ab bevor er anfängt, mit den Pfoten zu reiben. Dann mit Halti füttern, dann sofort wieder abnehmen. Das Halti zum Spielen aufsetzen usw., solange bis er es problemlos akzeptiert. Erst dann wird ein Karabiner der Leine am Halti eingehakt. Der andere muß aber unbedingt am Halsband befestigt werden, sodaß das Halti nicht ständig auf Zug ist und der Hund hauptsächlich an der Halsbandleine geführt wird. Am besten ist es, wenn ein kompetenter Hundetrainer die Arbeit mit dem Halti ausführlich erklärt und zeigt.
Wir haben in unserer Hundeschule sehr gute Erfahrungen mit dem Halti bei dieser Problematik gemacht. Bei uns sind es hauptsächlich die Schäferhunde, die an der Leine solch ein Theater machen. Allerdings braucht es in den meisten Fällen wesentlich mehr Zeit.
Wichtig sind für Deinen Hund auf jeden Fall auch regelmäßige positive Kontakte zu Artgenossen, damit er lernt, daß ihm nichts passiert und man auch viel Spaß mit ihnen haben kann.

Also hab ein wenig Geduld, wenn Du fleißig mit ihm arbeitest und er Dich als verlässlichen Rudelführer akzeptiert hat, ist da bestimmt eine ganze Menge zu machen.

Viele Grüße
Martina & Maja

12. Juni 2002 16:55

Hallo Alexandra,

bei der Vorgeschichte deines Hundes ist es doch wirklich nicht erstaunlich, daß er so reagiert. Denn so wie du das schilderst, hatte er auf Mallorca ja keine Begegnungen mit fremden Hunden u. kannte die Leine gar nicht.

Ich würde dir auf jeden Fall auch raten weiterhin in eine Hundeschule zu gehen vor allem um den Kontakt mit anderen Hunden, auch angeleint, für ihn zu etwas normalem zu machen.

Außerdem sagst du, du nimmst ihn bei Hundebegegnungen an die Leine. Damit machst du das Ganze für ihn noch schwerer bzw. zu etwas besonderem.
Ich will dir jetzt nicht raten ihn einfach so zu anderen hinlaufen zu lassen, aber ich denke, das es auch grade für dich wichtig ist, mit einem kompetenten Trainer zu üben. Denn wahrscheinlich bist du selber schon total angespannt, wenn du einen anderen Hund siehst.

Hast du beim Halti denn eine Anleitung bekommen oder hast du es einfach selbst ausprobiert ??

Ich habe selber einen Schäfermixrüden mit 6 Jahren übernommen, der mich in den ersten MOnaten oft zur Verzweiflung gebracht hat. Allerdings aus anderen Gründen.
Da hilft letzlich nur Geduld u. sich immer wieder klarmachen, daß der Hund ein Vorleben hat u. die Spanne, die er bei dir lebt, im Verhältnis dazu lächerlich gering ist.

Gruß
Wilma u. Arno (die inzwischen ein recht gutes Team sind)